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Was nach Lenniers hastiger Abreise aus Gondor geschah. --~ Siehe: Der dritte Elbenring Natürlich kann man "Anors Feuer"auch lesen ohne die vorgegangenen Ereignisse zu kennen aber es dürfte ziemlich verwirrend sein wenn man nicht weiß was Lennier in Mittelerde zu suchen hat. Es ist eure Entscheidung. Ach ja. Nichts und Niemand von dem was ich erwähnt habe gehört mir. Es gehört Jemand anderem und ich will es Demjenigen auch gar nicht wegnehmen. Versprochen. Mein Dank geht an meinen Newsgroup Freund Aragorn. Ohne seine Ermutigung und Kritik hätte es die Fortsetzung nicht gegeben. Auf das dein Schlachtruf: "Lacho calad! Drego morn!" noch viele Jahre ertönen mag. ANORS FEUER Was für ein Tag. Es ist gut das es überhaupt noch Tage gibt, ich sollte mich also nicht beschweren. Trotzdem habe ich schon bessere Zeiten erlebt. Zugegebenermaßen nicht Viele aber die Zeit auf Babylon 5 ist nicht gerade ein gutes Beispiel für ein normales Leben. Ist das Wasser kalt! Schattenfell scheint es nichts auszumachen. Neben ihm trank sein Reittier langsam vor sich hin, als es genug hatte trabte es ein paar Schritte weiter und begann zu grasen. Gandalfs Pferd hatte sich diese Ruhepause mehr als verdient. Lennier schüttelte ein paar Wassertropfen von den Händen und blinzelte in die noch hoch stehende Nachmittagssonne. Es mußte etwa 3 oder 4 Uhr sein. Bisher hatten sie nur einmal gerastet und kamen auch gut vorwärts. Es waren erst eineihalb Tage seit ihrer Abreise aus Minas Tirith vergangen und sie hatten schon mehr als die Hälfte der Strecke zum Spiegelsee hinter sich. Es hatte keine Probleme gegeben aber der schwierigste Teil lag noch vor ihnen. Bisher hatte sie ihr Weg nur über Grasebenen und einen Fluß, das Entwasser geführt, aber vor ihnen war noch ein tiefer, furtenloser Bach und natürlich die Wälder von Lórien. Unter anderen Bedingungen wäre es ihm eine Freude gewesen an den Grenzen des goldenen Waldes endlang zu steifen und er hätte es nie gewagt geradewegs hindurch zu reiten, vor allem nicht ohne die Erlaubnis der hohen Dame. Aber er hatten keine Zeit um sich mit den Hoheitsrechten Lothlórien herum zu schlagen. Sollte es zu einem Zwischenfall kommen würde er sich später dafür entschuldigen müssen. Im Moment waren sie selbst dazu in zu großer Eile. Ihm war nicht sehr wohl beim Gedanken im Unfrieden auf Elben zu treffen. Das schöne Volk wirkte zerbrechlich und dem Weltlichen entrückt. Aber wenn sich ein Elb angegriffen fühlte wurde aus dem Sternenträumer ein geschickter und starker Gegner. Sie konnten ebensogut mit Flöte und Harfe wie mit Bogen und Schwert umgehen. Eine weiche Nase stupste ihn in den Rücken. Es wurde Zeit und Schattenfell wollte weiter. "Na, dann los." Wie er es von den Sopas auf Minbar gewohnt war sprang er auf den Rücken seines Reittiers und diese fiel rasch vom Traben in den Galopp und wurde noch schneller bis sie wieder ihre durchschnittliche Reisegeschwindigkeit hatten. Es ging weiter. Nach einem anstrengenden Ritt
durch das Hügelland am Entwald vorbei, einer nicht unkomplizierten und
zeitraubenden Überquerung des Limklar bei der er beinahe ertrunken wäre und
inzwischen fast drei Tagen annähernd pausenlosen Reitens stand Lennier müde
und sich geschunden fühlend am Nimrodel Fluß. Lórien goldene Weite lag nur
etwa 10 Meilen westlich von ihm und er spielte mit dem Gedanken auf dem Rückweg
noch ein Stück näher daran vorbei zu reiten. Vorbei mußte er so oder so und
auf diesem Wege würde er sich wenigstens einmal einen der silberstämmigen
Bäume aus der Nähe ansehen können. Zudem war es notwendig das er früher oder
später wenigstens etwas ausruhte, sonst würde er irgendwann Morgen einfach vom
Pferd fallen. Unter normalen Bedingungen konnte er schon 3 oder 4 Tage ohne
Schlaf auskommen aber Lennier war Strapazen dieser Art nicht gewöhnt.
Schattenfell schien unverwüstlich zu sein. Er zeigte nicht die geringste Spur
von Müdigkeit. Magie war etwas feines aber der Minbari tendierte dazu die
Kondition seines Reittiers auf Genetik zurück zu führen. Seine Stammväter
mußten jenseits von gut und böse gewesen sein. Der Nimrodel war an dieser
Stelle seicht und die Abhänge waren nicht steil abfallend. Eine nette
Abwechslung zu den Problemen am letzten Flußlauf. Schattenfell watete gerade
durch das kniehohe Wasser und schüttelte sich auf der anderen Seite. Bergquell
Flüße waren zur Zeit noch eisig. Es war gerade erst März und an einigen
schattigen Stellen lag weiter oben am Berg hier und da sogar noch etwas Schnee.
Lennier hatte genug Zeit sich umzusehen, Schattenfell jagte unter ihm schon
wieder dahin und solange er sich gut festhielt erledigte das Pferd schon alles
selbst. Allmählich bekam er Rückenschmerzen vom verkrampften festhalten. Die
Schatten wurden schon wieder länger, die Nacht näherte sich langsam. Gandalfs
Schätzung war recht optimistisch gewesen. Sie hinkten dem Zeitplan geringfügig
nach. Eine Weile später kam der Zipfel eines großen Wassers in Sicht über dem
sich 3 hohe Spitzen erstreckten. Sie hatten den Spiegelsee erreicht.
Schattenfell lief nun etwas langsamer, sie passierten den See kaum schneller als
auch ein gewöhnliches Pferd hätte laufen können. Schließlich blieb es ganz
stehen. Warum halten wir an? "Na?" Der große Kopf vor ihm
wurde unwillig geschüttelt und die Hufe kratzten ungeduldig am Boden. Es
dauerte ein paar Sekunden bis Lennier begriff das Schattenfell einfach den
weiteren Weg nicht kannte. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Er
kann ja nicht hellsehen. Der Minbari stieg ab und klopfte seinem Reittier
auf die Flanke. Es sah ihn auffordernd an. "Siehst du da vorne die hohe
Säule? Direkt am See? Geradeaus bis dort hin und dann scharf nach oben zu den
Hängen. Das kleine Wäldchen dort ist unser Ziel." Wenige Sekunden später
saß er wieder oben auf und es ging weiter. Geschickt wie eine Gemse erstieg das
Pferd nun auch noch die rutschige Geröllwand bis zu den Bäumen. Der Baum war
schnell gefunden und der Ring noch an seinem alten Platz. Lennier war mehr als
erleichtert. Er wußte nicht wie er reagiert hätte wenn der Ring weg gewesen
wäre. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne brachen sich im tiefblauen
See und machten ihn auf eine ungelenke Bewegung weiter hinten und unten im Tal
aufmerksam. Dort wo die Schatten schon lang und dicht waren. Eine vierköpfige
Truppe Trolle schob sich aus einem steinernen Tor heraus und trotteten behäbig
die weisen Stufen von Durins einstigem Steinpalast hinab. Großartig! Es lief
einfach zu glatt. So was mußte naturgemäß noch kommen. Bis jetzt hatten
die Trolle weder ihn noch Schattenfell bemerkt. Glücklicherweise waren sie
beide recht dunkel. Schattenfells Nachtfarbe und sein Orkmantel. Ich hasse es
recht zu haben. Sterne. Endlich wieder freie Sterne. Ich hätte nicht gedacht das ich es überlebe. Der Elb saß oben in einem der goldenen Bäume in einer Astgabel und sah auf die Ebene hinaus. Er war freiwillig hier. Niemand aus Lothlórien hätte ihn dazu aufgefordert. Nicht nach allem was er im vergangenen halben Jahr hatte erleben müssen. Aber es tat seiner Seele gut hier alleine in der Stille zu sitzen und seine Gedanken treiben zu lassen. Der nachtblaue Himmel über ihm war klar und die Luft frisch aber die Elben des Düsterwaldes waren wesendlich kältere Winde gewöhnt. Und ein solcher war er. Sein Name war Lumyn und noch vor einem halben Jahr hatte er friedlich im nördlichen Reich von König Thranduil gelebt. Aber in einer verhängnisvollen Spätaugust Nacht hatte er die Wache über das Wesen Golum gehabt, als die Orks einfielen und ihn nach der Befreiung des Hobbitähnlichen Wesens mit verschleppten. Eine Zeit der Schmerzen, des Hungers, der Scham und des geistlosen vorwärts torkelns hatte begonnen. Nach zwei Wochen war seine Seele eingeschlafen und nur die Grundprogrammierung die jedem lebenden Wesen eingegeben war hatte ihn noch geleitet. Der Geist hatte sich in sich selbst zurück gezogen. Von den wenigen Tagen in Dol Guldor wußte er kaum mehr etwas und auch was danach kam verschwamm zu einem diffusen Grauen. Sein Verstand zeigte Gnade und ließ ihn allmählich vergessen, das erste woran er sich wieder bewußt erinnern konnte war ein großer Ulmenent der mit seinen Astdicken Armen auf die Orks einschlug. Dröhnende Geräusche gingen von ihm aus. Die beeindruckenden Augen glühten im Zorn und eine ganze Schule von schlanken Buchen schob sich raschelnd auf das Handgemenge zu. Lumyn floh, so schnell ihn seine Beine nur tragen wollten gradewegs durch den Entwald. Immer weiter bis zum Limklar an dessen Ufern ihn sein Körper nicht mehr tragen wollte. Unter den tiefhängenden Ästen einer Weide hatte er 2 Tage lang geschlafen und dann noch einen weiteren nur so da gelegen und seinem Herz beim schlagen zugehört. Nach und nach kehrte sein Ich zurück.Zwei weitere Tage später machte er sich auf den Weg nach Norden. Er konnte schließlich nicht ewig in diesem Wald bleiben. Aber im Moment getraute er sich alleine nicht über eine weite freie Ebene zu gehen und der Weg bis nach Hause war sehr weit. Zudem würde er wieder an Dol Guldor vorbei müssen und alleine der Gedanke ließ ihn Schmerzen an Hals und Handgelenken empfinden. Daher strebte er zuerst nach Lothlórien hin. Seine Vettern aus dem goldenen Wald würden ihm Obdach und Schutz gewähren bis sein Inneres wieder im Gleichgewicht war. Am nördlichsten Rand des Entwaldes fand er einen großen Hirsch der ihn bereitwillig bis zu den Goldenen Wäldern trug. Und hier war er jetzt. Ein paar Wochen waren vergangen seit er in der Stadt der hohen Dame eingetroffen und das Elend der vergangenen Monate hinter sich gelassen hatte. Später konnte rekonstruiert werden wie die Reise wohl vor sich gegangen war. Vom nördlichen Düsterwald bis nach Dol Guldor hatten die Orks mit ihm im Schlepp 42 Tage gebraucht, dann 3 Tage verweilt und waren von dort noch innerhalb eines Monats nach Emyn Muil gelangt. Dort hatten sie eine andere Ork Gruppe angetroffen. Es war zu einem Streit gekommen und die Orks im Zeichen des roten Auges wurden von den Anderen restlos erschlagen. Lumyn ging so in deren Besitz über und sie machten sich auf den Elben zu ihrem Herrn nach Isengard zu bringen. Ein weiterer Monat verging der sich für den Gefangenen kaum von den vorher gegangenen unterschied. Und von der Stelle wo der Ent erstaunlicherweise die Orks angegriffen hatte bis nach Lothlórien waren noch einmal 21 Tage vergangen. Jetzt saß er hier in der Krone eines der goldenen
Bäume und sah zu den Sternen hinauf, döste etwas vor sich hin ohne die dunkle
Ebene aus den Augen zu lassen. Diese Wache hatte er wie schon erwähnt
freiwillig inne, er fühlte sich gut und sicher. Eine undeutliche Bewegung
weckte seine Aufmerksamkeit. Seine scharfen Augen stellten sich auf den sich
bewegenden Körper ein und er erkannte einen schwarzen Reiter auf einem dunklen
Pferd. Alarmiert richtete er sich auf und stand nun mit einer Hand am Stamm
abgestützt auf dem Ast und sah zu wie der Reiter näher kam. Ein Natzgül? Der Elb zog seinen grauen Mantel fester um sich wodurch
er noch unauffälliger wurde. Hinter einem Baumstamm versteckt beobachtete er
den Reisenden. Der Fremde, er konnte kein Ork sein, die Körperform unter dem
schwarzen Umhang stimmte nicht, hatte sich aus altem Herbstlaub und trockenem
Holz ein kleines Feuer gemacht. In Dieses starrte er nun und summte leise vor
sich hin. Die Leere seiner Augen verriet das sein Geist auf Wanderschaft ging
und er mit offenen Augen döste wie es sonst nur die Art der Elben war. Nach
einer halben Stunde etwa, -- Lumyn zögerte einen Reisenden
anzugreifen auch wenn dieser sich am Rande des goldenen Waldes aufhielt --
kehrte Leben in die dunkle Gestallt zurück. Mit einem Lied auf den Lippen das
fremd und vertraut zugleich klang löschte er sorgsam die Flammen. Dabei beugte
er sich nach vorne und sein Mantel öffnete sich. Ein grüner Schimmer blitzte
zwischen den dunklen Stoffen hervor. Lumyn ließ den gespannten Bogen sinken und
trat rasch hervor. "Dúinadan! Dúinadan, warte!" Der Reisende
schreckte zusammen als in die Stille plötzlich eine laute Stimme rief.
Überraschung war in Blick und Haltung zu erkennen. "Legolas?" Nun war
die Überraschung auf Lumyns Seite. "Woher kennt ihr Therodans Sohn? Wer
seid Ihr und warum tragt Ihr einen Dúin-Stein? Ihr seid kein Waldläufer, etwas
Fremdes haftet euch an." Der Unbekannte zog sich die Kapuze tiefer ins
Gesicht und blickte zu seinem grasenden Pferd auf der Ebene hinüber. Der Reisende schien die Gelegenheit für eine
Verzögerung einerseits zu begrüßen und andererseits zu bedauern. Sein Blick
suchte den Mond um die Zeit zu schätzen. Schließlich setzte er sich doch
wieder an die Feuerstelle und heizte der Glut neues Leben ein. Er begann zu
erzählen. Nach ihm berichtete auch Lumyn davon was ihn her geführt hatte. Als
sie beide geendet hatten senkte sich Stille herab. Sie dachten über das jeweils
gehörte nach. Neben ihm gab der Elb ein Geräusch von sich das
zwischen einem Schluchzen und einem Aufstöhnen lag. Er hat garantiert
schlimmeres als ich mit den Trollen erlebt. Der Troll streckte nun seine
riesigen Hände nach ihnen aus und wollte sie packen. Beide wichen zur Seite und
versuchten in der entgegengesetzten Richtung zu fliehen. Aber da waren noch
weitere. Noch 3 Trolle. Sie konnten nicht entkommen. Nicht gegen Wesen die mit
einem Schritt zwei Meter zurück legen konnten. Instinktiv wichen sie zum Feuer
zurück, die Trolle schlossen den Kreis um sie. Ich hätte mich vergewissern
müssen das sie mich nicht verfolgen. Es ist meine Schuld. Lumyn sah aus als
würde er jede Sekunde sterben. Er hatte es einmal ertragen bei Sarumans
Häschern in Gefangenschaft zu sein aber ein zweites Mal würde er nicht die
Kraft haben. Erst würde sein Herz und dann der Rest sterben. In Elend und
Gefangenschaft. "A Glorya Elbereth, Galadriel la
stra. Von letzterem wußte er nicht was es bedeutete aber das
störte den Minbari nicht im geringsten. Solange es nur half! Der Ranger tauchte genau in der Mitte des Trollkreises auf und zerbrach mit bloßen Händen die Glasphiole. Als die kleine Flamme mit Sauerstoff in Berührung kam dehnte sie sich explosionsartig aus. Die Trolle hatten nicht einmal Gelegenheit Entsetzen zu empfinden. Das erste was Lumyn registrierte nachdem die Licht und Hitzefront ihn erreichte war das er noch immer lebte. Der Verbrennungstod wäre einer der letzten Gewesen den er sich gewünscht hätte. Davor kam nur noch der Tod durch Folter. Doch die Hitze schmerzte nicht, richtete keinen Schaden oder Zerstörung an dem Elben an. Den Trollen war es nicht so gut ergangen. Sie hatten sich wieder in Stein verwandelt und der Orkstoffbeutel in der anderen Hand des Trolls fing heiße Flammen, brachte den nun Steinarm des Extrollchefs zum bersten. Alles was aus Mordor stammte verging im Feuer. Genauso schnell wie sich die Flamme ausgedehnt hatte zog sie sich wieder zusammen, wurde zu einem schwachen Glimmen in den zerbrochenen Phiolenscherben. Sie lagen am Boden nur knapp neben dem Anlarsy. Sein dunkler Mantel lag noch immer an der Stelle wo er ihn zurück gelassen hatte. Außerhalb des Radius der Phiole. Hätte er ihn getragen als er die Phiole zerbrach hätte es ihn umgebracht. Ob Glück oder Berechnung ließ sich schlecht sagen. Lumyn empfand Schwindel weil er schon so lange kopfüber da hing, sein Fuß steckte immer noch in der nun steinernen Trollfaust. Das hat gerade noch gefehlt. Sein Gefährte begann sich zu regen und fluchte ausgiebig in einer fremden Sprache. Seine Hände waren von Scherben zerschnitten und ein Paar steckten noch immer darin. "Bist du in Ordnung?" Lennier nickte, schüttelte dann aber den Kopf. "Es tut weh." "Ich würde dir gerne helfen aber so kann ich es nicht." Der Ranger begriff die Problematik. Wie sollten sie ihn da los bekommen? Der Trollarm war dick wie ein Birkenstamm. "Ich sehe nur eine Möglichkeit. Bedecke dein Gesicht und Hände mit deinem Umhang. Der Stoff leitet glücklicherweise nicht." "Was hast du vor?" "Ich werde den Arm sprengen. Sind dein Wamst und Schuhe auch von deinem Volk geschaffen?" "Sicher. Aber ich halte das nicht für eine so gute Idee." Lennier hatte schon seinen Mantel geholt. "Hast du einen besseren Vorschlag?" Lumyn mußte zugeben das dem nicht so war. Der Minbari wickelte also mit schmerzenden Händen seinen Mantel um das armdicke Trollhandgelenk und las das Phiolenbruchstück auf in dem noch immer Feuer glimmte. Lumyn konnte nur hoffen das, daß klappte und wickelte sich so gut es ging in seinen Elbenumhang. Ein durchdringendes Zischen war zu hören und was er
vom Boden sehen konnte flackerte im Lichtschein der kurzlebigen Flamme. Dann ein
lautes Knacken und die Steinhand brach ab. Beide, Elb und Stein stürzten zu
Boden - zum Glück nur den bereits erwähnten halben Meter - wo der Brocken
zerbrach. Lumyn war wieder frei aber bei Aufschlag hatte auch sein Fuß Schaden
genommen. Er konnte nicht auftreten. Bevor er sich aber darum kümmerte zupfte
er erst einmal die Splitter aus den inzwischen blutigen Händen des Anderen. Das
Blut war recht hell aber das schien normal zu sein. Es passte gut zum
Algemeinbild, wenn man die Knochenkrone die der Anlarsy trug miteinbezog.
Offensichtlich waren doch noch nicht Alle der alten Wesen aus der Anfangszeit
der Anlarsy verschwunden. Er fragte sich wie sich Lenniers Art wohl nannte, von
derlei Wesen hatte er auch in den alten Legenden noch nicht gehört. Lumyn
schnitt lange Streifen vom Saum seines Umhangs ab und verband die Hände.
Lennier nickte ihm dankbar zu. "Danke. Ich könnte mir keine Infektion
leisten. Soweit ich weiß ist das Penizillin hier noch nicht erfunden worden.
Kannst du so laufen?" Der Galadrim sah sein Bein entlang nach unten.
"Nein, für´s Laufen wird es kaum reichen. Aber ich kann mir einen Stock
suchen und zur Stadt zurück humpeln. Wir haben dort gute Heiler. Wenn du
möchtest kannst du auch mitkommen." Lennier hob gerade sein Isil´zha vom
Boden auf, sah dann zu ihm hin und lächelte ihn freundlich aber bedauern an.
"Ich kann leider nicht mitkommen. Um ehrlich zu sein bin ich sogar sehr in
Eile und..." Der Minbari wurde aschfahl im Gesicht. Er drehte sich nach
Westen wo nur noch ein schwaches Glimmen hinter den Bergen den untergegangenen
Mond verrieten. "Oh nein. Ich habe die Zeit vergessen. Jetzt komme ich Nie
mehr rechzeitig nach Mordor." Seine Arme hingen schlaf herab und auch der
Blick verweilte am Boden. "Ich habe versagt." Lumyn wußte nicht warum
Lennier nun so verzweifelt war. Der Anlarsy hatte nur verraten wollen das er
Etwas wichtiges so schnell wie möglich zu Gandalf bringen mußte. "Du
kannst dem Grauen ausrichten das es meine Schuld war. Wenn ich dich nicht
aufgehalten hätte, wärst du bestimmt pünktlich gewesen." "Du
verstehst nicht. Aber jetzt ist es vollkommen egal geworden. Komm, ich bringe
dich auf Schattenfell in die Mallornbaum Stadt, oder wie ihr sie nennt: Caras
Galadhon." Seine Stimme war ganz flach, er kämpfte noch um das Begreifen
der Konsequenzen. Der Ranger pfiff worauf Schattenfell rasch angetrabt kam. Das
Pferd überlegte wieso sie erst so eilig und jetzt so langsam reisten aber es
mußte nicht alles verstehen. Elben konnte es gut leiden und trug Diesen auch
bereitwillig während sein vorheriger Reiter neben ihnen her ging. Die Beiden
sprachen leise miteinander. Lennier erklärte nun alles, warum er zum Spiegelsee
geritten, Was er dort geholt, und weshalb er es so eilig hatte. Lumyn begriff
die Schwere des Geschehens erst jetzt. Würde Gondor fallen mußte der Rest der
westlichen Welt mit untergehen. "Ich kann nicht in Worte fassen wie sehr
ich mein Tun bedauere. Währe ich nicht gewesen..." "Hätte es kaum
einen Unterschied gemacht. Es hat einfach nicht sollen sein. Ich wünschte nur
ich könnte Gandalf warnen. Ohne seinen Ring wird die Schlacht wesentlich
schwerer fallen. Auch wenn ich keine Ahnung davon habe wie der Ring im Detail
hätte helfen können. Seine Kräfte sind mir unbekannt." Der Elb beugte
sich etwas nach links und zu dem Laufenden herunter. "Kann ich ihn einmal
sehen?" "Sicher." Ein schlichter, aber sehr schöner Ring tauchte
in seiner verbundenen Handfläche auf. Bis auf einen roten Stein war er frei von
Zierrat. Der Elb betrachtete das Schmuckstück eingehend und fragte dann mit
froher Stimme: "Du weißt was es mit diesen Ringen auf sich hat?"
"Es sind mehrere?" "Von dieser Art sind es drei. Nur die Steine
unterscheiden sich. Es sind die Ringe der Elbenkönige. Einen trägt die Herrin
Galadriel, einen Lord Elrond in Bruchtal und diesen hier.. Nun den trägt
Gandalf, auch wenn er kein Elb ist. Er bekam ihn einst von einem aus meinem Volk
geschenkt und ist rechtmäßig in seinem Besitz. Was die Kräfte der Elbenringe
angeht: Sie wirken auf das Land ein. Sie schwächen die Winter, dämpfen die
Stürme und halten die Düsternis die das Herz ergreift aus den Elbenländern
fern. Und aus dem Herzen ihrer Träger. Auch dehnen oder verkürzen sie die
Zeit. Wie die Träger es wünschen." Lennier blick abrupt stehen. "Wie
bitte?" Der Reiter grinste ihn schalkhaft an. "Sie beeinflussen die
Zeit. Du wirst nicht zu spät kommen. Durch den Ring hast du soviel Zeit wie du
brauchst oder willst. Steck ihn auf und komm. Es ist nicht mehr weit und bald
kommen wir in den Wirkungskreis der Hohen Dame." Schattenfell lief
gemächlich weiter und der Minbari folgte ihnen kopfschüttelnd. "Und das
sagst du mir jetzt!" Er war noch zu überrascht um richtige Empörung zu
empfinden. Vor ihnen tauchte das nächtlich erleuchtete Caras Galadhon auf. Tausende kleiner Laternen hingen in den Bäumen der Rundstadt. Es sah sehr schön aus mit dem Sternenhimmel im Hintergrund. Ein reiner, milder Wind strich über das Land und das Licht erschien überraschend klar. Es hatte beinahe etwas unwirkliches an sich. Da die kleine Gruppe aus dem Süden kam lag das Stadttor direkt vor ihnen. Wenn ihm die Stadt schon von Außen so schön erschienen war so sollte das Innere von Galadriels Herrschaftsstätte noch mehr Eindruck auf ihn machen. Nie würde er die Stadt der Elben vergessen. Der Minbari wollte, nachdem er dem Reiter herunter
geholfen hatte, vor den Toren eigentlich kehrt machen und Richtung Osten
weiterziehen aber der Elb bestand darauf das er sich wenigstens etwas stärkte
und einen Heiler nach seinen Händen sehen ließ. Wiederwillig stimmte Lennier
zu. Das ein magisches Objekt ortsbezogene Chronalverwerfungen erzeugen konnte
... er hatte da so seine Zweifel. Zwei in Grau und Grün gekleidete Torwächter traten aus dem Verborgenen auf sie zu. Lumyn stellte ihn als einen Freund vor der mit einem wichtigen Auftrag auf der Durchreise war. Die Wachen ließen ihn passieren, allerdings nur unter der Bedingung das er sich nach dem Besuch beim Heiler wieder melden müßte. Jeder Fremde der sich in den goldenen Wäldern aufhielt mußte einem von den Hohen vorgeführt werden. Lennier bat darum von dem Herrn Celeborn befragt zu werden. Von der Dame Galadriel hatte er zwar besseres aber auch beunruhigendes gehört. Es hieß sie könne einem in´s Herz blicken. Das bedeutete entweder Empathie oder Telepathie. Beides währe ihm im Moment unangenehm gewesen. Er wollte eine ruhige Stelle zum schlafen, etwas essen und seine Wunden versorgen. Also im Grunde genommen nur in Ruhe gelassen werden. Ich hätte mich nicht überreden lassen dürfen. Was soll das nur werden? Lumyn deutete ihm mitzukommen und humpelte mitleiderregend vor ihm auf dem gräsernen Weg her. Eigentlich war Lennier ja noch darüber Verärgert das ihn Lumyn in die Stadt gelockt hatte aber dieser Anblick ließ ihn das schnell vergessen. "Bleib mal stehen." Der Minbari schloß auf und legte sich ungefragt einen der Elbenarme über die Schulter. "Hey." "Du kannst nicht erwarten das ich den ganzen Weg zusehe wie du vor mir her torkelst. Entweder du läßt mich dich stützen oder ich trage dich gleich ganz. Stark genug währe ich durchaus." Sie kamen an einem großen, gelben Kristall vorbei der warm von innen heraus leuchtete. "Dafür das du hier nicht Zuhause bist, bist du sehr selbstsicher." Lennier lächelte und schüttelte den Kopf. "Soviel anders als Zuhause ist es hier eigentlich auch nicht. Wir können übriges gerne in deiner Sprache miteinander reden. Ich bin nicht auf Westrohn angewiesen." "~Du sprichst Hochelbisch?~" "Nicht wirklich. ~Aber eure Sprache ähnelt überraschenderweise sehr einem der Bergdialekte die in meiner Heimat gesprochen wurden. Vor etwa 1000 Jahren.~" Der Elb war es nicht gewöhnt das die anderen Völker in so langen Bahnen dachten. Abgesehen von den Ents kam kein anderes Volk an ihre Lebenserwartung heran. "Wie alt bist du?" Das traf Lennier etwas unvorbereitet. "Wie kommst du denn jetzt darauf?" "Nur so." "Mal überlegen wie lange ich schon hier bin. Etwa ein Jahr. Also bin ich über den Daumen etwa 64 Erdenjahre. Sofern ich die Umrechnung noch richtig im Kopf habe." "Und wie alt werdet ihr?" "120-130. Aber früher wurden wir noch etwas älter. Da waren wir allerdings auch mehr." "~Hm. Klingt bekannt. Übrigens: Wir sind da.~" Nach einer dreiviertel Stunde waren beide versorgt. Lumyn hatte jetzt eine Stützschiene. Sein Gesichtsausdruck war zum Götter erweichen und sein Schlinkern war jetzt noch schlimmer da er den Knöchel gar nicht mehr bewegen konnte. Das einzig Gute daran war das er keine Schmerzen mehr hatte. Trotzdem mußte er die Stütze mindestens eine Woche lang tragen, der Elb hielt denkbar wenig davon. Als der Heiler aber darauf bestehen mußte verwünschte Lumyn die Trolle. Es war alles deren Schuld. Lennier wies ihn auf die positive Seite hin. "Wir sind doch noch gut weggekommen, denk daran wie es den Trollen ergangen ist. Sie sind jetzt von Stein und wie ich es einschätze werden spätestens Morgen früh Leute ausgeschickt um sie endgültig zu zertrümmern. Wir haben nur ein paar Schrammen und einen verstauchten Knöchel zu beklagen." "Das waren schon mehr als nur ein paar Schrammen. Aber alles in allem hast du recht. Gehen wir einen Happen essen, danach sollten wir uns dann bei Herrn Celeborn melden. Er und die Dame sind bestimmt sehr an Neuigkeiten aus Gondor interessiert." "Kann ich mir vorstellen." Sie machten einen Abstecher zu Lumyns Unterkunft. Lennier nahm wie angeboten Platz und sah sich um. Da
Lumyn noch nicht lange in Lothlórien war hatten sich noch kaum persönliche
Dinge ansammeln können. Im Grunde war Lumyns Wohnung ein sehr großer Balkon
der sich an den Baum schmiegte. Eine hüfthohe Brüstung schützte unachtsame
Besucher vor einem Sturz in die Tiefe. Der Balkon war überdacht und man konnte
oberhalb des Geländers Vorhänge zum Blickschutz vorziehen. Den Göttern sei
Dank war er schwindelfrei, sonst währe er vermutlich nie hier hoch und hätte
den berauschenden Ausblick versäumt. Es ging immerhin 15 Meter nach unten. Die
Hände lagen nur leicht aufgelegt auf der Brüstung sie taten immer noch etwas
weh, immerhin hatte der Arzt das Grind wieder entfernen müssen um die Schnitte
sauber auszuwaschen. Die Farbe schien ihn nicht zu stören, am Hofe Galadriels
wurden sicher oft fremdartige Wesen empfangen. Die Frage war nur wie er später
zu den Herren über Lothlórien gelangen sollte. Sie wohnten weit, weit, ... -
Lennier erinnerte sich wie sie in der Nähe der gewundenen, schmalen Treppe
vorbei gekommen waren und er vergeblich deren Ende zu sehen versucht hatte - sehr
weit oben. Das würde weder er noch Lumyn mit seinem kaputten Fuß schaffen. Dan
können wir eben nicht zu den Beiden. Das tut mir ja so leid.
Verwunderung machte sich in ihm breit. Marcus und Garibaldi hatten beide
einen schlechten Einfluß auf mich. Sie waren über eine Stiege in einem
hohlen Baum und diversen Hängebrücken bis zum Wohnbaum gelangt. Einige mehr
Brücken konnte er von hier aus sehen und viele Balkonwohnungen, jeweils etwas
weiter unten und sehr viele Weitere oben. Sein Blick verlor sich im Dämmerlicht
der kleinen Laternen und dem goldenen Geäst. Wie lange die Bäume schon wachsen
mußten um solche Maße anzunehmen war ihm unvorstellbar. Lumyn ließ das Tablett wieder in der
Küche verschwinden und machte sich auf seine Wohnung zu verlassen. "Um,
Lumyn: Es gibt da ein Problem. Wir können nicht zu den hohen Herrschaften
hinauf." Lennier hob seine Hände auf Gesichtshöhe und deutete dann auf
Lumyns Fuß. "Keiner von uns Beiden ist in der Verfassung den Aufstieg zu
bewältigen." Der Elb sah in ein paar Sekunden verständnislos an bis er
begriff wo aus der Sicht seines neuen Freundes die Schwierigkeit lag. "Das
ist kein Problem. Wir können den Beförderungskorb nehmen." 10 Minuten später standen sie wieder am Fuß der
Treppe und verdeutlichten den Wachen dort was sie hier wollten und warum sie
dafür den Lastenkorb benötigten. Es sollte zwar bei weitem nicht so schlimm wie erwartet werden aber etwas unangenehm war es schon. Aufgewogen wurde es allerdings durch die faszinierenden Eindrücke und Begebenheiten der Nichtzeit in den Sälen und dem Einflußbereichs der Dame Galadriel. Vor dem ersten Morgengrauen hatte Lennier sein Pferd
schon wieder vor die Stadt gerufen. Es hatte die Nacht auf den mit Elanor
übersäten Wiesen der Mallornbaum Lichtung verbracht. Lennier bedankte sich
noch einmal bei dem Elbenheiler und verabschiedete sich dann von Lumyn. Sie
waren als Einzige gekommen obwohl Einige mehr hinter den schweren Toren nun
über den Grund seiner Reise informiert waren. Doch sie hatten jetzt sehr viel
und auch wichtiges zu Tun um ihre schöne Stadt im Falle einer Niederlage von
Gondor zu schützen. Mehr Wächter wurden an die Waldgrenzen geschickt und die
bestehenden Heere noch gestärkt. Die Lage war noch dunkler als befürchtet,
schon nach dem wenigen zu urteilen was Lennier aus Minas Tirith zu berichten
wußte. Er verstand sie gut und grollte es ihnen nicht. Dies war nicht die Zeit
für Höflichkeiten. Wenn Lennier gewollt hätte, hätte er Lumyn nun zum
Abschied die Hand geben können. Die Elbenmedizien wirkte sehr gut. Aber das
entsprach nicht der Natur der beiden Völker. Sie verbeugten sich statt dessen
voreinander und als sich ihre Blicke trafen lächelten Beide. Der Minbari saß
auf und war in begriff seinen neuen Freund zu verlassen, zum Abschied winkte er
noch einmal. Der Elb erwiderte die Geste und hielt dann zum Gruß eine von den
feinen Laternen hoch in deren Herstellung die Hiesigen so geschickt waren. Im
Inneren brannte nun Gandalfs unverlöschende Flamme. Sie würde an einem der
äußeren Äste hängen und ihm den Weg weisen wenn er jemals den Wunsch
verspürte zur Elbenstadt zurück zu kehren. Lennier fand Trost in dem Gedanken
einen Ort zu haben zu dem er zurück kehren könnte. Mit dem rotschimmernden
Ring an der Hand ritt er nach Süd-Osten. Der festgenagelten Sonne entgegen. Sie
sollte während seinem ganzen Ritt nicht einen Deut nach oben wandern. Wundersamerweise überlebte Lennier den Kampf vor Morannons Toren und zog später eine Weile lang durch die Lande Mittelerdes. Bis er sich zu guter Letzt bei den Elben im Düsterwald niederließ. Er war mit Lumyn dorthin zurück gekehrt, dieser war die ganze Zeit noch in Lothlórien verblieben. Viele Jahre lang lebte er in König Therodans Reich bis auch Lumyns Familie den Weg nach Westen zu den Fuhrten ging und er sie begleitete. Damit war für den Minbari der Kreis geschlossen, da er nun endlich wieder zum Meer zurück kehren konnte. Etwas das alle Minbari früher oder später taten. Damit endet seine Geschichte. Und Diese Hier auch. Ende |
