Hallo!
Und weil's so schön war, habe ich noch eine Geschichte für euch. Ich hoffe euch gefällt's.
Dies ist übrigends keine Liebesgeschichte!
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Das Zwitschern von Vögeln weckte sie an diesem Morgen. Sie lächelte und tastete neben sich. Der Platz neben ihr war leer…
Sie drehte sich um und öffnete ihre Augen. Tatsächlich das Bett war leer und die Matratze kalt, was hieß, dass er sie schon lange verlassen hatte. Traurig setzte sie sich langsam auf und betrachtete das Zimmer, dass seit ein paar Wochen ihr neues zu Hause war. Das große Himmelbett verbrauchte fast die Hälfte des Zimmers. Rechts vom Bett waren zwei große Holztüren, die zu einem großen runden Balkon führten von dem man ganz Minas Tirith überblicken konnte.
Sie unterdrückte das Bedürfnis die Türen zu öffnen und auf den Balkon hinaus zu treten. Den Fehler hatte sie schon gemacht und die merkwürdigen Blicke der Bewohner und den Wachen gespürt. Leicht bekleidet wie sie nun mal in ihrem Nachthemd war, war es auch kein großes Wunder, dachte sie.
Ihr Blick wanderte weiter zu einem großen und mit vielen schönen Verzierungen bedeckten Schrank. Es war ein Hochzeitsgeschenk des neuen Königs von Rohan gewesen, was man an den Figuren von Pferden sehr wohl erkennen konnte. Neben dem Schrank lag ihre Truhe, die sie von Bruchtal mit ihrem Hab und Gut mitgenommen hatte. Eine große weise Truhe aus weißem Holz mit verschnörkelten Buchstaben und Zeichen.
Ihr Herz klopfte hart gegen ihre Brust und sie musste gegen Tränen ankämpfen. Auch wenn es nicht lange her war, dass sie sich von ihrem Vater und ihren Brüdern getrennt hatte, kam es ihr doch unendlich lange vor. Wie vermisste sie das sanfte Lächeln ihres Vaters und die Neckereien ihrer Brüder.
Sie riss ihren Blick von der Truhe los. Lass die Vergangenheit ruhen, sagte sie sich. Der große runde Tisch stand nur ein paar Schritte von der Tür entfernt. Frische Blumen standen in einer Vase in der Mitte des Tisches. Sie hatte darauf bestanden, dass wenigstens ein paar Blumen ihr Zimmer schmücken sollte, wenn sie schon nicht selber Blumen in diesem Zimmer züchten durfte. Vier Stühle umgaben den Tisch.
Eine halb geöffnete Tür führte zum Bade- und Ankleidezimmer.
Es klopfte leise. Sie sah überrascht auf, aber bat denjenigen schließlich hinein. Schnell schlüpfte sie aus dem Bett, da es ihr doch etwas unhöflich erschien, wer auch immer hinein wollte im Bett zu begrüßen.
Vielleicht war es der König selbst…ihre Hoffnung starb, als eine junge Dienerin zögernd eintrat und sich tief vor ihr verbeugte.
„Eure…eure Hoheit…wollt Ihr frühstücken?" fragte diese zaghaft und fand anscheinend ihre Schuhe interessanter, als sie anzusehen. „Hat der König nicht gefrühstückt?" fragte diese überrascht und ging ein paar Schritte auf das junge Mädchen zu.
Diese wich erschrocken vor der Königin zurück. „Die königliche Hoheit hat schon gefrühstückt", brachte die Dienerin leise hervor. Die Königin seufzte enttäuscht. Sollte sie nun alleine frühstücken?
Sie betrachtete das junge Mädchen. In den Wochen in denen sie hier war, waren alle Bediensteten freundlich und höflich ihr gegenüber, aber mehr auch nicht. Irgendeine Angst hielt sie alle davon ab mehr als nur das Nötigste zu sprechen. Genauso verhielt es sich mit den Adligen. Mit niemandem konnte sie mehr als höfliche Worte wechseln.
„Dann seid bitte so gut und bringt mir etwas hinauf. Ich möchte hier in den Gemächern essen, " bat sie die Dienerin. Diese nickte und verschwand im selben Moment wieder. Kein einziges Mal hatte sie sie angesehen.
Die Aussicht im großen leeren Speisesaal zu frühstücken behagte ihr nicht und so zog sie es doch vor alleine in ihren Gemächern zu speisen.
Sie öffnete die Tür zum kleinen Zimmer, das sowohl als Badezimmer, als auch zum Ankleiden gedacht war. Eine Wanne stand schon für sie bereit und hatte das kleine Zimmer mit einem angenehmen leichten Nebel bedeckt. Das Wasser war noch warm und so schlüpfte sie ohne lange darüber nachzudenken in die Wanne.
Ein herrlicher Duft umhüllte sie, als sie eine kleine Flasche öffnete und einige Öltropfen ins Wasser fallen ließ.
Der Duft erinnerte sie an ihre Großmutter, die sie auch sehr vermisste. Ihre Gedanken wanderte zurück an dem Tag an dem sie von ihrer Großmutter Abschied nehmen musste…
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Der König, ihr Großvater und seine begleiteten Elben standen bei den Pferden und ließen Galadriel und ihre Nichte die nötige Privatsphäre um sich zu verabschieden.
Die weise Herrin hielt die Hände ihrer Nichte fest in ihren und blickte in ihre blauen Augen. „Pass auf dich auf, mein kleiner Liebling", sagte sie und küsste Arwen auf die Stirn. Diese schloss die Augen und versuchte vergebens ihre Tränen zu unterdrücken.
„Ich werde dich vermissen", sagte die junge Elbin leise und umarmte ihre Großmutter. Diese lächelte traurig und hielt ihre Nichte eine Weile bis das leise Schluchzen aufhörte. Sie löste sich von Arwen und sah ihr fest in die Augen.
„Hör mir gut zu, mein Kind: Die ersten Wochen werden schwierig und ich will dir nicht weismachen, dass danach alles wie der Himmel auf Erden für dich sein wird. Bedenke aber, dass du in den unscheinbarsten Menschen gute Freunde finden wirst. Vor allem ein ganz bestimmter Mensch wird dir eine guter Freund sein und dieser braucht auch dich." Sprach sie. Wie immer sprach sie in Rätseln, aber eines konnte Arwen heraushören…sie würde einen guten Freund oder eine gute Freundin finden. Sie hoffte in diesem Moment, dass sie bald diesen Menschen treffen würde.
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Wochen waren vergangen und sie hatte diesen Menschen noch immer nicht getroffen. Anfangs hatte sie auch nicht nach ihm Ausschau gehalten denn es war immer jemand den sie kannte in der Nähe, wie Legolas oder sogar einer der vier kleinen Hobbits, die so vieles geleistet hatten.
In letzter Zeit war sie allerdings nahe der Verzweiflung. Aragorn war mit seinen Beratern und anderen Dingen so sehr beschäftigt, dass sie ihn kaum zu Gesicht bekam. So war sie die ganze Zeit alleine. Vielmehr allein mit ihren Gedanken, da immer viele Menschen um sie herum waren, hauptsächlich Diener oder Wachen.
Wenn sich eine der adligen Damen genug Mut gefasst hatte ein paar Stunden mit der Königin zu verbringen, so endete das Ganze mit einem unangenehmen Schweigen. Kein Gespräch hielt länger als ein paar Minuten.
Plötzlich schloss sich eine Tür, auch wenn es leise war so hatten ihre sensiblen Ohren es gehört. Sie öffnete ihre Augen, dabei hatte sie nicht mal bemerkt, dass sie diese geschlossen hatte.
Langsam stand sie von der Wanne auf und schlang ein großes Badetuch um ihren Körper. Sollte sie so hinausschauen? Sie schüttelte leicht den Kopf und musste Lächeln. Wenn eines der Bediensteten so sehen würden, würden sie schreiend aus dem Zimmer rennen oder starr vor Schreck vor ihr stehen bleiben.
Rasch trocknete sie sich ab und schlüpfte in ein einfaches hellblaues Kleid. Um ihre Haare konnte sie sich später kümmern. Sie trat wieder in das Schlafzimmer und war kaum überrascht als sie das Bett wieder frisch bezogen und mit einer hellen Tagesdecke bedeckt sah. Der runde Tisch war mit allerlei frischen Brötchen, Marmelade, Honig, zwei Kannen – vermutlich eine mit Tee und eine mit Kaffee – verschiedenen Früchten und verschiedenem süßem gefülltem Gebäck bedeckt.
Eins musste sie der Dienerschaft lassen sie waren schnell bei der Arbeit. Sie ließ sich auf einen Stuhl nieder und nahm ein Brötchen aus einem Korb. Die Holztüren waren nun geöffnet und eine frische Morgenbrise wehte hinein.
Sie war schon beinahe fertig, als es wieder an der Tür klopfte. Eine Dienerin mit langen dunkelbraunen Haaren kam herein. „Eure Hoheit…braucht Ihr noch etwas Zeit?" fragte sie leise. Arwen schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe gerade fertig gegessen", sagte Arwen.
Die Dienerin verbeugte sich noch einmal und ging in das andere Zimmer. Die junge Königin seufzte leise und stand schließlich auf. Der Name der Dienerin war Marie und sie machte ihr jeden Morgen die Haare und half ihr beim Ankleiden. Auch mit ihr war sie nicht weiter hinaus gekommen als ihren Namen zu erfahren. Sie war schweigsam und beantwortete ihre Fragen so knapp und so kurz es nur ging.
Marie stand schon neben dem Frisiertisch als Arwen eintrat und sich auf den Stuhl davor setzte. Genau wie all die anderen Dienerinnen vermied sie es die Königin anzusehen. Wenn es aber passierte dann lächelte sie leicht, aber das war es dann auch schon.
Heute steckte Marie ihr das Haar locker am Kopf fest. Als sie fertig war warf sie der Königin durch den Spiegel ein leichtes Lächeln zu. „Braucht Ihr mich noch, Hoheit?" fragte sie höflich. Arwen unterdrückte den Wunsch aufzuschreien. Seit ihrer Ankunft und seit der Hochzeit wurde sie nur mit Hoheit oder ähnliches angesprochen. Außer Aragorn nannte sie niemand Arwen. Verwunderlich war es nicht, da sie seit Wochen kein privates Gespräch oder einfach frei geredet hatte. „Nein, Marie. Vielen Dank." Sagte Arwen und sah betrübt wie Marie sich noch einmal verbeugte und schließlich das Zimmer verließ.
Arwen zog zitternd Luft ein und atmete schwer. Tränen wollten aufsteigen und egal was sie auch versuchte sie konnte nicht dagegen ankämpfen. Sie ließ ihren Kopf sinken und begann leise zu schluchzen. Beschämt verdeckte sie ihr Gesicht mit den Händen.
Was war bloß mit ihr los? Sie kannte die Antwort…sie wünschte sich jemanden, dem sie sich anvertrauen konnte, einen Freund oder eine Freundin.
Es schien ewig zu dauern bis sie sich soweit unter Kontrolle hatte, dass sie nicht mehr weinte. Sie ließ ihre Hände sinken und betrachtete ihr Spiegelbild. Ihre Augen waren gerötet und ihre Wangen brannten von der Heftigkeit mit denen die Tränen ihren Weg gesucht hatten. Sie hob ein weißes Taschentuch vom Tisch und entfernte die letzten Tränen von ihrem Gesicht.
Sie atmete ein paar Mal tief durch und schloss die Augen. Arwen öffnete erst dann ihre Augen wieder, als die Wärme ihre Wangen verlassen hatte und ihre Augen aufgehört hatten zu brennen.
Langsam stand sie auf und beschloss den kleinen Garten hinter der Festung zu besuchen. Er war ihr Zufluchtsort geworden seit sie Aragorn geheiratet und somit Königin geworden war.
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Ohne Reviews keine Fortsetzung ;-)
