Disc: Alle Rechte gehören Terry Pratchett und ich bekomme kein Geld für das Schreiben dieser Geschichte!

Die Keksfrage

by YuryJulian

"Keks?"

"Wer hat da gesprochen?" Rincewind drehte sich wieder herum, kaum dass er in sein Zimmer in der unsichtbaren Universität getreten war. Etwas stimmte hier doch nicht.

"Ich." Erneut diese Stimme.

"Wer ich?"

"Ja, ich!"

"Wenn das einer deiner schlechten Scherze ist, Erzkanzler, dann muss ich dich leider enttäuschen, das wirkt nicht. Ich habe mich kein bisschen erschreckt!"

"Ich bin nicht der Erzkanzler, der ist im übrigen in seinem Büro und versucht den Quästor mit Papierfliegern zu bombardieren."

Auf Zehenspitzen bewegte sich Rincwind auf die Tür zu. Dahinter versteckte sich jemand, da war er ganz sicher. Mit Schwung riß er die Tür auf und dahinter war... niemand! Nur ein paar kleine Krümel lagen auf dem Boden darunter.

"Das ist aber nicht besonders nett gewesen. Das nächste Mal kannst du ruhig vorher Bescheid sagen, wenn du die Tür schließen willst, damit ich mich rechtzeitig verstecken kann!" Nun kam die Stimme unter dem Bett hervor. Rincewind wollte gerade mit dem Oberkörper sich hinunter lehnen, um darunter zu sehen, als die Stimme sich erneut meldete. "Bitte nicht gucken!"

"Warum nicht?", fragte der Zauberer.

"Weil ich es nicht will!"

"Und wieso nicht?"

"Na... na weil eben!"

"Das akzeptiere ich nicht. Ich befehle dir unter meinem Bett hervor zu kommen oder ich werde.... ähm... ich werde... ah ja, genau! Ich werde Truhe auf dich hetzen!"

Einen Moment lang war es still unter dem Bett. Rincewind dachte schon, jetzt hätte er ihn, doch da meldete sie sich doch wieder zu Wort. "Warum willst du mich unbedingt sehen? Iss lieber einen Keks." Sogleich rollte ein solcher unter dem Bett hervor bis vor die Füße des Zauberers. Kurze Zeit war er gewillt, diesen aufzuheben und in den Mund zu stecken. Zum Glück besann er sich, denn er stapfte mit dem rechten Fuß auf. "Nein, ich will keinen Keks! Entweder du zeigst dich mir oder ich werde wirklich Truhe holen!"

Wieder Stille. "Na gut... ich werde mich ganz kurz zeigen, aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt."

Ungeduldig tippelte Rincewind auf seinen dünnen Sohlen vor sich hin. "Ja, ja, schon gut, nun mach endlich!"

Unter dem Bett raschelte es, als würde eine Tüte gefüllt und ein gelegentliches Schmatzen war zu hören, dann kam der Eindringling unter dem Bett vor und baute sich zu seiner vollen Größe auf.

"Nun....", begann Rincewind. "Ich muss sagen... also, das erklärt natürlich warum du dich versteckt hast, aber..." Er trat zwei Schritte auf den anderen zu. "Du bist ein schwarzer Mann, richtig?"

"Ja, das bin ich. Würde es euch etwas ausmachen, wenn ich in eurem Schrank dort hinten mich zurück ziehe? Wir können so auch weiter reden. Es ist mir äußerst unangenehm. Ich liebe Kekse, aber die krümmeln immer so und darum..." Der schwarze Mann schluckte schwer. "Ich mag es nicht, wenn mich einer dann so sieht. Ein schwarzer Mann muss schließlich schwarz sein, wenn ihr versteht und nicht voller Krümel."

"Oh, natürlich, das verstehe ich." Rincewind trat sofort zu dem Schrank und öffnete eine der Türen. "Fühl dich wie zu Hause."

"Danke!", kam die Antwort bereits aus dem Schrank. "Wollt ihr jetzt einen Keks?"

"Gerne." Rincewind nahm einen an und schloß die Schranktür, während er knabbernd sich wieder seiner Arbeit widmete.

ENDE