Maria, ein 15 jähriges Mädchen, stand zum ersten Mal am Bahrnsteig 9¾ des Kings kross Bahrhofs. Ihre Eltern, beide dunkle Magier, hatten sie bis jetzt zu Hause unterrichtet, doch nun wollten sie wissen, wie sich ihr kleines Mädchen bei den ZAG's schlagen würde.
Nun ja, kleines Mädchen war wohl übertrieben. Der Vater Marias, Lucas Nero, verabscheute seine Tochter. Er war einer von den Männern, die nur einem Sohn für berechtigt hielt seinen Stammbaum weiter zu führen.
Doch dies war ihm durch die Geburt seiner Tochter verwert worden, denn die Ärzte hatten berichtet, dass Natascha nie wieder ein lebendes Kind zur Welt bringen konnte. Also hatte er beschlossen Maria als Jungen aufwachsen zu lassen.
So wurde Maria zu Marius Nero und statt den Puppen und Haarspangen die sie vielleicht gerne gehabt hätte, bekam sie Messer und Insekten zum spielen. Ihr ganzes Leben lang war sie dazu erzogen worden ein guter Sohn zu sein.
Sie hatte kurze schwarze Haare, die sie in einer Igelfrisur trug, hellblaue Augen, einen schmalen blassen Mund und eine schmale hoch gewachsene Figur. Als sie das erste Mal eine Brustwölbung gehabt hatte, verzauberte Lucas ihre Brüste so, dass sie nicht mehr wuchsen, sie also eine Jungenbrust behielt. Niemand würde auf die Idee kommen, wenn er Marias Oberkörper sah, dass sie ein Mädchen war. Nur ihr Scharmbereich konnte sie verraten, doch Mr. Nero hatte in dieser einen Hinsicht vollstes Vertrauen in seine Tochter, sie würde sich vor niemandem entblößen.
Und nun, nach dem sie zwei Stunden lang den Anweisungen ihres Vaters gelauscht hatte, stand sie da in ihrer Schuluniform und wartete darauf, dass ihre Mutter aufhörte an ihren Sachen herum zu zupfen.
„Mutter, ich muss jetzt wirklich los!" ermahnte Maria sie streng und riss sich endlich los. Zum Glück war ihr Vater nicht mitgekommen er hätte sie nur runter gemacht.
„Pass gut auf die auf, Marius mein Schatz." sagte Natascha und winkte ihrem Kind nach, als dies in dem Hogwarts Express verschwant.
Das hatte ihre Mutter ja mal wieder toll hinbekommen, ärgerte sich Maria, denn sie hatte gerade mal noch zwei Minuten bis der Zug los fuhr.
„Dumme Kuh!" dachte sie, „Wenn sie mich in den Zug gelassen hätte als wir ankamen, hätte ich eine angenehme Reise haben können. Aber so…"
Den viel zu unhandlichen Koffer hatte sie bereits zu Hause auf 10x10cm geschrumpft, sodass er bequem in ihre Umhangstasche passte. Bei dem Gerenne und Gedränge hier im schmalen Gang war sie ziemlich froh darüber.
Frustriert ging sie an den besetzten Abteilen vorbei. Am liebsten hätte sie einige der erst Klässler verhext, um sie aus ihrem Abteil zu jagen, doch sie durfte sich keine Fehltritte erlauben. War ja eh nur für dieses eine Jahr.
Schließlich entschied sie sich für ein kaum besetztes Abteil, in dem nur ein Junge saß.
„Hallo, kann ich mich zu dir setzen?" fragte die Schwarzhaarige als sie eintrat und fügte hinzu, „Die anderen Abteile sind alle voll und ich bin neu hier."
Sie war wie ein Junge erzogen worden und benahm sich folglich auch wie einer, aber nicht weil sie es wollte, sonder weil sie nicht wusste wie sich Mädchen benehmen. Da ihre eigene Stimme zu weiblich klang, hatte ihr Vater sie magisch verändert und selbst Marias Mutter vergaß manchmal, dass Maria ein Mädchen war.
Der Junge sah sie prüfend an und nickte dann zur Bestätigung.
„Ich heiße Marius Nero, und du?" sprach Maria den ebenfalls schwarzhaarigen Jungen ihr gegenüber an, nach dem sie einige Minuten geschwiegen hatten.
„Tom Riddle. Wo ist dein Koffer?" Die Stimme des Anderen war leise und langsam, sie gefiel Maria sofort. Wenn sie es richtig anstellte, würden sie sicher gute Freunde werden.
Überlegen lächelnd zeigte sie ihm den winzigen Koffer. Anerkennend nickend nahm er es zur Kenntnis und wand sich wieder seinem Buch zu. Es handelte sich um ein Zaubertrank-Schulbuch der fünften Klasse.
„Man ist der langweilig! Kann der nicht mal ein wenig reden?" ihre Laune, die sich einwenig gebessert hatte, als sie sich endlich hatte setzen können, verschlechterte sich wieder.
Nach einer schier unendlichen Zeit klopfte die Hexe mit dem Essenswagen an die Tür, dankbar für diese Abwechslung, sprang Maria auf. Ihre Eltern waren zwar sehr streng, doch sie hatten viel Geld. Sie erleichterte die Essenslady um einen Arm voll Leckereien, von denen sie kaum mal etwas gehört hatte.
„Du musst aufpassen das du nicht so viel süßes isst, sonst gehst du in die Breite." warnte Tom, der sich nichts gekauft hatte.
„Also hab ich mich doch nicht geirrt! Du kannst wirklich sprechen, Riddle!" erstaunt sah sie ihren Gegenüber an. Doch dieser ließ sich nicht provozieren und wollte sich wieder seiner Lektüre widmen.
„Hy sorry. Ich dachte du könntest mir was von Hogwarts erzählen, oder so." versuchte Maria ein Gespräch anzufangen. Und als der andere nicht reagierte, redete sie einfach weiter, „In welchem Jahr bist du?"
„Fünftes Jahr, Slytherin." Antwortete er genervt, nicht aufblickend.
„Sind alle Slytherin so gesprächig wie du?" schnauzte Maria, zog ebenfalls ein Buch hervor und begann zu lesen. Ihre Stimmung war wieder auf dem Nullpunkt.
