Übersetzt von Steffi Silberstreif
Eskew Slagger suchte sich vorsichtig seinen Weg über den schattigen, ausgetretenen Pfad, der zum Haus der Riddles führte. Das Haus war verschlossen und dunkel, doch durch die Spalten in den Fensterläden schien rotes Licht. "Wie Blut, das aus Messerschnitten sickert," dachte Slagger. Er grinste bei seinem fiesen Vergleich, wenn man die kalte, messerscharfe Kurve seiner Lippen ein Grinsen nennen konnte. Er klopfte an die schwere Tür und wartete. Nach einigen Momenten öffnete sich die Tür quietschend, und ein dünnes, gequältes Gesicht blickte hinaus. Peter Pettigrew, für seinen Meister Wurmschwanz, zog die schwere Tür weiter auf, um den Besucher besser zu betrachten zu können. "Du bist spät," sagte er höhnisch, "Lord Voldemort mag es nicht, wenn man ihn warten lässt."
"Na ja, Lord Voldemort," antwortete Slagger gehässig, "kann froh sein, dass ich überhaupt gekommen bin. Seit seiner neuerlichen Rückkehr zur Macht boomt mein Geschäft, und ich bin ein sehr beschäftigter Mann. Niemanden reicht es, nur mit einem Zauberstab durch die Straßen zu gehen. Meine Klingen sind sehr gefragt."
Wurmschwanz schnaubte und bat den Klingenmacher hinein. Er schob die Tür zu, und sie fiel mit einem dumpfen Schlag ins Schloss. Wurmschwanz ging vor und zeigte in einen dunklen Gang. "Hier entlang," sagte er leise, "Lord Voldemort ist im Wohnzimmer." Slagger folgte dem Mann, der Lily und James verraten hatte, zu einem offenen Durchgang. "Der Klingen-Zauberer ist da," meldete Wurmschwanz und trat zur Seite.
Slagger betrat das Wohnzimmer, er blickte schnell über die reich verzierten Möbel und glänzenden silbernen Kerzenleuchter. Ein großer Kamin mit einem brausendem Feuer war in der Mitte der gegenüberliegenden Wand, und ein großer Sessel stand davor. Der dunkle Magier, der als Lord Voldemort bekannt war, saß darin und wartete, seine Beine überschlagen, ein Glas Brandy in einer Hand. Er gab Slagger ein Zeichen, daß er herüberkommen sollte, während er ihn grüße. "Eskew, wie nett, dich wiederzusehen."
"Voldemort," antwortete Slagger knapp, "Sie sehen gut aus."
"Ja, nicht wahr," zischte Voldemort, "Genug der Späße, hast du, worum ich dich gebeten habe?" Voldemort stellte sein Glas ab, seine Finger abgespreizt, als er Slagger beim Näherkommen beobachtete.
Der Klingen-Zauberer stellte sich stolz vor ihn. "Natürlich habe ich es. Haben Sie das bezweifelt?" Voldemort grinste nur. Slagger fuhr fort. "Ich muss nur noch mit dem letzten Spruch abschließen, und dann ist es fertig."
Voldemorts Grinsen verschwand. "Was meinst du mit dem 'letzten Spruch'? Ich dachte, meine Anweisungen seien klar gewesen. Meinem Assistenten wurden sehr spezielle Instruktionen gegeben! Wurmschwanz, darum hatte ich dich doch gebeten?" Voldemorts ruhige, drohende Stimme wurde zum Durchgang getragen, wo Wurmschwanz stand. Er stolperte über seine eigenen Füße und konnte sich gerade noch fangen, als er zu seinem Meister eilte.
"Ich habe ihm gesagt, Sie bräuchten eine Energiequelle... Eine Verbindung. Das hatten Sie mir so gesagt, oder?" Wurmschwanz sah unterstützungssuchend zu Slagger. "Das hatte ich Ihnen gesagt. Ich hatte Ihnen gesagt, was Sie wissen mussten."
Slagger nickte. "So ist es. So hat er es mir erklärt, aber was ich noch wissen muss - was für eine Art Energiequelle? Unterschiedliche Quellen brauchen unterschiedliche Sprüche. Brauchen Sie eine kurzzeitige oder langzeitige Quelle? Davon hängt die Länge der Klinge und auch die Art des Spruches ab. Außerdem muss ich wissen, ob die Klinge entfernbar sein soll. Wenn sie stecken bleiben soll, muss ich Sicherheitssprüche auf den Griff legen." Slagger zuckte mit den Schultern. "Es scheint eine einfache Aufgabe zu sein, aber es ist wirklich kompliziert. Sie brauchen sich um meine Diskretion nicht zu sorgen. Ich bewahre die Geheimnisse meiner Klienten, wie Sie sicher wissen."
Voldemort starrte den Dolchmacher an, er versuchte herauszufinden, ob die Loyalität des Mannes reichte, um ihm ein solches, potenziell fatales Geheimnis anzuvertrauen. Slagger war einer der wenigen Zauberer, die kein dunkles Mal trugen und dennoch seine Gunst fanden. Er musste zugeben, dass der Mann völlig gewissenlos war und alles für Geld tun würde. Dennoch zögerte er.
"Ich weiß, dass du, wie soll ich sagen, diskret sein kannst. Ich weiß auch, dass dir Gold über alles andere geht, und dass du für genug Galleonen ein Messer herstellen würdest, um deinen eigenen Vater zu töten.
Slagger lachte gehässig. "Ich befürchte, das ist wahr. Aber Sie wissen, dass ich Ihnen treu bin, mein Lord." Er verbeugte sich leicht, konnte aber den Sarkasmus in seiner Stimme nicht verbergen. Voldemort starrte ihn an, seine schlangenartigen Augen schienen in die Seele des Klingenzauberers zu blicken. Slagger erhob seinen Kopf stolz und erwiderte den harten Blick. Voldemorts senkte seine Augen, und sein Mund verengte sich zu einem schmalen Spalt. Und er starrte ihn weiter an. Nach einigen Momenten sah er eine dünne Schweißspur auf Slaggers Stirn. Seine Lippen drehten sich in ein Grinsen. Wenn er einen Mann zum Schwitzen bringen konnte, könnte er ihm auch das Fürchten lehren. Furcht war ein mächtiges Werkzeug, und Slagger hatte Angst, egal, wie mutig er sich zeigte. Nach einem weiteren Moment nickte er und sah weg.
"Wie du weißt habe ich sowohl meine Kräfte als auch meinen Körper wiedererlangt. Wie auch immer, es wird noch einige Zeit dauern, bis ich meine Fähigkeiten wieder völlig einsetzbar sind. Zeit, die ich nicht verschwenden will. Ich brauche Energie von einer anderen Quelle. Ich kann Wurmschwanz nicht auslaugen, er ist im Moment zu nützlich. Ich kann auch nicht so weitermachen wie bisher, und niedrigere Zauberer nutzen. Es ist berauschend, aber die Wirkung ist leider nur vorübergehend. Ich brauche jemanden junges und mächtiges. Jemand, dessen Kräfte es mit meinen aufnehmen könnten. Jemanden, zu dem ich schon eine Verbindung habe. Eine Blutsverbindung.
Slagger sah verwirrt aus. "Ich dachte, Ihr Blutsverwandten seinen tot, mein Lord."
Voldemort lachte. "Das sind sie auch. Das habe ich selber sichergestellt. Die Person, die ich meine, ist kein Verwandter. Dennoch haben wir eine Blutsverbindung."
Slagger zückte ein kleines Notizbuch und schrieb schnell, während Voldemort sprach. Er nickte und murmelte zu sich selbst. "Viereinhalb Zoll, ein Zoll in der Breite." Er sah auf. "Geworfen oder gestochen?"
Voldemort strich sein Kinn gedankenvoll mit seinen langen Fingern. "Geworfen, denke ich."
Slagger nickte erneut und schrieb weiter, während er sprach. "Viereinhalb Zoll Heft für das Gleichgewicht. Exzellent. Ich nehme an, Sie wollen die Klinge nicht entfernbar haben?"
Voldemort nickte. "Kein Zauberer oder Muggel soll die Klinge entfernen können, Slagger."
Slagger sah ihn listig unter den Augenbrauen hindurch an. "Kein anderer Zauberer? Sie sind sicher, dass es das ist, was Sie wollen?"
Voldemort nickte erneut. "Oder Muggel."
Slagger sah ihn einen Moment lang verwirrt an. Dann dämmerte ihm die Antwort, und sein rasierklingenscharfes Lächeln kehrte zurück. "Wenn Sie mir einige Minuten geben, habe ich genau das, was Sie brauchen."
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Dudley Dursley stand am hinteren Ende des Ligusterweges und trat mürrisch in den Kies an der Seite der Straße. Seit er am Ende des Schuljahres aus Smeltings zurückgekehrt war, war ein Tag schlechter als der andere. Zuerst hatte die Krankenschwester seiner Schule einen Brief an seine Eltern geschickt, in dem stand, dass er sich auch in den Sommerferien weiterhin an seine Diät halten solle, obwohl er in der Tat einiges an Gewicht verloren hatte. Sie hatte auch gedruckte Richtlinien mitgeschickt, in denen stand, dass Dudley Mengen an dem essen solle, was sein Vater Kaninchenfutter nannte, und dass seine liebsten Vergnügungen absolut verboten waren. Sie hatte ihm außerdem viel Sport verordnet, und so hatten seine Eltern das Fernsehen gekürzt und ihm täglich drei Stunden spielen vorgeschrieben. Das bedeutete, dass er endlose Stunden draußen verbringen musste. Dudley hasste es, draußen zu sein. Es machte nur Spaß, wenn er Harry jagen konnte, doch seit dem Ende des letzten Schuljahres verbrachte Harry so viel Zeit in seinem Zimmer, dass Dudley seiner liebsten Sommerbeschäftigung beraubt war. Oh, es war nicht das Jagen, dass Dudley am meisten fehlte, es war das Fangen. Und selbst das war in den letzten Jahren nicht mehr so lustig, weil Harry ihm fast immer im letzten Moment entkam. Das Schlimmste an diesem Sommer war aber, dass sein Vater meinte, er sollte einige Verantwortungen im Haushalt übernehmen, weil er ja nun ein mang werden würde. Also hatte Dudley die schreckliche Aufgabe übertragen bekommen, den Müll herauszutragen. Seine Mutter war so stolz, daß er diesen 'Job' übernommen hatte, dass sie ihm fünf Pfund pro Woche zahlte.
Trotzdem machte das Dudley sauer. Harry war derjenige, der den Müll herausbringen musste. Das hatte er schon immer gemacht. Es ärgerte ihn, dass er einen von Harrys Aufgaben bekommen hatte, und Harry als Ausgleich keinen neuen bekommen hatte. Er ließ sich auf den Bordstein plumpsen. Er schlug mit einem langen Stock auf den Boden und stellte sich dabei vor, das sei Harrys Kopf.
"Wat'n los? Irjendwat ärjert dir doch, oder?"
Dudley hob den Kopf mürrisch. Eine alte Schubkarre stoppte vor ihm. Er blickte hoch und sah einen wettergegerbten Mann, etwas im Alter seines Vaters schätzte er, der ihn genau studierte."
"Scheint nicht richtig zu sein, oder? So'n schöner Tag und so'n schöner junger Mann wie du scheint so fertig zu sein. 'zähl dem alten Tom was los is, vielleicht kanner dir ja helfen."
Dudley sah den Mann genauer an. Er schein in Ordnung zu sein. Immerhin hatte er ihn einen schönen jungen man genannt. Und er wollte schon jemanden von seinen Problemen erzählen. Niemand zu Hause wollte ihm zuhören, das war sicher. Seine Eltern fürchteten sich so vor Harrys Killer- Paten, dass sich niemand graute, auch nur 'Buh' zu dem Freak zu sagen.
"Mein Cousin. Er kriegt alles," wimmerte Dudley, "Und ich muss alle Arbeit machen."
"OK, Junge, ich seh' schon, wie's is. Keener versteht dir zu Hause. Dein Cousin kriegt alle Aufmerksamkeit und du bist außen vor. Eine Schande is det. Ein guter Junge wie Du verdient wat annas als det.
Dudley taute langsam auf und klagte weiter. Er erzählte dem Hausierer, wie er nicht fernsehen durfte oder Videospiele verboten waren, und wie er Harrys Arbeit machen musste. Dieses Selbstmitleid fühlte sich so gut an, dass er nicht daran dachte, dass er noch nie arbeiten musste, außer den Müll raustragen, und dass er das auch noch bezahlt bekam.
Der Fremde war ein guter Zuhörer, und er verstand Dudleys klagen. Er nickte und machte zustimmende Geräusche und wiederholte, was für ein toller junger Mann Dudley doch sei und was für eine Schande sein selbstsüchtiger und fordernder Cousin war. Er wartete geduldig, wie Dudley weitererzählte, und als der Junge Atem holte, unterbrach er ihn.
"Ich weiß jenau, wat du brauchst, junger Mann. Ich weet es wirklich. Du brauchst was, det deine Jedanken von deinem Ärjer ablenkt. Was, det nur für dir ist." Der Hausierer kramte auf dem Boden der Schubkarre und zog ein langes, eingewickeltes Päckchen heraus. "Versuch det mal," strahlte er ihn an.
Dudley nahm das Päckchen und packte es aus. Auf schwarzem Samt lag ein glänzender Dolch. Die Klinge war aus blanken Stahl, der Griff war in Form eines Drachens und reich verziert, bis zum Heft. Dudley fühlte die Klinge entlang und zuckte zurück, als er an die scharfe Kante stieß.
"Vorsicht, Junge, 's ist scharf wie 'n Rasiermesser. Is es. 's is 'n Wurfmesser. Gibt's nur einmal auf der Welt." Der Hausierer sah Dudley zu, wie er den Griff mit großen Augen ansah.
"Sind das echte Smaragde?" fragte Dudley und zeigte auf die Augen des Drachen.
Der Hausierer sah die Straße hoch und runter, als ob er sicherstellen wollte, dass sie alleine sein. Er lehnte ich näher an Dudleys Ohr und flüsterte: "Det sind sie, Junge. Det sind sie. Man sagt, dat dieser Dolch mal König Arthur selbst jehört hat, aber dass kann ich nicht sicher bestätijen. Ich kann dir nur sagen, dat dieset Messer wat janz besonderes ist. Ich würde et nich jedem jeben, und das ist die Wahrheit."
Dudley horchte auf, und er blickte zur Seite zu dem Fremden. "Soll ich es haben?" fragte er unschuldig, er dachte an die zwanzig Pfund in seiner Tasche.
"Es ist für dir," sagte der Hausierer, "Wo du so schlecht zu haus behandelt wirst, du kriegst doch sicher auch keen Taschenjeld. Das sehr ich dir an. Nee, das ist'n Jeschenk von mir für dir. Ich war auch mal an deiner Stelle, ich weiß wie das ist, ausjeschlossen zu sein. Nimm es."
"Danke," sagte Dudley.
"Versprich mir nur ein," fügte der Hausierer hinzu, als er die Schubkarre wegschob.
"Was," fragte Dudley misstrauisch
"Benutze es nicht an einer Person. Det ist klar."
Dudley hielt das eingewickelte Messer eng an seinen Körper. "Oh nein," sagte er zuckersüß, "Werde ich nicht."
Der Hausierer ging weg. "Guter Junge. Nun, ich bin dann weg. Paß oof dir auf. Und denk daran, was dein alter Freund, Tom Riddle, über det Messer jesagt hat. Benutze es an niemanden."
Dudleys süße lächeln wurde gemein, als er nach hause ging. "Ich werde es nicht an jedem benutzen, Mr. Riddle, " flüsterte er, "das verspreche ich."
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Harry saß da, seine Ellenbogen auf die Knie gestützt, das Kinn in den Händen, und starrte auf dem Fenster in seinem Zimmer in den Nachmittagshimmel. Er hatte Hedwig vor einigen Tagen mit einem Brief zu Sirius geschickt, und sie war noch nicht zurückgekehrt. "Ich weiß ja noch nicht mal, wo er ist," dachte Harry trübsinnig. Er wusste, dass viele seiner Zaubererfreunde in aller Welt unterwegs waren um anderer Zauberer für den unvermeidlichen Kampf gegen Voldemort zu gewinnen. Aber dennoch wünschte er sich, dass er wenigstens wüsste, wo Sirius war. Harry hatte überlegt, Dumbledore zu schreiben und ihn nach dem Aufenthaltsort seines Paten zu fragen, aber er wusste, dass Hogwarts Schulleiter ihm das nicht sagen könnte, selbst wenn er es wüsste. Harry seufzte. Er wollte nach dem Trimagischen Turnier mit Sirius mitgehen. Um ehrlich zu sein wäre er überall lieber hingegangen als in den Ligusterweg. Wie auch immer hatte Dumbledore gedacht, es sei am sichersten, wenn er zu seinem Onkel und seiner Tante zurückkehren würde. Harry seufzte wieder und setzte sich auf. Eine warme Briese strich durch das Fenster. "Es hat keinen Sinn, einen solchen perfekten Tag zu vergeuden," sagte er laut. Er zog seine Schuhe an und ging runter.
"Wohin gehst du," fragte Tante Petunia quer durch das Wohnzimmer zur Tür. Die machte sauber und wollte nicht, dass er in ihrem tadellosen Haus herumlungerte.
"Ich gehe raus, "antwortete Harry, der versuchte, seinen Ton höflich zu halten. Je älter er wurde, desto mehr realisierte er, wie wenig er diese Familie mochte.
"Ja... Geh hinten raus. Ich habe vorne gerade saubergemacht," knurrte Tante Petunia. Harry antwortete nicht. Er ging zur Küche. "Und zieh deine Schuhe aus, bevor du wieder reinkommst. Ich mache die Küche als nächsten," warnte sie ihn. Harry winkte als Antwort in ihre Richtung und verließ das Haus.
Als er erstmal draußen war, fühlte Harry sich besser. Die Sonne schien ungewöhnlich hell an diesem Tage, und die Luft war frisch durch den Geruch frisch gemähten Rasens und Sommerblumen. Es war warm aber nicht so feucht, wie es für englische Sommer üblich war, und Harrys Sorgen und Zweifel flogen dahin, als er zu dem Park einige Häuserblocks weiter schlenderte. "Alles wird gut," sagte er zu niemanden bestimmten, "Ich überstehe diesen Sommer und schneller als ich mich versehe bin ich wieder auf Hogwarts. Sirius wird zurückkommen und die ganze Sache mit Voldemort wird vorübergehen." Dann lachte er und schüttelte seinen Kopf bei dem Gedanken, was seine Tante und sein Onkel sagen würden bei dem, was er sich eben zu sich selbst gesprochen hatte. "Sie würden sich wahrscheinlich wütend nach einer Art Geist oder unsichtbaren Zauberer umsehen," dachte er. Er lachte wieder und fühlte sich besser als er sich seit Wochen gefühlt hatte. "Ich kann das," sagte er laut und ging schneller. Er beobachtete einen Vogel, wie er losflog, und seine eigene Stimmung hob sich wie der Vogel in den Himmel aufstieg.
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"Los Dudley, lass uns auch mal."
Dudley ignorierte seinen bittenden Freund, Reginald Hadley, und konzentrierte sich auf das Messer in seiner Hand.
"ja, Dudley, gib uns auch eine Chance. Du hattest es den ganzen Nachmittag," beschwerte sich Milton Hadley, Reginalds Cousin. "Du hast uns eingeladen, also gib es uns auch mal."
Dudley ging hinüber zu einem Baum, den er als Ziel genutzt hatte und zog das Messer aus der Mitte eines Astloches. "Das ist meins! Ich habe es erst heute bekommen, und ihr könnt es noch nicht haben. Ich übe noch."
"Üben?" fragte Reginald ungläubig. "Üben? Du hast das blöde Ziel jedes mal getroffen. Wo musst du da noch üben?"
"Reggie hat recht, Dursley. Man könnte meinen, du seiest mit dem Ding in der Hand geboren worden, so, wie du damit wirfst. Ich kann es nicht glauben, dass du das noch nie vorher gemacht hast."
Dudley wandte sich mit einem überlegenen Grinsen um. "Ich glaube, ich bin einfach ein Naturtalent. Es gibt Dinge, da ist man einfach gut drin. Oder großartig, so wie in diesem Fall." Er warf das Messer drehend in die Luft und fing es jedes mal am Griff wieder auf. "Ich habe das Gefühl, das Messer sei nur für mich gemacht worden. Es ist perfekt ausgewogen. Aber andererseits erwartet man auch, dass etwas, das König Arthur gehört hat, so gut ist." Er tat so, als würde er die Klinge an seinem Shirt polieren, seine kleinen Augen beobachteten die Reaktion seiner Freunde. Er grinste, als sie sich unsicher ansahen.
"König Arthur? DER König Arthur? Du sagst, das Messer hat ihm gehört?" Milton hörte sich zweifelnd an.
"Genau das wurde mir gesagt, als ich es angeboten bekam," sagte Dudley hämisch. "Das Messer gehörte König Arthur, und es war dazu bestimmt, meins zu sein."
Milton schnaubte. "Ich bin mir nicht sicher, dass er lügt," wagte Reginald zu sagen, nachdem er sich den Griff näher angesehen hatte. "Ich meine, diese Juwelen sehen echt aus, und war König Arthurs Symbol nicht der Drachen?" Milton kam näher und starrte die zwinkernden Augen des Drachen aufmerksam an. "Es könnte wahr sein," fuhr Reginald fort, "Ich meine, ich habe Dudley noch nie lügen hören, und wir kennen ihn seit unserem ersten Jahr auf Smeltings."
Dudley nickte energisch. "Ihr wisst, dass ich ein ehrlicher Mann bin," schwor er, "und ich sage euch die Wahrheit." Er hatte die Lügen, die er ihnen in den letzten Jahre erzählte hatte, bequemerweise vergessen. "Dieses Messer war von Anfang an dazu bestimmt, meins zu sein. Vor hunderten von Jahren hatte derjenige, der es gemacht hatte, gedacht: 'eines Tages wird es Dudley gehören.'"
"Ja, du gehst wirklich damit um, als würde es dir schon seit Jahren gehören." stimmte Reginald zu.
"Möglich," sagte Milton zweifelnd, "Aber ich will es trotzdem mal ausprobieren."
"Ja, Dudley, zeig uns, wie du das machst. Ich meine, es sieht bei dir so einfach aus. Beinahe wie Magie."
Dudley mochte das. 'Wie Magie' hatte Reginald gesagt. Er lächelte. Ein fieses kleines Lächeln, das direkt aus seinem fiesen kleinen Herzen kam. Er sah die beiden Jungen an, als ob er abschätzen würde, ob sie es wert waren. Schließlich nickte er. "In Ordnung, Ich zeige euch die kleineren Feinheiten nachher. Zuerst will ich sehen, ob ich es unter der Hand genauso werfen kann wie über die Hand." Milton und Reginald stimmten zu und sahen, wie Dudley fortfuhr auf den Baum zu werfen. "Du bist nicht der einzige in der Familie, der zaubern kann, Harry Potter," dachte Dudley, als er das Messer betrachtete, das bei jedem Wurf traf, 'und dieses Mal...' Er ließ den Gedanken unbeendet, als sich das Messer mit dem erwünschten Zack in dem Baum bohrte.
Ich freue mich über jedes Feedback - und Xanthia auch!
Und für alle die, die es noch nicht wissen: (Fast) alle personen in dieser Geschichte gehören JKR
