Anmerkung des Autors:

Die Welt von Harry Potter gehört natürlich nicht mir, sondern J.K.Rowling, von mir stammt lediglich die Idee für diese Geschichte.

Der sechste Band wird in dieser Geschichte nicht beachtet. Ich freue mich natürlich sehr über Reviews. Ich möchte ja schließlich wissen, ob euch meine Geschichte zusagt.


- Prolog oder Wie alles begann -

Nur wenige Schüler würden jemals Sommerferien verfluchen. Noch weniger würden sich wünschen wieder in der Schule zu sein, ganz zu schweigen von dem Wunsch, dass die Lehrer Extraprojekte und Sonderaufgaben vergeben würden.

Und doch wünschte sich Hermine Granger nichts sehnlicher als eine anstrengende Schulstunde, am besten bei Professor McGonagall oder Professor Snape. Diese zwei Professoren waren für ihren besonders strengen und schweren Unterricht bekannt, dafür lernte man bei ihnen auch deutlich schneller und besser, wenn man wollte.

Hermine hasste es, zu faulenzen, doch sie war genau dazu gezwungen, da sie sämtliche Schulbücher bereits mehrfach durchgearbeitet hatte um den Stoff nicht zu vergessen.

Und so schaute Hermine Abend für Abend mit ihren Eltern fern. In ihrem Inneren brannte der sehnliche Wunsch nach neuem Wissen, neuen Büchern, doch sie hatte nicht das Geld um täglich in die Stadtbücherei zu fahren.

Wenigstens gaben ihr ihre besten Freunde halt.

Harry und Ron schrieben zwar keine langen Briefe, doch schafften es immer wieder, sie aufzuheitern. Dies waren die langweiligsten Ferien, die sie je erlebt hatte.

In der Woche des 17. Juli saßen die Grangers abends in der Küche und aßen. Hermines Mutter schaute ihrer Tochter zu, wie sie sich ein Brot schmierte, es essen wollte, dann jedoch zögerte und ihre Mutter irritiert anschaute. ‚Was ist denn los, sie sieht so besorgt aus?'

„Was ist los?"

Mrs. Granger erwiderte schnell: „Nichts, nichts, mein Schatz, iss weiter..."

Als Hermine gerade in ihr Brot beißen wollte, sprach ihre Mutter weiter: „Ich frage mich nur..."

Na also, es ist doch was'

„...wann du uns endlich einen Schwiegersohn vorstellst."

Hermine verschluckte sich glatt an ihrem Wasser „Einen ...hust... WAS ...hust... bitte?"

„Einen Schwiegersohn, mein Schatz, einen Schwiegersohn."

„Den kann ich nicht vorstellen, weil es ihn nicht gibt." fauchte Hermine

„Aber, meine Kleine, dass muss dir doch nicht peinlich sein, ich kenn das doch auch, ich habe in deinem Alter auch schon den ein oder anderen Freund gehabt und wollte es meinen Eltern auch nicht erzählen. Aber sie haben sich sehr für mich gefreut. Und nun erzähl doch mal etwas, man denkt ja, du lebst nur für die Schule."

Hermine starrte auf ihren Teller, ja, wofür war sie eigentlich in Hogwarts? Für die tollen Jungs wohl kaum. Tatsächlich war sie für die Schule in Hogwarts. War das etwa falsch? Natürlich freute sie sich auch immer darauf, Harry und Ron wiederzusehen. Aber eigentlich, gestand sie sich selbst, freute sie sich auf die Lehrer und den Unterricht mehr als auf alle Hogwartsschüler zusammen. Nun ja, vielleicht nicht unbedingt auf Professor Snape, obwohl er ein umfangreiches Wissen im Bereich der Zaubertränke und der Dunklen Künste hatte. Doch er war nun einmal Snape, die Kerkerfledermaus, der meist gefürchtete, wohl parteiischste Lehrer der gesamten Schule und der erklärte Feind von Harry und Ron, also freute man sich nicht auf ihn. Punkt.

Als Hermine aufsah, merkte sie, dass ihre Mutter sie anstarrte, wohl in Erwartung des Namens eines Schwiegersohns.

Sie schaute ihre Mutter herausfordernd an. „Und was, wenn mir die Schule tatsächlich wichtiger ist als die ganzen Jungs in Hogwarts?"

Als ihre Mutter den Mund öffnete um etwas zu sagen, wahrscheinlich einen Satz, der mit den Worten „Aber mein Schatz" angefangen hätte, schaltete sich Mr. Granger ein.

„Nun lass unsere Hermine doch, vielleicht hat sie tatsächlich keinen Freund. Apropos Schule " er wandte sich seiner Tochter zu. „Was willst du eigentlich nach deiner Schule machen? Möchtest du vielleicht Medizin studieren oder vielleicht in die Wirtschaft gehen?"

Hermine schluckte schwer. Warum nur schafften es Eltern immer genau die Themen anzusprechen, die wohl am unangenehmsten sind?

„Eigentlich würde ich gerne Lehrerin werden, am liebsten natürlich in Hogwarts, aber dafür müsste ich schon sehr gut sein. Ich würde gerne Zaubertränke und parallel Pädagogik studieren."

Die Reaktion ihrer Eltern gefiel Hermine gar nicht. Ihre Mutter starrte sie an, blickte dann zu ihrem Mann und warf ihm einen bedeutungsschweren Blick zu.

„Wir haben bereits mit so etwas gerechnet. Ehrlich gesagt sind wir nicht damit einverstanden, dass du dir deine Zukunft verbaust. Magie schön und gut, doch von Magie kann man sich nicht ernähren, oder? Kann keine Familie gründen und kein Geld verdienen."

„Was?" Hermine starrte ihre Eltern an und versuchte zu verstehen, was sie ihr sagen wollten. „In der Zaubererwelt kann man durchaus Geld verdienen und eine Professorin in Hogwarts zu sein ist das Beste, was ich mir vorstellen kann. Ich will anderen beibringen, was ich weiß, ich möchte mein Wissen mit anderen teilen."

Mr. Granger seufzte vernehmlich „Ach, Hermine, glaub mir, dieser Schritt tut uns selbst sehr weh, aber scheinbar ist es für deine Zukunft unausweichlich, damit du wieder etwas klarer siehst. Diese Zaubererwelt ist zwar schön und gut, doch bist du nicht auch der Meinung, dass man mit einer guten Ausbildung und einem gesicherten, international gültigen Einkommen mehr erreicht als mit Holzstäben und ein paar seltsamen Wörtern." Hermine schaute ihn nur stumm an. Es brachte nichts, ihre Eltern mit logischen Argumenten zu überhäufen oder eine Diskussion zum Thema Berufswahl anzuzetteln. Ihre Eltern würden mit immer neuen Argumenten kommen, eins fadenscheiniger als das andere, bis am Ende das ultimative Argument herausgebracht wurde. Wir sind immer noch deine Eltern. Der absolute Hammer, der jede Diskussion im Keim ersticken konnte. Wie sollte man da vernünftig argumentieren, wenn der Gegner zu solchen Mitteln griff?

„Um es kurz zu machen" sprach ihr Vater weiter „Wir machen uns Sorgen um dich. Diese ganze Magie ist einfach...,also, irgendwann ist es einfach genug und man muss in die Zukunft schauen. Deshalb haben deine Mutter und ich beschlossen, dass wir besser auf dich aufpassen müssen. Und aus diesem Grund sind wir übereingekommen, dass... Lass mich bitte ausreden, Hermine" Er hob die Hand zum Zeichen, dass Hermine, die natürlich bei den Worten „aufpassen müssen", „beschlossen" und „übereinkommen" aufgemerkt hatte, schweigen sollte, und fuhr fort. „Wie gesagt, wir haben beschlossen, dass diese Schule nicht das beste für dich ist und aus diesem Grund wirst du nicht mehr dorthin fahren. Die Magie hat dich scheinbar stärker beeinflusst als wir dachten, da du tatsächlich bereit bist, dein Leben wegzuwerfen."

Hermine konnte nicht mehr an sich halten. Sie sprang auf und schrie ihre Eltern an:

„Was bitte? Verbietet ihr mir gerade, nach Hogwarts zu gehen? Meine Ausbildung fertig zu machen? Meine Freunde zu sehen? Wie könnt ihr nur? Wollt ihr mir mein Leben ruinieren? Ihr sagt, dass ich es mir verbauen würde, aber vielleicht habt ihr nicht bedacht, dass ich die Aussicht auf einen der besten Abschlüsse in der jüngeren Geschichte von Hogwarts habe! Die Zaubererwelt ist mein Zuhause, Hogwarts ist mein Zuhause. Ihr könnt mir nicht einfach so alles nehmen, nur weil ihr irgendein Problem seht, was es nicht gibt! Wollt ihr, dass ich alles fallen lasse, wofür ich jahrelang gekämpft habe? Dass ich meine Freunde verrate, weil ihr es so wollt? Dass ich meine Ausbildung wegschmeiße für eine ungewisse Zukunft und einen ungewissen Beruf? Dass ich meinen Traum wegwerfe? Wisst ihr was? Vergesst es! Wenn ihr glaubt, ihr könntet mich aufhalten, dann kennt ihr eure eigene Tochter schlecht. Ich werde mich nicht von euch aufhalten lassen."

Hermines Mutter war nun nicht weniger zornig.

„Hermine, es ist doch nur zu deinem Besten, diese ganzen Zauberer sind nicht gut für dich. Am Anfang dachten wir, es stellt sich als schlechter Scherz heraus, aber uns wurde mit der Zeit bewusst, dass diese Magie dich gefangen hatte. Nur verwehren dir diese Personen den Zugang zu einer sicheren Zukunft. Ich will nicht mit ansehen, wie meine Tochter mit Achtzehn auf der Straße sitzt. Wir können uns dann in der Praxis anhören, dass eine Geisteskranke mit einem Holzstöckchen in der Gosse lebt, die auffällig unserer Tochter ähnelt, der Tochter, die für uns normale Menschen auf ein Eliteinternat geht und deshalb nur sehr selten bei uns ist."

Bei diesen Worten platzte Hermine entgültig der Kragen.

„Ach, darum geht es also? Eine gute Tochter zu erziehen heißt nicht, ihr die Erfüllung von Träumen zu verwirklichen, sondern eine respektable Person aus ihr zu machen, um sie vorzeigen zu können? Natürlich, man muss ja auf seinen Ruf achten. Wie würdet ihr denn begründen, dass ich auf einmal zurückkomme? Wäre ich zu schlecht geworden für das Internat? Oder zu gut und hätte bereits einen Studienplatz in Aussicht? Ich bin wirklich gespannt, was ich werde, ihr scheint ja bereits alles geplant zu haben. Aber ich spiel da nicht mit und wenn es sein muss, dann schaffe ich es auch ohne euch." Hermine drehte sich um, rannte aus der Küche und schloss, im oberen Stockwerk angekommen, die Tür ihres Zimmers lautstark hinter sich. Endlich allein in ihrem Zimmer wurde ihr bewusst, wie ausweglos ihre Situation war. Von wem konnte sie auf Unterstützung hoffen? Die Schule vergab zwar Geld an bedürftige Schüler, doch war sie wohl nicht die erste Wahl für derartige Unterstützung, da jeder wusste, dass ihre Eltern als Zahnärzte mit eigener Praxis sehr gut verdienten. Den Rest des Tages und auch den folgenden verbrachte Hermine in ihrem Zimmer. Zum Glück hatte sie noch mehrere Tafeln Schokolade auf Vorrat da, welche sie nun auf ihrem Bett sitzend aß. Noch am vergangenen Abend hatte sie Briefe an Harry und Ron geschrieben, in welchen sie ihnen alles erzählte. Doch bisher waren weder Hedwig noch Pig mit einem neuen Brief zu ihr gekommen. ‚Eigenartig, sonst hatten es die Jungs doch immer so eilig mit dem Antworten.'

In den folgenden Wochen gingen Hermine und ihre Eltern sich so gut es ging aus dem Weg. Hermine bekam ihre ZAG-Ergebnisse und ihre Bücherliste für das sechste Schuljahr zugeschickt und war über das „Erwartungen übertroffen" in Verteidigung gegen die dunklen Künste sehr traurig, in allen anderen Fächern hatte sie ein „Ohnegleichen" geschafft und somit alle Chancen offen, die sie wollte.

Eine halbe Woche vor der Abreise nach Hogwarts kamen ihre Eltern zu Hermine ins Zimmer, die auf dem Bett saß und ihre Mitschriften des vergangenen Schuljahrs ein letztes Mal durchsah.

„Hermine, wir müssen reden. So kann es doch nicht weitergehen. Wir wollen dir doch nicht wehtun." Ein empörtes Schnauben von Hermine war die Antwort. „Wir haben uns etwas überlegt, da du ja scheinbar nicht diese Schule verlassen willst, wir aber nicht mit einer Obdachlosen in Verbindung gebracht werden wollen, werden wir dir soviel Geld wie du für nötig hältst zur Verfügung stellen, aber ab dem Moment deiner Abreise werden wir nicht mehr zueinander gehören." „Ihr lasst mich nach Hogwarts?" Hermine dachte einen Moment nach und sagte dann mit einem traurigen Tonfall: „Was meint ihr mit „nicht mehr zueinander gehören"? Wollt ihr mich aus der Familie werfen oder was?" Ohne jedes Gefühl wartete sie auf die Antwort ihrer Eltern, die so unsicher und so entschlossen wirkten.

„Hermine, du willst ein Leben, was wir nicht verstehen. Du würdest dich nicht mehr in der normalen Welt zurechtfinden. Wir werden niemals deine Welt sehen können. Es ist das Beste für uns. Wir verlangen ja nicht, dass du es verstehst, aber du musst es akzeptieren. Entweder du bleibst hier oder du gehst zurück nach Hogwarts. Es ist deine Entscheidung, doch du musst auch mit den Konsequenzen leben." Hermine schwieg. Was sollte das? Wollten ihre Eltern tatsächlich die Familie spalten?

Sie dachte nach. War Hogwarts wichtiger als ihre Familie? Sie stellte sich ein Leben ohne ihre Eltern vor und ein Leben ohne Hogwarts. Was hielt sie in dieser Schule? Ihre Freunde, aber man findet neue. Die Lehrer, aber es gibt auch andere sehr gute Lehrer. Voldemort, der wieder aktiv war. Was für Aussichten.

„Ich habe mich entschieden. Ich werde nach Hogwarts gehen, aber nicht nur weil ich lernen will und Hogwarts mein zweites Zuhause geworden ist, sondern auch zu eurem Schutz. In der Zaubererwelt ist ein dunkler Lord wieder ins Leben zurückgekehrt und wir befinden uns im Krieg. Er hat es sich als Ziel gesetzt, alle Muggelgeborenen auszulöschen oder zu versklaven. Da ich genau das bin, könntet ihr ein potentielles Ziel sein. Wenn wir allerdings nicht mehr zueinander gehören, seit ihr in Sicherheit, zumindest vorerst."

Hermine und ihre Mutter blickten sich lange an und sie verstanden den jeweils anderen. „Keiner will dir etwas Böses, Hermine. Wir wollen, das du glücklich wirst, aber wir können dich nicht verstehen, so wie du uns nicht verstehen kannst."

Mr. Granger, der bisher stumm geblieben war, schaltete sich ein. „Hermine, wir werden morgen mit dir nach London fahren und deine Sachen einkaufen. Außerdem werden wir dir Geld auf ein Konto überweisen. Wir bringen dich am 1. September nach King´s Cross und verabschieden uns dort von dir. Sobald du durch die Schranke gehst, sind wir geschiedene Leute und werden dich auch auf der Straße nicht mehr erkennen. Nicht einmal mehr wenn du vor unserer Tür stehst, werden wir dich erkennen oder bemerken. Gute Nacht, meine Tochter." Damit verließen Hermines Eltern ihr Zimmer und Stille breitete sich im Zimmer aus. Hermine versuchte zu realisieren, was sie gerade erfahren hatte. Sie würde auf sich allein gestellt sein, eine Gestrandete ohne Heimatland. Wollte sie das wirklich, war es das wert? ‚Natürlich' erwiderte ein trotziger Teil in ihr. ‚Wenn sie es nicht verstehen, ist es so das Beste. Ich schaffe es auch alleine und werde eben noch besser werden, damit mir wirklich alle Möglichkeiten offen stehen. Und in Anbetracht von Voldemorts Rückkehr ist es für die Sicherheit vielleicht auch besser, wenn sie nichts mehr mit mir zu tun haben. Wir werden nur noch zufällig den gleichen Familiennamen tragen.' Das dürfte ein Problem darstellen, doch war Hermine nicht bereit, ihren Familiennamen abzulegen. Mit vorgehaltener Hand unterdrückte sie ein Gähnen. Sollte sie vielleicht Harry und Ron von diesen neuen Ereignissen erzählen? Nein, sie hatten sich immer noch nicht wieder gemeldet und Hermine würde sie in wenigen Tagen im Hogwartsexpress sehen. Sie würde ihnen alles erzählen, aber sie natürlich auch zur Rede stellen, wieso die beiden sie so allein gelassen hatten und ihr nicht einmal schreiben konnten. Über diesen Gedanken schlief sie schließlich ein und fiel in einen unruhigen Schlaf.

Sie ging durch den Hogwartsexpress und versuchte, Harry und Ron zu finden. Doch mit jedem leeren Abteil machte sie sich größere Sorgen. Wo waren die Schüler? War sie allein? Plötzlich kam ihr eine Gestalt entgegen. Es war Neville. Er sah Hermine an, sein Gesicht glänzte von Blut und seine Augen waren weiß geworden. Sie wich geschockt vor ihm zurück. „Hermine, wieso hast du uns allein gelassen? Siehst du nicht, was du getan hast? Harry und Ron sind tot, Ginny schwebt in Lebensgefahr und du gehst durch den Hogwartsexpress und tust so als wäre nichts geschehen. Du hättest uns helfen können, du hättest uns retten können." „Nein...nein...nein...ich habe euch nicht allein gelassen... ich wusste von nichts...Neville, was ist passiert?" Hermine kauerte wimmernd auf dem Boden „Was passiert ist? Was passiert ist, fragst du? Harry und Ron haben sich geopfert um die Weasleys zu retten. Wir waren alle drei dort. Die Todesser entschlossen sich, die Weasleys als Warnung aus dem Weg zu schaffen. Harry und Ron sind gestorben, genauso wie Arthur und Percy. Sie haben uns alle gerettet. Und du? Wo warst du? Hast dich wohl bei deinen Eltern verkrochen? Was willst du hier? Glaubst du, du bist hier noch erwünscht? Du verdienst Hogwarts nicht!"

Hermine sprang hoch, drehte sich um und rannte davon. Sie sprang aus dem Zug auf den Bahnsteig und sprintete durch die Absperrung, die Gleis 9 ¾ von der Muggelwelt trennte. Dort sah sie ihre Eltern gerade den Bahnhof verlassen. Sie rannte ihnen hinterher und stellte sich ihnen schließlich in den Weg. Die Grangers schauten sie irritiert an. „Würden Sie uns bitte aus dem Weg gehen?" „Mum, Dad, ich bin´s, Hermine. Eure Tochter." Sie war inzwischen einer Panik sehr nahe, was war hier los, das konnte doch alles nicht war sein. „Entschuldigen Sie, ich kenne keine Hermine und eine Tochter haben wir gewiss auch nicht. Und nun verschwinden Sie bitte und belästigen uns nicht mehr." Mit diesen Worten stieß ihr Vater sie grob zur Seite und verließ mit ihrer Mutter den Bahnsteig.

Hermine schreckte hoch. ‚Ein Traum, es war nur ein Traum...war es doch, oder?'

Als sie ihren Wecker zu sich drehte, stöhnte sie laut auf. 4.00 Uhr Morgens. Sie versuchte, wieder einzuschlafen, schaffte es allerdings nicht. Sie hatte Angst davor, im Traum wieder Neville zu begegnen und ihren Eltern. Ihre Eltern. Wie lange würde Hermine sie noch so nennen können? Heute war bereits Donnerstag, am Sonntag würde sie nach Hogwarts zurückfahren und ihre Eltern hinter sich lassen. Sie würde heute noch einmal mit ihren Eltern die Winkelgasse besuchen, sich noch einmal mit ihnen über die Merkwürdigkeiten der Zaubererwelt unterhalten. Am Nachmittag würden sie in London ein Konto für sie eröffnen, auf welches sie ihr Geld einzahlen würden. Zu Hause würde Hermine packen und ihre Schulbücher durcharbeiten. Am Sonntag würden sie etwa 10.00 Uhr in Kings Cross ankommen und sie würden sich von einander verabschieden wie jedes Mal, damit bloß niemand etwas merkt. In Hermines Innerem brodelte es. Warum nur musste es soweit kommen? Warum musste sie vor diese Wahl gestellt werden? War es denn wirklich verwerflich, was sie für ihre Zukunft plante? Würde sie wirklich scheitern?

Nein, das werde ich nicht. Ich will allen zeigen, wozu ich fähig bin. Keiner soll je wieder Hermine Granger unterschätzen.' Oder vielleicht doch? Was, wenn ihr Traum Recht hatte? Würde sie als Gestrandete zwischen den Welten enden? ‚Soweit kommt es nicht!'

Hermine lies ihre Gedanken schweifen und sie trafen erneut auf ihre Familie. Sollte sie Harry und Ron davon erzählen? Sie waren Freunde und teilten ihre Sorgen, aber sie war sich nicht sicher. Harry hatte im letzten Schuljahr viel durchgemacht. Der Tod von Sirius Black, seinem Paten und Freund, war da nur die Spitze gewesen. Hermine wollte ihn nicht noch weiter belasten, er hatte genug Sorgen zu tragen. Ron würde Harry alles erzählen, also würde sie es ihm auch nicht erzählen. Nein, um ihrer Freunde willen würde sie schweigen. Ihre Probleme waren klein im Vergleich zu Harrys, der mit einer Prophezeiung, welcher Art auch immer, leben musste. Sie würde allein damit zurechtkommen und für die Jungs da sein, denn sie brauchten Hermine.

Hermine bemerkte nicht wie die Zeit verging und so wunderte sie sich, als ihre Mutter sie zum Frühstück herunter rief.

„Hermine, wenn du aufgegessen hast, fahren wir los, einverstanden?" Hermine dachte: ‚Sie scheint absichtlich freundlich sein zu wollen. Vielleicht hat sie realisiert, was meine Antwort bedeutet?' Laut antwortete sie „In Ordnung, ich beeile mich."

Als sie in der Winkelgasse alle Bücher für Hermine gekauft hatten, war es bereits Zeit fürs Mittagessen. Sie setzten sich in ein italienisches Restaurant im Muggellondon und aßen genüsslich ihre Pizzen. Danach gingen sie in eine Bank um Hermines Konto zu eröffnen. Ihre Eltern überwiesen ihr eine gewaltige Summe Geld, doch als Hermine auf die Summe zu sprechen kam, meinten sie nur „Es muss schließlich für dich reichen." Bei diesen Worten wurde Hermine schwer ums Herz. Ja, es musste reichen, sie musste zwei weitere Jahre in Hogwarts finanzieren und sich eine Wohnung suchen.

Am späten Nachmittag kam die Familie Granger wieder zu Hause an. Hermine vergrub sich mit ihren neuen Büchern in ihrem Zimmer und schlief in dieser Nacht sehr viel weniger als in den vergangenen Wochen. Am Freitag lernte sie ebenfalls und hatte sich bereits durch den größten Teil des Schulbücher gearbeitet, nur Zaubertränke hatte sie erst zur Hälfte bearbeitet. Dafür wollte sie sich besonders viel Zeit nehmen, da es eines ihrer Lieblingsfächer war, obwohl Professor Snape Zaubertränke zum allgemein meistgehassten Fach gemacht hatte. Am Samstag packte Hermine zusammen mit ihrer Mutter. Alle drei Grangers waren darauf bedacht, sich möglichst neutral zu verhalten.

Am Sonntag trafen sie gegen 10.00 Uhr, wie Hermine es sich vorgestellt hatte, auf dem Bahnhof Kings Cross ein. Hermines Mutter blickte nervös zu ihrer Tochter, sie schaute zu Boden und ihr Vater musterte die anderen Zugfahrer.

„Nun, auf ein neues Jahr, nicht war?" meinte ihre Mutter.

„Ja...genau, auf ein neues Jahr" ‚Ach ja, die Sache mit dem guten Ruf. Natürlich sind sie darauf bedacht, sich keine Probleme anmerken zu lassen, es hätte ja einer der Kunden aus der Zahnarztpraxis unterwegs sein können.'

„Nun denn, deinen Koffer hast du, deine Bankkarte auch. Gut, nun denn, gute Reise." wünschte ihr Vater.

„Hier hast du noch einen Brief von Oma. Mach ihn aber erst im Zug auf, ja?" ‚Natürlich, der Brief der Oma, ist klar. Also erklären sie mir die Prozedur noch mal in einem Brief, ich soll ihn erst hinter der Absperrung aufmachen, da dann mein Entschluss unwiderruflich feststeht. Schon klar...'

„Na dann, alles gute für das nächste Jahr." Hermine umarmte ihre Eltern, wandte sich dann ihrem Wagen zu und ging ohne sich noch einmal umzusehen durch die Absperrung auf Gleis 9 ¾. Dort angekommen öffnete sie den Brief, da sie noch allein auf dem Bahnsteig war und sich sicher genug fühlte.

„Liebe Hermine,

Wenn du diesen Brief liest, bist du durch die Absperrung gegangen und dein Entschluss steht definitiv fest. Du kannst nun nicht mehr zurück, es würde uns alle zerstören. Wir wollten nicht, dass es soweit kommt, doch unsere Welten sind zu verschieden.

In diesem Brief wollten wir dir nur noch einmal erklären, was deine Entscheidung bedeutet, obwohl du das wahrscheinlich bereits weißt. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir uns irgendwo auf der Straße begegnen, werden wir dich nicht erkennen, du wirst uns ebenfalls nicht zur Kenntnis nehmen. Wir sind Fremde und werden es bleiben. Wir werden uns keine Briefe mehr schreiben, natürlich auch keine Geschenke, das versteht sich von selbst. Dieser Brief wird der letzte Kontakt zwischen uns sein, den wir als Familie haben. Wir haben keine Tochter mehr.

Uns verbindet nur noch der gemeinsame Name – Granger."

Als Hermine den Brief zu Ende gelesen hatte, zitterten ihre Hände und Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen. Nur noch ein gemeinsamer Name, ja, es gab kein Zurück mehr. Sie würde ihren Weg gehen und ihre Eltern einen anderen. Sie wischte die Tränen fort. Sie hatte sich überlegt, wie sie den anderen Schülern gegenüber erscheinen sollte und hatte sich für die unauffälligste Variante entschieden. Sie würde so tun, als gäbe es die Familie Granger noch, als hätte sie die Ferien in einem tollen Land verbracht und als würde sie nichts bedrücken. Harry und Ron würde sie definitiv nichts von alldem erzählen und auch kein anderer sollte es erfahren, nicht einmal Ginny, ihre beste Freundin. Hermine stieg in den Zug und besetzte ein Abteil. Allmählich füllte sich der Bahnhof, doch sie war in ihr Zaubertränkebuch vertieft und grübelte darüber. Das Buch schien an einigen Stellen fehlerhaft zu sein. Natürlich würde sie es sich nie erlauben, es zu kritisieren, doch widersprach es den Ausführungen Professor Snapes in einigen Punkten. Sie hatte immer mitgeschrieben, was er gesagt hatte und glich nun das Buch mit ihren Notizen aus den vergangenen Jahren ab. Stück für Stück ging sie seine Annahmen und die Theorie des Buches durch und bemerkte bald, dass der Autor des Buches an einigen Stellen ausgesprochen unlogisch geschlussfolgert hatte. Hermine markierte die ihrer Meinung nach fehlerhaften Stellen und las weiter. Schließlich setzte sich der Zug pünktlich 11.00 Uhr in Bewegung, doch Hermine konnte nirgendwo eine winkende Mrs. Weasley oder einen lächelnden Mr. Weasley entdecken. Sie ging durch den Zug und suchte Harry, Ron und Ginny, doch sie konnte keinen finden. Nach etwa einer Stunde fruchtlosen Suchens kam sie wieder in ihrem Abteil an und ließ sich erschöpft auf einem Sitz nieder. Wo waren sie? Warum war keiner der drei aufzufinden und auch keiner der Weasleys auf dem Bahnhof? War tatsächlich etwas passiert? Waren sie vielleicht verschwunden? ‚Nein, natürlich nicht!' schollt sie sich sofort ‚Da würden die anderen Schüler anders aussehen. Sie wären doch sicher verängstigt, wenn der große Held Harry Potter verschwindet mitsamt seinem besten Freund und dessen Schwester.'

Hermine zog sich ihre Schuluniform an, nahm sich wieder ihr Buch und begann erneut zu lesen.

Der Zug unterdessen näherte sich weiter Hogwarts, wo eine Überraschung auf sie warten sollte.


Schaut mal hier unten links, da ist ein kleiner Knopf, der möchte soooo gerne gedrückt werden...

Bitte sagt mir, wie ihr die story findet ) Auch für konstruktive Kritik bin ich immer zu haben, aber auch Lob ist natürlich gern gesehen