°Prolog
Die Nachricht verbreitete sich vor zwölf Jahren wie ein Lauffeuer. Der Tagesprophet berichtete eine ganze Weile über das Wunder, von dem Jungen, der überlebt hat. Albus Dumbledore schloss erschöpft und müde die Bürotür hinter sich. Selbst in den Schulferien hatte er viel zu tun. Und in diesen dunklen Zeiten, die herrschten konnte er sich nicht erlauben, sich auszuruhen. Aber die Zeichen waren eindeutig. Den dunklen Lord gibt es nicht mehr. Er hat den letzten Kampf gegen ein Baby verloren. Dumbledore hatte dieses Baby zu den Dursleys gegeben. Ob es die richtige Entscheidung war, wusste er nicht so genau. Allerdings hatte ihm sein brillanter Verstand diese glorreiche Idee beschert. Und wieder einmal waren seine Schlüsse für Minerva McGonagall unergründlich gewesen. Fawkes stieß einen fröhlichen Laut aus, als er seinen Herrn sah, der sich hinter den Schreibtisch setzte. Albus Dumbledore war Schulleiter der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei. Und er war es, der den dunklen Lord damals an die Schule geholt hatte. Er war es, der sich dafür einsetzte, als die merkwürdigen und teilweise schrecklichen Dinge ihren Lauf nahmen. Hatte er Schuldgefühle?
„Albus. Eine Nachricht wird gleich für Sie eintreffen. Eine schreckliche Nachricht, fürchte ich. Aber sehen Sie selbst.", sagte das Portrait von Phineas Nigellus. Kaum eine Minute später rutschte ein Brief mit dem Siegel des Ministeriums aus dem Kamin. Dumbledore hob ich sachte auf und schlitzte ihn mit seinem Fingernagel auf. Das matte Pergament war von einer Träne leicht gewellt. Dumbledore zog die Augenbrauen hoch. Er erkannte die Schrift der Untersekretärin des Zaubereiministers. Aber warum hatte sie geweint. Er hatte sie als starke, selbstbewusste Frau in Erinnerung, die niemals ihre Emotionen in ihre Arbeit ließ.
Sehr geehrter Albus Dumbledore.
Es tut mir schrecklich leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass vor zehn Minuten eine junge Mutter und ihre Tochter im Alter von knapp einem halben Jahr im St. Mungo eingeliefert wurden.
Wir haben die starke Vermutung, dass es sich hierbei um einen Racheakt der Todesser handelt. Zweifellos für den Untergang von Sie-wissen-schon-wem.
Ich selber kann nicht glauben, dass sie noch immer nicht aufgeben. Schließlich ist der Krieg verloren, oder?
Allerdings ist über dem Haus in der Nähe der Stadt London das Dunkle Mal aufgestiegen. Das Zeichen der Todesser.
Noch mehr bestürzt bin ich, da ich Ihnen nun mitteile, dass es sich bei den beiden Verletzten um Ihre eigene Tochter und um deren Tochter handelt. Der Vater ist vom Erdboden verschluckt, beziehungsweise dem Ministerium ist in diesen Zeiten kein Mann bekannt. Wir werden alles erdenkliche dafür tun, dass es Ihrer Familie bald wieder besser geht. Jedoch stehen die Chancen nicht gut.
Besorgen Sie sich weitere Informationen bitte beim St. Mungo direkt.
Ich verbleibe mit freundlichem Gruß
Und im Namen des Ministeriums
Mehrmals las Albus Dumbledore den Zettel durch. Er begriff es nicht ganz. Denn seine einzige Tochter soll tot sein? Das kann nicht sein! Das ist unmöglich! Er hatte alles erdenkliche für ihren Schutz getan und für den Schutz seiner Enkelin. Dumbledore riss sich zusammen und warf etwas Flohpulver in den Kamin, bevor er selbst in die nun grünen Flammen stieg.
„St. Mungo. Haupteingang." Laut und klar hallte seine Stimme von den Wänden wieder. Dann war er verschwunden.
Etwas weiter entfernt, an Albus' Ziel schrie ein Baby aus vollem Leib.
