Johnny ließ den Kopf nach hinten sinken.
Eine heiße Dusche war jetzt genau das was er brauchte.
Er drehte das Wasser extra etwas wärmer auf um seine Anspannung weichen zu lassen.
Sein nasses Haar hatte er nach hinten gestrichen, um mehr vom Strahl der Dusche abzubekommen.
Er atmete schwer aus.
Wieder verloren.
Robert war wirklich ein verdammt erbarmungslos starker Gegner.
Egal in welchem Kampf und egal in welcher Arena! Er gab immer hundertfünfzig Prozent und es war Johnny bisher nicht möglich gewesen ihn zu schlagen.
Ein weiterer Seufzer der Enttäuschung entwich John als er begann sich einzuseifen.
Zwei Duschkabinen weiter hatte gerade Robert Jürgens das Wasser aufgedreht.
Aber im Gegensatz zu McGregors Nachkömmling, hatte er es auf kalt gestellt.
Er brauchte jetzt unbedingt eine Abkühlung.
Jedes mal, wenn er gegen Johnny kämpfte, schien sein Wärmeempfinden verrückt zu spielen.
Kaum hatten sie ihre Bey's gestartet, fing er an unkontrollierte Hitzeschübe und Schweißausbrüche zu bekommen. Die Atemluft wurde ihm teilweise so heiß, dass er nach Sauerstoff ringen musste.
Am liebsten hätte er den Kampf vorzeitig abgebrochen, aber das war jenseits von Allem was sein Stolz zuließ. Also quälte Robert sich ein weiteres Mal durch das von Salamalyon verursachte Fieber und versuchte dabei nicht am lebendigen Leib zu verbrennen.
Das kühle Nass dämpfte seine Körpertemperatur wieder auf ein Minimum herunter.
Um stärker zu werden hätte er alles getan, und John war der härteste Gegner den er in seiner unmittelbaren Nähe hatte. Jeder Kampf mit ihm gab Robert das Gefühl ein Stück weiter gekommen zu sein. Jedes Mal wenn er versuchte den aggressiven Widerstand zu brechen, den er mit seinem Bey aufrecht hielt und jedes Mal wenn er eine hitzige Diskussion mit Johnny führte, merkte Robert wie er immer wieder an seine Grenzen stieß, und diese überwand.
Sein Blut begann zu kochen wenn er an das Feuer des Schotten dachte und seinen heißen Blick voller Glut.
Es verging einige Zeit während Rob unter dem eiskalten Wasser stand und so bemerkte er erst viel zu spät, dass er mittlerweile zitterte. Hektisch drehte er die Dusche wieder ab und befühlte seine frierenden Hände ob sie taub waren.
„Ein ziemlich guter Kampf heute!" hörte er Johnny hinter der niedrig gesetzten Kabine sagen.
Robert drehte sich schnell um, damit er sich das Handtuch um die Hüfte legen konnte, als sein Freund auch schon vor die Kabine trat.
Der rothaarige Schotte hatte an den Klamotten vor seiner Nasszelle gesehen, dass Rob ebenfalls duschen war, und wollte eine Reflektion seinerseits über das Battle abgeben.
Aber er bemerkte schnell die bläulichen Lippen und das blasse Gesicht des Älteren.
„Robert? Alles in Ordnung? Du siehst ziemlich …. kalt aus!" bemerkte Johnny besorgt und der Deutsche trat aus seiner Dusche, beide nun im Partnerlook mit Handtüchern bekleidet.
„Alles in..n Ordnung. Mir war nur n..nach einer Abkühlung zum..m..mute." versuchte er sich adäquat zu äußern und ging vergleichsweise steif in Richtung seiner Sachen.
Dadurch, dass er noch nicht die Chance bekommen hatte sich abzutrocknen, geschweige denn sich am warmen Wasser wieder aufzuwärmen, war selbst der leichteste Luftzug im Raum wie ein Eisregen auf der Haut zu merken. Johnny war mit dieser Antwort unzufrieden und packte seinen Team-chef am Arm.
„Ey! Das hört sich aber...
MEIN GOTT! Robert! Du bist eiskalt!" stieß er überrascht aus und sah ihn an.
John machte sich sichtlich Sorgen über den Zustand seines Freundes, dieser jedoch spürte wie die plötzliche Wärme aus seinem Unterarm durch seinen ganzen Körper sickerte.
Und wo das herkam, gab es noch mehr.
Vollkommen automatisch und ohne nachzudenken nahm Robert wiederum die Hand seines Kameraden und zog ihn fest an sich heran. Seine Körpergröße überschattete die von Johnny um einiges, und so
umrahmte er ihn eng mit den Armen um seinen Hals geschlungen.
Robert stieß seinen Atem aus, von dem er nicht wusste, dass er ihn gehalten hatte.
Wie gut das tat.
Wärmer als jeder Tee an einem kalten Wintertag, oder jeder Schal im Herbstwind, durchdrang ihn die Hitze seines besten Freundes.
Er grub seine zitternden Hände in das noch feuchte, warme Haar.
Ein leichtes Seufzen voll Wonne entwich ihm dabei, und er bemerkte wie Johnny's Körper unter ihm seine angespannte Haltung löste.
„T..tut mir leid... a..aber du b..bist so schön warm."
sagte er beschämt, konnte sich aber auch nicht von seiner Hitzequelle lösen.
Johnny wusste nicht so recht, was er jetzt tun sollte.
Der kalte Torso von Rob presste sich unbarmherzig an ihn, und er hätte ihn am liebsten von sich geschoben, allerdings konnte er die offensichtliche Notwendigkeit der Situation einschätzen und ließ ihn gewähren.
Er spürte durch die Feuchtigkeit ihrer beiden Oberkörper besonders intensiv die stattliche Bauweise von Roberts Muskulatur und war leicht beeindruckt. Schon des Öfteren hatte er beim trainieren aus der Ferne gesehen, dass sich unter dem Leinenhemd eine maskuline und unbeugsame Figur verbarg.
Und wie in jedem Kampf, beneidete er seinen Chef leicht dafür, dass er stärker war als er.
Schneller. Besser. Aber nicht im Moment.
Im Moment war Robert ein fröstelndes Häufchen Elend, dass es wieder aufzuheizen galt. In diesem Zustand hatte er keinerlei Vorbildfunktion für ihn, und das störte Johnny etwas.
Sie standen eine Weile dort.
Johnny versuchte ihm zu helfen sich gleichmäßig zu wärmen, in dem er hier und da die Position seiner Arme um Rob veränderte. Zunächst zaghaft und peinlich berührt, dann doch etwas bestimmter, nachdem er bemerkte wie sein Chef wieder anfing zu frieren.
Reibung erzeugt Wärme.
Warum machte er so etwas? Robert war normalerweise die Stimme der Vernunft im Team. Er war derjenige der sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte, und sie immer wieder tadelte, wenn sie etwas ausgefressen hatten.
Er war überhaupt nicht in der Position um sich solche Dummheiten zu erlauben.
„Warum hast du das überhaupt gemacht? Du hättest dich nicht gleich in einen verdammten Eiszapfen verwandeln müssen, weißt du?" sagte John und ließ seine Hände jetzt schneller an den Oberarmen von Robert hoch und runter gleiten.
Dieser löste sich leicht aus der Umarmung.
Der lavendelhaarige Teamchef wollte ihm merklich antworten doch er bekam keinen wirklichen Laut heraus. Seine Lippen bebten unter der, für ihn, frostigen Luft und er konnte John nicht in die Augen sehen. McGregor betrachtete seinen Vorgesetzten.
Logisches Denken war längst keine Option mehr, um der Situation nicht zu viel Gewicht zu verleihen.
Ansonsten hätte John seinem Sandkastenfreund nie wieder in die Augen sehen können.
Aber hier ging es um etwas anderes. Er wollte Robert helfen sich wieder aufzuwärmen, sich zu fangen. Mehr nicht. Und dazu brauchte dieser wiederum Hitze.
Angetrieben von der innigen Umarmung, Rob's starken Statur und der heißen Dusche, hatte Johnny's Unterbewusstsein eine Idee, die er nicht aus seinem Kopf verbannen konnte.
Und so erhob er sich kurzerhand und legte seinen glühenden Mund auf Robert's kühle Lippen.
Dieser hatte nun wirklich nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet, verschwendete aber auch keine Zeit mit langen Überlegungen.
Als er die Hitze welche Johnny verströmte spürte, hörte er auf zu zögern und begann ihn
besinnungslos zu küssen. Er wollte diese Wärme für sich haben und wäre am liebsten in ihr zergangen.
Sein Atem hauchte schnell und frisch über John's heiße Wangen und diesem wiederum wurde es mittlerweile zu warm. Er sehnte sich nach der Kälte die von seinem Gegenüber ausging. In langsamen, begierigen Zügen fuhr seine hitzige Zunge über das kalte, weiche Wortquell und verlangte nach Einlass. Robert willigte ungezügelt ein, und fraß jeden Laut der Johnny entwich.
Er zog ihn, während er seine Hände noch tiefer in das feucht-warme Haar am Hinterkopf vergrub, fester an sich heran, und zwang seine Lippen hart auf dessen.
McGregor versuchte sich an seinem Rücken festzuhalten, um nicht gänzlich in Robert's Leidenschaft unter zu gehen.
Eine kühle Feuchte drängte sich ihren Weg in seinen Schlund und er schluckte schwer bei dem Gefühl der Lust, welches zärtlich an seinem Körper hinunter rieselte.
John's Hände fuhren sehnlich den breiten Rücken hinunter, sein Odem verpuffte in heißen Stößen,
und die Finger umschlossen fest Robert's Gesäß.
Das es ihm gefiel äußerte sich als er tief in den Kuss raunte.
Der Schotte drückte sich an ihn und mit jeder Bewegung und jedem süßen Funken schmerzlicher Begierde wuchs seine Erregung unter dem Handtuch.
Er hatte eine Schwellung... von Robert.
Er hatte eine Latte? Von seinem Team-Chef? … die er an ihn presste...
Was?..
Johnny löste sich hektisch aus dem Kuss und riß sich unbarmherzig aus der Umarmung.
Der kurze Moment von Logik hatte gereicht um ihn aus dem Nebel er Benommenheit zu entziehen, und nun erschlug ihn das Bewusstsein.
„Es … es tut mir leid! Ich wollte nur... ich dachte.. Du hast... entschuldigung.."
stammelte er hoch rot, während seine Schritte durch den Raum eilten und er gehetzt seine Klamotten zusammensuchte. Er verließ schnell und wortlos die Duschräume ohne den Jürgen noch einmal anzuschauen.
Robert seufzte schwer, und blieb alleine zurück.
