Hi. Dies ist meine erste Fanfiction, also seit gnädig mit mir. Vielen Dank an Shiranui und besonders Jadedfool fürs Korrekturlesen und sonst so. Über Feedback freue ich mich natürlich auch also bitte schreibt mir, was ihr davon haltet.

Disclaimer: Harry Potter und co. gehört leider nicht mir sondern J.K. Rowlings.

1. Kapitel

Die Gerüchte um Severus Snape, Kriegsheld und Spion für den Orden des Phönix in den Kriegen gegen Voldemort reißen nicht ab. Wieder wurde eine Person in Bideford, Devon, gesichtet, die dem ehemaligen Schulleiter von Hogwarts zum Verwechseln ähnlich sieht, aber sehen Sie selbst. Diesmal ist es unserer Zeugin gelungen, einen Schnappschuss zu machen. Ist dieser Mann Severus Snape? „Ich konnte es gar nicht fassen, er saß mitten in diesem Muggel-Bistro und trank Kaffee", berichtet unsere Zeugin. Wir werden nichts unversucht lassen, um dieses Geheimnis für sie zu klären.

„Harry, er kann es nicht sein, außerdem ist der Mann auf dem Foto viel zu jung."

Hermine beäugte kritisch das magische Foto. Darauf abgebildet waren zwei Personen, ein Mann saß an einem Kaffeetisch im Freien und eine Frau, offenbar die Bedienung, beugte sich gerade zu ihm herunter, um ihm ein Kännchen Kaffee zu servieren.

Die Frau stand mit dem Rücken zur Kamera und verdeckte einen Großteil der Person am Tisch, aber dann lehnte sich die fragliche Person leicht zurück und ihr Gesicht war im Profil zu sehen. Sie zögerte. Diese Nase...

Es kam von Zeit zu Zeit immer mal wieder zu sogenannten Snapesichtungen, die üblicherweise im Zeitraum des ereignislosen Sommerlochs ihren Weg in die Zeitungen fanden.

Niemand außer Harry, Ron und ihr wusste mit Sicherheit, ob Severus Snape wirklich tot war oder nicht. Während der grausigen Aufräumarbeiten nach der Schlacht um Hogwarts hatte das Ministerium Auroren zur Heulenden Hütte geschickt, um auch Snapes Leichnam zu bergen, aber sie fanden die Hütte bis auf die Grundmauern niedergebrannt vor. Man nahm an, dass versprengte Death Eater die Hütte mitsamt Snape darin angezündet hatten, um mögliche Spuren für immer zu verwischen. Und das war ihnen gelungen - in den verkohlten Überresten war nichts von dem ehemaligen Tränkemeister übrig geblieben. Sein Grab blieb also leer, nur ein einzelner, grauer Obelisk ragte als Gedenken an der Stelle empor, wo einst die Heulende Hütte gestanden hatte.

Denn um Snape wenigstens noch nach seinem Tod Gerechtigkeit zu verschaffen und wahrscheinlich auch um sein eigenes Gewissen zumindest etwas zu entlasten, hatte Harry alles daran gesetzt um Snapes wahre Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen um ihm so wenigstens posthum die Ehre zu erweisen, die Snape Hermines Meinung nach verdiente.

Was das Ganze merkwürdig machte und zu den wildesten Spekulationen einlud, war das Portrait. Obwohl auf Harrys Einwirken hin ein Gemälde von Snape im Büro der Schulleiter von Hogwarts aufgehängt worden war, blieb das Bild direkt über McGonagalls Schreibtisch bis zum heutigen Tage unbewegt. Gerüchte besagten, Snape habe irgendwie überlebt und sich in die Muggelwelt zurückgezogen. Aber sie hatten ihn sterben sehen, daran gab es keinen Zweifel.

Am Anfang hatte das Ministerium, um restlose Aufklärung der Geschehnisse bemüht, Auroren durchs ganze Land und einmal sogar bis nach Italien geschickt, um jede einzelne Geschichte zu überprüfen. Sie hatten ihn nie gefunden, dafür jede Menge Muggel mit großen Nasen oder fettigen, schwarzen Haaren, und manchmal reichte schon ein langer, schwarzer Mantel aus, um Falschmeldungen zu produzieren.

Mit der Zeit hatte das Ministerium diese Untersuchungen eingestellt, denn sie kosteten nur Geld und brachten so gut wie nichts. Man fand sich damit ab, dass Severus Snape damals in der heulenden Hütte den Tod gefunden hatte. Die Meldungen über einen angeblich quicklebendigen Snape nahmen ab, auch wenn sie nie komplett verschwanden.

Allerdings hatten sich diese Sichtungen in letzter Zeit wieder gehäuft und sie alle konzentrierten sich um ein paar Dörfer und kleinere Städte an der Nordküste Devons.

„Wahrscheinlich läuft da einfach jemand herum, der genauso aussieht wie Snape, es wäre ja nicht das erste mal", meinte Harry nachdenklich und grinste abwesend über Rons gemurmeltes: „Der arme Mann."

„Aber dennoch, die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend."

„Komm schon Harry", lachte Ginny und kuschelte sich an Harry. Mit einer liebevollen Geste wuschelte sie ihrem Mann durchs strubbelige Haar. „Lass es gut sein, ich weiß, wie sehr du dir wünschst, er wäre noch am Leben, das wünschen wir uns alle. Aber er kann es nicht sein. Du hast es selbst gesagt."

„Ich weiß." Harry strich abwesend über Ginnys noch flachen Bauch. „Aber wäre es nicht schön, wenn er es wäre? Ich würde ihm so gerne sagen, wie dumm ich war und wie Leid mir alles tut." Er lächelte melancholisch. „Er könnte der Pate unseres Kleinen hier sein."

Es war lange her, dass sie gemeinsam einen gemütlichen Abend verbracht hatten. Ron war als Hüter der Fiery Falcons oft in der ganzen Welt unterwegs und wenn er mal zu Hause war, genoss er seinen Status als Quidditch Star in vollen Zügen. Harry und Ginny hatten ihre kleine Familie im Grimmauld Place und ihre große im Fuchsbau. Und Hermine? Hermine hatte ihre Arbeit im Ministerium.

Deshalb war es schon etwas Besonderes gewesen, als die Potters zum Abendessen geladen hatten, aber kurz nach dem Dessert hatte Ginny die eigentliche Bombe platzen lassen: Sie war wieder schwanger. „Wir wissen auch schon, dass es ein Junge wird, er soll Albus Severus heißen", hatte Harry stolz verkündet. „Zu Ehren der zwei Männer, denen wir soviel zu verdanken haben." Hermine war gerührt. Sie dachte mit Wehmut an den alten, gütigen Zauberer mit seinem langen, weißen Bart und den ewig funkelnden, blauen Augen zurück, und an den dunklen, verschlossenen Mann mit all seinen Fehlern. Sie hatten buchstäblich alles gegeben, um die Welt, in der sie und ihre Freunde jetzt lebten, zu ermöglichen.

Nachdem sie Ginny und Harry ausgiebig beglückwünscht hatten, kam das Gespräch unweigerlich auf den heutigen Zeitungsartikel. Hermine musterte das Bild von neuem und starrte auf den fraglichen Mann, der sie alle so sehr an ihren alten Tränkemeister erinnerte. Er konnte es nicht sein, aber... Etwas an der Art, wie er den Kopf leicht anhob und eine Augenbraue nach oben zog war eindeutig Snape, ganz zu schweigen von der Nase. Verwirrt ließ sie die Zeitung sinken.

„Na mal ehrlich", nahm Ron den Faden wieder auf, „könntet ihr euch Snape wirklich als Paten für ein Kleinkind vorstellen? Er war ja schon ein ziemliches Ekel." Mit möglichst tiefer Stimme intonierte er: „Albus Severus Potter, es interessiert mich nicht ihm geringsten, dass sie ohne ihren Teddy nicht einschlafen können. Die Lautstärke ihres penetranten Geschreis ist erschreckend und da sie noch nicht in dem Alter sind Hogwarts zu besuchen, sehe ich mich leider gezwungen das ehemalige Haus ihrer Eltern um 50 Punkte zu erleichtern." Er grinste und versuchte sich Hermine zu erwehren, die mit dem Sofakissen nach ihm geschlagen hatte.

Ginny nutzte die Gelegenheit und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Genau, Schluss jetzt, ich lasse mir doch nicht von einem Toten oder diesem Schundblatt die Stimmung vermiesen. Wer will noch etwas Wein?" Sie schenkte Hermine ungefragt noch etwas Rotwein in ihr Glas. Diese versuchte zwar noch, das Glas wegzuziehen, traute sich aber im Endeffekt nicht, um die rote Flüssigkeit nicht über den Wohnzimmerteppich der Potters zu verschütten.

„Nicht doch, ich habe genug..." protestierte sie, stieß dabei aber bei Ginny auf taube Ohren. „Wer soll den Wein denn sonst austrinken? Ich darf ja nicht und die Herren hier..." sie wedelte zu Ron und Harry hinüber, „begnügen sich lieber mit Bier." Mit einem „Hmpf" akzeptiere Hermine schließlich und ließ sich gemütlich ins Sofa zurück sinken.