Inhalt: Sie würden sich zurückziehen, um sich von diesem Schlag zu erholen. Versuchen, uns Einzeln zu erwischen. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem wir zurückschlagen.

Mondfinsternis

Disclaimer: Mir gehören keinerlei Rechte an Twilight und die damit verbundenen Charaktere und Schauplätze. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld.

Prolog – Con Fuoco

If you don´t feel the way I do it don´t matter cause, I´ll never know how you feel, but if you do then sure I´d be flattered in my mind it´s all different anyhow…
[Summerbreeze - Johnossi]

„Nein!" Ich spürte wie Jasper versuchte mich zu beruhigen, doch selbst er konnte es nicht mit der Wut aufnehmen, die mich im Moment beherrschte. Wie konnten sie mir alle in den Rücken fallen?

„Du kommst nicht mit, Renesmee!" Das war mein letztes Wort. Nicht aber das von Jasper. Oder Carlisle. Alice. Jacob. Selbst Edward versuchte nicht es ihr auszureden. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, hätte ich nicht einmal daran denken dürfen, schon hätte Edward jeden angeknurrt, der auch nur daran gedacht hätte, mich in meinem Vorhaben zu unterstützen. Aber bei seiner eigenen Tochter?

Ungläubig wandte ich mich an ihn: „Ist es dir völlig egal, was sie machen will?"

Selbst ohne ein Vampir zu sein, hätte man in diesem Augenblick eine Stecknadel fallen hören können und ich spürte förmlich, wie nun alle Blicke auf Edward und mich gerichtet waren. Zugegeben, wir hatten bereits in der Vergangenheit miteinander gestritten, doch hatten wir es nie vor unserer Familie ausgetragen. Vor Renesmee. Heute verschwendete ich keinen Gedanken daran.

„Bella-", begann er, doch ich unterbrach ihn: „Nein, Edward!"

In jenem Moment begriff ich, wie er sich damals gefühlt hatte, als es um meine Unsterblichkeit ging. Als Carlisle ihm offensichtlich in den Rücken gefallen war. Doch hier ging es um die Existenz meiner Tochter. Nicht um mein Leben. Wieder waren es zwei Stimmen dafür. Rosalie und ich. Und der Rest dagegen.

„Bella", nur mit Mühe unterdrückte ich den Drang ihn wieder zu unterbrechen. Wie konnte er nur so ruhig bleiben? Wahrscheinlich Jaspers Verdienst. „Was sie machen will. Sie will es." Ich schüttelte den Kopf, wollte es nicht hören. Nicht von Edward. Ich konnte es ertragen, dass Jasper und Jacob sie unterstützten, aber nicht Edward.

„Sie hat sich freiwillig dazu entschlossen." Unfähig etwas anderes zu tun, knurrte ich ihn an, und spürte als sofortige Reaktion darauf, dass sich Jasper bereit machte einzugreifen, falls es sein musste.

„Früher hatte Freiwilligkeit eine wesentlich geringere Bedeutung." Verräter setzte ich in Gedanken hinzu, wissend, dass er mich hören konnte, wenn ich es wollte, vor Augen, dass es ein Schlag unter die Gürtellinie war, noch bevor ich ihn innerlich zusammenzucken sah.

Ohne jemanden eines weiteren Blickes zu würdigen ging ich langsam zur Tür, wissend, dass ich mich nur so davon zurückhalten konnte, jemandem an die Kehle zu springen. Selbst Jasper konnte mich nicht beruhigen. Ich wollte nicht einmal daran denken, was ich fühlen würde, würde er nicht versuchen mich zu beruhigen.

„Mom…"

Den Bruchteil einer Sekunde wollte ich stehen bleiben, konnte den Schmerz in ihrer Stimme deutlich erkennen, bevor mich die Gefühle des Verrats wieder überrollten und ich weiterging, aus dem Haus, über die Wiese, in den Wald, wo ich endlich meinem Drang zu laufen nachgab.

Bereits nach den ersten hundert Metern hörte ich ihn mir folgen, doch ich hatte nicht die Absicht anzuhalten. Mit wesentlich weniger Schwierigkeiten als beim ersten Mal, als ich es versucht hatte, hob ich mein Schild auf und dachte so laut ich konnte Verschwinde, doch ohne Erfolg.

Nach scheinbaren Stunden die wir hintereinander liefen, wurde ich langsamer. Müde davon, vor ihm davonzulaufen, schließlich war es mehr als offensichtlich, dass er nicht aufhören würde, mich zu jagen.

Ohne die geringsten Anzeichen der Anstrengungen, die hinter mir lagen, kam ich in einer Lichtung zu stoppen. Selbst als wir beide standen, hielt er den selben Sicherheitsabstand zu mir, wie schon zuvor, als er noch hinter mir her durch den Wald jagte.

„Edward. Lass. Mich. In. Ruhe." Aus meinen Augen Blitze schleudern zu können, würde mir jetzt wieder helfen. So hielt Edward nichts davon ab, weiter auf mich zuzukommen, selbst nicht die Flut an Gedanken, die auf ihn einstürmten.

„Ich falle dir nicht in den Rücken." Ich starrte ihn weiter stumm an, nicht gewillt meine Gedanken zu bremsen, wohlwissend, wie das Chaos, das in diesem Moment auf ihn einstürzte aussah.

„Rede mit mir, Bella!"

Ich rede mit dir. Und missachtete dabei die Tatsache, dass ich mich immer mehr wie eine Fünfjährige anhörte. Sonst willst du auch wissen, was ich denke. Langsam solltest du dich entscheiden. Meine letzten Gedanken behielt ich wohlweislich für mich.

„So gerne ich deine Gedanken auch manchmal hören möchte, ich will das du mit mir redest." Mein starrender Blick ließ ihn vollkommen unberührt. Man möchte meinen, jetzt, als Vampir würde ich dabei bedrohlicher wirken. Vielleicht wusste er aber auch nur, dass ich ihm trotz bester Absicht nie etwas antun würde können. Nicht absichtlich.

Interessant wie schnell die Zeit zu verfliegen scheint, wenn man unendlich viel davon hatte. Zumindest scheinbar. Ich wusste später nicht mehr, wie lange wir uns gegenübergestanden hatten. „Warum?", fragte ich, für menschliche Ohren nicht mehr hörbar. Edward aber verstand mich.

„Sie will es."

„Das war bei mir egal! Es war egal ob ich auf der Lichtung sein wollte." Ich sah wie er kurz zusammenzuckte. „Es war vollkommen egal, dass ich nicht wollte, dass ihr gegen James kämpft."

„Und was war das Ergebnis?" Der Vorwurf in seiner Stimmte war deutlich hörbar. „Wir hätten dich fast verloren." Er war immer leiser geworden. Scheinbar nur ungern an die jahrelang zurückliegenden Ereignisse denkend.

„Ich wäre dabei fast gestorben, und du willst dass deine Tochter gegen die Volturi kämpft? Deine eigene Tochter? Wenn ich nicht einmal daran denken durfte?"

Er seufzte. „Das war etwas anderes, Bella." Ich wollte meine Einwände äußern, aber er hob eine Hand und ich schwieg. Ungeduldig, aber doch. „Du warst sterblich. Renesmee ist es nicht. Und wir brauchen jeden, wenn wir eine Chance haben wollen. Auch dich. Voll konzentriert. Das wärst du nicht, wenn sie nicht dabei wäre. Du würdest dir ständig Sorgen machen, ob es ihr auch gut geht. Das selbe trifft auf unsere ganze Familie zu." Er zuckte mit den Schultern. „Im Prinzip haben wir keine andere Wahl, als sie mitzunehmen. Und unser Problem ist, dass sie es weiß."

Ich kapitulierte. So ungern ich es zugab. Er hatte Recht.

Wissend, dass ich nachgab und ich nicht mehr in der Versuchung war, ihn anzugreifen, kam er auf mich zu. „Lass uns nach Hause gehen. Renesmee ist verrückt vor Sorge."

Er konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, als ich nach seiner Hand griff und mit ihm an meiner Seite zurücklief.

Prolog Ende