„Es wäre besser, wen Du es lässt" Kommentierte Silas nur knapp seinen Vorschlag. Er stand mit ihm seitlich zugewandt und so konnte Bod erkennen, dass Silas alles andere als entzückt war. Vor einem Jahr hätte er erkannt, dass jeder weitere Vorstoß in die Richtung zwecklos war, doch nun wollte er kämpfen. Um seinen Willen, für seine Neugier und um seine ganz eigene Geschichte.
Auch Silas wusste, das Bod kein kleiner Junge mehr war. „Sie sind immer noch da draußen und ich kann dich in der Welt nur bedingt beschützen – deswegen bleibst du hier!" Nun war es Bod, der nicht entzückt war. Es ging nur um einen kurzen Ausflug, zwar zum anderen Ende der Stadt, aber nur von kurzer Dauer. Er wandte sich ab und ging über Umwege zum Schindanger. Liza Hempstock war seine letzte Möglichkeit eine Begleitung zu haben und wenn sie auch nicht wollte, so würde er trotz allem alleine gehen.
Liza sah ihn verschlossen an. „Das ist gefährlich, aber ich komme mit. Sonst gerätst du wieder in Schwierigkeiten und dann wird dir vielleicht nicht nur der Hintern versohlt." Und dann gingen sie den Hügel hinunter, an der duftenden Imbissbude vorbei bis zur Haltestelle, wo der Nachtbus hielt. Bod ließ sich mit der kleinen Gruppe Menschen treiben, die von der Spätschicht kamen und keiner nahm Notiz von ihm. Nachts nahm der Busfahrer die Verkehrsregeln nicht ganz so genau und sah zu, dass er schnell die Endstation erreichte um Pause zu machen. Eine rasante Fahrt durch die Nacht und Bod meinte Lizas Hand an seiner zu Spüren. Es war ihre erste Busfahrt und es beunruhigte sie.
Nach einem nächtlichen Spaziergang waren sie am Ziel. Sie passierten eine Pforte aus glattem weißem Beton und instinktiv wandelte Bod zu einem kleinen Familiengrab, nicht größer als ein Teppich. Dort ließen grad ein Mann und eine Frau ein Mädchen von vielleicht sechs Jahren Seilchen springen. Niemand sagte etwas und zuerst bemerkte Ihn das Mädchen. Es lief auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. Dann näherten sich langsam der Mann und die Frau und schlossen Bod ebenfalls in die Arme. Liza schaute der rührseligen Szene von Fern zu.
Noch weiter weg, auf der Friedhofsmauer saß ein großer, dunkel gekleideter Mann mit ausdruckslosem Gesicht. Mit einem Satz sprang ein Hund auf die Mauer und setzte sich neben ihn. Ein Hund? Nein, eine Frau, streng viktorianisch gekleidet.
„Du hättest es nie verhindern können und heut ist nun mal dieser Tag" sagte die Frau in der Stille. Silas nickte. „Ich weiß"
