Kapitel 1

Es war tiefster Winter und schon fast Mitternacht, als der Zug und mit ihm Dr. Susan Lewis Chicago erreichte. Sie verließ den Zug und machte sich mit ihrem Gepäck auf den Weg zum Taxi Stand. Sie schaute sich um und bemerkte, dass sich der Bahnhof nicht verändert hatte, seit sie Chicago vor 5 Jahren verlassen hatte. Susan wusste nicht, ob es mit ihren ehemaligen Kollegen und Freunden genauso war. Sie schrieb sich anfangs noch mit Mark Greene, der ihr vor ihrer Abfahrt nach Phoenix seine Liebe gestand. Doch Susan folgte ihrem Herzen und somit ihrer Schwester und deren Tochter Suzie. Der Kontakt zu Mark brach jedoch bald ab und Susan wusste nicht so recht warum das so war.

Sie fuhr mit dem Taxi zu dem Hotel, in dem sie reserviert hatte.

"Guten Abend! Mein Name ist Susan Lewis. Ich habe reserviert", sagte sie zu dem Mann hinter der Rezeption. Der blätterte die Reservierungsliste durch "Lewis.Lewis", er blätterte weiter. "Tut mir Leid, aber hier ist niemand mit dem Namen Lewis eingetragen und ich kann ihnen leider kein Zimmer anbieten, da wir komplett ausgebucht sind!" entschuldigte er sich. "Oh Mann", dachte sie sich. "Aber das kann doch gar nicht sein!" sagte sie energisch. "Ich habe doch schon vor zwei Wochen angerufen und da war alles kein Problem". "Es tut." wollte der Mann erneut ansetzen. "Ach was, vergessen sie es. Ich bin müde, ich werde mir etwas anderes suchen", erwiderte Susan genervt. Der Taxifahrer, der sie zum Hotel gefahren hatte stand Gott sei Dank noch vor der Tür. "Wo kann ich sie hinbringen?" fragte er freundlich. "Bringen sie mich bitte zum County!"

Am County angekommen fragte sie den Fahrer, ob er noch einen Moment warten könnte. Er sagte zu und sie verschwand in der Eingangstür des County.

Sie schaute sich um und entdeckte Randy. "Dr. Lewis?! Was machen sie denn hier?" fragte sie ungläubig. "Das ist eine lange Geschichte. Ich brauche unbedingt einen Schlafplatz. Ich bin seit heute Morgen unterwegs und es ist schon kurz vor 1. Ich bin todmüde" entgegnete sie

und rieb sich die Augen. "Sie können es sich im Personalraum gemütlich machen, da ist um die Zeit sowieso niemand", schlug sie ihr immer noch überrascht vor. "Ich Danke dir!" brachte Susan noch hinaus und dann verschwand sie im Personalraum. Es sah noch genauso aus wie damals, als sie Chicago verlassen hatte. Sie musterte die Namensschilder, die an den Spinden hingen. Sie flüsterte die Namen: "John Carter, Mark Greene, Doug Ross, Kerry Weaver, Elizabeth Corday, Abby Lockhart, Luka Kovac, Lucy Knight und Carol Hathaway."

Es hatte sich also doch etwas verändert, aber Carter, Mark, Doug, Kerry und Carol kannte sie ja. Sie dachte nicht weiter über die Veränderungen nach und suchte sich eine Decke aus ihrem Gepäck, das ihr der Taxifahrer inzwischen gebracht hatte. Sie zog ihre Jacke und die Schuhe aus und legte sich auf die Couch. Kaum hingelegt und zugedeckt, schlief Susan auch schon ein.

"Entschuldigung?!" rief eine weibliche Stimme und Susan wurde wach. "Entschuldigung?! Kann ich ihnen helfen?" fragte eine junge Frau mit langen blonden Haaren. "Ist ihnen klar, dass das ein Personalraum ist? Er ist, wie der Name schon sagt, nur für das Personal" wies sie Susan zu Recht. "Es tut mir Leid. Mein Name ist Susan Lewis. Ich habe hier mal gearbeitet und bin jetzt wieder zurück. Ich war sehr müde und Randy hat mir netter Weise vorgeschlagen hier zu übernachten. Und wie ist ihr Name?" entgegnete sie und blickte auf die Uhr. "Oh das tut mir Leid. Ich wusste ja nicht wer sie sind. Ich bin Lucy Knight" entschuldigte sich die junge Frau. "Sie sind also Dr. Lewis!? Ich hab' schon viel von ihnen gehört." Susan wurde rot "Doch hoffentlich nur gutes" sagte sie und lächelte sanft. "Da können sie von ausgehen. Vor allem Dr. Greene scheint ihnen ja sehr nahe gestanden zu haben" im gleichen Augenblick ärgerte sich Lucy über ihre Indiskretion. "Oh, tut mir Leid. Das geht mich natürlich nichts an!" Susan nickte und lächelte freundlich. "Kein Problem!" sagte sie und gähnte herzhaft. Und kaum hatte sie es ausgesprochen stand Mark auch schon in der Tür. "Hi!" sagte Susan und im gleichen Moment verschwand Lucy auch schon durch die Tür. "Susan?!" er war noch viel überraschter sie hier anzutreffen, als Randy es am Vorabend war. "Was machst du denn hier" fragte er und viel ihr gleichzeitig um den Hals. Im selben Moment erschien eine junge Frau in der Tür. "Hey Schatz! Warte doch mal, ich." Der Frau stockte der Atem. Sie schien mit Mark zusammen zu sein. Mark löste sich aus der Umarmung und sagte zu ihr "Lizzy, ich möchte dir jemanden vorstellen! Susan das ist Elizabeth Corday, Lizzy das ist Susan Lewis" stellte er die beiden einander vor. "Wir sind verlobt!" betonte Elizabeth und reichte Susan die Hand. "Oh, das freut mich für sie! Mit Mark haben sie einen Glückstreffer gelandet" sagte Susan. Mark wurde rot. "Ach erzähl doch nicht so was" entgegnete er peinlich berührt. Sie freute sich wirklich für ihn, schließlich war das mit ihr und Mark schon so lange her gewesen. Er konnte unmöglich noch Gefühle für sie haben, die über das freundschaftliche hinausgingen. "Es tut mir Leid, Susan, aber ich habe jetzt Dienst und Lizzy muss in die Chirurgie, aber wir sehen uns später, okay?" er schaute sie fragend an. "Aber sicher!" antwortete sie. Elizabeth reichte ihr nochmals die Hand "War nett sie kennen zu lernen". "Das klang schon freundlicher", dachte sich Susan. Elizabeth verschwand jetzt durch die Tür. Mark wollte auch gerade gehen, als er sich noch einmal umdrehte "Wie lange bleibst du eigentlich?" fragte er noch schnell. "Seeeehr lange" antwortete Susan geheimnisvoll und lächelte. Er drehte sich jetzt um und ging. Susan wollte sich jetzt erstmal einen Kaffee gönnen und beschloss ins Doc Magoos zu gehen. Sie machte sich noch schnell frisch und ging dann hinüber zum Stammlokal des Personals im County. Schon von weitem konnte sie durch die Scheiben eine vertraute Person entdecken. Es war Carter. Sie schnappte sich ein wenig Schnee und pappte ihn zu einem kugelförmigen Gebilde zusammen. Sie holte aus und traf das Fenster, an dem Carter saß. Er dachte es seien wieder spielende Kinder gewesen, die schon sooft Schneebälle gegen die Fenster warfen. Er schaute durchs Fenster und wollte sich gerade wieder auf sein Frühstück konzentrieren, als er sie erkannte. Er ließ seine Sachen in der Sitzecke liegen und ging hinaus. Er blieb am Eingang stehen und Susan kam langsam auf ihn zu. Sie strahlte übers ganze Gesicht. "Hallo Dr. Carter", sagte sie scherzhaft und breitete die Arme aus um ihn zu umarmen. "Dr. Lewis, schön sie zu sehen" sagte er, lächelte und die beiden umarmten sich herzlich. "Lass uns rein gehen Carter. Hier draußen ist es einfach zu kalt" sie schnappte sich seinen Arm und zerrte ihn ins Magoos.

Eine Weile später unterhielten sich Susan und Carter. ".und Lucy hat sie tatsächlich für einen Schnorrer oder so gehalten?" fragte Carter lachend. "Ich weiss nicht. Es sah fast danach aus" entgegnete sie und lachte ebenfalls. Es war schön, dass sie wieder da war, dachte sich Carter. Sie hatte ihm erzählt, dass sie jetzt wieder in Chicago leben will. Ihre Schwester Chloe und deren Tochter Suzie würden sie nicht mehr brauchen, schließlich war Chloe jetzt verheiratet und Susan fühlte sich dort nur noch wie das fünfte Rad am Wagen. "Und was macht die Liebe?" fragte Carter wenig taktvoll. Susan schluckte. "Na ja, bis auf ein paar Dates ist nichts weiter gelaufen. Phoenix ist einfach nicht gut für mich. Ich brauche den kalten Winter in Chicago" sagte sie ernst. Carter fragte sich, ob das wirklich der Grund für ihre Rückkehr war und auch Susan war völlig in Gedanken versunken. Sie merkte die Spannung zwischen ihr und Carter. Susan fragte sich was das für eine Spannung war. War es nur die Freude ihn zu sehen oder war es mehr? Als sie Chicago damals verlies war Carter noch sehr jung und schien manchmal etwas unreif, doch es waren 5 Jahre vergangen und er war jetzt erwachsen. Sie schaute ihn unauffällig an und bemerkte die kleinen Bartstoppeln in seinem Gesicht. Dieser drei Tage Bart stand ihm wirklich gut. Die Bedienung riss beide aus ihren Gedanken. "Haben sie noch einen Wunsch?" fragte sie aufmerksam. "Ähm,.nein vielen Dank!" sagte Susan. "Ich auch nicht, Danke, aber ich möchte gern zahlen" erwiderte Carter. "Könnten sie die Rechnung aufteilen?" fragte Susan. "Das kommt gar nicht in Frage" warf Carter ein. "Ich lade sie selbstverständlich ein". Ein Gentleman war er auch noch. "Na, das kann ja heiter werden" dachte sich Susan. Sie hatte eine Schwäche für gutaussehende und höfliche Männer. "Hören sie Dr. Lewis! Ich habe jetzt gleich Dienst, aber was halten sie davon, wenn ich sie heute Abend zum Essen einlade?" fragte Carter ganz direkt, wie er es sonst nie tun würde. "Sehr gerne, aber ich habe leider noch kein Appartement geschweige denn ein Hotelzimmer. Ich werde mir aber nachher was suchen. Wann hast du Schluss?" Carter überlegte "So um 3 denke ich. Warum?" entgegnete er. "Dann schau ich mich jetzt nach einem Appartement um und du hilfst mir dann beim einrichten, in Ordnung?" Susan wartete auf eine Antwort. "Aber sicher! Schönen Frauen helfe ich doch gerne!" er lächelte verschmitzt. "Dann bis nachher!" "Bis später" verabschiedeten sie sich voneinander.

Susan war jetzt auf dem Weg zur Wohnungsvermittlung von Chicago. Dort angekommen, wunderte sie sich, weil es dort so leer war. "Guten Tag! Wie kann ich ihnen helfen?" fragte die freundliche Dame am Empfang. "Wissen sie ich bin gerade aus Phoenix hier her gezogen und hatte auch schon ein Hotelzimmer reserviert, aber irgendwas ist bei der Reservierung schief gegangen und jetzt weiss ich nicht wo ich hin soll" sagte Susan mit einem dramatischen Unterton. "Tut mir Leid, aber da kann ich nichts für sie tun. Sehen sie, wir haben tiefsten Winter und da sind alle Appartements belegt und Hotelzimmer sind auch keine mehr frei, da wir Messe haben". Susan wusste nicht was sie darauf sagen sollte. "Mist, verdammter" sagte sie schließlich "aber trotzdem Danke!". "Tut mir wirklich Leid" erwiderte die Empfangsdame nochmals.

Plötzlich fiel Susan etwas ein. Carter hatte ihr doch erzählt, dass über ihm ein Appartement leer wäre, weil der Mieter letzte Woche gestorben war. Ihr war gar nicht wohl bei dem Gedanken, aber ihr blieb schließlich nichts anderes übrig. Sie musste ihn fragen.

Wieder im County angekommen fragte Susan Randy nach Carter. "Der ist nach Hause gefahren. Ihm war wohl irgendwie nicht gut!" Sie wunderte sich. Heute Morgen im Doc Magoos war doch noch alles in Ordnung gewesen. "Ich muss unbedingt mit ihm sprechen. Kannst du mir seine Adresse geben?" fragte Susan.

Mit Carters Adresse auf einem Zettel machte sich Susan auf den Weg zu ihm. Als sie das Haus erreichte, klingelte sie und eine Stimme erklang durch die Sprechanlage. "Ja bitte?" Es war Carter. "Ich bin's Susan! Mach bitte die Tür auf, ich möchte mit dir reden." Der Summer ertönte und Susan drückte die Tür auf. Sie lief die Treppe hinauf und erreichte schließlich sein Appartement. "Kommen sie doch rein" er sperrte die Tür weit auf. "Alles in Ordnung mit dir Carter? Heute Morgen ging's dir doch noch gut" sagte sie besorgt. "Geht schon wieder. Mir war nur ein bisschen übel, aber das Essen können wir wohl vergessen. Wenn mich jemand draußen sieht, gibt's Ärger mit Dr. Weaver" scherzte er schon wieder. Susan war erleichtert. "Weswegen ich eigentlich hier bin. Du sagtest doch, dass über dir ein Appartement frei ist" sie blickte ihn hoffnungsvoll an. "Ja, das war es auch. Bis heute! Vorhin sind schon wieder neue Mieter eingezogen" erwiderte er. "Warum fragen sie? Nichts gefunden?" Susan war deutlich nah am Nervenzusammenbruch. "Nein, deswegen bin ich ja hier, aber meine letzte Hoffnung hat sich gerade in Luft aufgelöst." Sagte sie den Tränen nahe. "Hey, hey, aber deswegen brauchen sie doch nicht zu weinen" tröstete er sie. "Dann bleiben sie eben erst mal bei mir. Ich schlafe auf der Couch und sie in meinem Bett. Was halten sie davon?" fragte er und wischte ihr eine kleine Träne von der Wange. "Und das ist echt okay für dich? Ich meine du bist ein junger Mann, der sicher auch seinen Freiraum braucht" "Sie sollen mich nicht heiraten, sie sollen nur bei mir wohnen" feixte er. Sie konnte sich das Lachen einfach nicht verkneifen. "Okay, okay, überredet. Dann hol ich noch meine Sachen aus dem County und du ruhst dich aus, in Ordnung?" sie wartete auf eine Antwort. "In Ordnung" sagte er schließlich.

Knapp eine Stunde später stand Susan wieder bei Carter auf der Matte. Er öffnete die Tür und vor ihm stand sie mit ihrem Gepäck. Sie wedelte mit einer Tüte herum. "Wenn wir nicht zum Essen kommen, dann kommt das Essen halt zu uns. Ich hoffe du magst Chinesisch?!" Er nahm ihr Gepäck und trug es in die Wohnung. "Ich liebe Chinesisch" sagte Carter. Sie holten ihr restliches Gepäck herein und Carter suchte Besteck und Geschirr zum Essen zusammen. Susan zog sich derweil ihre Jacke aus und löste sich von ihrem Schal. "Sag mal, kann ich vielleicht eben duschen?" fragte Susan. "Aber sicher! Einen Moment, ich hole ihnen eben ein Badetuch." Susan Griff nach eine Tasche "Nicht nötig, ich habe doch alles dabei. Übrigens ist mein Name Susan. Das Dr. Lewis kannst du dir jetzt sparen". Susan lächelte. "Ihr Lächeln ist so bezaubernd", dachte Carter. Sie schnappte sich noch ein paar Sachen wie Duschgel und Zahnputzzeug und verschwand dann im Bad. Carter deckte derweil den Tisch und bezog das Bett neu. Es dauerte eine Weile bis Susan aus dem Bad kam. Sie trug einen hellblauen Flanellschlafanzug, der ihr gut stand, dachte Carter. "Weiß- oder Rotwein?" fragte er und hielt zwei Flaschen hoch. "Weiß", antwortete Susan. Sie setzte sich an den Tisch und er goss den Wein in zwei große Gläser. Jetzt setzte auch er sich und reichte ihr das Glas. "Auf deine Rückkehr" er hob das Glas herausfordernd und Susan hob auch ihr Glas. Sie stießen nun auf Susans Rückkehr an. Sie unterhielten sich noch eine Weile und plötzlich viel der Strom aus. Jetzt saßen sie in einer stockdunklen Wohnung. Susan stand auf und schnappte sich ihre Handtasche. Sie Griff nach ihrer Taschenlampe und machte sie an. "Hast du Kerzen?" fragte sie. "Ja klar, Moment". Er kramte eine Weile in einer Schublade und Susan leuchtete ihm. "Ah, hier sind sie ja". In den Händen hielt er 4 Kerzen, die aussahen, als wären sie vom letzten Jahr Weihnachten übrig geblieben. "Lange werden die aber nicht halten" Susan dachte nach. "Ach was soll's. Unsere Augen werden sich schon an die Dunkelheit gewöhnen wenn die Kerzen abgebrannt sind. "Dann sollte ich jetzt besser noch davor ins Bad gehen" sagte Carter. "Mach das" erwiderte Susan und er verschwand mit einer Kerze im Bad. Zwei standen auf dem Tisch und eine nahm sich Susan. Sie durchsuchte ihre Taschen nach einem Fotoalbum. Schließlich fand sie es in der letzten Tasche. "Typisch Susan" sprach sie leise, "das was du suchst findest du sowieso nur als letztes oder gar nicht". Sie setzte sich auf das frisch gemachte Bett und blätterte in dem Fotoalbum. Einige Fotos zeigten ihre Schwester und Suzie, andere nur Suzie. Susan merkte wie ihr Tränen in die Augen schossen. Sie war erst einen Tag in Chicago und schon vermisste sie ihre kleine Nichte und ihre Schwester. Die Tränen flossen ihr über die Wangen und plötzlich öffnete sich die Badezimmertür. Sie schluchzte und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch das alles half nichts. "Hey, was hast du?" fragte Carter fürsorglich. Sie sagte nichts, sie deutete nur auf die Fotos. Eines zeigte sie, Chloe und Suzie. Er nahm sie in den Arm. "Beruhige dich doch. Die beiden sind doch nicht aus der Welt. Sie werden dich bestimmt auch mal besuchen und du kannst sie doch auch besuchen". Er versuchte sie zu beruhigen und es schien ihm auch zu gelingen. "Du hast ja Recht. Ich weiss ja auch nicht, was mit mir los ist". Sie saßen jetzt nebeneinander auf dem Bett und wer im Raum gewesen wäre, hätte das Knistern zwischen den beiden nicht übersehen können. Ihre Blicke trafen sich und blieben aneinander haften. "Susan?" flüsterte Carter. "Ja?" Er wusste nicht, wie er es sagen sollte. "Ich. Ich bin froh, dass du wieder da bist", sagte er schließlich. Es war unvorstellbar. Sie hatten sich seit fünf Jahren nicht gesehen und plötzlich war es so, als wäre sie nie weg gewesen. "Ich bin auch froh wieder hier zu sein", erwiderte sie. Ihre Blicke hafteten noch immer aneinander und er wischte ihr eine Träne von der Wange. Dann strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht und küsste sie zärtlich. Der Schmerz, das Heimweh, alles war plötzlich vergessen.

Am nächsten Morgen wachte Carter auf. Er wusste nicht, ob er geträumt hatte, doch als er einen Blick neben sich warf, wusste er, dass es kein Traum war. Es war wirklich Realität. Susan schlief noch und Carter legte sich auf die Seite und stütze seinen Kopf mit dem Arm. Er beobachtete sie und beschloss schließlich sie mit einem zarten Kuss zu wecken. Sie lag mit dem Rücken zu ihm, was die Sache nicht gerade einfacher machte. Er beugte sich über sie und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Nichts passierte. Jetzt küsste er ihren Nacken. Sie öffnete die Augen und blinzelte, da sie die Sonne durch die Jalousien blendete. "Guten Morgen" flüsterte er ihr ins Ohr. "Morgen" flüsterte auch sie. Sie lächelte sanft. Sie setzte sich auf und wurde gleich wieder ernst. "Hör mal Carter, so was ist mir noch nie passiert und ich weiss nicht warum es passiert ist, aber wenn aus uns was werden soll, dann lass es uns langsam angehen, okay?" sagte sie und schaute ihn fragend an. "Alles was du willst" sagte er und lächelte. "Wie wär's mit einem Kuss?!" entgegnete sie erleichtert. "Nichts lieber als das!" strahlte er und küsste sie.