CINDERELLA BRUCHPILOT (Dumm gelaufen, Irene!)
Arbeits-Titel: CINDERELLA BRUCHPILOT (Dumm gelaufen, Irene!)
Autor/in: Tlana Isimi
Rating: PG-18
Status: 8/8
Zeitlinie: irgendwann, in den letzten 100 Jahren vor den Klonkriegen
Charakter(e): Durchweg OCs (also, Finger weg!)
Genre: Komödie / Parodie
Inhalt: Irene Müller findet sich nach einem Treppensturz plötzlich im Körper ihrer eigenen Mary Sue wieder. Die Mannschaft des Frachters, auf welchem sie zu sich kommt, ist mit ihrem unverhofften Auftauchen ähnlich überfordert, wie sie selbst.
AN 1: Fragmente dieser Geschichte existierten bereits einmal im Rahmen einer MMFF Mary's Wrath an welcher ich mit dem oben beschriebenen Hauptcharakter, Irene Müller, teilnahm. Die Geschichte wurde nach wenigen Kapiteln leider abgebrochen und gelöscht. Bedauerlicherweise ist die Autorin seitdem unauffindbar. Nichtsdestotrotz hoppelte Irenes Plotbunny weiter durch die Windungen meines Gehirns. Es wuchs, veränderte sich und nahm irgendwann eine neue Gestalt an.
AN 2: Die Geschichte ist an ein paar Stellen etwas Huttisch-lastig. Da die Hauptprotagonistin diese Sprache nicht beherrscht und sich die ungefähre Bedeutung vieler Phrasen aus dem Kontext heraus erschliessen dürfte, habe ich auf eine Übersetzung bewusst verzichtet. Die ganz Neugierigen unter euch bitte ich Google zu bemühen.
AN 3: Gefundene Schreibfehler dürfen gerne bei der Autorin abgeliefert werden.
Disclaimer: Diese Geschichte basiert auf Charakteren und Handlungen von Star Wars. Alle Namen und Bilder von Star Wars Charakteren und alle anderen mit Star Wars in Verbindung stehenden Symbole sind eingetragene Markenzeichen und/oder unterliegen dem Copyright von Disney / Lucasfilm Ltd.
Danke: Ein herzliches Dankeschön meiner aufopferungsvollen Beta Nic.
Prolog
Irene Müller war, mit ihren inzwischen 46 Jahren, noch immer Jungfrau. Ein Umstand, an dem fünf Hauptfaktoren Schuld trugen:
Erstens hatte sich ihr persönlicher Märchenprinz bis zum heutigen Tage geweigert, ihr über den Weg zu reiten.
Zweitens wohnte sie nach wie vor bei ihrer verwitweten Mutter, Charlotte, welche mit scharfem Auge über das (nicht vorhandene) Liebesleben ihrer Tochter wachte.
Drittens war Irene Vegetarierin und Star Wars Fan.
Deshalb sollte, viertens, ein möglicher Märchenprinz-Anwärter, natürlich ebenfalls Vegetarier und Star Wars Fan sein (und obendrein noch so aussehen wie Pavel Trávníček, der tschechische Schauspieler, welcher damals in Drei Haselnüsse für Aschenbrödel den Prinzen gemimt hatte). Unabhängig von der Frage, inwiefern (und ob) sich Star Wars und Drei Haselnüsse für Aschenbrödel überhaupt irgendwie miteinander vereinbaren liessen, war dies doch ein recht utopischer Anforderungskatalog für einen potentiellen Mr Right, weshalb Irene mit den Jahren dessen optisches Erscheinungsbild um die Pretty-Woman-Variante von Richard Gere und Patrick Swayze alias Johnny Castle aus Dirty Dancing erweitert hatte.
Und fünftens erfüllte Irene sämtliche Klischees eines Mauerblümchens. Sie war klein und auch ein wenig zu rund geraten. Die kurzsichtigen, blauen Augen kamen hinter den Gläsern der dicken Brille nicht wirklich zur Geltung und ihr aschblondes, bereits mit einigen Silberfäden durchwirktes Haar war stets zu einem unspektakulären Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihr ganzes Äusseres schrie förmlich nach Unauffälligkeit. Und auch wenn sie alles andere als hässlich war, so war sie doch sicher keine Frau, nach welcher die Männer auf der Strasse sich reihenweise umdrehten. Es bestand also durchaus die Möglichkeit, dass ihr Märchenprinz sie bis jetzt einfach ... übersehen hatte, und sie ihn ebenfalls, wenn sie wieder einmal, in ihrem grauen Wollblazer, mit gesenktem Kopf und verschränkten Armen, wie eine verschreckte Maus die Strasse entlang huschte ...
„Mama ...?"
Keine Antwort.
„Mama!" Atemlos riss Irene die Tür zum Schlafzimmer ihrer Mutter auf. „Hast du meinen USB-Stick irgendwo gesehen?"
Die ältere Dame im Bett klappte mit einem missbilligenden Blick über ihre Lesebrille hinweg ihr Buch zu.
„Mama, bitte, es ist wichtig ... mein USB-Stick ..."
„Was für ein Wespe-Stick?"
„Ein USB-Stick, ein Datenspeicher", erklärte Irene hastig und gestikulierte eindringlich mit Daumen und Zeigefinger, „etwa so gross, aus Plastik ... und blau ... steht Samsung drauf ..."
Charlotte Müllers Gesichtsausdruck liess nicht darauf schliessen, dass sie auch nur den Hauch einer Ahnung hatte, wovon ihre Tochter sprach.
„Mama ...", winselte Irene verzweifelt.
„Kind, ich weiss nicht wo dein Stick ist, vielleicht ist er in den Staubsauger geraten, ich habe heute Nachmittag bei dir sauber gemacht."
Staubsauger! Das Wort hallte unheilvoll in Irenes Kopf wieder, während sie zurück in den Flur hastete. Das genervte „Türe zu!" ihrer Mutter bekam sie nicht mehr bewusst mit.
Sekunden später hatte sie bereits die Abstellkammer erreicht, den Staubsauger geöffnet und den Beutel heraus gezerrt.
Leer!
Verdammt! Ihre Gedanken rasten, während sie den brandneuen Staubbeutel in ihrer Hand betrachtete. Dann sprang sie auf und eilte zur Wohnungstür. Sie hatte den Müllsack heute vor dem Abendbrot höchstpersönlich noch nach unten gebracht und in den Container gestopft.
Den Lift brauchte sie heute nicht zu bemühen, der war bereits defekt gewesen, als sie vorhin von der Arbeit nach Hause gekommen war. Irene Müller war noch nie so schnell vom dritten Stock hinab ins Erdgeschoss unterwegs gewesen, wie heute. Der USB-Stick war ihr Leben! Darauf befand sich die einzige Kopie ihrer Fanfiction! Undenkbar, wenn dieses epische Werk um Kronprinzessin Luna-Estelle in der Müllverbrennung zu Schlacke verglühen würde! Luna-Estelle Stardust von Ryloth würde ihre Jedi-Ausbildung so niemals abschliessen können, denn um die Geschichte noch einmal von vorne zu beginnen ... so viel Energie würde Irene nicht fähig sein aufzubringen. In diesem Stück Plastik steckten Jahre der Muse!
„Weg da!", schrie Irene, als sie in der sich eben schliessenden Haustür einen gewaltigen Pflanzentopf mit einer noch gewaltigeren Palme darin erblickte.
Die Palme kümmerte diese Aufforderung wenig, im Gegenteil, sie kam auf ihrem mobilen Untersatz in ungerührter Langsamkeit hereingerollt und nahm, wenngleich ihre ausladenden Wedel zusammen gebunden waren, fast die komplette Flurbreite in Anspruch.
Es war diese Schrecksekunde, in welcher Irenes Gehirn registrierte, dass ihr Fuss, vor lauter heran nahender Palme, soeben eine Treppenstufe verfehlt hatte und ihren Körper mit einem weiteren Stoss Adrenalin flutete. Das Letzte, was Irene sah, war die antike, gedrechselte Strebe des Treppengeländers, die sich beängstigend rasch ihrem Gesicht näherte.
„Au Shit!", hörte sie noch, wie von fern, jemanden überrascht rufen. Dann wurde es dunkel. Es fühlte sich an, als wäre sie von einer gigantische Fliegenklatsche getroffen worden.
