Autor:
Maybe
Titel: No Son of Mine
Genre: Drama / Romantik
/ Shonen-Ai
Rating: M
Inhalt: (Stellt sich heraus)
Disclaimer: Die Charaktere gehören nicht mir, bis auf einige, die ich mit der Zeit hinzufügen werde.
No Son of Mine
Kapitel 1
Der Wanderer ging weiter auf das große Tor zu. Er war von seinem Pferd gestiegen und führte das unruhige Tier an den Zügeln. Sanft strich er mit der freien Hand über dessen Nüstern um es zu beruhigen, doch immer wieder schnaubte es und blieb für kurze Zeit stehen. Auch der Fremde musste zugeben, dass dieser Anblick wirklich erschreckend war. Und zudem fehlte jegliche Wache, was es nur noch schrecklicher wirken ließ. Nun stand er direkt vor dem sperrigen Holz und starrte es an. Es gab kein kleines Guckloch, ein Fenster oder irgendetwas, dass verriet ob man ihn sehen konnte. Dennoch hörte man surrende Seile und ächzend öffnete sich das Tor. Verunsichert ging das Pferd einige Schritte zurück, doch sein Besitzer drängte es hindurch zu gehen. Panisch wieherte es, auch wenn der Mann seinen Begleiter zu beruhigen versuchte. Als sie endlich durch den massiven Torbogen hindurch geschritten waren, verschlug es dem Reisenden die Sprache. Von dem eben verschreckenden Anblick war nichts mehr zu sehen. Helle bauten, die zu leuchten schienen, waren in die Bäume gebaut. Viele Leitern und Seile hangen wie Lianen von den hohen Gewächsen. Doch kaum bewegte sich etwas, es schien hier kein Leben zu geben. Langsam ging er weiter und fühlte viele Augenpaare auf sich ruhen, während er der vermeidlichen Hauptstraße folgte. Endlich sah er eine kleine Gruppe, welche auf ihn zukam. Das Begrüßungskomitee, so dachte er, doch zu seinem entsetzen zogen sie ihre Waffen und gingen weiter schnellen Schrittes auf ihn zu. Das Pferd schaffte es sich loszureißen und lief davon. Doch es kam nur bis zum Tor, welches sich wieder geschlossen hatte. Die dunkelhaarige Gestalt drehte sich um. Er sah zu seinem Tier und musste mit Grauen feststellen, dass es zu Boden gefallen war. Als er sich wieder umdrehte, sah er eine glänzende Klinge auf sich zurasen. Dann wurde alles Schwarz.
Schweißgebadet und von den Eindrücken überfordert saß Legolas aufrecht im Bett. Langsam schweifte sein Blick durch den Raum und als er feststellte, dass er sich in seinem eigenen befand, ließ er sich zurück in die Kissen fallen und starrte zur Decke. Es schien bereits später Morgen zu sein, denn auf den Straßen war munteres treiben. Seit er seine Reise angebrochen hatte verfolgte ihn dieser Traum. Doch er konnte nichts damit anfangen, so mal er niemanden erkannte. Zumindest niemanden der ihm bekannt vorkam. Er schüttelte seinen Kopf um die Gedanken zu vertreiben, stand auf und strich sich durch das verknotete Haar. Doch er konnte sich nicht von dem Traum lösen, selbst als er anfing sich das Gesicht zu waschen und seine Haare aufwendig zusammen flocht. Plötzlich klopfte es an der Tür und der Prinz zuckte unwillkürlich zusammen. Er sog die Luft scharf ein und fasste sich an die Brust. Was war bloß los mit ihm.
„Herein!"
rief er dann und schon öffnete sich die Tür. Einer seiner
Begleiter trat herein und sah ihn besorgt an.
„Ich hörte
dich schreien… war es der gleiche Traum?" Es war Thalion, einer
der besten Freunde Legolas', so störte es den Prinzen auch
nicht weiter, als dieser die Tür hinter sich schloss, auf ihn zu
kam und ihm erstmal durch die Haare strich.
„Vielleicht hat es eine größere Bedeutung, als wir bisher dachten…" sagte dieser leise, als er merkte wie sich Legolas an seine Schulter lehnte.
„Was heißt hier wir?", nuschelte er. „Ich ging schon immer davon aus, es hätte was zu heißen." Lachend stimmte ihm Thalion bei, drückte seinen Freund sachte von sich und lächelte aufmunternd.
„Wir müssen weiter, zieh dich an und dann komm. Wir wollen noch was zu Essen besorgen." Legolas nickte nur und Thalion verließ den Raum. Zurückgelassen und sich gerade ziemlich einsam fühlend ging Legolas an den kleinen Stuhl neben seinem Bett und zog sich erst einmal das Hemd und seine Übertunika an. Kaum war das Geschehen, ging er auch schon aus dem Zimmer und traf auf den Rest der Gruppe. Gellad, der Berater seines Vaters und Tûron, sein Leibwächter. Er fragte sich, wieso Gellad mit kommen sollte, und warum Tûron so wichtig war für die Reise, doch hatte er Entscheidungen seines Vaters selten hinterdacht und so verließ er sich auch diesmal auf die Erfahrungen seines Vaters. Wie besprochen besorgten sie noch einige Essenvorräte und gingen dann weiter ihre Wege, wobei Legolas sein treues Pferd bei sich führte. Er ritt nicht, denn er wollte sich nicht höher stellen als die Anderen, dennoch wollte er ohne den Braunschwarzen Hengst nirgendwo hingehen.
Einige Zeit verging, ehe sie die erste Rast machten. Sie setzten sich etwas vom Pfad abseits auf eine kleine Lichtung und holten Brot, Käse und ein wenig Wein hervor. Gesellig wie Thalion war, begann er auch gleich wieder zu reden, während sich Tûron etwas abseits hielt und das ganze nur beobachtete. Die ganze Reise über hatte er weder gegessen, noch geredet. Legolas nahm sogar an, dass er gar nicht reden konnte. Zumindest hatte er ihn noch nie gehört. Gellad war wieder wie wild am schreiben, er fasste alles zusammen was sie auf der Reise machten, und berichtete es später seinem König. Genussvoll biss Legolas in sein Käsebrot, missachtete die schmollende Beschwerde Thalions und starrte beinahe schon abwesend eine kleine Blume an. Er wünschte, er würde öfters mal auswandern können, einfach ein wenig von der Welt sehen. Doch dazu hatte er nicht viel Zeit, und alleine reisen konnte er auch nie, also war sein Traum damit schon beinahe unerreichbar. Als Gellad plötzlich das Buch zusammenschlug zuckte Legolas in sich zusammen und ließ beinahe das Brot fallen. Thalion war für einen Moment verstummt und Tûron hatte eine Reaktion gezeigt. In nun völliger Stille aßen sie und tranken Wein. Auch Tûron hatte sich überreden lassen, wenigstens einen Becher mitzutrinken.
„Ich finde ihn unheimlich!" flüsterte Thalion leise zu Legolas und deutete zu Tûron. Legolas aber sah ihn mahnend an.
„Urteile nicht über ihn, er wird schon seine Gründe haben uns zu meiden." Der getadelte Elb rutschte wieder ein wenig weg und schaute bereuend auf den Boden. Er war noch sehr jung, ebenso wie Legolas und doch schien der Prinz so viel weiser. Gellad hatte bereits angefangen die restlichen Vorräte in den Satteltaschen zu verstauen, als auch Tûron aufstand und sich den Schmutz von den Kleidern klopfte. Legolas tat es ihm gleich, nachdem er ausgetrunken hatte, ging zu seinem Pferd und streichelte es lieb über die Nüstern. Dies sollte die erste und letzte Rast vor Einbruch der Dunkelheit sein, denn bei Nacht waren die Wege nicht mehr so sicher, wie sie es sein sollten. Genau deswegen befand sich der Prinz auf seiner Reise. Er sollte in die weit Fortliegende Stadt reisen, um das alte Bündnis zu stärken und einen Plan vorzuschlagen, wie man die Verbindungen der Städte wieder passierbar machte, ohne das man sich mit Wächtern bewegen muss.
Es wurde bereits Abend, als sie ein kleines Dorf erreichten. Sie waren langsamer vorangekommen, als geplant, doch hier würden sie sicher Unterschlupf finden.
„Wir sollten noch eine Weile weiter gehen. In ein paar Stunden hätten wir die Stadt erreicht." Sprach Gellad, wurde aber von Legolas zurechtgewiesen.
„Wenn wir in der Dunkelheit reisen, werden wir schnell zur Beute aller Nachtwesen. Wir bleiben hier und damit hat's sich!" Er war genervt, fand zurzeit nur wenig Schlaf und außerdem pulsierte sein Kopf seit dem Essen. Vielleicht hätte er den Wein nicht so schnell trinken sollen, auch wenn er eigentlich eine Menge Alkohol verträgt. Gellad schwieg und der Düsterwaldprinz klopfte an eine Tür. Er wollte sich gerade abwenden, als sie sich doch noch öffnete. Eine junge Frau stand dort und sah ihn misstrauisch an.
„Was wollen Reisende noch bei so später Stunde in einem kleinen Dorf wie diesem?" fragte sie unhöflich. Doch Legolas schien das nicht weiter zu beachten, denn er beantwortete ihre Frage.
„Wir kamen zu langsam voran und brauchen ein Lager für die Nacht." In seiner Antwort steckte seinerseits eine Frage, doch die junge Elbe schien sie nicht beantworten zu wollen.
„Wartet hier." Sprach sie nur, schloss die Tür und man hörte wie die Schritte fortführten. Unsicher blickte Legolas kurz zu Thalion, dieser aber zuckte nur mit den Schultern. Nun kamen Schritte von zwei Personen wieder auf die Tür zu und diese wurde abermals geöffnet. Die junge Frau von eben stand dort und eine weitere. Diese schien älter, doch der Prinz war sich nicht sicher. Sie musterte ihn von oben bis unten und warf dann auch einen Blick auf die anderen Drei.
„Nur für eine Nacht." Sprach sie dann und ließ sie herein. Die junge Frau eilte davon und richtete wahrscheinlich Betten für die kurzzeitigen Gäste her.
„Ihr bekommt nichts zu essen, die Betten sind klein und hart und Ihr haltet euch nur in einem Raum auf." Sagte die Ältere der beiden und führte sie in den besagten Raum.
„Streunert hier irgendwer rum, setze ich euch alle ohne zu Zögern vor die Tür!" Die Angesprochenen nickten stumm, auch wenn sie sich sicher dachten, woher diese Unhöflichkeit kam. Legolas wollte gerade das Wort erheben, als noch zwei weitere Frauen um die Ecke bogen. Beide hatten kaum Kleidung an, die eine ein Kleid, dass ihr gerade bis zur Mitte der Oberschenkel reichte und aus einem beinahe durchsichtigen Stoff bestand, die Andere war in ein weißes Tuch gehüllt. Als sie die Gäste erblickten verstummten sie und blieben einen Moment stehen. Die Frau in dem weißen Tuch hatte schwarze Haare und grüne Augen, was sie katzenhaft wirken ließ, während die andere weißblondes Haar und blaue Augen besaß. Mit geneigten Kopf und einem peinlich berührten Kichern eilten sie an den Männern vorbei und zogen einige Blicke auf sich.
„Und meine Mädchen werden nicht angefasst!" kam eine Drohung von der Seite und die Gefährten sahen wieder zu der älteren Frau. Nickend bestätigte das Legolas und fragte sich, ob das hier eine Wohngemeinschaft war, oder ob diese Frau ihre Töchter alleine groß zog. Doch er musste zugeben, bei genauerem betrachten, dass sie sicher noch keine Kinder zur Welt gebracht hatte.
„Im Übrigen heiße ich Idhreniel. Solltet ihr Fragen haben, dann wendet euch an mich, mein Zimmer liegt unten am Ende des Flures." Wieder folgte nur ein Nicken und die Gefolgschaft trat zu den Betten, welche ihnen zugeteilt waren. Legolas sah Idhreniel noch nach, ehe er auch zu dem seinen ging. Es war ihm unangenehm sich mit den anderen ein Zimmer zu teilen, da er sich sicher war, wieder einen schlechten Traum zu haben und er wollte die anderen nicht um ihren Schlaf bringen. Die Frau, welche beim ersten Mal an der Tür stand kam herein, mit gesenktem Blick und einem leichten Rotschimmer.
„Ich wollte mich für meine Schwester Idhreniel entschuldigen. Hier kommen nicht oft Fremde her und sie hat Angst ihr könntet etwas Schlechtes im Sinn haben." Sie deutete eine Verbeugung an, sah dann auf und merkte das Legolas zu ihr geschritten war und dicht vor ihr stand.
„Sag, wie ist dein Name?" Sie schien sich erschrocken zu haben, denn sie wich ein paar Schritte zurück, sah ihn mit geweiteten Augen an und stotterte leise ihren Namen.
„Faeneth also. Ein schöner Name." Dann fügte er noch bei: „Und du musst dich nicht entschuldigen. In solch einer Zeit braucht es schon viel Vertrauen fremde Reisende bei sich aufzunehmen. Wir sind auch sehr dankbar darüber." Wieder deutete Faeneth eine Verbeugung an und verschwand dann aus der Tür. Seufzend begab sich der Prinz dann in sein Bett und schloss seine Augen. Er merkte, dass er beobachtet wurde und sah dann zur Seite. Ihm gegenüber lag Tûron. Er schien aber nicht Legolas anzusehen, sondern einfach nur sinnlos in die Luft zu starren. Dennoch war es Legolas unangenehm, so räusperte er sich und schloss dann wieder seine Augen, als Tûron sein Starren bemerkt hatte und woanders hinsah. Schon nach kurzer Zeit war Legolas eingeschlafen.
Seine Nacht war Traumlos verlaufen, dennoch war er immer wieder wach geworden. Es schien als sei in diesem Haus immer Betrieb, denn ständig waren Geräusche zu hören und auch Tûron lag wach in seinem Bett. Thalion und Gellad schienen bestens geschlafen zu haben, denn als Legolas ein weiteres Mal wach geworden war, waren sie schon dabei sich zu waschen. Tûron stand an einem Fenster und blickte in die Ferne. Legolas hätte schwören können, dass Tûron in der Nacht Selbstgespräche gehalten hatte, doch er war sich nicht sicher, ob es vielleicht doch nur ein Traum gewesen war. Endlich setzte auch er sich hin und kratzte sich verschlafen am Kopf. Seine Haare waren völlig zerwühlt und er freute sich schon jetzt auf das Kämmen. Plötzlich kam sein Freund auf ihn zu, setzte sich neben das Bett und legte ihm die Hand auf die Schulter.
„Du braucht unbedingt eine Frau, Freund." Legolas verstand nicht ganz und sah ihn fragend an.
„Mensch… ich will nicht wissen was dein Traum war." Sagte Gellad und lachte. Auch auf Tûrons Gesicht war ein verschmitztes Lächeln zu sehen. Legolas wartete noch einen Moment, ob sie ihn aufklären würden, als sie es aber nicht taten sagte er schon fast gereizt.
„Und warum, wenn ich fragend darf!" Die zwei anderen fingen an zu Lachen. Nun wurde der Prinz wirklich sauer.
„Bin ich eine Witzfigur oder was?" fuhr er sie an und sorgte für Stille.
„Nun… bei Nacht hast du so laut gestöhnt, und es war kein panisches Stöhnen, dass ich schon dachte eine der Schwestern wäre zu dir geschlichen und legte neben dir im Bett." Alle Wut in Legolas wich dem peinlichen Gefühl und er wurde hochrot. Beschämt sah er auf seine Füße und wieder brachen die zwei in Gelächter aus. Tûron schmunzelte zwar, schüttelte aber auch den Kopf. Legolas schnappte sich den Kamm und begann seine Haare zu bürste. Konnte doch nicht wahr sein… er konnte sich an keinen Traum erinnern, schien aber einen äußerst schönen Traum gehabt zu haben. Noch immer beschämt kämpfte er mit einem Knoten. Thalion war wieder seiner Tätigkeit nachgekommen, kicherte aber noch immer. Gellad riss sich zusammen, schließlich konnte er den Sohn seines Herren nicht einfach zu Gespött machen. Tûron schien von irgendwas gefesselt zu sein, denn noch immer starrte er aus dem Fenster. Der blonde Elb stand auf, ging zum Fenster und kämpfte noch immer mit der einen Haarsträhne. Kaum das er einen Blick werfen konnte blieb er ebenso fasziniert wie Tûron stehen. Der Kamm fiel zu Boden und sein Mund stand leicht offen. Nun kamen auch Gellad und Thalion und reagierten auf ähnliche Weise.
„Wunderschön…" entwich es Legolas und die anderen nickten zustimmend.
