Prolog
Das Erste, was sie spürte, war die Wärme.
Sie spürte die Laken um ihre Beine, zwischen ihren Füßen und den Rand des Baumwollstoffes, der ihren Rücken kitzelte.
Sie spürte die Sonnenstrahlen auf ihrem Rücken, wie sie über die nackte Haut tanzten, Muster malten, sie zu kitzeln schienen. Sie hielt die Augen geschlossen, konnte die dichtere Wärme ihrer Haare spüren, die ihren Nacken und Schultern bedeckten.
Sie war sich ihrer Hände unter dem Kissen bewusst, wie auch des glatten weichen Stoffes unter ihrer Wange. Sie drehte sich leicht zur Seite, zog die Knie ein Stück an, wurde sich bewusst, dass sie nackt war.
Und dann brauchte es ihre gesamte Willenskraft, um nicht die Augen aufzureißen, aus dem Bett zu springen und nach ihren Klamotten zu greifen, wie nach einem rettenden Anker.
Was zur Hölle war passiert?
Sie spürte das Prickeln in ihrer Kehle, bis hinunter in ihren Magen, so als hätte sie das Adrenalin getrunken, das nun neu in ihren Adern aufbrandete.
Sie atmete ein und hielt erschrocken inne, als sie den Geruch nach ihm inhalierte. Eine Mischung aus Zigaretten und Zitronen, obwohl sie wusste, dass er nicht rauchte. Das tat niemand von ihnen.
Etwas wie Bedauern kroch ihre Finger, ihre Waden, ihre Kehle hoch, sammelte sich in dem Kloß in ihrem Hals, den sie die letzten Monate so gut kennen gelernt hatte.
Was hatte sie getan?
Eine andere Wärme berührte auf einmal die empfindliche Haut ihres Rückens, tanzte wie die Sonnenstrahlen mit dem Unterschied, dass es kein Licht war, das sie berührte, sondern Haut auf Haut und Knochen gegen Knochen.
Und die Gänsehaut die sie erregte war genauso echt, wie seine Hand auf ihrem Rücken, Muster malend.
