Man konnte
nur den Kopf darüber schütteln, wie widerlich-verliebt die beiden
miteinander umgingen. Sie, ganz in rosa, wie immer, und mit dieser
glitzernden Krone auf dem blonden Haar, kicherte immer wieder hinter
vorgehaltener Hand, während Mario ihr Dinge ins Ohr flüsterte.
Sicher schöne Dinge. Liebevolle Worte. Und jedes Mal rubbelte Marios
dichter Schnurrbart über ihre kleinen, königlichen Ohrläppchen. Er
konnte es sich genau vorstellen, konnte es schon fast selbst
fühlen.
Seufzend wandte sich Luigi vom Fenster ab, das ihm einen
perfekten Blick auf den Brunnen im Schlossgarten geboten hatte. Ihm
blieb nichts, als eine kalte Leere tief in seiner Seele, immer wenn
er die beiden beobachtete – und das kam nicht selten vor. Schon
lange hatte er die Vermutung gehabt, dass die beiden zueinander
finden würden, und nach Marios letztem gefährlichem Abenteuer hatte
sich die Vermutung in grausame Gewissheit verwandelt.
Wie sehr er
sich wünschte, derjenige zu sein, der beachtet und zärtlich
geknuddelt wurde; mit dem man sich das letzte Stück Pizza teilte, im
Austausch mit verliebten Blicken und zärtlichen Küssen.
Der
einzige Gedanke, der ihn ein klein wenig zu trösten vermochte, war,
dass es nicht an seinem Schnurrbart liegen konnte, denn der war mit
dem seines Bruders nahezu identisch. Ein plausibles Argument gegen
ihn als Liebhaber wäre das nicht.
Luigi zuckte leicht zusammen,
als sich die Tür zum Hof mit einem leisen Knarren öffnete. Er
spielte mit dem Gedanken, schnell wegzulaufen, doch er war wie
festgefroren.
Peach und Mario bemerkten ihn erst gar nicht, doch
früher oder später würden sie mit ihm zusammenstoßen, denn sie
kamen direkt auf ihn zu.
Die Eifersucht brodelte in seiner
Magengegend, gepaart mit tiefer Trauer und Verzweiflung, als er
direkt in ihre glücklichen Gesichter blicken konnte.
„It'se
meee, Mariooo! Oh, Luigi, hier bist du ja!", begrüßte sein Bruder
ihn mit einem strahlenden Lächeln, das seine blauen Augen funkeln
ließ. „Alles klar?"
„Ja, Mario. Mir geht es gut." Luigis
Lächeln umspielte nur schwach dessen Lippen. Er hörte gar nicht
mehr hin, als Peach ihn fröhlich begrüßte. Er war taub und blind
für alles um ihn herum.
Schweigend, zu feige, auch nur ein
einziges Wort zu sagen, das ihm schon so lange auf der Zunge lag,
beobachtete Luigi, wie die Prinzessin mit seiner großen Liebe in
ihrem Zimmer verschwand.
Luigi wandte sich zum gehen. Wie immer
würde er einen einsamen Spaziergang durch den Park unternehmen, mit
den bitteren Gedanken, dass Blut und Geschlecht oft die größte
Hürde waren – besonders dann, wenn beides identisch war.
