„Juchhu!"
Wilder, ausgelassener Jubel durchdrang die ruhige Küstenlandschaft Cornwalls, als der Portschlüssel dort drei kleine und mittlere Hexen ausspuckte und es bedurfte keiner großen Menschenkenntnis, um sogleich zu erkennen, dass es ihren Eltern, den ehrenwerten Professoren Severus Snape und Hermine Granger, die ihnen auf dem Fuße folgten, ganz ähnlich ging. Ihr genüssliches, tiefes Ein- und Ausatmen und das breite Grinsen konnten auf nichts anderes schließen lassen.
Endlich Ferien, es wurde auch Zeit!
Das Schuljahr war lang und anstrengend gewesen und jetzt waren große, wie kleine Kerkerbewohner mehr als Ferienreif. Dass – welch ein Wunder im kühlen England – für die kommenden Wochen Sonne satt angesagt war, machte die Ferienstimmung vollkommen.
Schon die letzten drei Tage hatte in den Tiefen Hogwarts eifriges Treiben geherrscht, Badesachen waren gepackt, Drachen repariert, T-Shirts und Tops, kurze Hosen und Sandalen auf Passfähigkeit und Aktualität hin geprüft worden. Es wurden im hauseigenen Labor Unmengen Sonnencreme zusammengemischt, die umfangreiche Privatbibliothek nach Stapeln geeigneter Sommerlektüre hin durchforstet. Severus orderte Berge frischer Lebensmittel, Hermine legte leichte Bettwäsche heraus und pflückte in Pomonas Blumengarten leuchtende Sommerblumen. Ein Trubel und Gewusel ohne Ende, der für ausgesprochen glückliche, aber auch müde Hexen und völlig geschaffte Tränkemeister sorgte.
Merlin sei Dank hatte Severus (ohne Wissen seiner weichherzigen Frau) zwei Hauselfen gebeten im Sommerhaus klar Schiff zu machen. Eine Sache von zwei Stunden, was für die Familie Granger-Snape sicherlich zwei Ferientage gekostet hätte. Der Sommerputz war wahrlich nötig gewesen, befand der Tränkemeister nach einem Kontrollbesuch, denn Muggelhandwerker hatten das Gelände seit Ostern fest im Griff gehabt. Das Dach war gedämmt und neu gedeckt, die elektrischen Leitungen im gesamten Haus erneuert und funkelhagelneue Bäder eingebaut worden. Dass noch ein hochmoderner Herd und ein großer Kühlschrank rausgesprungen waren, hielt Severus für selbstverständlich, denn immerhin waren die umfangreichen Renovierungsmaßnahmen aus seinem Preisgeld für die Verleihung der Mitgliedschaft der Akademie of Potionmasters and Wizards bestritten worden. Das durchaus gemütliche neue Sofa hatte Hermine als Geburtstagsgeschenk bereits im Januar dazugesteuert. Wofür sonst hatte sie im vergangenen Jahr etliche Gastvorträge gehalten und ein Buch herausgebracht, wenn es nicht einmal für etwas Bequemlichkeit nütze war?!
Den drei Mädchen waren die Renovierungsmaßnahmen eigentlich ziemlich egal, sie hätten auch in einer baufälligen Hütte gecampt, wenn nur Wasser, Sand, Vater und Mutter, adäquates Essen und gutes Wetter dazugehörten. Trotzdem dauerte ihre Erkundungstour durch das runderneuerte Haus ziemlich lange und alles wurde gründlich untersucht und schließlich für sehr, sehr gut befunden. Dass ihre Eltern derweil die Koffer ausgepackt und für ein leckeres Mittagessen gesorgt hatten, kam bei den Mädchen ebenfalls sehr gut an, denn Inspektionen machten hungrig.
Der Auflauf, den ihr Vater gezaubert hatte, war auch wie immer bestens gelungen, trotz der ungewohnten Kochstelle und so fand sich nach ausgiebigem Tafeln eine rundherum glückliche und satte Familie Granger-Snape auf den breiten Liegestühlen auf der Terrasse ein.
„Ferien sind einfach sooo genial!", fasste Sera die Situation zusammen und ihre kleine Schwester Lillian bestätigte strahlend, „nial!"
„Genau!", freute sich Sera und wuschelte der lachenden Lillian durch die Haare, „genau so klasse, wie unser Sommerhaus!"
„Gehörte das Haus schon immer uns?", erkundigte sich Eileen und half Lillian ihren Bikini anzuziehen.
„Nein", schüttelte ihre Mutter den Kopf. Sie kam gerade aus der Küche und brachte unter großen Beifallsstürmen ihrer Kinder eine Packung Eis mit.
„Allerdings nicht", erinnerte sich auch Severus an die Umstände, die ihnen dieses Gemäuer eingebracht hatten und versuchte eisern das amüsierte Glucksen zu verdrängen, dass sich in seiner Brust bildete, „es war eine durchaus interessante Begebenheit, wie wir scheint und wir sollten vielleicht diese kleinen nimmersatten Hexen nicht in Unwissenheit darüber lassen, wie wir damals an dieses Sommerhaus hier gekommen sind!"
„Wohl wahr, mein Lieber!", stimmte seine Frau ihm sofort bei und lehnte sich mit einem vollen Schälchen Schokoladeneis in ihrer Liege zurück, „Und das war allein mein Verdienst!"
„Wie bitte?", echote ihr Gatte erstaunt und lehnte das Dessertangebot seiner Mittleren freundlich ab.
„Natürlich, ohne meine hauswirtschaftlichen Aktivitäten hätten wir das Haus nie im Leben bekommen!", behauptete Hermine unbeeindruckt.
„Echt Mum, Du kannst hauswirtschaftliche Aktivitäten?", staunte Sera und auch Eileen hob überrascht eine Augenbraue.
„Pfff, 'Aktivitäten' trifft es wohl wirklich, meine Damen!", grunzte ihr Mann und sah seine drei Töchter mit bedeutungsvollem Blick an, „wir hatten Glück, dass wir diese Aktivitäten überlebt haben!", er schüttelte fassungslos den Kopf, „wenn ich daran zurückdenke, bekomme ich heute noch Angst!"
„Du übertreibst, wie immer!", befand Hermine, aber er sah es in ihren Augen amüsiert funkeln und wusste, dass sie ihm im Stillen vielleicht ein klein wenig Recht gab!
Ihre drei Mädchen waren jedenfalls ganz Ohr, eine gute Geschichte aus der Vergangenheit ihrer Eltern versprach immer ein wahrer Leckerbissen zu sein, das passte doch gut zu einer Portion Eis im warmen Sonnenschein des ersten Ferientages.
„Bei Merlin! Was machst Du da?", fragte Hogwarts gestrenger Tränkemeister verwundert, als er in die Küche ihres Ferienhauses trat.
„Na, was macht man denn schon so in einer Küche, Severus?", antwortete seine Frau mit einer Gegenfrage und ihr angespannter Tonfall offenbarte ihm, was seine Nase und sein Auge bereits an all dem Chaos und dem leichten Qualm der daraus aufstieg, erahnt hatte: Egal was es war, es schien nicht so zu laufen wie es sollte.
„Nun, es gibt da sicherlich diverse Möglichkeiten", überlegte er und war dankbar, dass sie nicht gefragt hatte, wonach es denn aussähe, „allerdings bezweifle ich, dass dies hier etwas ist, was mir bekannt ist!"
Er trat vorsichtig einen kleinen Schritt näher, „Wobei, von diesem Blickwinkel aus erinnert es mich an mein Klassenzimmer, als ich damals so verrückt war, Mister Longbottom eine Stunde dort allein zu lassen."
Hermines einzige Reaktion war ein tiefes und sehr gefährlich klingendes Knurren. Er wagte dennoch todesmutig einen weiteren Schritt und schaute ihr interessiert über die Schulter, „Oder nein, eher so, wie die Mysteriumsabteilung, als diese sechs verrückten Halbwüchsigen dort alles in Schutt und Asche gelegt hatten". Ihm entwich ein kleines Lachen, das ihm aber im Halse stecken blieb, als sich Hermine mit einem Ruck zu ihm herumdrehte, ihm den tropfenden Bratenwender direkt unter die Nase hielt und ihn sehr finster anfunkelte, „Bevor Du Dich weiter über mich lustig machst, Severus Snape, ich habe beschlossen heute für unser Abendessen zu sorgen, also geh und lass mich weiter arbeiten, sonst wird es nicht rechtzeitig fertig!"
„Du kochst?", Großer Merlin! Ihm fiel der Unterkiefer hinab.
„Sagte ich das nicht gerade?!", schnappte seine Frau und drehte sich schnell wieder zum Herd, dort blubberte es gerade über den Topfrand.
„Warum?", fragte er erschüttert.
„Weil ich es will!", behauptete sie mit hoch erhobenem Kopf und drehte das Gas unter dem brodelnden Topf herunter, „oder glaubst Du etwa, dass ich dazu nicht in der Lage bin?", sie warf ihm einen lauernden Blick zu, den er, klug wie er war, mit einem hoffentlich überzeugenden Kopfschütteln beantwortete.
„Doch, doch, aber Du weißt schon, dass wir heute Abend Gäste haben werden?", wagte er zu fragen.
„Selbstverständlich weiß ich das, darum koche ich ja auch!"
„Nun, ich dachte, Du magst Mister und Misses Hudson?" Die Hudsons waren die Besitzer ihres Ferienhauses. Hermine und er hatten hier schon den zweiten Sommer verbracht und fühlten sich mehr als wohl und nun stand es zum Verkauf.
„Was willst Du mir damit sagen, Severus?", sie stemmte ihre Hände auf die Hüften und er hätte beinahe unter ihrem drohenden Blick etwas Angst bekommen.
„Nichts, ich meine ja nur…" fing Severus an, wurde aber von einem lauten Zischen unterbrochen. Das Fett in der Pfanne zu seiner Linken machte lautstark deutlich, dass es noch erhitzter war, als die Stimmung in der Küche. Der leichte Rauch unterstützte diese Aussage trefflich.
„Was meinst Du denn so?", fauchte seine sonst so ausgeglichene Gemahlin, ignorierte die Pfanne und griff nach dem Küchenmesser.
„Nun", Severus heftete den Blick auf die Rechte seiner Frau, griff ganz unauffällig zum Herdknopf und probierte es zur Sicherheit mal mit Einfühlungsvermögen, „ich dachte bisher immer, Du hasst Kochen."
„Tue ich auch!", knurrte Hermine und spießte eine unschuldige Zwiebel auf.
„Und warum lässt Du mich das nicht machen, wie bisher auch?", er war jedenfalls der Meinung gewesen, dass sie mit seinen Kochleistungen in der Vergangenheit mehr als zufrieden gewesen war.
„Wegen Misses Hudsons bescheuertem Weltbild!", schrie Hermine unvermittelt und hackte die wehrlose Zwiebel gnadenlos in wilde Stücke.
Grundgütiger! „Misses Hudson hat ein Weltbild und Du musst dafür die Küche verwüsten?", verstand Severus gerade nicht und trat einen Schritt zurück.
„Jawohl, muss ich! Denn sie ist der felsenfesten Überzeugung, dass eine Frau nur dann etwas taugt, wenn sie für ihre Familie sorgt!", schnaubte sie.
„Und das Kochen…?"
„Das ist das Allerwichtigste beim Sorgen!", Hermine biss die Zähne zusammen. Die Zwiebel und vielleicht auch noch das ein oder andere mehr, bissen in ihren Augen. Sie wischte sich mit dem Arm energisch übers Gesicht und beförderte die Zwiebeln im hohen Bogen in die immer noch zischende Pfanne „sie hält diese modernen Ehen für abscheulich und unnatürlich, in denen die Frauen einen Job haben, Fremde sich um die Kinder kümmern und die Männer auch noch den Haushalt übernehmen müssen!"
So, so, daher also der Wind, „Und woher weißt Du das?", forschte er vorsichtig weiter.
„Ich habe letztens ein Gespräch mit ihr und einigen anderen Frauen im Lebensmittelladen mit angehört."
„Tja! Nun, wo ist denn dann das Problem?", fragte Severus und sah mit zusammengezogenen Augenbrauen, dass sich die Zwiebelschnipsel bereits in kleine Kohlenstücke verwandelt hatten, „Du arbeitest zurzeit nicht und wir haben Hauselfen, die unseren Haushalt erledigen."
„Das ist nicht witzig!", schrie seine Frau schon wieder, „wir bekommen den Zuschlag für dieses Haus garantiert nicht wegen Deines einnehmenden Wesens und wenn sie herausbekommt, dass Du normalerweise kochst, wir beide Vollzeitjobs nachgehen und auf der Suche nach einem Kindermädchen sind, dann geben sie das Haus an die Worthys. Die wären ja so unglaublich sympathisch, schwärmt Misses Hudson ständig und sie haben fünf niedliche Kinder und der Mann ist Richter." Hermine redete sich gerade in Rage, als die Wohnzimmeruhr sechs schlug.
„Verdammt!", fluchte sie erschüttert. Die Hudsons sollten um halb sieben kommen.
Gleichzeitig mit dem Schlag der Uhr, meldete sich auch ihre 7 Monate alte Tochter, die in ihrem Zimmer ein kleines Nickerchen gemacht hatte.
„Verdammt!", stimmte darum auch Severus ein.
„Wenn Du Sorge hast, das Haus nicht zu bekommen, dann lass mich doch kochen und sag einfach, dass Du es getan hast!", schlug Severus vor, wusste aber schon im Vorhinein, das für seine Frau ein solches Vorgehen indiskutabel wäre.
„Kommt nicht in Frage, ich lüge die Menschen nicht an!", war dann auch sogleich Hermines empörte Antwort, „Geh lieber nach Eileen sehen, sie braucht sicherlich eine frische Windel und dann mach Dich endlich nützlich und deck den Tisch!"
„Bist Du Dir sicher, dass ich Dich hier alleine lassen kann?", erkundigte sich Severus skeptisch.
„Selbstverständlich!", brauste Hermine auf und machte scheuchende Bewegungen, „Wenn Du mich nicht dauernd ablenken und aufhalten würdest, wäre ich schon längst fertig!"
Nun gut! Er machte sich auf in den ersten Stock, nahm seine vom Schreien schon ganz rot angelaufene Tochter auf und verpasste ihr mit einem schnellen Zauber eine saubere Hose, was sie sofort dazu veranlasste das Schreien einzustellen und ihn erfreut anzulächeln. Wenn man die Frauen doch immer so schnell zufriedenstellen könnte, dachte er bei sich.
Als er die Treppe wieder nach unten kam, drang ihnen beißender Rauch entgegen, den ihn besorgt rufen ließ: „Ist alles in Ordnung, Hermine?"
„Was sonst!", war ihre grimmige Antwort, was zwar nicht besonders überzeugend, aber wenigstens lebendig klang. Er zückte seinen Zauberstab und sorgte mit einem Wisch für frische Luft. Eileens Augen fingen schon an zu tränen. Es fragte sich nur, wie lange diese Maßnahme anhalten würde.
Schnell war der Tisch gedeckt und es zog ihn zurück in die Küche. Dort fand er eine mittlerweile sichtlich aufgelöste Hermine wieder, die mit hochrotem Kopf und zerzaustem Haar auf einen schwarzen Klumpen starrte und nebenbei in einem sehr flüssigen Kartoffelpüree herumrührte. Die Farbe der Erbsen in der Schüssel daneben konnte man bestenfalls als ungesund bezeichnen.
„Meinst Du, es wird gehen?", fragte sie ohne jeden Funken Hoffnung in der Stimme, als sie seinen prüfenden Blick sah.
„Nun, vielleicht, wenn wir es schaffen, sie schon vor dem Essen betrunken zu machen…"
„Ach, Severus! Ich bin eine echte Null!", schniefte sie und schreckte zusammen, als es an der Türe klopfte, „Oh nein, wir werden dieses schöne Haus nie im Leben bekommen und ich bin schuld!"
„Natürlich bist Du schuld, das ist doch immer so!", grinste Severus, gab seiner Frau einen Kuss auf die Stirn, da ihr restliches Gesicht sichtbare Spuren von unterschiedlichen Speiseresten aufwies und verkündete gut gelaunt, „ich lasse dann mal die Hudsons rein."
Er war schon fast im Hausflur, als er sich noch mal umdrehte und leise ergänzte: „Du bist wahrscheinlich schon eine echte Null im Kochen, Hermine, aber dafür ebenso eine der mächtigsten und klügsten Hexen unserer Zeit, dieser Umstand könnte doch in dieser prekären Situation eine überaus nützliche Gabe sein, meinst Du nicht auch?!"
Hermines verdutzter Gesichtsausdruck ließen ihn zwar an der Zuschreibung „klügsten" etwas zweifeln, aber er hatte das größte Vertrauen, dass sich seine Frau noch rechtzeitig auf ihre Magie besinnen würde, ansonsten würde das ein sehr hartes Abendessen werden und sie brauchten deutlich mehr Alkohol.
„Guten Abend, Misses Hudson, Mister Hudson!", begrüßte Severus ihre Gäste ungewohnt zuvorkommend und bat sie ins Wohnzimmer. Die Hudsons waren schon weit über siebzig, wollten dauerhaft zu einer ihrer Töchter in die Stadt ziehen, weil Mister Hudsons Gesundheit recht angeschlagen war und ihnen der eigene Haushalt und die Versorgung des Ferienhauses langsam zu viel wurden.
„Wie ich sehe, hat meine Salbe Ihnen geholfen, Mister Hudson?", bemerkte der Tränkemeister, als sich der alte Mann deutlich schneller als gewohnt ins Haus bewegte.
„Ja, ausgezeichnet, ein wahres Wunderelixier!", schnaufte er in breitem Tonfall der Menschen in der Grafschaft Cornwall.
„Schön, ich gebe Ihnen gerne noch einen weiteren Tiegel mit", versprach Severus liebenswürdig, er wollte dieses Haus nämlich auch haben, es gab einen riesigen Keller den man sehr gut zu einem Labor umfunktionieren konnte, ein separates Backhaus und die leerstehenden Stallungen waren wie geschaffen für Gästewohnungen. Zudem verfügte das Anwesen über einen eigenen direkten Zugang zum Meer und bis zum nächsten Nachbarn, war es etwa eine Meile, so musste man nicht jede magische Handlung vor neugierigen Muggel verbergen.
„Mister Hudson, einen Scotch und Misses Hudson einen Sherry?", bot er seinen Gästen einen Aperitif an, man musste das mit dem Betrunkenmachen angesichts der Schwaden, die auch weiterhin unter der Türritze der Küche hindurch drangen systematisch und möglichst zügig angehen. Dafür war der Scotch, den ihm sein Schwiegervater zu Weihnachten geschenkt hatte, ideal. Mister Hudson schmeckte er jedenfalls sichtlich.
„Wo ist denn ihre süße Tochter, Mister Snape?", erkundigte sich Misses Hudson und schaute sich sorgsam im Raum um. Ob sie wohl dachte, dass er Eileen in irgendeiner Vase oder hinter einem Schrank abgelegt hatte, überlegte Severus.
„Sie ist eben erst wachgeworden und spielt noch etwas im Esszimmer." Er hatte Eileen dort auf das weiche Schafsfell gelegt und magische Schranken drum herum gezogen, als er den Tisch gedeckt hatte und ihr die Rassel und den Beißring in die Hände gedrückt. Damit konnte sie sich Stunden beschäftigen.
Trotzdem meinte er nachdenklich, „Ich hole sie aber besser mal, nicht dass sie noch auf Dummheiten kommt."
Schnell eilte er ins benachbarte Esszimmer und nahm seine Tochter hoch, die ihm, als sie ihn erblickte, sofort ihre Arme verlangend entgegenstreckte. Sie wurde für ihr Leben gern getragen.
Über Misses Hudsons Gesicht ging ein breites Strahlen, als Severus mit seiner Tochter zurück ins Wohnzimmer kam „Ahh, was für ein hübsches Kind!", sie alberte sofort mit Eileen herum, die sich allerdings erst einmal eng an die breite Brust ihres Dads gedrückt die Gäste kritisch betrachtete, bevor sie schließlich die alte Frau doch verschämt anlächelte. Misses Hudson war hin und weg.
„Ach, könnten Sie Eileen einen Augenblick nehmen", bat Severus daraufhin ihre Vermieterin hilfesuchend, „eine Frau hat doch für Kinder so viel mehr Geschick, als wir Männer!"
Darauf hatte Misses Hudson wohl nur gewartet, „Aber gerne, mein Lieber. Ist die junge Mutter noch verhindert?"
„Ja, meine Frau wird noch in der Küche sein oder sich etwas frisch machen, aber ich denke, dass wir in wenigen Minuten zu Abend essen können, sie freut sich schon den ganzen Tag auf Sie!"
„Man meint, es riecht etwas angebrannt", Mister Hudson schnupperte kritisch umher und auch seine Frau schaute schon geraume Zeit misstrauisch zur Türe.
„Ja, finden Sie?", Severus streckte seine große Nase ebenfalls pro Forma in die Luft. Natürlich roch es angebrannt, sehr sogar, aber trotzdem verkündete er felsenfest „ich rieche zwar nichts, aber ich will mal lieber nachsehen, ob ich ihr etwas zur Hand gehen kann."
Als er in die Küche eilte, stellte er fest, dass sie leer war, sich dafür aber immer noch in einem katastrophalen Zustand befand. Oh je, das ließ ja nicht gerade hoffen! Er musste dringend für mehr Schnaps sorgen.
Unbedingt! Bei Merlin!
