Hallo alle zusammen. Das ist meine erste Ff hier und ichwürde mich über Antworten freuen wie ihr sie findet. Ich akzeptiere natürlich auch Kritik, aber ich werde mich verteidigen smile.

Ich denke ich brauche nicht zu erwähnen, dass die hier vorkommenden Figuren (außer ein paar unwichtigen Nebenpersonen) nicht mir gehören, sonder aus dem genialen Kopf JKRs entsprungen sind.

Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen.

Inhalt:

Nach dem Sieg über den dunklen Lord ändert sich das Leben von Harry Potter schalgartig und er kann das Geschehene nicht rückgängig machen, schon gar nicht vergessen. Er verschwindet aus dem Leben seiner Freunde ohne ein Wort des Abschiedes und erst nach Jahren kehrt er dahin zurück, wo alles angefange hat. Dort angekommen, erwarten ihn einige Überraschungen mit denen er nicht gerechnet hat und auch trifft er auf alte Bekannte und seine damalige Liebe.

Kapitel I

Willkommen zurück

Über Weiten erstreckte sich das Land, Wiesen und Felder, gefärbt in einem saftigen Grün wogen sich dessen Gräser im Wind hin und her. Strahlend blauer Himmel verziert mit schleierhaften Wolken, die hier und da die Strahlen der Sonne hindurch ließen. Unablässig schien sie schon den ganzen Tag und erfüllte die kleinen Abteile der feuerroten Lock, die ungehalten alles hinter sich ließ. Weiß qualmender Dampf bahnte sich seinen Weg aus der Lock, bevor er sich in der Luft verlor.

Der Schein der Sonne blendete ihn – gewiss, hätte er sich einfach auf die anderen Seite setzten können, da das Abteil bis auf ihn leer war, doch war es ein angenehmes Gefühl die Sonne auf seinem Gesicht kribbeln zu spüren. Hinzu kam das monotone Ruckeln des Zuges, welches ihn in einen schlummernden Zustand versetzte und er immer wieder wegnickte. Doch holten ihn die Kinderstimmen, die hin und wieder an seiner Tür vorbeihuschten in den Halbschlaf zurück. Auch entging es ihm nicht – trotz geschlossener Augen – das einige neugierig ihre Nasen gegen die Scheiben drückten und sich leise zuflüsterten, wer das wohl sein könnte, und blitzschnell verschwanden, wenn auch nur ein Muskel in seinem Gesicht zuckte. Er musste leicht darüber schmunzeln; es erinnerte ihn an früher, als er noch zur Schule in dieser Lock fuhr, es nicht erwarten könnend, endlich da zu sein. Lang ist es her.

Mit ausgestreckten Beinen und verschränkten Armen lag er da und dachte an vergangene Zeiten. Ein Schmunzeln bildete sich auf seinen Lippen.

Der Zug änderte seine Richtung, die Umgebung wurde hügelig und die Sonne verschwand hinter einen der Berge, auch setzte so langsam die Dämmerung ein, was hieß, das es nicht mehr lange dauern konnte, bis er da war. Er setzte sich auf, gähnte herzlich und wuschelte sich durch das schwarze Haare. Es half eh nicht es glatt zu streichen. Seine Augen sahen flüchtig aus dem Fenster, die Dunkelheit hatte nun fast alles verschluckt, nur noch die Spitzen der Berge leuchteten in einem kräftigen Orange und ein heller Schein umgab sie. Zur anderen Seite blickend, war der Gang, nun vollkommen leer, nicht eine Menschenseele.

Er holte eine kleine Tasche unter seiner Bank hervor und zog nach kurzem Stöbern einen Umschlag heraus. Das gelbliche Briefpapier schon grob aufgerissen und zum wiederholten Male zückte der junge Mann das Pergament heraus und begann zu lesen. Er konnte es noch immer nicht glauben, dass er dahin zurückkehren würde, da wo alles angefangen hat, die glücklichste Zeit seines Lebens.

Der Zug wurde langsamer und mit einem kurzen Ruck kam er letztendlich zum Stehen. Es ertönte das Signal der Hupe und die Türen schlugen auf und in kürzester Zeit befanden sich hunderte von Schülern auf dem kleinen Bahnsteig. Er steckte das Pergament zurück in den Umschlag, packte den Brief wieder in seine Tasche und wartete einen Augenblick, um dem Gedränge auf dem Gang zu entgehen, und ließ allesamt aussteigen. Draußen auf dem Bahnsteig hörte er das tiefe Brummen einer Stimme.

„Erstklässler hier her. Alle zu mir. Ihr könnt mich nicht verfehlen." Der Schwarzhaarige musste grinsen, er war also immer noch hier. Gemächlich bewegte er sich Richtung Ausgang und blieb in der Tür stehen – die Scharr hatte sich aufgelöst und auch sein alter großer Freund war nirgends mehr zu sehen. Er setzte einen Fuß auf die erste Stufe und – boing. Schmerzlich rieb er sich den Kopf – konnte er sich gar nicht daran erinnern, dass die Tür so niedrig war – so beugte er sich ein wenig und trat hinaus. Eine einzelne Kutsche stand noch da, davor gespannt, eines der skelettartigen Pferde, welches durch die Nüstern schnaubend mit dem drachenähnlichen Kopf hebend wartete. Mit seinem Blick auf dem Wesen ruhend, musste er sich eingestehen, dass er noch jetzt einen großen Respekt vor diesen Tieren hatte. Völlig die Ruhe weg, stieg er ein und hatte es sich noch nicht einmal bequem gemacht, als die Kutsche zum Losfahren ansetzte. In den Sitz fallend, lehnte sich der Schwarzhaarige gemütlich zurück, wunderte er sich dann aber doch über das Tempo, welches vom Thestral hingelegt wurde. Kaum das die Reise begonnen hatte, so schnell war sie auch schon wieder zu ende und das Geschoss von Kutsche kam abrupt zum Stehen. Leicht benommen durch die holprige Fahrt, stieg er aus und blieb vor dem großen Eichenportal stehen, seine angehende Übelkeit ignorierend. Hatte er doch beinahe vergessen, wie unglaublich beeindruckend und grandios dieses Schloss war. Nun war er zurück, zurück in Hogwarts.

Die eintretende Nacht hatte den Himmel nun vollständig in ein sattes blau-schwarz getaucht und vereinzelte Wolken hingen am Horizont. Noch immer stand er reglos vor dem Tor, seine Tasche zur Linken und starrte nach oben, hinauf zu den Türmen, hinüber zu den großen Fenstern der Großen Halle, weiter zum See und den Ländereien. Es hatte sich kaum etwas verändert, alles war so wie er es in Erinnerung hatte. Er musste über sich selbst schmunzeln. Er benahm sich wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal einen großen Rummel besuchte, fast kindisch kam ihm sein Verhalten vor. Nach seiner Tasche greifend, ging der junge Mann auf den Eingang zu, trat ein und sogleich kam ihm ein wohliger Geruch von köstlichem Essen entgegen. Sein Blick schweifte in der Eingangshalle herum. Meterhoch stapelten sich die Koffer der Schüler. Der Schwarzhaarige bewegte sich auf die Treppe zu und nahm die erste Stufe als sich ein Räuspern bemerkbar machte.

„Ich hatte schon befürchtet, dass du dich verspäten würdest." Ein flüchtiges Grinsen huschte über das Gesicht des alten Mannes und auch der Angesprochene konnte es nicht unterbinden.

„Ich denke, Sie haben alles erdenklich dafür getan, dass dies nicht geschieht, Professor." Seine Stimme klang tief, doch lag auch eine gewisse Sanftheit darin und es war angenehm sie zu hören. Er war oben angelangt und sah nun seinem Gegenüber in die Augen, beide noch immer grinsend – wussten die Zwei, das sie die rasante Fahrt zum Schloss meinten, die nicht ohne Zauberei von statten lief. Kurz darauf fielen sie sich in die Arme und begrüßten sich herzlich.

„Warum so förmlich? Lass dich ansehen." Albus Dumbledore drückte den Jüngeren von sich, betrachtete ihn von oben bis unten und ließ ihn kaum zu Wort kommen. „Gut siehst du aus. Wie war die Fahrt? Ich war erfreut, als du auf meinen Brief geantwortet hast, hab ich schon befürchtet ich müsste mir jemand anderen suchen." Er machte eine kurze Pause, blickte ihn noch einmal von oben bis unten an. „Schön dich zusehen."

„Sie auch Professor." Unweigerlich musste er grinsen, so redegewandt hatte er seinen ehemaligen Direktor noch nie erlebt – und die Tatsache, das er ihn partout nicht beim Vornamen nennen konnte.

„Komm. Das Fest beginnt bald." Darauf folgte der Schwarzhaarige Dumbledore. Sie liefen an dem Eingang zur Großen Halle vorbei – was ihn stutzen ließ, aber fragte er nicht nach – immer weiter, auf eine Tür zu. Der Schwarzhaarige stoppte und Dumbledore sah ihn fragend an, mit der Hand auf der Klinke ruhend.

„Professor, würden Sie mir einen Gefallen tun?"

„Gewiss. Was ist dein Anliegen?" Der junge Zauberer schien zu überlegen.

„Würden Sie bitte kein Aufhebens darum machen – Sie wissen schon – dass ich wieder hier bin?"

„Wenn das dein Wunsch ist, denke ich, ließe sich das einrichten." Das Grinsen auf Dumbledores Gesicht konnte er nicht deuten und so folgte er ihm durch die Tür, worauf sie am Tisch der Lehrer auf der anderen Seite der Halle herauskamen. Sofort drehten sich einige Köpfe zu ihm um und die Lehrer schenkten ihm ein freundliches Lächeln, alle bis auf einen – Snape. Der Schwarzhaarige war erstaunt ihn zu sehen und konnte es anscheinend nicht verbergen, denn warf Severus Snape ihm eindeutige Blicke zu, die ihm sagten, dass er sich in Gedanken von Professor Snape an der verzauberten Decke befinden würde – mit einem Seil um seinen Hals.

Auch er hatte sich kaum verändert. Sein Gesicht war ein wenig in die Jahre gekommen und sein Haar war von grauen Strähnen durchzogen, aber noch immer genauso fettig. Grimmig schaute er drein und ein Ausdruck der Abscheu lag in seinen Augen und folgte dem jungen Mann bis auf seinen Platz neben Professor Dumbledore.

Er sah sich um (mied aber den Blick Richtung Snape). Ein Paar Lehrer kannte er noch aus seiner Zeit, andere mussten neu eingestellt worden sein. Nun bemerkte er die Blicke hunderter Schüler, die von ihrem Plätzen aus zu ihm hoch sahen und darauf warteten, dass die Erstklässler zu ihrer Begrüßung erschienen. Es waren die gleichen wie im Zug, die fragten, wer er war. Doch war er sich auch sicher, dass einige sein Gesicht kannten, denn konnte er sich in ein paar Jahren nicht dermaßen verändert haben.

Das Getuschel erstarb als das große Tor aufschwang und die Schar von Kindern herein trat, zu seiner Überraschung Professor Sprout folgend. Auch sie schien hier noch zu unterrichten. Der Schwarzhaarige beugte sich zur Seite.

„Wo ist Professor McGonagall?", flüsterte er so leise wie möglich in das Ohr Dumbledores.

„Professor McGonagall hat auf unbestimmte Zeit – sagen wir - Urlaub genommen. Nach der Sache war sie einfach zu erschöpft und erholt sich nun im Ausland."

„Aber wer ist jetzt Hauslehrer von Gryffindor, Professor?" Da ertönte die Stimme des Sprechenden Hutes und die Antwort blieb aus.

Die Einweisung der Schüler in ihre Häuser war wie immer. Die Halle war erfüllt vom tosenden Beifall und Gegröle, wenn der sprechende Hut das ausgewählte Haus verkündete. Nach Abklingen des letzten Beifalls, kehrte Ruhe an den Tischen ein und alle Köpfe richteten sich zu Professor Dumbledore, spannend darauf wartend, dass er zu sprechen begann. Ein letzter Blick zu dem Schwatzhaarigen werfend, erhob er sich.

„Willkommen zu einem weiteren Jahr auf Hogwarts. Bevor ihr reinhaut - Wie ihr wisst, ist der liebe Professor Klein in Pension gegangen und ich habe mir erlaubt ein Ersatz für diese Stelle zu suchen." Ein kurzes Stöhnen machte die Runde, erstarb doch sogleich, wollten die Schüler doch wissen wer es war. „Darf ich vorstellen. Euer Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste – Professor Harry Potter.

Stille. Doch nicht von langer Dauer, denn folgte sogleich Getuschel und Harry war sich sicher ein ich hab's dir doch gesagt zu hören.

„Ich darf doch bitten", meldete sich Dumbledore nun wieder zu Wort, „Wo ist euer Benehmen? Lasst mal eine Begrüßung hören, welche sie Hogwarts noch nicht erlebt hat." Er grinste und eine Welle aufeinander klatschender Hände und ohrenbetäubenden Geschrei erfüllte den Raum und ließ die Wände erzittern. Selbst der Tisch der Slytherins fiel es schwer sich zu beherrschen, trotz des Wehe-ihr-wagt-es-Blick, den Snape ihnen entgegen brachte.

Harry konnte nicht vermeiden etwas rot zu werden, so senkte er seinen Kopf und richtete sein Augenmerk auf seinen Schoß, in der Hoffnung, dass die Röte so verschwinden mochte.

Er warf einen flüchtigen Blick auf Dumbledore, sichtlich zu frieden mit dem was er da angerichtet hat. Amüsiert sah er dem Spektakel zu und als er glaubte, es sei genug, verstummte der Lärm mit einer einzigen Handbewegung seines Armes.

„Lasst es euch schmecken!" Er klatschte in die Hände und darauf waren die Tische reichlich mit den leckersten Köstlichkeiten, die Hogwarts zu bieten hatte, bedeckt. Harry musste zugeben, dass er einen gewaltigen Hunger verspürte und füllte seinen Teller bis zum Rand.

Währenddessen plauderte er mit Professor Flitwick, der brennend daran interessiert war, was er die letzten Jahre über getrieben hatte.

Die Tür, in der auch Harry und Dumbledore eingetreten waren, ging von neuem auf und ein stattlich gebauter Mann mit Mantel und ein vom Haar eingerahmtes Gesicht trat ein.

„Verzeihung meine Verspätung Professor Dumble-" Hagrid erstarrte. „Verdammich, HARRY! Was treibt dich denn hier her?" Der Gemeinte war aufgestanden, um seinen Freund zu begrüßen, doch war dieser schneller, hob ihn hoch und war nah daran, Harrys Rippen zu brechen. Nach dem er auf sich aufmerksam gemacht hatte – mit einem schmerzhaften Stöhnen – ließ ihn der Halbriese los. „Mann, tut das gut dein Gesicht zu sehen, dacht schon, ha-hast uns vergessen." Krokodilsgroße Tränen rannen seine Wangen hinunter und blieben in seinem zottigen Bart hängen.

„Freut mich auch dich zu sehen Hagrid." Harry grinste, weil sich der Riese zur Seite drehte und in ein übergroßes Taschentuch schnaubte. Der Abend verlief völlig entspannt und Harry hatte lange nicht mehr so viel Spaß. Er unterhielt sich mit mehren Lehrern und auch Hagrid wich nicht von seiner Seite, ihn alle halbe Stunde in den Arm nehmend, weil er es noch immer nicht fassen konnte, das Harry wieder hier war. Allmählich leerte sich der Saal und die Schüler gingen in ihre Gemeinschaftsräume; morgen würde der erste Schultag beginnen.

Zum Schluss war der Schwarzhaarige alleine in der Großen Halle, stand in dessen Mitte, hatte die Hände in den Taschen vergraben und blickte an die sternenbehangene Decke. Die Kerzen waren fast erlischt und spendeten nur wenig Licht und sein Gesicht lag halb im Schatten. Ein bisschen komisch fühlte er sich schon, hätte er nie angenommen einmal als Lehrer zu unterrichten. Er musste unweigerlich lachen – Professor Potter – wie das klang. Er musste sich noch daran gewöhnen. Ein Räuspern erklang hinter seinem Rücken und er drehte sich um.

„Alles in Ordnung, Harry?" Professor Dumbledore trat aus dem Schatten. In diesem Licht wirkte er unglaublich alt, was Harry vorher gar nicht aufgefallen war, aber auch sein ehemaliger Schulleiter war nicht mehr der Jüngste. Sowieso fragte er sich manchmal wie alt Dumbledore eigentlich war, doch verwarf er den Gedanken.

„Ja, bestens Professor." Ein kurzes Schweigen trat zwischen den beiden Männern auf und beide blickten jetzt zur Decke. „Professor Snape war sicherlich nicht erfreut, dass er wieder einmal nicht Verteidigung gegen die Dunklen Künste unterrichten durfte." Harry musste schmunzeln, die Vorstellung wie Snape vor Wut tobte und die Neuigkeit, dass er es ist, der dieses Jahr diese Aufgabe übernahm, heiterte ihn ein wenig auf. Zumindest war sicher, dass zwischen Snape und ihm sich nichts ändern wird – im Gegenteil.

„Ja, er war ein bisschen – enttäuscht, doch konnte ich ihn besänftigen."

„Ach ja, mit was…wenn ich fragen darf?" Harry blickte zu Dumbledore, der sein Gesicht weiterhin zur Decke richtete.

„Nun… mit einer Gehaltserhöhung." Beide mussten sie lachen. Doch verklang das Lachen rasch und erneut trat eine lange Pause ein. Albus Dumbledore wandte sein Blick vom Sternenhimmel ab und sah nun wieder den jungen Mann neben sich an.

„Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen, du hast nichts falsch gemacht." Harry schwieg. Er hatte keine Lust sich darüber zu unterhalten.

„Ich glaube, ich geh zu Bett. Morgen ist mein erster Tag und ich möchte sie ja nicht blamieren, auch wenn ich mich noch nicht daran gewöhnt habe, Professor genannt zu werden. Es klingt doch ein wenig - merkwürdig." Ein flüchtiges Grinsen huschte über sein Gesicht und er verschwand in der Dunkelheit. Dumbledore schüttelte den Kopf, er fragte sich ob das gut gehen würde.

„Hoffentlich hast du die richtige Entscheidung getroffen, du alter Kauz", meinte er zu sich selbst. Damit ging auch er.

Harry ging durch die dunklen Flure, die Schüler waren schon längst in ihren Schlafsälen. Vollkommende Stille herrschte auf den Gängen und nur der leise pfeifende Wind war zu hören. Selbst die meisten Gemälde an den Wänden schliefen schon und von einigen (Herren) war ein gleichmäßiges Schnarchen zu hören. Die alten Rüstungen, die noch immer zahlreich im Schloss vorhanden waren, warfen im Schein der Fackeln lange Schatten. Er bog um eine Ecke, als er etwas hörte – doch war es nicht der Wind.

Hihi

Von weit her schallte das Geräusch einer Kinderlache durch die Flure. Ehrlich und unschuldig. Wieder hörte er es. Er ging ein Stück zurück, blickte zu beiden Seiten den langen Gang entlang. Nichts war zu sehen. Er schüttelte den Kopf, sich einredend, dass er sich verhört hatte und setzte seinen Weg zu seinem Schlafsaal fort.

Hihi

Wieder hörte er es. Das konnte doch nicht sein. Alle schliefen bestimmt schon. Erneut hallte es in seinem Ohr, nun viel näher als vorher. Aber noch immer war keine Menschenseele zu sehen.

Harrys Schlafsaal war größer als er angenommen hätte und die Aussicht war fantastisch. Sein Gepäck wurde schon hinauf gebracht und stand in einer Ecke im Zimmer. Er verspürte keine große Lust, jetzt noch auszupacken, so nahm er einzig und allein ein Buch aus seinem Koffer und begann zu lesen. Er schaffte nicht einmal das erste Kapitel, als ihn die Müdigkeit einholte und er erschöpft mit dem Kopf auf sein Kissen sank und nach kürzester Zeit mit dem Buch auf der Brust einschlief.

Überall erstreckte sich grünes Licht und die Luft war erfüllt von Schreien. Er musste Acht geben, um ihn herum, in Mäntel gehüllte Gestalten, ihre Gesichter verborgen unter einer Kapuze. Schon wieder waren Schreie zu hören. Sein Herz raste und kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, vermischt mit dem unaufhörlich niederprasselnden Regen. Sich immer wieder im Kreis drehend, blickte er um sich. Er hörte seinen eigenen schnellen Atem. Sie waren wirklich überall. Erneut ein Schrei. Immer wieder richtete er seinen Zauberstab auf die vermummten Gestalten, einer nach dem anderen sackte in sich zusammen. Abermals sauste ein grüner Lichtstrahl an ihm vorbei. Sein Puls raste. Die Schreie dröhnten in seinem Ohr. Sie umkreisten, umzingelten ihn. Zu viele, es waren zu viele. Einschlagender Schmerz machte sich breit.

Harry!

Er keuchte, sein Atem ging stoßweise. Erschöpft sackten seine Knie zusammen und landeten im weichen Schlamm. Der Kreis öffnete sich und eine Gestalt trat in die Mitte zu ihm. Der Regen machte seinen Blick trüb.

HARRY

Rief da jemand seinen Namen? Wieder diese Schreie, übertönt von einem grausam klingenden Gelächter direkt über ihm. Seine Gliedmaßen vom Regen eiskalt, war er nicht im Stande sich zu bewegen. Ein Licht, ein grünes Licht, genau vor seinem Gesicht.

HAAARRRRRRYYYY

Finsternis, nur das schwache Mondlicht schien durch das Fenster. Aufrecht saß der Schwarzhaarige in seinem Bett und Schweiß stand ihm auf der Stirn. Nicht schon wieder, dachte er sich. Er strich sich mit der Handfläche übers Gesicht, ließ sich zurück ins Bett fallen und drehte sich auf die Seite. Ihm entfuhr ein Seufzer. Noch immer träumte er davon, obwohl es so lange her war, ließen ihn die Bilder einfach nicht los. Er versuchte vergeblich wieder einzuschlafen, so setzte er sich ans Fenster, beobachtete wie sich draußen nichts tat. Aber nur für eine Weile. Harry sah, dass eine der Kutschen zum Schloss hochfuhr. Wer das wohl sein mochte? Er blickte auf seine Uhr – kurz nach halb Drei. Harry schaute dem Gefährt zu, wie es sich dem Schloss nährte – weitaus langsamer als seine Kutsche. Nach einer Weile versperrten ihm die Mauern die Sicht und er sah nicht, wer dort ausstieg, zumal es sowieso viel zu dunkel war als das er etwas hätte erkennen können. Er beschloss sich wieder schlafen zu legen, auch wenn es für ihn aussichtslos schien diesen zu finden. Doch nach Stunden, so nahm er an, fiel er wieder in einen traumlosen Schlaf.

Der Morgen brach früh ein, zu früh, und Harry fiel es schwer seine Augen zu öffnen. Ein Klopfen aus Richtung des Fensters ließ ihn denn noch dazu bewegen sich zu erheben. Er öffnete es und herein kam eine weiße Eule geflogen und ließ sich flügelschlagend auf einer Stange nieder.

„Na, altes Mädchen, warst du Mäuse fangen?" Harry ging auf sie zu und sie ließ sich genüsslich kraulen. „Wollen wir mal sehen, was mein Tag heute bringt." Daraufhin zog er sich an, schnappte sich einen kleinen Koffer und begab sich nach unten. Auf dem Weg zur Großen Halle traf er hier und da auf ein paar Schüler, die ihn fragten, was sie denn als Erstes lernen würden. „Lasst euch überraschen", war das einzige was er dazu sagte und ging grinsend weiter. Er nahm den gleichen Weg wie den am gestrigen Abend und trat durch die Tür, zu dem Tisch an dem die Lehrer speisten. Nicht anders zu erwarten, war der Erste, dem er begegnete kein anderer als Snape persönlich und bekam einen hasserfüllten Guten-Morgen-Blick von ihm. Harry konnte es sich nicht nehmen lassen zu grinsen.

„Guten Morgen Professor Snape." Er ging an seinen Platz.

„Morgen." Tausend scharfe Messer schnitten durch die Luft und fanden ihr Ziel in Harrys Brust, manche an derselben Stelle, zumindest dem klang Snapes Stimme nach zu urteilen. Harry wollte sich dadurch aber nicht die Laune vermiesen lassen, langte ordentlich beim Essen zu und ging im Gedanken noch mal alles für seine erste Unterrichtsstunde durch.

„Morgen Professor." Ein Glucksen war neben Harry zu hören. Hagrid stand zu seiner Rechten. „Ist ganz ungewohnt, das zu sagen, aber ich find's toll, dass du Dumbledore zugesagt hast. Macht dir bestimmt Spaß, weiß noch, wie aufgeregt ich war, als ich meine erste Stunde hatte." Hagrid ließ sich in den Stuhl fallen. Sie unterhielten sich über alles Mögliche und Harry schaffte es immer wieder den Fragen, wo er denn gesteckt hätte, auszuweichen.

„Sag mal Hagrid, wer ist eigentlich Hauslehrer von-"

„Verdammich, ich muss los Harry. Wir sehen uns ja." Er stand auf und war am gehen.

„Aber…"

„Kannst mich ja mal besuchen kommen, kennst den Weg ja sicherlich noch. Tschüss und viel Glück, bei deiner ersten Stunde." Weg war er. Harry ließ das Gefühl nicht los, das alle bei der Frage auswichen, aber er war nicht besser. So ließ er es sein und begab sich nun selbst zum Unterricht.

Jetzt musste er zugeben, dass er doch ein leichtes aufgeregtes Gefühl verspürte, doch redete er sich ein, dass nichts schief gehen würde. Er war nur froh, dass er jetzt bei einer Klasse von Gryffindor und Ravenclaw hatte (sicherlich Dumbledores Unterschrift), das machte die ganze Sache etwas einfacher für ihn.

Die Schüler waren schon im Raum versammelt und ein aufgeregtes Geschwätz war bis auf den Gang zu hören, doch verstummte es augenblicklich beim Eintreten des neuen Professors in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Die Schüler folgten ihm mit ihren Köpfen bis hin zu seinem Schreibtisch, wo er sich lässig auf die Kante setzte, seinen Koffer neben sich ablegte und er nun sein Blick durch den Raum schweifen ließ. Eine Zeit lang herrschte absolute Stille und die Klasse klebte förmlich an Harry, darauf wartend, was er vorhatte. Doch er starrte nur zurück. Die Stimmung wurde immer angespannter, bis-

„GUT!" Die Schüler zuckten zusammen. „Fangen wir an." Ein Grinsen huschte über seine Lippen. „Ich hoffe, ihr seid gut vorbereitet für meinen kleinen Test." Wieder lachte er. „Schaut nicht so schockiert, war doch nur ein Scherz, doch hab ich jetzt wenigsten eure volle Aufmerksamkeit." Einige ließen erleichtert die Schultern senken und Harry war zufrieden mit sich, dass wollte er schon immer mal machen. „Nun gut, hat irgendjemand einen Vorschlag, mit was wir anfangen wollen." Fragende Blicke machten die Runde, das hatten sie wirklich noch nicht erlebt. Zögerlich hob sich der erste Arm. „Ja?" Harry zeigte auf einen der Jungen, in der dritten Reihe.

„Wie wäre es mit Werwölfen?"

„Oh, schwieriges Thema, aber sicherlich interessant. Sind Sie sich sicher?" Harry machte es Spaß, hier konnte er sich völlig entfalten. Die nächsten Arme schossen in die Höhe.

„Ich hab etwas über Trolle gelesen, dass sie sehr stark sein sollen." Ein Mädchen in der hinteren Reihe.

„Oh ja, gewiss, sehr stark, aber sehr dumm, was sie gefährlich macht und sie stinken zum Himmel. Ich glaube, die heben wir uns für ein anderes Jahr auf. Nicht im Dritten." Der nächste Arm.

„Ich hab gehört, dass Sie einen ausgewachsen Bergtroll schon im ersten Jahr erledigt haben sollen, stimmt das?" Harry musste grinsen.

„Das entsprich der Wahrheit, doch hat ich mehr Glück als Verstand. Was können Sie noch anbieten?"

„Wir wäre es mit Irrwichten?"

„Solch ein Zufall, zufälligerweise hab ich einen hier drinnen." Er legte seine Hand auf den Koffer neben sich. Harry nahm sich ein Beispiel an seinen Lehrer im Dritten Jahr und guten Freund. Es war faszinierend und er wollte dem folgen. Ein großes Oh ging herum. „Nun, bevor wir mit dem kleinen Kerl beginnen, was können Sie mir über Irrwichte erzählen."

„Äh, ich glaub, sie verwandeln sich in das, vor dem man am meisten Angst hat."

„Völlig richtig. Fünf Punkte. Und nicht so zögerlich, ich werd Ihnen schon nicht den Kopf abreisen, sollten Sie eine falsche Antwort geben." Harry war in seinem Element und den Schülern schien es Spaß zumachen. Sie lernten schnell was den Irrwicht betraf und für ihn ging seine erste Stunde viel zu schnell um, doch ertönte nun die Glocke und alle packten ihre Sachen ein.

„Wäre einer so nett und würde mir einen Sitzplan anfertigen, damit ich mir Ihre Namen schneller merken kann." Harry nahm seinen Koffer mit dem Irrwicht als ihm noch etwas einfiel zu fragen, bevor die Klasse den Raum verließ. „Ähm, entschuldigt. Euer Hauslehrer, wer ist das?" Ein Kichern einiger Mädchen war zu hören, als er sie fragte.

„Das ist Professor Granger, Sir." Harry blieb die Luft weg. Hatte er richtig gehört?

„Habt vielen Dank." Er grinste sie an und begab sich dann aus dem Raum.

„Sieht er nicht gut aus." Wieder Gekicher.

Harry konnte es nicht fassen, sollte sie es wirklich sein, denn wie groß war die Möglichkeit, dass jemand den gleichen Namen tragen sollte und dann hier arbeitet. Wieder musste er den Kopf darüber schütteln. Wie lange hatte er sie nicht mehr gesehen? Seit damals, und dann hatte er sich zurückgezogen, sich weder gemeldet, noch geschrieben – keinem.

Harry hatte nun eine andere Richtung eingeschlagen und lief nun auf einen ihm gekannten Wasserspeier zu.

„Wie war noch mal das Passwort, ach ja, Sahnehäubchen." Der Wasserspeier drehte sich und einen Wendeltreppe stieg bis nach oben empor. Diese Prozedur war dem Schwarzhaarigen nur all zu gut bekannt und er ließ sich hinauf fahren. Vor einer Eichentür angekommen, klopfte er dagegen und trat nach dem Herein in den Raum. Wieder einmal musste der junge Mann feststellen, dass sich nichts geändert hatte und alles an seinem alten Platz stand, selbst der Phönix Fawkes saß auf seiner Stange. Professor Dumbledore war an seinem Schreibtisch und hing über einem Stapel Pergamenten.

„Ah Harry, schön dass du störst, wie du siehst, erledige ich gerade die weniger spannenden Aufgaben eines Schulleiters." Er grinste. „Was führt dich zu mir?" Harry wollte erst gar nicht um den heißen Brei reden und sagte es einfach gerade heraus:

„Warum haben sie nicht gesagt, dass auch sie hier arbeitet." Sicherlich wäre es ratsam gewesen den Namen zu erwähnen, doch verstand Dumbledore auch so.

Er schien erst eine Weile zu überlegen, um seine Worte mit bedacht zu wählen.

„Nun, früher oder später wärt ihr euch über den Weg gelaufen. Tut mir Leid, dass ich es dir nicht erzählt habe, doch befürchtete ich, dass du eventuell nicht zusagen würdest." Harry sah ihn irritiert an. Das war nun wirklich kein Grund.

„Wie lange ist sie schon hier?" Harry setzte sich in einen der Sessel, versuchte es so beilläufig klingen zu lassen wie möglich.

„Seit drei Jahren." Ein Husten des Schwarzhaarigen, hätte er nicht gedacht, dass es schon so lange sei, aber er war ja selber Schuld. „Aha, drei Jahre also schon und gleich als Hauslehrer." Er kam sich dumm vor, nur um etwas dazu zu sagen, verzapfte er so einen Schwachsinn.

„Du weißt wie sie ist." Dumbledore lächelte leicht.

„Ja…weiß ich." Erneut trat eine kurze Pause ein. Harry brannte eine gewisse Frage auf der Zunge. „Weiß sie, dass ich dieses Jahr hier unterrichte?" Warum fragte er eigentlich, er kannte doch die Antwort.

„Um ehrlich zu sein, nein." Er drehte Harry den Rücken zu, ihm schien die Angelegenheit wohl ein wenig peinlich zu sein.

„Was unterrichtet sie?" Er versuchte normal zu klingen.

„Sie war so freundlich und hat die Stelle von Professor McGonagall übernommen." Wieder eine kurze Pause. Keiner wusste so recht was er dazu sagen könnte und so beließen sie es.

„Mhm… Ich werd dann mal wieder, meine nächste Stunde fängt gleich an." Harry erhob sich und verließ das Büro von Dumbledore.

Also stimmte es tatsächlich und sicherlich würde es nicht lange dauern, bis es sich zu ihr herumgesprochen hatte, dass er hier war. Wie sie wohl reagieren wird?

Er ging in seine nächste Stunde und es war nicht weniger interessant für ihn als in der Stunde zuvor und auch sie ging so schnell wie die Erste um. Genauso wie die darauf folgenden. Als die letzte Stunde geendet hatte, ging Harry nicht in sein Büro, sondern suchte den Raum für Verwandlung auf. Am Himmel zogen nun Wolken auf und ließen es fast Nacht aussehen. Aus weiter Ferne war das Grollen eines Gewitters zu hören und entfernte Blitze zuckten auf. Langsam setzte der Regen ein.

Es kamen gerade die letzten Schüler heraus als er am Raum angekommen war.

„Aufwidersehen Professor Granger."

Nun war es so weit, jetzt würde er sie nach all den Jahren wieder sehen und er war nervöser als vor seiner ersten Stunde, nervöser als er in seinen ganzen Leben war. Er wartete bis auch alle draußen und außer Sichtweite waren und trat ein – die Türschwelle nicht übertretend. Da stand sie, schöner als er sie in Erinnerung hatte. Harry beobachtete sie eine Weile und sie war so in ihren Papieren vertieft, dass sie ihn nicht zu bemerken schien. Sie nahm den Haufen Pergamente in die Hand und lief mit dem Blick darauf konzentriert auf die Tür zu. Harry klopfte und Hermine schaute auf…

Ein Regen von Pergamenten segelte zu Boden und sie war in ihrer Bewegung stehen geblieben. Sie glaubte zu träumen, da stand er, ganz lässig an den Türrahmen gelehnt, leicht grinsend und blickte ihr in die Augen. Sie sah den Jungen vor sich, doch stand dort ein Mann, der ihm auf gewisse Art und Weise ähnelte. Nichts war mehr von den feinen Zügen vorhanden, alles schien ausgeprägter und Hermine musste sich eingestehen, dass er unbeschreiblich gut aussah.

„Hallo." Seine Stimme klang sanft und seine Begrüßung war fast hauchend. Was sollte sie machen?

Wieder zuckten Blitze auf, ganz in der Nähe und der Regen prasselte gegen die Mauerwände des Schlosses. Unendlich lange standen sich die zwei gegenüber, keiner ein Wort sagend, und sahen sich in die Augen.

„Hallo." Ihre Stimme war noch zaghafter als die Harrys, kaum hörbar.

Er lebte. Fünf Jahre war sie hin und her gerissen, immer mit der Frage ringend, ob es ihm gut ginge, wo er steckte. Fünf Jahre hatte sie auf eine Antwort auf ihre unzähligen Briefe von ihm gehofft. Fünf Jahre lang hatte sie die Schuld bei sich gesucht. Wieso, fragte sie sich. Wieso taucht er erst jetzt auf? Sie spürte einen Kloß in ihrem Hals und konnte nur mit Mühe ihre Tränen zurückhalten, so lange schon. Noch immer stand er an der Tür, sah sie an, so unschuldig schuldig. Seine grünen Augen leuchteten im Schein der Fackeln und sein schwarzes Haar war unbändiger denn je.

„Du bist wieder da." Noch immer überrascht, klang es mehr nach einer Frage, als nach einer Feststellung. Er nickte – einen Schritt auf sie zugehend. Sie kam ihm entgegen, fiel Harry regelrecht um den Hals.

„Hermine", flüsterte er ihren Namen, erleichtert und glücklich zu gleich hielt er sie in den Armen. Der herrliche Duft von ihr stieg ihm in die Nase, ließ ihn fast ohnmächtig werden. Wie hatte er nur geschafft so lange ohne sie auszukommen, sie nicht berühren zu können, ihren Duft zu atmen, einfach in ihrer Nähe zu sein und es schmerzte ihn, die Antwort darauf zu kennen.

„Ich hab dich so vermisst." Kaum hörbar, hauchte sie Harry ins Ohr. Es kitzelte und eine Gänsehaut überkam ihm – vom Kopf bis hin zum kleinen Zeh. Er drückte sie noch fester an sich. Er nahm seine eine Hand von ihrem Rücken, ganz langsam ließ er sie über die Taille streichen, entlang Richtung Bauchnabel weiter hinauf und führte sie zu ihrem Kinn, um Hermines Gesicht zu dem seinen zu drehen. Sie öffnete die Augen und sah in die seine, glänzend grün und so viel Wärme ausstrahlend, wie sehr hatte sie sich danach gesehnt, dennoch…

„Ich dich auch." Er nährte sich ihrem Lippen, spürte ihren warmen Atem auf den seinen. Leicht berührten sie sich.

…dennoch wich sie zurück. Sie sah seine Enttäuschung in seinem Gesicht, seinen Augen und der Glanz darin ging nun wieder verloren. Harrys starke Arme lösten sich aus der Umarmung und erst jetzt bemerkte Hermine die Kälte, unglaublich schnell holte sie die Realität ein und der tosende Sturm war jetzt wieder deutlich zu hören. Grollendes Gewitter und lauter Donner hing über dem Schloss und zuckende Blitze erhellten für Sekunden die dunkle Wolkendecke. Hermine fror. So laut das Unwetter war, um so bedrückender herrschte die Stille zwischen den Beiden.

„Warum?" Ihre Brauen haben sich besorgt zusammen gezogen und ihre Augen suchten den Blickkontakt mit ihm, doch er hielt den Kopf gesenkt. Auch antworten tat er nicht. „Warum nur bist du verschwunden? Wieso hast du mich allein gelassen, bist ohne ein Wort gegangen?" Sie ließ ihm Zeit, doch noch immer schwieg er. „Antworte…verdammt." Wut und Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit, doch sah ihr Gegenüber wenigsten wieder auf.

„Das würdest du nicht verstehen." Er schien das eben ernst gemeint zu haben, musste Hermine erstaunt feststellen, denn war sein Ausdruck im Gesicht herb und die Anspannung war ihm deutlich anzusehen. Unfassbar war das einzige was Hermine dazu einfiel. Nun verstand sie ihn nicht.

„Ich würde das nicht verstehen?", warf sie ihm fast empörend entgegen und wiederholte es noch einmal um sicher zu gehen, das sie richtig gehört hatte: „Ich würde das nicht verstehen? Wer könnte dich besser verstehen? Nach allem was wir zusammen bewältigt haben. Ich weiß nicht, was in dir vorgeht – nicht mehr. Du hast dich verschlossen, dich zurückgezogen, hast niemand mehr an dich heran gelassen. Nicht einmal mehr mich. Ich habe mir solche Sorgen gemacht und nicht nur ich, wir alle. Du hast nichts Falsches getan, jeder weiß das Harry, hör auf die Schuld bei dir zu suchen. Du hast alles in deiner Macht stehende getan und hast gesiegt, uns gerett-"

„SEI STILL!" Seine Fäuste waren geballt und er war lauter als er beabsichtig hatte, doch konnte er nicht, wollte er nicht mehr hören. Sie lag falsch, so falsch – alle. Das was er getan hatte, ist nicht zu verzeihen und es stimmte ihn wütend, dass sie es einfach nicht einsehen wollten. „Bitte sei still…" Hermine war über seinen Ausbruch erschrocken und war nun nicht mehr fähig etwas zu sagen. Harry war fühlbar ruhiger und selbst seine Stimme zitterte ein wenig. „Das was ich getan habe…Wie könnt ihr mir verzeihen, wenn ich es nicht kann?" Vorwurf war aus seiner Stimme zu hören, doch galt es mehr ihm selbst, als Hermine. Erneut stieg Wut in ihm auf und er beschloss lieber zu gehen. Er wollte sie nicht an ihr auslassen und so drehte er sich auf den Absatz um. Noch immer stand die Braunhaarige schockiert da, nicht glaubend was gerade passierte. Er ging, er ging einfach fort.

„Du bist so stur, schon damals. Hör auf in Selbstmitleid zu verfließen und fang wieder an zu leben."

Doch ehr sie ihrer Empörung Ausdruck verleihen konnte, war der Schwarzhaarige schon aus der Tür raus und in den dunklen Fluren des Schlosses verschwunden. So hatte er sich das nicht vorgestellt.

Schnellen Schrittes eilte er durch die Gänge.

„Was bildet die sich eigentlich ein? Ich und in Selbstmitleid zerfließen – pah." Während er so vor sich her brabbelte und unverständliche Wörter sagte, färbte die Nacht den Himmel noch dunkler. Die Fackeln loderten im böigen Wind, der durch die Gänge fegte. Keine Menschenseele war zu sehen. Harry wusste nicht so Recht wohin er sollte, Hunger verspürte er keinen und auch müde war er nicht. So blieb er einfach stehen, legte den Kopf in den Nacken und atmete die frische kalte Luft ein. Seine Wut verflog. Sein Blick ging zum Fenster. Die Bäume des verbotenen Waldes bogen sich und flutartig stürzte der Regen zu Boden. Und bis auf das Rauschen der Blätter und das Donnern des Gewitters herrschte vollkommene Stille. Eine ganze Weile stand er am Fenster, versuchte an nichts zu denken, doch viel es ihm schwer bei solch einem Sturm. Es war dasselbe Unwetter wie in jener Nacht, die sein Leben verändert hat, als er den Sieg über Lord Voldemort errungen hatte. So konzentriert, erschrak er aus seinen Gedanken als etwas durch die Gänge hallte, was er schon einmal gehört hatte.

Hihi

Ich hoffe, es hat euch ein bisschen gefallen und ihr seid neugierig geworden, schreibt mir bitte eure Meinung, ich würde mich freuen. Bis denne.

Eure Jen1307