Disclaimer: Auch diese Geschichte gehört leider nicht mir. Ehre, wem Ehre gebührt. In diesem Fall Jagged Epiphany für den Plot und J.K. Rowling für alles andere.

Ü/N: Willkommen! Oder vielleicht auch Willkommen zurück! ‚Castles in the Air' ist das (manchmal lang erwartete) Sequel zu ‚Old Faces, New Tricks'. Wenn man diese Story verstehen will, ist es nicht unbedingt nötig, den Vorgänger zu lesen. Wer aber wenigstens ein bisschen über die Beziehungen der Charaktere zueinander erfahren möchte, sollte laut Empfehlung der Autorin etwa die letzten 10 Kapitel von OFNT lesen. Ansonsten gibt das erste Kapitel von CITA einen kleinen Überblick.

Katie ist hier noch immer ein Jahr jünger, also ist die Geschichte ganz leicht AU, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das kaum jemanden stören wird.

Das erste Kapitel springt ein bisschen hin und her, sowohl in Zeit als auch im Raum, lasst euch also nicht verwirren. Viel Spaß mit CITA!


Kapitel Eins

Es war die schönste Zeit, es war die schlimmste Zeit, es war das Jahrhundert der Weisheit, es war das Jahrhundert der Dummheit, es war die Epoche des Glaubens, es war die Epoche des Unglaubens, es war die Jahreszeit der Helligkeit, es war die Jahreszeit der Dunkelheit, es war der Frühling der Hoffnung, es war der Winter der Verzweiflung, alles lag vor uns, nichts lag vor uns, wir alle gingen direkt in den Himmel, wir alle gingen direkt in verschiedene Richtungen.

Eine Geschichte aus zwei Städten, Charles Dickens

Das Leben ist voll von Was-wäre-wenns. Sie sind eine dieser Unvermeidlichkeiten, genau wie der Tod, Steuern und Pickel. Was-wäre-wenns schleichen ständig am Rande unseres Bewusstseins herum, wie Geister der Vergangenheit und der möglichen Zukunft. Das Trickreiche an den Was-wäre-wenns ist, dass wenn wir eins in unseren Gedanken zulassen, dann kommen andere garantiert nach. Wir können in Was-wäre-wenns ertrinken, wenn wir nicht vorsichtig sind. Ihr glaubt mir nicht? Lasst es uns versuchen.

Was wäre, wenn das Römische Reich nicht untergegangen wäre? Was wäre, wenn Da Vinci seine Mona Lisa niemals fertig gestellt hätte? Was wäre, wenn Shakespeares Theaterstücke alle verloren gegangen wären? Was wäre, wenn Napoleon bei Waterloo nicht geschlagen worden wäre? Was wäre, wenn Hitler nicht zu jenem Zeitpunkt gestorben wäre? Was wäre, wenn John F. Kennedy an diesem Tag in Dallas das Dach seines Wagens nicht runtergeklappt hätte? Was wäre, wenn John Lennon und Paul McCartney sich nie getroffen hätten?

Seht ihr? Es wird immer schlimmer. Bald fragt ihr euch: Was wäre, wenn meine Eltern sich nie getroffen hätten? Wenn ihr zu diesem Punkt gelangt, dann wisst ihr, dass ihr in Schwierigkeiten seid. Letztendlich ist es besser, die Was-wäre-wenns gar nicht erst in eure Gedanken zu lassen. Lebt euer Leben ohne Reue und trauert nicht Unmöglichkeiten und der Vergangenheit hinterher.

Wenn doch nur jemand Alicia Spinnet diesen Rat gegeben hätte.

Nicht, dass es einen großen Unterschied gemacht hätte. Sie ist zu stur, um auf andere zu hören, egal, wie rein ihre Absichten sind. Sie lernt jedoch gut aus ihren eigenen Fehlern. Zum Beispiel hat sie seit dem katastrophalen Experiment im sechsten Jahr keinen Alkohol mehr angefasst. Wenn jemand ihr gesagt hätte, dass sie nicht über die Was-wäre-wenns nachdenken soll, dann hätte sie genau das Gegenteil getan. So war sie eben.

Auf den Stufen des Opernhauses am Hafen Sydneys wurde Alicia von Was-wäre-wenns bombardiert. Sie war so überwältigt, dass sie sich hinsetzen musste. Das war der erste, echte Moment, den die für sich hatte, seit sie Hogwarts verlassen hatte. Von Leeds aus war es gleich weitergegangen und ihre Ankunft in Sydney ein paar Stunden zuvor war chaotisch gewesen, um nicht schlimmer zu sagen. Also hatte sie eigentlich keine Zeit gehabt, die Was-wäre-wenns in ihren Gedanken zuzulassen.

Das Wetter in Sydney war wundervoll, obwohl es Winter war, daher hatte Alicia sich dazu entschlossen, einen Spaziergang im Hafen zu machen, der nicht weit von ihrem Hotel entfernt war. Während sie still das glitzernde blaue Wasser und den wolkenlosen Himmel bewunderte, ließ sie ihre Verteidigungsmauern bröckeln.

Was, wenn es ein Fehler war, George zu verlassen?

Alicias Atem stockte. Die Vorstellung, dass sie einen Fehler machen könnte, war ihr einst fremd gewesen. Die letzten beiden Jahre hatten ihr jedoch gezeigt, dass sie definitiv nicht immun gegenüber Fehlern war. Vielleicht war dieses ein weiterer, den sie der wachsenden Liste hinzufügen konnte.

Gott. Was, wenn George meine einzige wahre Liebe war? Was, wenn niemand sonst mich liebt?

Alicia setzte sich auf die Stufen und starrte auf den Boden zu ihren Füßen. In ihrem Kopf drehte sich alles und sie konnte das Pochen in ihren Schläfen als beginnenden Kopfschmerz ausmachen. Was, wenn ich ihn nie wieder sehe? Nein, nein. Das war nicht möglich. Da war doch Lees und Katies anstehende Verlobungsparty.

Sie klammerte sich an die Verlobungsparty wie an einen Glücksbringer. Es half, die Was-wäre-wenns für eine Weile in Schach zu halten. George würde auf der Party sein, also hätten sie gar keine andere Wahl, als sich wiederzusehen. Einige ihrer Fragen würden vielleicht bei dem Treffen beantwortet werden.

Sie fühlte sich etwas besser, daher stand Alicia vorsichtig und mit zitternden Beinen auf. Es war Zeit, dass sie zurück ins Hotel ging. Sie hatte ein Treffen mit ihren Kollegen wegen des Redaktionsschlusses, Interviewterminen und dem Quidditchspiel. Ihr Boss, der Seniorkorrespondent, hatte ihr bereits deutlich gemacht, dass er Verspätung verabscheute. Alicia wollte ihn nicht gleich an ihrem ersten offiziellen Tag in diesem Job verärgern.

Als sie das Foyer des Hotels fünfzehn Minuten später betrat, wurde sie sofort von der internationalen Qudditch-Fotografin, Cassie, in Beschlag genommen.

„Da bist du! Ich habe dich schon überall gesucht!" Cassie schnappte sich ihren Arm und zerrte sie durch das Foyer.

„Ist alles klar?", fragte Alicia besorgt.

„Und ob alles klar ist. Ich habe sogar wunderbare Nachrichten! Es scheint so, als würde das schottische Team in einem Hotel ganz in der Nähe wohnen."

„Was ist so toll daran?"

„Sie gehen heute Abend aus und haben uns eingeladen!"

„Oh, ich denke nicht, dass ich da mitgehen werde", sagte Alicia und drehte ihren Kopf weg, als sie errötete. Sie hatte gehofft, ein Treffen mit Oliver so lange hinauszögern zu können, bis sie sich emotional wieder ein bisschen erholt hatte.

Cassie schüttelte den Kopf. „Nichts da! Es würde dir nicht schaden, mal rauszugehen, du weißt schon, auf...

... ein Date?", kreischte Angelina.

„Ja, ein Date."

„Das kannst du nicht machen!"

George seufzte und rückte einen Stapel von Nasch-und-Schwänz-Leckereien zurecht. „Willst du, dass ich nur rumsitze und auf sie warte? Ich habe Neuigkeiten für dich, Angelina, sie kommt nicht zurück."

„Sie wird für die Verlobungsparty hier sein", sagte Angelina und knallte eine handvoll Münzen auf die Ladentheke, da sie die Tageseinnahmen zählte.

George nickte der Freundin seines Bruders sanft zu. „Und dann wird sie wieder gehen. Ich werde sie ab und zu sehen, aber sie ist kein Teil meines Lebens mehr. Du wirst das eines Tages akzeptieren müssen."

„Was glaubst du, wie sie sich fühlen wird, wenn sie herausfindet, dass du schon mit anderen Frauen ausgeht?"

„Sie hat Oliver da, der kann sie trösten", sagte George und drehte sich weg, damit sie den verbitterten Ausdruck auf seinem Gesicht nicht sah. Das Einzige, was er noch mehr hasste als nicht mit Alicia zusammen zu sein, war das Wissen, dass Oliver stattdessen bei ihr war.

„Du bist noch immer eifersüchtig!", sagte Angelina triumphierend. „Das beweist, dass du sie noch immer liebst!"

„Ich habe nie gesagt, dass ich sie nicht mehr liebe. Ich habe gesagt, dass sie kein Teil meines Lebens mehr ist. Sie ist weggegangen, um was von der Welt zu sehen und hat mich zurückgelassen. Warum soll ich also keine anderen Frauen sehen dürfen?"

„Oh, jetzt habe ich mich völlig verzählt!" Angelina fegte einen Stapel von Sickeln von der Theke, gerade als Schritte die Treppe runterkamen.

„Was soll der ganze Lärm?", fragte Fred und sah zwischen seinem Bruder und seiner Freundin hin und her. „Warum schmeißt du Geld durch die Gegend, Angel?"

Angelina wirbelte zu ihm rum und er trat automatisch einen Schritt zurück. „Wusstest du davon, Frederick? Wusstest du, dass er mit einer von diesen Schlampen aus Madam Malkins ausgeht?"

„Ihr Name ist Isabel und sie ist keine Schlampe", unterbrach George seufzend.

„Ich weiß davon", gab Fred zögerlich zu. „Sie hat schon sein ein paar Wochen ein Auge auf ihn geworfen. Was hätte ich dagegen tun sollen?"

„Du hättest es aufhalten müssen! Er kann nicht mit dieser Frau ausgehen. Sie ist nicht Alicia!"

„Das stimmt", sagte George und seine Stimme brach, als er schließlich die Beherrschung verlor. „Alicia ist auf der anderen Seite der Welt. Sie kuschelt wahrscheinlich gerade mit Oliver oder irgendeinem anderen Quidditchspieler. Warum kann ich nicht auch vergessen und weitergehen? Sie kommt nicht zurück, Angelina. Ich habe das Recht, mein Leben so gut ich kann ohne sie zu leben."

„Du vergisst sie schon", protestierte Angelina. „Du verschandelst schon ihr Andenken."

„Halt mir keine Vorträge darüber, dass ich ihr Andenken zu bewahren habe", schnappte er. „Du bist vielleicht ihre beste Freundin, aber ich liebe sie. Ich werde sie nie vergessen können."

„Hey", griff Fred mit beruhigendem Ton ein, „ihr redet über Alicia, als ob sie tot wäre. Das hilft keinem. Wie wäre es, wenn wir hochgehen und ich uns Abendessen koche?"

George schüttelte den Kopf. „Ich muss mich für mein Treffen mit Isabel fertig machen. Wir treffen uns zum Abendessen und gehen dann was trinken."

„Ihr geht was trinken?", wiederholte Angelina hämisch. „Ich wette, das war ihre Idee, nicht wahr? Sie ist wahrscheinlich Alkoholikerin. Oder eine Trickbetrügerin. Jah. Sie will was von dir, jetzt, wo du erfolgreich bist. Alicia war schon da, bevor ihr im Geschäft wart, falls du es vergessen hast."

„Alicia ist nicht hier!", brüllte George, ohne sich um Anstand oder Höflichkeit zu scheren.

Angelina marschierte zu ihm rüber und rammte ihm ihren Zeigefinger auf die Brust. „Und wessen Schuld ist das? Du hättest sie darum bitten können zu bleiben und sie wäre verdammt noch mal geblieben! Du hättest nur ein Wort sagen müssen. Du konntest es nicht, weil du zu gottverdammt stolz bist um zuzugeben, dass du sie brauchst! Sie wäre hier, wenn du nicht gewesen wärst."

George knirschte mit den Zähnen. „Hol sie weg von mir, Fred."

„Okay, das reicht, von euch beiden." Fred trat zwischen sie und legte eine beruhigende Hand auf Angelinas Schulter. „George ist alt genug, um seine eigenen Entscheidungen zu treffen."

Sie schüttelte ihn ab. „Ich hätte wissen sollen, dass du seine Partei ergreifen würdest. Du hast schon immer ein Problem mit Alicia gehabt. Du bist wahrscheinlich froh, dass sie weg ist."

„Falsch, Ang. Wenn sie hier wäre, dann müsste ich mir nicht eure kindischen Streitereien anhören, oder? Hol mal einen Augenblick tief Luft."

„Schön." Angelina hob ihr Kinn und rauschte an ihm vorbei. George warf seinem Bruder einen eisigen Blick zu, dann folgte er ihr hoch in die Wohnung.

Fred seufzte, bevor er ihnen nachging. In der Wohnung verzogen sich Angelina und George in ihre jeweiligen Zimmer, die Türen hinter sich zuknallend.

Fred verdrehte die Augen angesichts ihrer Possen. „Wer hätte gedacht, dass es so schwer sein würde...

... einen Termin für eine Verlobungsparty zu finden?", seufzte Katie.

„Ich weiß. Es ist lächerlich." Lee blätterte durch seinen Kalender. „Was ist mit dem 27. September?"

„Nein. Meine Eltern gehen an dem Wochenende auf eine Kreuzfahrt, um ihren Hochzeitstag zu feiern. Das Wochenende davor?"

„Habe schon gesagt, dass es nicht geht, weißt du noch? Vorsaisonales Quidditchspiel zwischen den Magpies und den Tornados. Mein Dad wird definitiv da sein. Wochenende nach dem 27.?", fragte Lee.

Katie schüttelte den Kopf. „Liam hat so eine riesige, wichtige Konferenz von der Arbeit."

„Es wird so was von schwierig für ihn sein, den ganz Weg aus dem Ausland zu kommen. Muss er wirklich kommen?"

„Natürlich muss er dass!" Katie sah ihn finster an. „Meine Brüder sind zwar nervig, aber ich will jeden von ihnen auf der Party dabei haben."

„Das war nur ein Scherz. Ich weiß, dass du sie da haben willst."

„Er hat gesagt, dass er definitiv einen Portschlüssel für das Wochenende nach der Konferenz kriegen kann." Katie ging die Pergamente durch, die ihre Familie ihr geschickt hatte. „Alle anderen haben da nichts vor. Was für ein Datum ist das?"

Lee warf einen Blick auf seinen Kalender. „Das wäre der 11. Oktober. Sieht nicht so aus, als würde jemand von meiner Seite was dagegen haben."

„Schnell, schreib es auf!", befahl Katie.

Lee kritzelte schnell eine Notiz in seinen Kalender, dann schloss er das Buch mit einem Knall. „Das war's. Unsere Verlobungsparty ist am 11. Oktober."

„Ich fange morgen an, die Einladungen zu schreiben. Wir müssen Alicias und Liams mit Express-Flohpost schicken, damit sie Zeit haben, Portschlüssel zu organisieren."

Lee ließ sich aufs Sofa zurückfallen, sein Kopf auf Katies Schoß. „Ich will nicht mal darüber nachdenken, wie schwer es sein wird, einen Termin für die Hochzeit zu finden. Wir werden doppelt so viele Leute haben, deren Zeitpläne wir beachten müssen."

„Wenn es zu schwierig wird, dann brennen wir einfach durch", sagte Katie, zwei von seinen Dreadlocks umeinander wickelnd. Lee seufzte zufrieden und schloss die Augen. „Bist du aufgeregt wegen deinem ersten Arbeitstag morgen?"

„Oh ja." Er öffnete ein Auge und starrte zu ihr hoch. „Das einzig Schlechte daran ist, dass ich nicht mehr so viel Zeit mit dir verbringen kann, wie ich möchte. Wirst du ohne mich überleben?"

„Es wird schwierig", sagte sie und biss sich trübselig auf die Lippe. „Ich denke, ich werde mich mit Auspacken und Aufräumen beschäftigen müssen."

Lee setzte sich auf und warf seinen Kalender auf den Couchtisch. „Zeit fürs Abendessen, finde ich." Katie wollte aufstehen, doch er legte ihr eine Hand aufs Bein, um sie zurückzuhalten. „Nicht du, Schatz. Ich habe doch gesagt, dass ich an deinem ersten Abend hier für dich koche und das ist genau das, was ich vorhabe."

Sie runzelte nur zweifelnd die Stirn. „Ist nicht böse gemeint, Süßer, aber kannst du überhaupt kochen?"

„Natürlich kann ich das", erwiderte er. „Ich hatte mal ein italienisches Kindermädchen, das darauf bestanden hat, dass ich lerne, wie man Lasagne macht."

„Das klingt gut. Ruf mich, wenn du Hilfe brauchst."

Jetzt war er an der Reihe zu fragen. „Kannst du überhaupt kochen?"

„Ich habe drei ältere Brüder. Ich musste entweder lernen, mir selbst was zu kochen, oder den Hungertod riskieren. Sie haben es ganz sicher nie gelernt."

„In Ordnung, also, du bleibst hier sitzen und entspannst dich. Ich verspreche, dass ich dich nicht brauchen werde. Warum verbringst du nicht die Zeit damit, dir auszudenken, was wir nach dem Essen machen?", schlug Lee vor.

Der Hinweis ging nicht an Katie vorbei. Ihre Wangen färbten sich rosa und sie sah auf einen Punkt an der Decke. Sie hatte darüber erst am Vortag mit Angelina geredet. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie bereit dafür war. Lee schien es zumindest, obwohl er sie nie unter Druck setzte. Deswegen liebte sie ihn noch mehr.

Katie fing seinen Blick auf, die Wangen noch immer errötet. „Ich denke, ich kenne die perfekte Art für uns beide, unseren ersten Abend zusammen zu verbringen."

„Schach?", fragte Lee grinsend und beugte sich zu ihr runter.

„Nicht ganz. Es beinhaltet dich und mich in...

... so wenig Kleidung!", entfuhr es Alicia.

Cassie zischte ihr zu, „Sei leiser, um Merlins Willen!"

„Sie hätte kein so winziges Kleid anziehen sollen, wenn sie keine Aufmerksamkeit wollte." Alicia warf der Frau einen bösen Blick hinterher. Eine Gruppe von Männern folgte ihr, praktisch hechelnd wie Hunde.

„Du musst mal lockerer werden", riet Cassie und schob Alicia in die entgegengesetzte Richtung von der Frau und ihren Bewunderern. „Du bist nicht mehr in Hogwarts. In der richtigen Welt geht es anders zu und du musst lernen, dich anzupassen."

Alicia schmollte, während sie mitgezerrt wurde. Es war fast Mitternacht und die beiden waren in einem Teil von Sidney, der Cockle Bay hieß. Das Mondlicht glitzerte auf der Oberfläche des tintenschwarzen Wassers und gedämpfte Musik mischte sich mit dem aufgeregten Geschnatter der Hunderten von Nachtschwärmern. Sogar mit dem als aufregender Kulisse wollte sie einfach zurück ins Hotelzimmer, damit sie sich einen gemütlichen Pyjama anziehen und mit einem guten Buch aufs Sofa setzen konnte. Sie könnte gerade Briefe an ihre Freunde schreiben. Sie könnte gerade-

Als sie nicht darauf achtete, wohin sie trat, verfing sich ihr Absatz in einem Spalt. Das Ergebnis war, dass sie wenig graziös stolperte und laut fluchte.

Cassie warf ihr über die Schulter einen matten Blick zu. „Könntest du versuchen, dich ein bisschen attraktiver zu benehmen?"

„Ich fühle mich lächerlich", beschwerte sich Alicia. Ihre Absätze waren zu hoch, ihre Jeans zu eng, ihr trägerloser BH zwickte und die Nadeln in ihren Haaren bohrten sich in ihren Schädel. Cassie hatte gesagt, dass man leiden muss, wenn man schön sein will. Das war etwa eine Sekunde gewesen, bevor sie die Haut von Alicias Augenlid mit der Wimpernzange erwischt hatte.

Trotz des Schmerzes und der stundenlangen Vorbereitung, musste Alicia leider zugeben, dass sie gut aussah. Sie kannte Cassie kaum, doch die kecke Blondine hatte sie bereits unter ihre Fittiche genommen. Es gab nur zwei Frauen, die in der Korrespondentengruppe reisten, daher hielten sie ganz natürlich zusammen. Leider war Cassie sechs Jahre älter als Alicia und viel erfahrener, was das wahre Leben anging. Die Frau hatte so viel mehr Energie und Enthusiasmus, dass Alicia sich fühlte wie ein Drachen, der vom Nachstrom eines Jets erfasst worden war.

„Es ist gleich da vorne! Kannst du es sehen? Es ist das Gebäude mit der Riesenschlange davor."

Alicia sah das von Cassie beschriebene Gebäude sofort. Es war ein Nachtclub namens Pontoon und es wimmelte von Leuten. Sie stellten sich am Ende der langen Schlange an. Cassie begann, nach dem schottischen Quidditchteam Ausschau zu halten und Alicia nutzte die Gelegenheit, um sich ebenfalls umzusehen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich.

Sie hatte noch nie gemerkt, dass es so viele Männer auf der Welt gab. Klein, groß, dick, dünn, blond, braunhaarig, hübsch, nichtssagend, jung, alt... atemberaubend gutaussehend. Alicia senkte den Blick, damit sie nicht beim Starren erwischt werden konnte. Sie musste sich zusammenreißen. Sie konnte nicht herumlaufen und sich wie ein Psychiatriepatient aufführen, der gerade aus der Irrenanstalt entlassen worden war. Nicht, dass sie Hogwarts jemals mit einer Irrenanstalt vergleichen würde. Es war nur so, dass sie dort sehr behütet aufgewachsen war.

Alicia hatte jahrelang dieselben Gesichter gesehen. Sie hatte alle Kerle in Hogwarts schon nach dem Aussehen in Kategorien eingeteilt. Hier draußen gab es so viel mehr, das man miteinbeziehen konnte. Es gab die perfekt aussehenden, wie Cedric. Es gab große, angsteinflößende wie Flint, Warrington und Pucey. Es gab pummelige, wie Neville. Die Schlaksigen, wie Ron. So sehr sie sich auch umsah, gab es jedoch eine Kategorie, die sie nicht füllen konnte.

Dutzende von Männern gingen an ihr vorbei, während sie in der Schlange wartete, doch keiner von ihnen war auch nur entfernt wie George. Keiner von ihnen hatte seine Augen, seine Haare oder sein Lächeln. Keiner von ihnen konnte es mit ihm aufnehmen.

„Hol deinen Ausweis raus", wies Cassie sie flüsternd an. „Und bitte, versuch dich so zu benehmen, als wolltest du hier sein", fügte sie einen Moment später hinzu.

Alicia kramte in ihrer Tasche nach ihrem Ausweis. Er rutschte aus ihren zitternden Händen und fiel zu Boden. Bevor sie reagieren konnte, hatte sich der Kerl hinter ihr runtergebeugt und ihn aufgehoben. Ihre Finger berührten sich, als er ihn zurückgab. „Danke", sagte sie und bemühte sich, ihre Stimme zu mehr als einem Flüstern zu erheben.

„Kein Problem", sagte er. Für eine Sekunde schweiften seine Augen über sie, begutachteten und beurteilten jeden Zentimeter.

Alicia errötete und drehte sich wieder um. Sie fühlte sich wie eine alte Kuh, die bei einem Jahrmarkt versteigert wurde. Alle sahen sie an und beurteilten sie nach ihrem Aussehen. Keiner wollte sie.

„Kannst mich auch einfach mit zurück auf die Farm nehmen und meinem Elend ein Ende machen", murmelte sie finster.

Cassie hob die Augenbrauen. „Manchmal machst du mir echt Sorgen, Alicia."

Nachdem sie bestätigt hatten, dass sie über achtzehn waren und den Eintritt bezahlt hatten, bekamen Alicia und Cassie Stempel auf die Hand und wurden in den Club eingelassen. Verrückt war das erste Wort, das Alicia durch den Kopf schoss. Selbst mit zwei zugedrückten Augen konnte sie den Ort bestenfalls als laut, überfüllt und dunkel beschreiben.

Alicia packte Cassies Hand, während sie sich am Rand der Tanzfläche entlang drückten und sich einen Weg zur Bar bahnten. Alicia hatte gehofft, sich hinsetzen zu können, um sich zu sammeln, doch alle Tische waren belegt. Cassie legte einen Arm um ihre Schultern und brüllte ihr ins Ohr. „Willst du was trinken?"

„Was?", brüllte Alicia zurück.

„Was willst du trinken?"

„Es ist Viertel vor Zwölf", antwortete sie.

Cassie schüttelte ungläubig den Kopf. Sie schob Alicia gegen eine Säule, dann kämpfte sie sich unter Ellbogeneinsatz durch die Menschentraube, die sich vor der Bar gebildet hatte. Alicia presste sich gegen die kühle Holzleiste der Säule und betete, dass sie keiner ansprach. Wenn sie ganz still stand und ihre Atmung verlangsamte, dann könnte sie sich vielleicht wie ein Chamäleon anpassen.

Sie setzte noch immer ihre Vorstellung des Reptils um, als Cassie mit zwei Gläsern mit grünem Inhalt zurückkam. Sie drückte Alicia eins in die Hand und nahm sie beim Handgelenk, um sie mitzuziehen. Glücklicherweise schafften sie es, in der Nähe der Tanzfläche einen leeren Tisch zu finden. Sie setzten sich und Alicia nippte vorsichtig an ihrem Drink. Er war alkoholisch und süß. Sie stellte ihn beiseite.

Cassie warf ihr einen finsteren Blick zu und schob das Glas zurück zu ihr. Alicia schüttelte den Kopf und schob es wieder weg. Cassie gab auf, nahm einen Schluck von ihrem eigenen Drink und sah sich um. Alicia wandte ihre Aufmerksamkeit schlecht gelaunt der Tanzfläche zu. Die Augen fielen ihr fast aus dem Kopf.

Anscheinend tanzten die Leute hier nicht miteinander. Sie tanzten aufeinander. Wenn man das reiben, schütteln, hopsen und verbiegen überhaupt tanzen nennen konnte. Es war lüstern, vulgär, unzüchtig und unangemessen.

Alicia war wie gebannt.

So was hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen. Sie zuckte zusammen, als Cassie an ihrem Arm zog. Irgendwie hatte sie es geschafft, ihren Drink innerhalb einer Minute auszutrinken. „Tanzen!", brüllte sie Alicia ins Ohr.

Alicia schnappte sich hastig ihren Drink. Ihr Gehör hatte sich gut genug angepasst, dass sie verstehen konnte, was Cassie gesagt hatte. Sie umklammerte fest und dankbar ihr Glas. „Ich trinke das hier besser zuerst aus!", sagte sie, Bedauern vortäuschend.

Cassie nickte. Alicia nahm einen winzigen Schluck von dem Drink, dann stellte sie ihr Glas wieder ab. Cassie sah sie finster an. „Das machst du absichtlich!", warf sie ihr vor.

Alicia bedachte sie mit einem unschuldigen Blick aus großen Augen. Es war ein Gesichtsausdruck, in dem sie sehr gut war. „Schön!", bellte Cassie. „Komm einfach zu mir, wenn du deine Spielverderberphase überwunden hast!"

Alicia nahm ihre Worte mit einem Nicken zur Kenntnis und nahm einen weiteren, vorsichtigen Schluck von ihrem grünen Getränk. Cassie stand auf und kämpfte sich zur Tanzfläche durch. Sie verschwand fast sofort inmitten der Menge. Zufrieden sah sich Alicia wieder um, jegliche gutaussehenden Typen ins Auge fassend. Ihr Blick wanderte schnell, sodass sie gerade eben die Umgebung aufnehmen konnte, ohne dass jemand dachte, dass sie flirtete.

Ihre Augen mussten jedoch zu lange verweilt haben, denn ein attraktiver junger Mann kam mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck auf ihren Tisch zu. Alicia bekam Panik und sprang fast vom Stuhl auf. Der einzige Grund dafür, dass sie sitzen blieb, war, dass sie den Tisch nicht aufgeben wollte. Der junge Mann warf ihr einen kurzen Blick zu, dann stellte er ohne großes Federlesen seine leere Bierflasche auf den Tisch und ging davon. Eine vorbeilaufende Frau ließ ihr leeres Glas ebenfalls auf dem Tisch stehen.

Alicia stöhnte und vergrub das Gesicht in den Händen. Sie wollte nach Hause. Nicht zurück ins Hotel, versteht sich, sondern den ganzen Weg zurück nach England. Zurück dahin, wo sie nicht trinken, brüllen oder sich das Augenlid einklemmen lassen musste. Zurück dahin, wo ihre Freunde jetzt zusammen Mittag aßen und lachten und redeten. Georges neue Supermodel-Freundin würde auch da sein und ihre Hand besitzergreifend um seinen Bizeps schlingen.

„Hey, na!", rief ihr eine tiefe, männliche Stimme ins Ohr.

Alicia ließ langsam die Hände sinken und wandte den Kopf. Es war der Kerl, der draußen ihren Ausweis aufgehoben hatte. Er war um die Zwanzig, vermutete sie. Er sah nicht schlecht aus, aber er war kein George Weasley. Sie versuchte zu lächeln, doch sie schaffte nur einen Schmollmund.

„Gefällt es dir nicht?", fragte er.

„Nicht besonders! Discos sind nicht so mein Fall!", erklärte sie und fühlte sich lächerlich, weil sie ihm ins Gesicht schreien musste.

„Das habe ich mir gedacht! Du bist nicht von hier!", rief er, als er ihren Akzent bemerkte. „Irisch?"

„Englisch!"

„Ist doch das gleiche, oder nicht?"

„Du bist also aus Neuseeland?"

Er runzelte die Stirn. „Nein. Australien!"

„Ist doch das gleiche, hab ich gedacht!", sagte Alicia süffisant. Sicher, dass sich die Sache damit erledigt hatte, wandte sie sich wieder der Tanzfläche zu. Wo zum Teufel war Cassie? Sie wollte raus aus dem Club, konnte jedoch nicht gehen, ohne es vorher ihrer Freundin zu sagen.

„Willst du tanzen?"

Alicia schüttelte den Kopf, ohne sich umzudrehen. Er weigerte sich, den Wink zu verstehen und presste sich an sie. „Ich mag dich! Komm schon, tanz mit mir!"

„Nein, danke!" Alicia musste die Worte zwischen ihren zusammengepressten Lippen hervorzwingen. Wenn sie doch nur Magie benutzen dürfte. Ein Flederwichtfluch würde ihm schon zeigen, wo es lang ging.

„Komm schon! Nur ein Tanz!" Seine Hand war jetzt auf ihrem Arm. Sein Griff wurde immer fester.

„Ich habe nein gesagt!" Alicia schnappte sich ihren Drink und sprang auf. Seine Hand glitt von ihr und sie konnte davongehen. Sie suchte sich die am weitesten entfernte Ecke aus. Es gab keine verdammten leeren Tische mehr und andauernd rempelten sie irgendwelche Leute an, die vorbeigingen oder –tanzten. Die Nacht wurde einfach immer schlimmer.

Sie stellte sich in die Nähe der Tische und wartete darauf, dass einer frei wurde. Sie ließ ihre Augen über die Menge gleiten, auf der Suche nach einem Tisch, der aussah, als würden die Leute daran gleich aufstehen. Es war in jenem Moment, dass sie sie entdeckte. In der Ecke war eine Gruppe von Krawallmachern und Frauen. Na ja, es gab drei Männer und etwa acht Frauen, was ihre Aufmerksamkeit überhaupt erst erweckt hatte. Sie schnappte nach Luft, als sie bemerkte, dass einer der Männer an diesem Tisch kein anderer war als Oliver Wood.

Alicia erstarrte, nicht sicher, was sie tun sollte. Sie wollte nicht rübergehen und sie unterbrechen. Vielleicht sollte sie versuchen, Olivers Aufmerksamkeit zu erregen. Sie schob sich ein bisschen näher und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Oliver warf nicht mal einen Blick in ihre Richtung. Er konzentrierte sich völlig auf die Frau mit dem glänzenden schwarzen Haar und der schlanken Taille. Alle Frauen an dem Tisch hatten glänzende Haare und schlanke Taillen, bemerkte Alicia.

Alicia war so sehr auf die Gruppe konzentriert, dass sie nicht mitbekam, was am Tisch hinter ihr passierte. Eine Schlägerei war ausgebrochen und einer der Männer sprang über den Tisch und schlug einen anderen auf den Mund. Der Krawall erregte die Aufmerksamkeit von allen im Club, auch die der Gruppe am Ecktisch. Alicia fing Olivers Blick auf.

Er brauchte eine Sekunde, um sie zu erkennen, dann strahlte er und sprang vom Stuhl hoch. Er wedelte nur mit der Hand, als seine Freunde wissen wollten, was er tat, und kam mit langen Schritten zu ihr rüber. Alicia war nicht sonderlich stolz darauf, doch sie warf sich in seine Arme. Oliver fing sie auf und wirbelte sie herum. Ein wenig schwummerig im Kopf nach dieser Einlage taumelte Alicia und versuchte, ihren Drink nicht zu verschütten.

„Schau dich mal an, meine kleine Jägerin!", rief er, seine Stimme heiser. Er musterte sie und grinste. „Gar nicht mehr so klein, scheint mir!"

„Ich? Was ist mit dir?", quietschte Alicia. „Du siehst aus...

... wie eine wandelnde Sexbombe!", trillerte Isabel.

George nickte abwesend. Er hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Er hatte schon vor zehn Minuten abgeschaltet, als sie angefangen hatte, ihr tägliches Schönheitsprogramm vor ihm auszubreiten.

Isabel plapperte weiter, ohne zu merken, dass sie die Aufmerksamkeit ihres Zuhörers lange verloren hatte. „Kannst du dir vorstellen, wie peinlich es war, als er das vor all diesen Leuten zu mir gesagt hat? Ich habe ihm eine geknallt, bevor ich ihm erlaubt habe, mir einen Drink zu kaufen, natürlich."

Drinks. George unterdrückte ein Stöhnen. Sie hatte gerade erst den Nachtisch beendet, also würde er noch mindestens eine Stunde mit ihr festsitzen. Es sei denn, er konnte seinen Kopf irgendwie aus der Schlinge ziehen...

„Was denkst du gerade?", fragte Isabel sanft.

„Oh, äh, mir ist gerade eingefallen, dass ich morgen früh raus muss. Eine Schiffsladung Juxzauberstäbe kommt rein. Sehr wichtig. Darf ich nicht verpassen. Ich fürchte, ich werde dich nicht auf einen Drink einladen können."

„Willst du dann lieber gleich mit zu mir kommen?"

„Mit zu dir?", wiederholte George unsicher. Sie hatte diesen Teil des Dates nicht erwähnt, als sie ihn darum gebeten hatte.

„Mir macht es nichts aus, wenn wir die Drinks ausfallen lassen. Ich habe mir noch nie viel daraus gemacht, die ganze, langweilige Routine durchzugehen. Lieber gleich zum guten Teil kommen, sag ich mir immer."

Isabels Fuß glitt langsam die Innenseite seines Beins hoch. George schob seinen Stuhl vom Tisch zurück. „Nein, nein. Ich denke, da haben wir uns falsch verstanden. Das war nicht das, was ich mir gedacht hatte, als ich einem Date mit dir zugestimmt habe. Ich dachte, wir könnten einfach nett zu Abend essen, ein paar Drinks trinken und dann jeder für sich nach Hause gehen."

Isabel kniff die Augen zusammen. „Wie alt bist du bitte, zwölf? Warum sonst würde ich dich nach einem Date fragen? Bestimmt nicht wegen der anregenden Konversation, so viel ist sicher."

George zuckte mit den Schultern. „Es ist mir egal, was du denkst. Es wird nicht passieren."

„Und warum nicht? Vielleicht, weil du nicht kannst?", sagte Isabel rachsüchtig.

Das verletzte George in seinem Stolz. „Ich kann sehr wohl. Ich will nur nicht. Zumindest nicht mit dir."

Sobald die Worte seinen Mund verließen, wusste er, dass er den letzten Teil nicht hätte laut sagen dürfen. Er hatte an Alicia gedacht. Sein erstes Mal sollte mit ihr sein, nicht mit irgendeiner Fremden. Es sollte etwas bedeuten.

Isabel schmiss ihre Serviette auf ihren leeren Teller und stand auf. Sie hob ihre Stimme extra ein bisschen, damit jeder im Restaurant sie hören konnte. „Ich weiß nicht, was für Spielchen du treibst, George Weasley, aber du solltest lieber schnell erwachsen werden. Morgen wirst du merken, dass du einen Fehler gemacht hast und du wirst bettelnd zu mir zurückkommen."

„Unwahrscheinlich", sagte George ruhig.

„Viel Spaß mit deinem leeren Bett heute Nacht. Ich werde jemanden suchen, der weiß, wie man nach den Regeln spielt."

Isabel stürmte dramatisch davon. George seufzte und winkte nach der Rechnung. Sein erstes Date außerhalb von Hogwarts war ein totales Desaster gewesen. Er hatte sich die falsche Frau ausgesucht und die Situation völlig missverstanden. Es schien ihm nicht so, als wäre er für das Spiel des Ausgehens gemacht. Wie Isabel gesagt hatte, kannte er die Regeln überhaupt nicht.

George bezahlte das Essen und hinterließ extra ein großzügiges Trinkgeld, um die Störung wieder gutzumachen. Er verließ das Restaurant und sah auf die Uhr. Gott, es war erst neun. Fred und Angelina genossen sicher die Zeit alleine und die Idee nach Hause zu gehen und sie zu unterbrechen, gefiel ihm nicht sonderlich. Sie lebten erst seit drei Tagen zusammen, aber er hatte bereits gelernt, keinen Raum zu betreten, ohne nicht vorher zu klopfen. Das war eine Lektion, die er nur einmal lernen brauchte.

Sich entscheidend, dass er genauso gut für ein oder zwei Drinks in den Tropfenden Kessel gehen könnte, machte George sich auf den Weg zurück in die Winkelgasse. London war hübsch bei Nacht und er wünschte sich, dass er jemanden bei sich hätte, mit dem er es bewundern könnte. Er fragte sich, was Alicia gerade machte. Leider hatte er keine Ahnung, was für eine Uhrzeit – oder überhaupt was für ein Tag – gerade in Australien war. Er hatte gestern versucht es auszurechnen, doch er hatte nur Kopfschmerzen davon bekommen.

Vielleicht besuchte sie gerade eine Sehenswürdigkeit mit Oliver. George hoffte irgendwie, dass sie alleine und weinend in ihrem Raum saß. Wenigstens wäre sie dann nicht mit ihm zusammen. Nein. Das würde wahrscheinlich auch nicht klappen. Oliver würde sofort bei ihr sein, damit sie sich an seinen unnatürlich breiten Schultern ausweinen konnte.

Vielleicht hätte ich mit Isabel gehen sollen.

George schüttelte heftig den Kopf, als er die Tür zum Tropfenden Kessel öffnete. Jetzt wurde er verrückt.

Eine Stunde und drei Feuerwhiskeys später war George so müde, dass es ihm egal war, was Fred und Angelina gerade taten. Er wollte schlafen gehen. Er trottete mit hängendem Kopf nach Hause und schloss die Tür zum Laden auf. Er stampfte die Treppe hoch, damit sie ihn kommen hörten. Die Hand über die Augen legend, machte er die Tür zur Wohnung auf.

„Ich bin zuhause!", rief er. „Hört auf mit was immer ihr auch gerade macht!"

Keine Antwort von drinnen.

„Ich mache jetzt die Augen auf!", trällerte er.

George ließ die Hand sinken und sah, dass das Wohnzimmer und die angrenzende Küche völlig dunkel und leer waren. Plötzlich war er nicht mehr müde. Er ging in die Küche und suchte nach etwas Essbarem. Er wühlte gerade in einem Schrank, als alle Lichter in der Küche angingen. George griff triumphierend nach einem Paket Schokoladenkekse. Als er die Schranktür zumachte, sah er Angelina in dem Türbogen stehen, der das Wohnzimmer von der Küche trennte. Sie hatte ihren Zauberstab in der Hand und trug eines von Freds alten T-Shirts, sonst nichts.

„Würdest du dir bitte was anziehen?", sagte George, machte die Packung seiner Kekse auf uns setzte sich an den kleinen Küchentisch.

„Halt die Klappe", erwiderte sie, sich müde die Augen reibend. „Warum hast du so rumgebrüllt?"

„Ich bin nur sicher gegangen, dass ich dich und meinen Bruder nicht bei irgendwas erwische, das mich traumatisieren könnte."

„Wir haben geschlafen, du Trottel." Angelina setzte sich neben ihn und sah ihm einen Augenblick beim Essen zu. „Das sind meine Kekse, weißt du."

„Pech gehabt", sagte er, Krümel über dem Tisch versprühend.

„Du bist früh zurück. Wie war es mit Isabel?"

George zuckte lässig mit den Schultern. „Sie ist eine Psychopathin. Nichts Neues, wirklich nichts Neues. Danke der Nachfrage."

Angelina hielt sich genau dreißig Sekunden zurück, dann beugte sie sich zu ihm rüber und flüsterte, „Ich hab es dir doch gesagt."

George sackte vornüber, seine Stirn auf dem Tisch. „Sie wollte mit mir schlafen", murmelte er.

Das dämpfte Angelinas Freunde darüber, dass sie Recht gehabt hatte. „Sie was?"

„Sie hat mich in ihre Wohnung eingeladen und gesagt, dass das von vornherein so geplant gewesen sein. Sie hat mich angebrüllt, als ich ihr gesagt habe, dass ich es nicht tun würde."

Angelinas Hand ballte sich um ihren Zauberstab herum zur Faust. „Wie kann sie es wagen? Warte, bis ich sie sehen. Sie wird sich wünschen, dass sie dich niemals getroffen hat."

George seufzte. „Letztendlich bin ich alleine für ein paar Drinks im Tropfenden Kessel gewesen. Wie armselig ist das?"

„Es ist überhaupt nicht armselig", versicherte sie ihm, ihre Stimme um Einiges sanfter. „Du hast das Richtige getan. Du tust immer das Richtige."

„Ich habe Alicia gehen lassen, als ich sie zum Bleiben hätte bewesen können."

Angelina legte ihre Hand auf seinen Rücken. „Und das war auch das Richtige. Das ist dein Problem, George, du bist zu nett. Die Isabels dieser Welt werden dich mit Haut und Haaren verschlingen, wenn du nicht aufpasst. Von jetzt an müssen alle deine Dates erst von mir begutachtet werden."

George hob seinen Kopf vom Tisch. „Du denkst, ich sollte noch mal auf ein Date gehen?"

„Du hattest Recht vorhin, als du vom Weitermachen gesprochen hast. Alicia ist nicht mehr hier und ich kann nicht weiter so tun, als wenn sie jeden Tag zurückkommen könnte. Du verdienst es, ein eigenes Leben zu haben."

„Ich denke nicht, dass ich fürs Ausgehen gemacht bin."

„Keine Sorge, es sind nicht alle Psychopathen. Ich werde sicher gehen, dass der Großteil lieb, schlau und hübsch ist."

„Wie sie", sagte er wehmütig.

„Sie würde wollen, dass du jemand anders findest, weißt du." Angelina stand auf und wischte ihm ein paar Haare aus den Augen. Sie küsste ihn kurz auf die Stirn. „Vergiss Isabel. Vergiss Alicia. Geh schlafen."

George grinste sie schief an. „Danke, Angelina."

Sie verdrehte die Augen. „Jah, jah, mach da keine große Sache draus. Ich bin nur hier, weil Fred zu mir gesagt hat, dass ich nett zu dir sein soll."

„Aber klar." George stand auf und stellte den Rest der Kekse weg. „Hey, glaubst du, dass Alicia Oliver schon getroffen hat?"

„Wen interessiert's?"

„Denkst du nicht, dass was passieren wird?", fragte er zögernd.

Angelina schnaubte. „Zwischen Alicia und Oliver? Jah, klar. Er ist...

... göttlich, nicht wahr?", sagte Cassie verträumt.

„Ich denke", sagte Alicia leichthin.

„Dudenkst schon? Was ist mit dir los?"

Sie und Cassie hatten den Club mit dem Team verlassen, damit man sich vorstellen konnte, ohne einander anbrüllen zu müssen. Cassie hatte sie beiseite gezerrt, sobald sie allen Spielern und Anhängern vorgestellt worden waren.

Alicia zuckte ungemütlich mit den Schultern. „Ich kenne Oliver schon eine lange Zeit. Es ist ein bisschen komisch, anderen Frauen dabei zuzuhören, wie sie von ihm schwärmen."

„Gewöhn dich dran, Süße." Cassie zwirbelte nachdenklich eine Strähne ihres Haares um die Finger. „Es wäre gar nicht so schlecht, wenn er zu haben wäre."

„Ist er das nicht?", fragte Alicia sofort. Innerlich schalt sie sich, dass es sie überhaupt interessierte.

Cassie drehte sich zu ihm um und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Hör zu, Kleine, so läuft das hier: Quidditchspieler – zumindest die Guten – sind ziemlich oft unterwegs. Einige entscheiden sich dazu, mit ihren Partner zu reisen, andere nicht. Aber jeder hat seine Bedürfnisse, klar? Ein Typ wie Oliver könnte in jeder größeren Stadt ein Mädchen haben, wenn er wollte. Viele der jüngeren, nicht liierten Spieler tun das. Männerund Frauen. Manchmal arrangieren sie sich mit Leuten wie uns, die auch viel reisen. Jeder kriegt, was er will."

Alicia starrte sie an. „Warst du jemals Teil eines solchen... Arrangements?"

„Ich denke, man könnte sagen, dass ich einige Spieler näher kenne. Guck nicht so schockiert!", sagte Cassie. „Es ist ein hartes Leben. Wir alle reisen so viel herum, dass wir keine funktionierenden Beziehungen haben können. Wir nehmen, was wir kriegen können und machen das Beste draus."

„Also ist Oliver nicht zu haben, weil er schon ein Mädchen in Sydney hat?", fragte Alicia, den Drang bekämpfend, abgestoßen auszusehen.

„Nein. Das ist ja die Sache, verstehst du! Er hat nirgends ein Mädchen, von dem wir wissen. Stärkere Frauen als ich haben versucht – und versagt – ihn zu bekommen. Schon seit einer Weile geht das Gerücht rum, dass er schwul ist."

„Er will nicht mit fremden Frauen schlafen, also muss er schwul sein? Das ist doch verdrehte Logik." Alicia beobachtete Oliver, wie er mit seinen Freunden scherzte. Sie fühlte eine Welle des Stolzes. „Er ist nicht schwul, sondern ein Gryffindor. Er wird nicht wahllos mit Frauen schlafen, weil er weiß, dass es nicht richtig ist."

Cassie kniff ihr in die Wange. „Du kannst gerne predigen, aber irgendwann wird die Einsamkeit auch dich einholen. Wir können nur hoffen, dass unserem Jungen da drüben dasselbe passiert. Ihr seid beide neu hier, aber auch ihr werdet irgendwann zusammenbrechen."

Alicia seufzte. Das war der Grund, warum sie damals mit Oliver Schluss gemacht hatte. Irgendwie war sie wieder in der Welt gelandet, die sie vor so vielen Jahren abgeschreckt hatte. Und trotzdem schaffte Oliver es irgendwie, seinen Weg durch den Abschaum hindurch zu manövrieren, ohne selbst dreckig zu werden. Wenn sie sich an ihn hielt, dann hatte sie vielleicht eine Chance.

„Ich denke, ich sollte mir ein bisschen Zeit nehmen, um mich mit Oliver auszutauschen", sagte Alicia. „Wir sehen uns in ein paar Minuten wieder drinnen."

„Wenn du meinst." Cassie schlenderte davon, einen entschlossenen Ausdruck auf dem Gesicht.

Das Team zog sich einer nach dem anderen wieder in den Club zurück, doch Oliver hielt inne, als er Alicia ganz alleine dastehen sah. Sie winkte ihn zu sich herüber und der Rest des Teams verschwand ohne ihn wieder nach drinnen.

„Ich dachte, wir könnten noch ein bisschen draußen bleiben und uns unterhalten."

Er lächelte zu ihr hinab. „Tut mir Leid, wenn ich dich ignoriert habe. Diese Kerle wissen einfach nicht, wann sie besser die Klappe halten sollten. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass sich eine Gelegenheit ergibt, mit dir zu reden."

Alicia konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Dein Akzent ist toll."

Er nickte ironisch. „Ah, der Bauerndialekt. Mein Akzent wird breiter, wenn ich mit anderen Schotten zusammen bin. Ich versuche mal, ihn für dich ein bisschen weniger stark zu machen."

„Eigentlich mag ich ihn." Alicia sah hinunter auf ihre Füße und zuckte innerlich zusammen. Oh Gott. Wurde das als Flirten gezählt? Es war nicht mal ihr Fehler, dass sein Akzent heiß war. Sie räusperte sich. „Warum unterhalten wir uns nicht auf der Brücke weiter?"

„Ist eine tolle Idee, finde ich." Er bot ihr seinen Arm an und sie machten sich zusammen auf den Weg zu der Brücke, die den schmalen Zulauf zur Cockle Bay überspannte.

„Also, wie lange seid ihr, du und das Team, schon in der Stadt?", fragte Alicia.

„Ungefähr vier Tage. Wir haben vorgestern ein Trainingsspiel gegen die Wagga Wagga Wolves gehabt." Sie hielten mitten auf der Brücke an und blickten raus aufs Wasser und auf die Lichter der Stadt. „Wie geht's George so?"

„Darüber wollte ich mit dir reden." Alicia tat einen tiefen, zittrigen Atemzug. Sie war sich nicht mal sicher, dass sie es erzählen konnte. Sie hatte es noch niemand anderem als Angelina und Katie erklären müssen und sie hatte es kaum dadurch geschafft. „George und ich – wir sind nicht... ich meine, vor ein paar Monaten – als ich ihm gesagt habe, dass ich weggehe – haben wir uns getrennt."

„Whoa", sagte Oliver leise. „Ich dachte, ihr beide wärt Seelenverwandte oder so was."

„Streu nicht auch noch Salz in die Wunde."

„Tut mir Leid. Ich weiß, dass es vielleicht ein bisschen spät ist, aber geht's dir gut?"

Alicia zuckte mit den Schultern. „Am Anfang war es wirklich schwer, aber nach und nach ist es besser geworden. Immerhin breche ich nicht mehr in Tränen aus, wenn ich jemanden mit roten Haaren sehe."

„War die Trennung in beiderseitigem Einverständnis?", fragte Oliver und sah sie aus seinen sanften, braunen Augen an.

„Ja, aber ich habe ihm wirklich weh getan, Oliver. Ich wollte es nicht. Ich dachte, ich würde das Beste für ihn tun, aber ich habe das genaue Gegenteil getan. Ich habe sein Herz schon wieder gebrochen." Alicia schniefte und blinzelte, um wieder klar sehen zu können. Wenn sie jetzt weinte, dann würde sie ihr Make-up ruinieren und er würde denken, sie war verrückt.

„Gibt es irgendwas, das ich tun kann?", fragte er, aufgebracht von einem Bein aufs andere tretend. „Du weißt, dass ich nicht gut bin mit dem Gefühlskram, aber ich könnte dich umarmen und dir auf den Rücken klopfen. Würde das helfen?"

Alicia lächelte und schüttelte den Kopf. „Du bist immer noch derselbe, Oliver."

„Also willst du die Umarmung oder nicht?"

„Nicht jetzt. Wenn du mich umarmst, dann werde ich anfangen zu weinen." Alicia sah hinaus auf die blinkenden Lichter der Stadt und fragte sich, was George wohl gerade tat.

„Es wird besser werden", sagte Oliver zögernd. Er legte ihr die Hand auf die Schulter und fügte hinzu. „Ganz ruhig, alles wird gut."

„Gott, du bist ein Unikat", sagte Alicia und fing an zu kichern.

„Ich habe versucht, dich zu trösten."

Sie kämpfte darum, ihr Lachen unter Kontrolle zu bringen. Es war schön zu sehen, dass er sich trotz allem nicht viel verändert hatte. „Ich habe schon Ewigkeiten nicht mehr so gelacht. Danke, Oliver."

„Ich bin froh, dass du auf meine Kosten lachen kannst", erwiderte er. „Können wir jetzt über was anderes reden?"

„Na ja, was ist mit dir? Irgendwelche netten Frauen getroffen?"

„Ein paar."

„Irgendwas Längeres?"

Oliver sah hinab aufs Wasser. „Sie sind nicht wirklich die Art von Frauen, mit denen man lange zusammen bleibt. Wenn du verstehst, was ich meine."

„Ich verstehe." Alicia runzelte die Stirn, nicht sicher, was sie sagen sollte. Er hatte getan, was Cassie beschrieben hatte. Sie wusste nicht, wie sie dem gegenüber stand.

„Es war nur zwei oder drei Mal."

„Oh."

„Schau mal, ich bin nicht stolz darauf."

„Du musst dich nicht vor mir rechtfertigen", sagte Alicia. „Du bist ein erwachsener Mann, Oliver. Du bist zwanzig Jahre alt. Warum solltest du nicht mit Frauen zusammen sein?"

Oliver richtete sich auf und drehte sich wieder zu ihr um. „Ich verspreche, dass es nur so lange ist, bis ich jemanden gefunden habe, mit dem ich wirklich zusammen sein will."

„Wir klingen echt alt, oder?", sagte Alicia. „Ich meine, wir beide stehen hier und klagen darüber, dass wir Singles sind. Wir sind in den besten Jahren unseres Leben und wir tun so, als ob wir alleine sterben werden. Was ist mit uns los?"

„Ich denke, dass es die Romantikerin in dir ist."

„Ich?" Alicia zog eine Grimasse. „Ich bin schrecklich unromantisch. Ich glaube nicht mal an Seelenverwandtschaft."

„Tust du nicht?", fragte er, überrascht aussehend.

„Ich denke, ich habe es mal getan... schau dir nur an, was passiert ist! Warum ist George auf der anderen Seite der Welt, während ich hier bin, ausgerechnet mit dir auch noch?"

„Oh, danke."

„So habe ich es nicht gemeint. Ich verstehe nur nicht, wie ich hier mit dir gelandet bin, nach allem was passiert ist. Es scheint, als ob ich mich nur im Kreis bewegt habe. Ich bin wieder da, wo ich angefangen habe."

„Du denkst also, dass wir immer wieder zusammen enden werden?", fragte Oliver.

Alicia sah schnell weg. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie verstand nichts von dem, was im letzten Jahr mit ihr passiert war. Je mehr sie versuchte, das Warum dahinter zu verstehen, desto verwirrter wurde sie. Im Moment wollte sie nur unkompliziert und sorgenfrei sein.

„Wen kümmert's?", fragte sie laut. „Wen kümmert auch nur irgendwas davon? Wen kümmern Seelenverwandte oder Schicksalskreise? Wir sind jung und in Sydney. Wir sollten lachen und Spaß haben. Tiefsinnige und bedeutsame Unterhaltungen und Selbstprüfung können warten, bis wir älter sind. Ich möchte tanzen. Lass uns tanzen gehen!"

„Leesh, ich tanze nicht."

„Nichts da." Alicia nahm seine Hand und begann, ihn zurück zum Nachtclub zu ziehen. „Diese Art von tanzen ist nicht schwer. Du musst nicht mal deine Schritte zählen oder führen."

„Hast du was getrunken?", fragte Oliver, als sie die Treppen runterhasteten.

„Nur ein Glas. Wieso?"

„Die Alicia Spinnet, die ich mal kannte, würde nicht freiwillig so tanzen wie die Leute da drin."

„Weil ich prüde bin?"

„Na ja... ja."

Alicia kicherte. „Vielleicht werde ich lockerer."

„Gott steh uns allen bei", murmelte Oliver.

Sie zeigten ihre Stempel und gingen zurück in den Club. Dieses Mal wich Alicia der Tanzfläche nicht aus; sie zog Oliver genau in die Mitte davon. Das Lied war nur eine undefinierbare Mischung aus Wummern, Piepsen und einem grauenhaften Text, doch Alicia fühlte, wie sie durch ihren Körper schwappte. Sie hob die Arme und drehte sich. Oliver schüttelte nur den Kopf.

Größtenteils machte sie das nach, was die anderen Mädchen machte und tat einfach, was ihr Körper tun wollte. Sie tanzte ein paar Minuten lang vor Oliver, amüsiert über den geschockten Ausdruck auf seinem Gesicht. Plötzlich stieß jemand gegen sie und ließ sie gegen Oliver prallen. Er fing sie und hielt sie für einen Augenblick fest. Er roch wirklich gut, bemerkte sie abwesend.

Nicht wissend, was sie tun sollte, fing Alicia wieder an zu tanzen, diesmal gegen Oliver gepresst. Seine Hände glitten langsam hinunter zu ihren Hüften, die rhythmisch schwangen. Sie schlang die Arme um seinen Hals und stellte sich auf die Zehenspitzen, damit sie ihm ins Ohr rufen konnte.

„Oliver, ich glaube, ich...

... will ein Kind von dir", sagte die Frau fröhlich.

Fred nickte und tat sein Bestes, weiterhin höflich zu lächeln. „Danke für das Angebot, Kay, aber ich suche momentan wirklich nicht nach jemandem, der meine Kinder austrägt. Wenn ich meine Meinung ändere, dann werde ich dir als erstes Bescheid sagen."

„Okay. Sagst du George, dass ich vorbeigekommen bin?"

„Natürlich. Wir sehen uns morgen, Kay."

Sie winkte, als sie vom Verkaufstresen zurücktrat. „Tschau, Fred! Tschau, Freds Freund!"

„Tschau", erwiderte Lee vorsichtig und versuchte, der Frau nicht in die Augen zu sehen, für den Fall, dass sie anbot, auch seine Kinder auszutragen.

„Sie ist weg!", rief Fred, sobald die Tür sich geschlossen hatte.

„Gott sei Dank." George kam aus dem Lagerraum, zerknittert und genervt aussehend. „Diese Kay-Tante macht mir eine Höllenangst."

Lee warf ihm einen matten Blick zu. „Ja, es muss grauenhaft sein, wenn Frauen sich euch an den Hals werfen. Wie halten es ihr nur aus?"

„Halt die Klappe. Kay ist keine normale Frau. Letzte Woche hat sie mir mitten im Laden einen Heiratsantrag gemacht! Sie ist furchteinflößend", sagte George entnervt.

„Aber hübsch", sagte Fred nachdenklich.

„Hübschirre."

„Komm schon, Spinnet war auch nicht gerade ein Vorbild an Geistesgesundheit." Fred lachte und wich der Box an selbstauffüllenden Federkielen aus, die sein Bruder nach ihm warf.

„Aber wie habt ihr es geschafft, George? Wie habt ihr jede Frau in der Winkelgasse dazu gebracht, euch zu wollen?", fragte Lee neugierig.

George zuckte ungemütlich mit den Schultern und begann, ein paar Quittungen durchzugehen. „Frag mich nicht. Ich habe nichts getan, um sie zu ermutigen."

„Und genau deshalb wollen sie dich", sagte Angelina, als sie und Katie die Treppe runterkamen.

„Das stimmt. Du bist unser kleines Lamm, Georgie", fügte Katie hinzu und tätschelte ihm den Kopf.

„Geh weg", erwiderte er, verärgert nach ihr langend.

„Ich meine es ernst. Du bist zahm, nicht bedrohlich und süß. Unser kleines Georgie-Lamm", gurrte Katie.

Angelina schlang ihren Arm um Freds Taille und verbarg ein Lächeln. „Du weißt doch, dass Wölfe tote Tiere riechen können? Diese Frauen sind wie Wölfe."

„Warte", sagte Lee, verwirrt die Stirn runzelnd, „ist er ein Lamm oder ein verrottender Kadaver?"

„Vielleicht ist der verrottende Kadaver eines Lamms", sagte Fred weise.

„Ich bin weder noch und ihr alle gehört in die Klapse mit Kay", sagte George fest.

Angelina puffte ihn leicht in die Schulter. „Komm schon, wir machen doch nur Spaß. Es ist nicht schlimm, lieb und aufmerksam zu sein. Darum geben sich Frauen nicht mit Fred ab; sie merken sofort, dass er ein Arsch ist."

„Hey, ich möchte dich darüber informieren, dass sich die Frauen um mich scharen, wenn du nicht da bist. Ich habe extra einen Stab, mit dem ich sie zurückhalte. Jawohl. Weißt du, sie kommen sogar noch, nachdem ich ihnen mit dem Stab eins über den Schädel gegeben habe. So sehr wollen sie mich."

„Ja, Schatz."

„Klapsmühle", wiederholte George langsam und deutlich. Sich ein paar Boxen mit Federkielen schnappend, machte er sich daran, die Regale aufzufüllen, während Fred Angelina eine Liste mit jeder Frau vortrug, die angebaggert hatte, seitdem er aus der Schule raus war. George merkte sofort, dass der Großteil nur erfunden war.

Waswollten die Frauen plötzlich von ihm? Sicher, er war in Hogwarts ziemlich beliebt gewesen, doch Fred war bei den Mädchen immer ein bisschen erfolgreicher gewesen. Mit einem Seufzer begann George, die Listen auszupacken. Es war komisch, dass sich alles so schnell vertauscht hatte. War er für diese Frauen wirklich nur eine Beute, die sie kauten und wieder ausspuckten?

Trotz alledem war George männlich. Er genoss die Aufmerksamkeit vom weiblichen Geschlecht; es waren die Motive, die ihn beunruhigten. Es fühlte sich falsch an, mit jemandem zusammen zu sein, der ihn nur wegen seines Aussehens oder seines Erfolgs wollte. Alicia hatte alles an ihm gewollt. Das war die Art von Beziehung, die er wollte. Das Problem war, dass die Welt ihm weiterhin wunderschöne, willige Frauen zuwarf.

George hatte keine Zweifel, dass er eines Tages nachgeben würde. Er würde einfach versuchen müssen, nicht verrückt zu werden.

„Entschuldigung?"

George drehte sich um und sah sich einer sehr hübschen Frau gegenüber. Sie hatte große, grüne Augen und sehr rosige Lippen. Er wollte seinen Blick nicht mal unterhalb ihres Kinns wandern lassen. „Kann ich Ihnen helfen?", fragte er, seine Stimme heiser.

„Wo ist der Unterschied zwischen den Rechtschreibfederkielen und den Schlaue-Antwort-Federn?", fragte die Frau, den Kopf schief legend.

„Na ja, die Rechtschreibfedern wissen nicht, ob das, was Sie schreiben, richtig ist. Sie schreiben es nur richtig."

„Oh."

„Ja, und die Schlaue-Antwort-Federn schreiben richtig und geben Ihnen die korrekte Antwort."

„Wow." Sie griff um ihn herum, um sich einen Federkiel zu nehmen. Die Feder streifte seinen Arm. „Das klingt nützlich."

George lächelte locker und trommelte mit den Fingern auf eine Box. „Während der Prüfungen sind sie gut zu gebrauchen."

„Darauf würde ich wetten." Die Frau ließ ihre Finger langsam den Federkiel rauf und runter gleiten. „Was ist mit diesen Tagtraumzaubern? Kann man von allem träumen?"

„Die einzige Grenze ist Ihre Fantasie."

Sie kicherte leise. „Dann habe ich wohl Glück, dass ich eine lebhafte Fantasie habe. Was ist mit Ihren Liebestränken? Wie gut funktionieren die?"

George öffnete den Mund, um zu antworten, doch die Worte blieben ihm im Halse stecken. Warum flirtete er mit dieser Frau? Allein indem er sie ansah, wusste er, dass sie die Sorte Mädchen war, die ihn in Hogwarts ignoriert hätte. Sie hätte nichts mit ihm zu tun haben wollen, als er noch ein armer Weasley gewesen war. Die Frau hatte praktisch Dollar-Zeichen in den Augen.

Wer hätte gedacht, dass Geld so problematisch sein könnte?

„Unsere Liebestränke sind sehr wirksam. Fragen Sie mal meine Freundin." George lachte übertrieben und die Lippen seiner ehemaligen Verfolgerin wurden ein wenig schmaler.

„Okay. Danke für Ihre Hilfe", sagte sie höflich. Sie legte den Federkiel ins Regal zurück und ging davon.

„Baaa."

George drehte sich um und sah Lee am Ende des Gangs stehen. Er wies drohend mit dem Finger auf ihn. „Allein dafür kriegst du einen fiesen Verlobungstoast. Ich wollte ja nett sein, aber jetzt werde ich viel fluchen und mich an Katie ranmachen."

„Tut mir Leid, Kumpel. Ich verstehe nur nicht, wieso du sie so hast abblitzen lassen. Ich meine, sie schien ganz nett. Nicht irre wie Kay oder furchteinflößend wie Isabel."

„Um ehrlich zu sein, weiß ich auch nicht, warum ich sie habe abblitzen lassen. Es ist vielleicht noch zu früh nach Alicia."

„Zu früh?", echote Lee ungläubig. „Ihr beide habe euch schon vor Monaten getrennt. Irgendwann musst du über sie hinwegkommen."

„Ich weiß, dass es schon Monate her ist", sagte George, sich müde mit den Händen durch die Haare fahrend. „Seit ein paar Monaten getrennt zu sein, ist nichts im Vergleich mit den Jahren, die wir zusammen verbracht haben."

„Ich weiß, aber wenn du nicht darüber hinweg kommst, wirst du, äh..."

„Was? Für den Rest meines Lebens Jungfrau sein? Merlin bewahre."

Willst du, dass das passiert?"

„Natürlich will ich nicht, dass das passiert, du Idiot." George sammelte seine Kisten ein und marschierte zurück zum Verkaufstresen, gefolgt von Lee. „Aber das bedeutet nicht, dass ich einfach mit der ersten Frau schlafe, die mit über den Weg läuft. Ich wäre nicht besser als-"

Knall.

George hatte über die Schulter mit Lee geredet und nicht darauf geachtet, wohin er ging. Er war direkt in jemanden reingelaufen, und dieser jemand fiel zu Boden. George schaffte es, auf den Beinen zu bleiben, doch die Federkiele flogen in alle Richtungen.

„Scheiße. Es tut mir Leid. Alles klar?"

Die junge Frau auf dem Boden sammelte die Federkiele ein, die auf ihrem Schoß gelandet waren und stand auf. „Mir geht's gut, George. Du bist George, oder?"

„Ja. Tut mir Leid, Amy, ich habe nicht gemerkt, dass du es bist. Ich habe nicht darauf geachtet, wo ich hingegangen bin. Bist du sicher, dass es dir gut geht?"

„Nichts passiert." Sie blies sich eine Strähne dunkelblonden Haares aus der Stirn und lächelte. „Du weißt aber, wie man Frauen umhaut."

„Es tut mir unglaublich Leid." George nahm ihr die Federkiele ab und reichte sie zusammen mit den leeren Kisten an Lee weiter. „Kumpel, tu mir einen Gefallen und räum das hier auf, damit ich sicher gehen kann, dass Amy okay ist."

„Mit geht's gut, ehrlich."

„Bist du gekommen, um was zu kaufen? Du kannst alles, was du willst, zum halben Preis haben", sagte George, sie rüber zum Tresen und weg vom Chaos ziehend.

„Das musst du nicht tun. Ihr habt ein Geschäft, keine Wohltätigkeitsorganisation."

„Ich habe dich nur umgelaufen, weil ich zu beschäftig mit reden war und nicht aufgepasst habe. Sag mir, was du willst und es gehört dir zum halben Preis."

„Es war ein Unfall. Außerdem bin ich nur reingekommen, um nach euren Minimuffs zu fragen. Meine Nichte hat nächste Woche Geburtstag und ich habe mich gefragt, ob ihr einen zu ihr nach Manchester ausliefern könntet", sagte Amy.

„Ich bin mir sicher, dass wir das arrangieren können", sagte George fröhlich. Er nahm sich ein Blatt Pergament und einen selbstauffüllenden Federkiel von hinter dem Tresen und reichte sie Amy. „Schreib einfach die Details auf und wir liefern ihn ohne Zusatzkosten."

„Das ist sehr großzügig von dir." Amy lächelte dankbar und begann zu schreiben. Ohne aufzusehen sagte sie, „Ich habe von deinem Date mit Isabel gehört."

Er stöhnte. „Gibt es noch jemanden, der nicht davon gehört hat?"

„Na ja, ich denke, dass es gut ist, dass du sie hast abblitzen lassen. Ihr Ego muss regelmäßig geplättet werden."

„Du weißt, dass ich sie habe abblitzen lassen? Ich dachte, sie erzählt jedem, dass es andersrum gewesen ist."

„Ich habe die echte Geschichte von einem der anderen Mädchen in Madam Malkin's gehört. Isabel war anscheinend ziemlich wütend darüber." Amy kicherte und schüttelte den Kopf. „Ihr habt die Winkelgasse auf mehr als nur eine Art zu einem besseren Ort gemacht."

George verbeugte sich galant. „Froh zu Diensten zu sein."

Amy reichte ihm den Federkiel und das Pergament. „Danke hierfür. Ich komme morgen mit dem Geld vorbei."

„Kein Problem. Man sieht sich, Amy."

„Wiedersehen, George."

Als sie weg war, drehte er sich um, um weiter die Regale aufzufüllen. Alle seine vier Freunde starrten ihn an. „Was?", wollte er wissen.

„Wer war das?", fragte Lee.

„Ihr Name ist Amy", war alles, womit George rausrückte.

„Sie arbeitet in der Magischen Menagerie", sprang Fred ein. „Sie war ein paar Mal hier, um mit uns zu reden."

„Uns?", fragte Angelina.

„Ich habe meinen Stab benutzt, Angel."

„Sie scheint nett zu sein", sagte Katie beiläufig.

„Sieist nett."

„Ja, am Anfang scheinen sie alle nett", sagte Angelina, die Augen zusammengekniffen. „Ich muss ein bisschen herumschnüffeln, bevor du mit ihr ausgehen darfst."

„Wer hat gesagt, dass ich mit ihr ausgehen will? Sie hat sicher noch kein Interesse an mir gezeigt", sagte George.

Katie hob spielerisch die Augenbrauen und begann Mary Had A Little Lamb zu summen. Die anderen lachten und George sah sie finster an. „Ich gehe nach oben, Mittagspause", schnappte er. „Wenn ich wieder runterkomme, dann erwarte ich, dass ihr wieder normal seid. Kein Gerede über Lämmer oder Wölfe mehr. Verstanden?"

„Du weißt doch, dass wir dich nur ärgern, weil wir dich lieben und wollen, dass du glücklich wirst", sagte Katie.

„Ich bin glücklich", sagte George wenig überzeugend. Er ging nach oben, bevor jemand das in Frage stellen konnte. Er hatte keinen großen Appetit, also ging er stattdessen in sein Zimmer, um sich ein bisschen auszuruhen.

Während George die Schimmelflecken an der Decke in seinem Kopf zu Bildern zusammenfügte, ließ er seine Gedanken wandern. Warum hatte Alicia noch nicht geschrieben? Sie hatte den anderen gesagt, dass sie jeden Tag schreiben würde. Wo zur Hölle waren ihre Briefe? War sie zu beschäftigt mit Oliver? Zu beschäftigt mit Besenritten im Mondlicht und Knutschereien auf der Harbour Bridge?

Georges Zimmertür knallte auf und Fred kam hereingehüpft. Er sprang aufs Bett, wofür er sich einen vorwurfsvollen Blick von dessen anderem Besetzer einfing. „Also, was ist los?", fragte Fred.

„Nichts. Geh wieder runter, bevor Lee den Laden in Brand steckt."

„Seine Mittagspause ist vorbei, also ist er wieder weg. Ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Liegt an unserer außersinnlichen Zwillingsverbindung."

George seufzte. „Wir haben keine außersinnliche Zwillingsverbindung."

„Ich weiß trotzdem, dass etwas nicht stimmt", beharrte Fred. „Kann ich helfen, es in Ordnung zu bringen?"

„Ich fühle mich nur komisch und fehl am Platz. Es ist nicht dein Problem."

„Deine Probleme sind meine Probleme. Warum fühlst du dich fehl am Platz?"

George setzte sich auf und versuchte die richtigen Worte zu finden. „Es ist, als ob... als ob ich in zwei verschiedene Richtungen gleichzeitig gezogen werde. Alicia ist hinter mir und der Rest meines Lebens liegt vor mir. Ich sitze mittendrin fest und weiß nicht, welchen Weg ich gehen soll."

Fred klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Tja, du hast nicht wirklich eine Wahl. Alicia ist weg und ich werde dich nicht Trübsal deswegen blasen lassen. Es sieht nicht gut aus, wenn der Besitzer eines Scherzartikelladens die ganze Zeit rumbrütet."

„Ich brüte nicht rum."

„Gegen dich sieht Snape aus wie ein Weihnachtself. Ich weiß! Wir gehen heute Abend alle zusammen aus! Das wird dich aufmuntern."

„Und wie soll mich das aufmuntern? Ich werde das fünfte Rad am Wagen sein", sagte George.

„Dann wirst du dir einfach ein sechstes Rad suchen müssen. Lad doch Amy ein", schlug Fred vor.

„Lass mich mit ihr in Ruhe. Da wird nichts passieren. Ich habe meine Lektion mit Isabel gelernt."

„Schön. Dann keine Dates mehr. Such dir im Pub ein schönes Mädchen, knutsch ein bisschen mit ihr rum und dann gehst du mit uns wieder nach Hause."

George runzelte zweifelnd die Stirn. „Warum sollte ich das tun wollen?"

„Weil es perfekt ist! Du musst sie nicht kennen lernen, du musst dich nicht an sie binden und du kannst ein bisschen rumknutschen. Was kann man daran nicht mögen?"

Es klang schon irgendwie nett. All die schwierigen Dinge bei Dates wurden umgangen. Zögerlich sagte George, „Alicia würde das total hassen."

Fred grinste. „Tja, dann hast du wohl Glück, denn Alicia ist...

... mit mir hier", sagte Oliver selbstbewusst.

Alicia nickte dem Kerl, der ihren Ausweis aufgehoben und sie als Irin bezeichnet hatte, süffisant zu. Er hatte sie an der Bar in die Ecke getrieben, als sie gerade Getränke kaufte. Vom Alkohol ermutigt, war er ein wenig beharrlicher als zuvor. Alicia war kurz davor gewesen, ihren Zauberstab zu ziehen und des Bruchs des Geheimhaltungsabkommens angeklagt zu werden. Oliver war gerade rechtzeitig aufgetaucht und hatte dem Kerl gesagt, dass Alicia seine Freundin war.

„Du brauchst wirklich eine Fanfare, wenn du so zur Rettung eilst", sagte sie, ihm sein Bier reichend.

Er grinste sie an. „Ja, ich habe schon daran gedacht, jemanden einzustellen, der mit einer Trompete hinter mir herläuft."

Sie kämpften sich durch zum Tisch, der von Cassie und zwei anderen schottischen Spielern besetzt war. Die beiden Männer schienen um Cassies ungeteilte Aufmerksamkeit zu kämpfen, während sie sich zurücklehnte und sich von den beiden mit Komplimenten überschütten und ihre Drinks bezahlen ließ. Alicia und Oliver setzten sich ihnen gegenüber und nahmen einen Schluck von ihren Getränken.

„Warum trinkst du Wasser? Hast du schon einen Schwips?", fragte Oliver, seinen Arm um Alicias Schultern legend.

Sein Atem an ihrem Hals ließ Gänsehaut entstehen. „Ich habe mir selbst ein Limit von zwei Drinks gesetzt! Ich habe mir geschworen, mich nie wieder zu betrinken!"

Wieder? Du bist erst seit ein paar Tage aus der Schule raus!"

Alicia wurde rot und sah auf ihre Hände. „Ich habe mich in der Schule betrunken."

„Huh?"

„Ich habe mich in der Schule betrunken!", rief sie ihm ins Ohr.

„Warum hast du so was Bescheuertes getan?"

„Wegen dir!", sagte Alicia. Olivers Augen wurden groß und sie erklärte weiter. „Nachdem wir uns getrennt hatten, habe ich angefangen, dich zu vermissen und meine Entscheidung zu hinterfragen! Ich dachte, der Alkohol würde mich vergessen lassen!"

„Du hast mich vermisst?", fragte er, seine Lippen nur einen Zentimeter von ihrem Ohr entfernt.

„Natürlich! Du warst mein erster Freund! Ich dachte, ich würde ohne dich sterben! Dann – dann war da George."

„Du hast nicht an mich gedacht, als du George hattest", stellte Oliver fest.

„Zuerst schon. Ich habe euch die ganze Zeit miteinander verglichen!"

„Also willst du mich nur, wenn er nicht da ist."

Alicia wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Es war wahrscheinlich wahr, deshalb war es so schwer darüber zu reden. Sie drehte den Kopf um sich zu entschuldigen genau als er den Kopf drehte um ihr etwas anderes zu sagen. Ihre Lippen streiften sich für eine Sekunde. Keiner lehnte sich weg.

Oliver sprach als erstes. „Alicia, ich mag...

... deine Haare! Sie sind abgefahren!", rief sie, packte eine handvoll von Georges Haaren und küsste ihn.

Das war einfach, dachte er abwesend. Er hatte nicht mehr als ein halbes Dutzend Sätze zu ihr sagen müssen. Obwohl Fred behauptet hatte, dass es einfach sein würde, die richtige Frau zu finden, hatte George Zweifel gehabt. Anscheinend waren Frauen, die ein bisschen unverbindliches Knutschen wollten, nicht allzu rar.

Oh mein Gott. Sie hatte eine gepiercte Zunge.

Wenn er nur daran gedacht hätte, nach ihrem Namen zu fragen. Sich entscheidend, dass er später fragen würde, vertiefte George den Kuss und schlang seine Hand...

... um Alicias Taille. Sie lehnte ihren Kopf an Olivers Schulter, als sie aus dem Nachtclub gingen.

„Schaffst du es alleine zu deinem Hotelzimmer zu apparieren?", fragte er.

„Ja, aber..." Alicia biss sich auf die Unterlippe und hielt an. Sie drehte sich zu Oliver um und fummelte mit einem der Knöpfe an seinem Hemd. „Aber nimmst du mich stattdessen mit in dein Hotelzimmer?"

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Ü/N: 1. Mir gefällt es leider auch nicht. 2. Ich bin nur die Übersetzerin, Drohbriefe bitte an die Autorin. 3. Es wird noch mehr Cliffhanger dieser Art geben. 4. Bitte denkt noch mal daran, dass das hier nicht meine Schuld ist, also hinterlasst bitte, bitte einen Kommentar!