AN: Hallo!
Das hier ist eine Übersetzung von der Story ‚All you need is love' von Mochabutterfly. Ich hoffe, es gefällt euch!!! Ich habe mich für diese Story entschieden, weil ich sie sehr gut geschrieben fand und weil sie im Englischen 1814 Reviews bekommen hat! (Da hab ich gedacht: Das muss doch ne gute Story sein…)
So jetzt will hier aber nicht noch mehr labern!!
Hope you enjoy it!
All you need is love
1. In einer anderen Welt
England, 5. Dezember 1607
Das Bett war zu weich.
Das war das erste, was Ginny Weasley dachte, als sie langsam aus ihrem Schlaf erwachte. Sie war es nicht gewöhnt so weich, wie auf Federn, zu schlafen. Aber es fühlte sich so gut an, dass Ginny im Halbschlaf nicht viel darüber nachdachte. Sie streckte sich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Sie hatte einen schönen Traum gehabt… sie hatte in den Armen eines Mannes mit silber-blonden Haaren gelegen und dies sehr genossen. Sie öffnete die Augen und das Lächeln verging ihr.
Sie lag nicht in ihrem Bett in Hogwarts. Das Bett, in dem sie lag, war zweimal so groß, wie ihr Eigentliches. Sie lag in einem Meer von flauschigen Kissen und Satin-Decken. Als sie durch die marineblauen Vorhänge des Himmelbetts hindurchsah, sah sie nicht den Hogwarts-Schlafsaal der Siebtklassmädchen. Ginny schnappte nach Luft und setzte sich schnell auf. Sie sah sich um und wollte nicht glauben, dass alles hier wirklich war. Der Raum war riesig. Auf dem Holzboden lag ein dicker, dunkler Perserteppich und in dem marmornen Kamin loderte ein leise knisterndes Feuer, das den Raum fast gemütlich machte. Die Wände waren in dunklem Rot tapeziert und es waren goldene Gaslampen befestigt. An einer Wand hing ein lebensgroßes Portrait ihrer selbst, das ihr wirklich verblüffend ähnlich sah. An der Decke hing ein kristallener Kronleuchter, aber alles Licht im Raum schien durch die deckenhohen Fenster, am Ende des Zimmers, an dessen Scheiben das Kopfende des Bettes geschoben worden war. Von dort, wo sie saß, aus, konnte sie große Doppeltüren sehen, gleich neben einem monströsen Mahagoni-Wandschrank. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch mit Stühlen, die mit goldenen Polstern überzogen waren, und an der Wand stand ein Tisch mit einem Waschbecken. Ginny staunte. Der Raum war elegant und wundervoll, kein Zweifel. Es sah aus, wie in einem alten Schloss.
Was ist bloß passiert?, dachte sie und schlug ihre Decke zurück. Sie stieg aus dem Bett und stellte sich vor den großen Spiegel an der Wand. Sie sah normal aus, abgesehen von dem langen und altmodischen Nachthemd, welches sie trug. Ihr Spiegelbild starrte zurück und zeigte ihren verwirrten Gesichtsausdruck und die hochgezogenen Augenbrauen. Ginny war nie sehr interessiert an ihrem Aussehen gewesen – manche Leute sagten, sie sei das hübscheste Mädchen der Schule, aber es war ihr egal. Sie war die einzige in ihrem Jahrgang, die kein Make-up benutzte, doch sie scherte sich nicht darum. Ihre reine Haut hatte nie welches gebraucht und außerdem war sie von ihren Sommersprossen sehr angetan. Auch in diesem Moment war es ihr völlig egal, wie sie aussah. Sie war ganz normal, also warum war sie hier in diesem wunderschönen, altmodischen Raum? Träumte sie? Aus irgendeinem Grund zweifelte sie daran… es fühlte sich so real an. Sie hörte das Feuer knistern, fühlte seine Wärme an ihrem Körper und konnte klar und logisch denken. Wenn sie also nicht träumte, was war dann passiert?
Die Doppeltüren öffneten sich und ließen Ginnys Kopf herumschnellen. Eine kleine, pummelige Frau mit schwarzen Haaren in einem schlichten weißen Kleid trat ein, doch sah sie nicht an.
„Majestät, Zeit zu Erwachen…" sagte sie mit einem spanischen Akzent in der Stimme, doch brach ab, als sie Ginny vor dem Spiegel stehen sah.
Oh, nein, dachte Ginny. Diese Frau weiß, dass ich eigentlich nicht hier sein darf.
Aber auf dem Gesicht mit den spanischen Zügen breitete sich nur ein warmes Lächeln aus.
„Ich bin überrascht, Euch so früh schon auf den Beinen zu sehen, Majestät", sagte sie in perfektem Englisch. „Überrascht und erfreut."
Majestät?, dachte Ginny. Sicher verwechselte diese Frau sie mit jemand anderem.
„Wo bin ich?", fragte Ginny. Ihre Stimme klang sogar in ihren eigenen Ohren brüchig und heiser. Die Frau schien sie nicht gehört zu haben, denn sie ging direkt zu dem großen Wandschrank, öffnete ihn und durchwühlte seinen Inhalt.
„Ihr Vater sagte mir, er wünsche Euch bei der Ankunft von Hoheit Malfoy heute Mittag in einem der Samtkleider zu sehen. Welche Farbe würde Euch gefallen?"
Malfoy?, wiederholte Ginny in ihren Gedanken. Hat sie Malfoy gesagt?
„Hoheit Malfoy?" sagte Ginny laut. „Wieso? Ist er ein König oder so was?"
Die Frau drehte sich um und starrte sie an. „Meine Liebe, tut Ihr das, um mich zu ärgern?
Ich könnte dasselbe fragen. „Wie bitte?"
Die Frau seufzte und auf ihren Lippen spielte sich verständnisvolles Lächeln.
„Majestät, ich weiß, dass ihr Hoheit Draco verabscheut, doch Ihr seid mit ihm verlobt seit… na ja, seit vor Euer Geburt. Sagt es niemanden, aber ich glaube, es war eine schlechte Entscheidung Eures Vaters, dass er euch beide nicht als Spielkameraden aufwachsen ließ. Wenn man bedenkt, dass Ihr ihn erst vor zwei Monaten zum ersten Mal getroffen habt und dass die Hochzeit schon an Weihnachten geplant ist, na ja, ich kann Euch verstehen…" Aber Ginny hörte nicht länger zu. Sie dachte über die Worte der Frau nach. Hoheit Draco… verlobt… vor zwei Monaten getroffen… verabscheuen…
Sie versuchte es zu verstehen. Diese Frau dachte, Ginny war jemand, der sie sicherlich nicht war. Sie musste es ihr erklären.
„Hören Sie zu, Miss, ich würdige ja, was Sie tun, aber…"
„Miss?" sagte die Frau und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. „Ich bitte um Verzeihung, dass ich Euch unterbreche, Majestät, aber ich höre es wirklich nicht gern, wenn Ihr Miss zu mir sagt. Ihr nennt mich ‚Maria' und ‚Du', ja?"
„Ja, Maria", sagte Ginny und unterdrückte ein Lächeln. Sie fand Maria auch nach dieser kurzen Zeit, in der sie sie kannte, schon sehr sympathisch. „Ich glaube, ich weiß nicht genau, wer du bist… oder ähm, wer ich bin."
Maria lächelte mitfühlend. „Ah, liebe Majestät, setzt Euch mit mir hin." Sie legte ihre Hand auf Ginnys Schulter und führte sie zum Bettrand. Maria nahm Ginnys Hände in ihre und setzte sich hin. Ginny tat es ihr nach. Ginny öffnete ihren Mund um etwas zu sagen doch Maria hob die Hand.
„Ruhe, mein Liebes, " befahl sie, „ Lass mich mit Euch reden. Ich weiß, dass es eine harte Zeit für Euch ist. Nächstes Jahr um diese Zeit werdet Ihr verheiratet sein und Wales und England wird ein Königreich sein. Das ist ein wirklich großes Reich und der Druck alles unter Kontrolle zu halten, wird groß sein. Aber Prinz Draco ist ein guter Mann, auch wenn er es nicht zeigt. Ihr wisst, ich habe die Begabung durch die harte Schale der Menschen in ihre Seelen zu blicken. Euer Leben mit ihm wird gut sein. Ich weiß, dass ihr nicht viel gemeinsam habt, doch manchmal geben Gegensätze die besten Ehen ab."
„Ich heirate Draco Malfoy?" brach es aus Ginny heraus ohne dass sie den Schrecken in ihrer Stimme verbergen konnte.
Maria lachte, es war ein trällerndes Lachen, das Ginny lächeln lies.
„Das habt Ihr schon Euer ganzen Leben lang gewusst, Majestät." sagte Maria und tätschelte Ginnys Hand. „Warum spielt ihr so überrascht? Außerdem ist Prinz Draco äußerst gut aussehend. Ihr werdet wunderschöne Kinder haben."
Als Ginny daran dachte, mit Draco Malfoy, dem Erzfeind ihrer ganzen Familie, Kinder zu haben, drehte sich ihr Magen um. Sie stellte sich ihn vor und musste zugeben, dass Maria nicht Unrecht hatte. Ginny hatte ihn einige Monate nicht gesehen, seit er im letzten Juni seinen Abschluss in Hogwarts absolviert hatte. Doch sie konnte sich immer noch sein hübsches Gesicht, sein höhnisches Grinsen und seine blitzenden grauen Augen genau vorstellen. Auch erinnerte sie sich an seine weißblonden Haare, die lang genug waren um ihm in die Augen zu fallen, wenn er es zuließ. Ginny hatte ihn immer den ‚Dämonen-Engel' genannt, da er aussah, wie ein Engel, jedoch das Temperament und den Verstand eines Dämonen hatte. Sie hatte genug Streitereien zwischen ihm und ihrem älteren Bruder gesehen, um zu wissen, dass er alle verachtete, die Harry Potter mochten oder rote Haare und als Nachnamen Weasley trugen.
„Also," sagte Maria, drückte nochmals Ginnys Hand, stand auf und kehrte zu dem Wandschrank zurück, „noch mal zurück zur Farbe des Kleides. Welche Farbe würdet Ihr vorziehen."
„Was dir als Bestes erscheint," sagte Ginny abwesend.
Ich träume nicht, dachte sie und zog die Augenbrauen zusammen, also muss ich in einer anderen Welt sein.
„Was für ein Datum haben wir heute, Maria?" fragte sie plötzlich.
„Der fünfte Dezember, meine Liebe."
„Welches Jahr?"
Maria drehte sich um und sah sie komisch an. Ginny zwang sich zu einem Grinsen. „Ich will nur sehen, ob du es weißt," sagte sie und kam sich schrecklich blöd vor.
„1607," antwortete Maria, verdrehte die Augen und kehrte zum Schrank zurück.
1607!, schrie es in ihrem Kopf. Vor fast 400 Jahren! Ich bin 400 Jahre in die Vergangenheit gereist!
Ihren Zauberstab. Sie würde ihren Zauberstab brauchen. Aber als sie nachdachte, wo er sein könnte, bemerkte sie, dass sie ihn womöglich gar nicht dabei hatte. Sie war mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Muggel. Ihr Blick fiel auf das Bild an der Wand. Sie musste ganz sicher ein Muggel sein, denn sonst würde das Bild lächeln und winken. Aber ihr Portrait, war starr mit einem trockenen Lächeln auf den Lippen.
„Was weißt du über Magie, Maria?" fragte Ginny und fühlte sich wieder, wie ein Idiot. Aber Maria drehte sich nicht einmal um. „So viel wie jeder andere auch, denke ich," sagte sie, während sie sich jedes einzelne Kleid ansah, „Ich fürchte, ich kann Euch nicht viel darüber sagen, aber diese Hexe namens Alexandria kann Euch sicher alles sagen, was Ihr wissen wollt. Diese Frau kennt wahrscheinlich alle magischen Wesen dieser Erde…"
„Also…, findest du Magie nicht seltsam?" fragte Ginny neugierig.
„Nicht seltsam," gab Maria zurück, „viele in diesem Königreich finden es seltsam, weil sie es nicht verstehen. Ich verstehe es auch nicht, aber… ich respektiere es, versteht Ihr?"
„Natürlich," sagte Ginny.
„Ihr ward schon immer fasziniert von Zauberern und dergleichen…" fing Maria an und Ginny kehrte zu ihren Gedanken zurück. Also gab es Magie in der Welt, wo sie war. Aber sie selbst war offensichtlich nicht magisch. Wie war das möglich? Sie war mit Magie aufgewachsen, konnte sich kein Leben ohne sie vorstellen und jetzt war sie ein Muggel? Ginny fragte sich, ob sie wohl je wieder aus dieser Welt herauskommen würde. Sie war nicht sicher, ob sie das überleben würde. Verheiratet mit ‚Prinz' Draco… Dann traf es sie wie ein Schlag.
„Maria!" rief sie und klang verschreckter als beabsichtigt. Maria fuhr herum.
„Was?" fragte sie besorgt.
„Wenn Malfoy ein Prinz ist, dann bin ich ja eine…" sie schluckte schwer. „eine Prinzessin?" Sie flüsterte die letzten Worte.
Maria lachte wieder hell auf und stemmte ihre Hände in die Hüften. „Oh, mein Liebes, Ihr seid schrecklich! Ihr gehört auf die Bühne. Ihr könnt diesen erschrockenen Gesichtsausdruck wirklich sehr gut imitieren!"
Prinzessin… Prinzessin…Ich bin eine Prinzessin… Die Worte hallten in ihrem Kopf wieder und sie fühlte sich übel. Sie war nicht im Mindesten wie eine Prinzessin aufgewachsen – die Jüngste von Sieben, das einzige Mädchen und zu wenig Geld um für alle das zu kaufen, was sie brauchten. Ginny war mit gebrauchten Sachen aufgewachsen und hatte es gehasst. Aber jetzt war sie eine Prinzessin!
Ich bin eine Prinzessin und werde einen Prinzen heiraten!, dachte sie. Ihre Vorstellung von einem Prinzen war immer ein dunkelhaariger, gut aussehender Mann gewesen, der auf einem weißen Pferd ritt und Jungfrauen rettete. Kein schlecht gelaunter Mann, der sich über andere lustig machte, weil sie kein Geld, keine magischen oder gar keine Eltern hatten.
Ich werde Draco Malfoy heiraten.
„Ah," rief Maria triumphierend und hielt ein Kleid aus grünem Samt hoch. „Perfekt! Es wird den Goldstich in Eurem Haar besonders gut herausbringen, meine Liebe!"
Ginny ließ sich in ein so enges Korsett quetschen, dass sie dachte, sie würde ohnmächtig werden, und wartete geduldig bis Maria sie in weiße Strumpfhosen und das grüne Samtkleid gekleidet hatte. Sie sah in diesem Kleid so gut aus, dass es sie fast das enge Korsett vergessen ließ. Der obere Teil des Kleides war sehr eng, um ihre schmale Taille und großen Busen zu zeigen und der Rock bauschte sich um ihre Beine. Es berührte den Boden und machte ein raschelndes Geräusch, wenn sie lief. Die Ärmel waren kurz. Das wunderte Ginny, denn es musste draußen sehr kalt sein. Aber dann gab Maria ihr weiße Handschuhe, die bis über die Ellbogen reichten. Doch Ginny zog sie noch nicht an, da sie unter den ganzen Kleidern sowieso schon schwitzte. Maria kämmte ihr langes, dichtes Haar, das sich an den Spitzen lockte, und steckte es zu einem eleganten Knoten zusammen. Ginny hatte sich oft vorgestellt, wie es wäre in so einem Kleid zu stecken, doch hätte sie nie gedacht, dass es ihr so gut stehen würde, so unbequem es auch war.
„Um wie viel Uhr kommt, äh, Prinz Draco an?" fragte Ginny. Sie hasste es, diesen Namen auszusprechen. Er klang nicht richtig aus ihrem Mund.
„Ich habe es Euch schon mehrmals gesagt," sagte Maria. Sie stand hinter Ginny, die sich immer noch im Spiegel betrachtete, und musste sich recken, um Ginnys Spiegelbild in die Augen sehen zu können. „Am Mittag. Nun, welche Halskette würdet Ihr gerne tragen?"
Ginny fiel beinahe in Ohnmacht, als sie die Sammlung von Schmuck sah, die sie besaß. Das alles gehörte ihr. Nicht ihrer Mutter, der ‚Königin' oder ihrem Vater, dem ‚König', sondern ihr allein. Diese Sammlung war sicher eine Million Galleonen wert.
„Oh mein…" murmelte Ginny, als sie in einen großen Behälter voller Ringe, Armreifen und Halsketten blickte. Mit Marias Hilfe entschied sie sich schließlich für einen kleinen herzförmigen Smaragden, der an einer dünnen Goldkette hing. Ginny fand, dass die anderen zu klobig oder zu auffällig waren und wie Anker um ihren Hals aussehen würden. Sie sagte jedoch nichts.
„Frühstück," sagte Maria und führte sie nach unten in den Speisesaal. Sie waren ganz sicher in einem Schloss. Doch war es ganz anders als Hogwarts – viel kälter und unbewohnter, schien es ihr. Sie hörte keine Stimmen, das einzige, was sie hörte, war das Klacken ihrer hohen Absätze auf dem Steinboden. Keine Fackeln erleuchteten die Gänge. Stattdessen gab es Gaslampen, die ein mildes, flimmerndes Licht verbreiteten. Maria trat in den Speisesaal und Ginny folgte ihr. Es war ein riesiger Raum, ungefähr doppelt so groß wie Ginnys Schlafzimmer mit einem Tisch darin, an dem sicher 50 Menschen Platz gehabt hätten. Es war also sehr seltsam nur zwei Leute am Tisch sitzen zu sehen, während zwei Mädchen immer wieder aus der Küche nebenan kamen und sie mit Essen und Trinken versorgten. Ein Mann und eine Frau saßen am Tisch, mit Kleidung, die Ginny sehr teuer vorkamen. Maria ging in die Küche und ließ Ginny stehen, die sich ziemlich bescheuert vorkam.
Die Frau sah auf und runzelte die Stirn. Der Mann blickte überhaupt nicht auf und sagte bloß schroff:
„Komm schon, Mädchen. Setz dich hin und iss."
Ginny gehorchte und setzte sich zur rechten Seite des Mannes, der am Tischende saß. Ihr gegenüber saß eine ernst dreinblickende Frau, die Ginny an Professor McGonagall erinnerte.
Ob ich sie wohl je wieder sehen werde?, dachte Ginny traurig.
„Wie hast du geschlafen, Liebes?" fragte die Frau und klang ziemlich erschöpft, als müsste sie sich zwingen, höflich zu sein.
Liebes?
Dann verstand sie. Das waren sicherlich ihre Eltern. Der König und die Königin von… Wales oder England? Sie wusste es nicht und fühlte sich blöd. Es lag eine gewisse Spannung in der Luft, fast Verlegenheit, doch Ginny spürte, dass das nicht war, weil sie diese Menschen zum ersten Mal in ihrem Leben sah. Sie kamen wohl nicht gut miteinander aus. Sie verstand nicht, warum sie das wusste, aber irgendwie fühlte sie es. Dieses Paar neckten sich nicht gegenseitig, gaben sich weder Gutenachtküsse noch hielten Händchen, wenn sie durch die Stadt liefen. Sie brachten ihre Tochter nicht zu Bett, lasen ihr nichts zum Einschlafen vor oder halfen ihr bei den Schularbeiten. Diese Familie war das totale Gegenteil von dem, was Ginny eigentlich gewöhnt war.
„Iss," sagte ihr Vater wieder und nickte mit Kopf in Richtung ihres vollen Tellers. Dieser war mit Sachen gefüllt, die Ginny nicht kannte. Ginny nahm eine der vielen Gabeln und begann damit im Essen herumzustochern. Wie sollte sie etwas herunterbringen, wenn sich ihr Magen sowieso schon so zusammengezogen hatte, dass sie kaum atmen konnte? Die Küchentür öffnete sich und ein Diener kam herein. Ginny wollte sich schon wieder ihrem Essen zuwenden, als sie das Gesicht des Dieners sah. Anders als die andern Diener, die sie gesehen hatte, war dieser ein Mann. Oder ein Junge, besser. Sie erkannte ihn sofort an seinem strubbeligen, schwarzen Haaren, den hellgrünen Augen und der Brille.
„Harry!" rief sie und ihre Gabel fiel mit einem Klappern auf den Teller.
Harry, der gerade eine Schüssel mit Haferschleim an den Tisch gebracht hatte, erstarrte und sah sie misstrauisch an. Ginnys ‚Eltern' hörten auf zu kauen und starrten sie leicht überrascht und irritiert an.
Sie fühlte, wie sie rot anlief.
„Du bist doch Harry, oder nicht?" fragte sie vorsichtig. Er nickte langsam, stellte die Schüssel ab und richtete sich auf. Dann kehrte er zurück in die Küche und Ginny war es, als würde er schneller gehen als vorher.
Er hat mich nicht erkannt, dachte sie und ihr Magen zog sich nochmals zusammen. Heißt das, dass Draco mich auch nicht kennen wird?
Ginny kehrte zu ihrem Teller zurück, doch der Appetit war ihr vollends vergangen. Sie stocherte lustlos auf einer Art braunem Fleisch herum, als ihr plötzlich klar wurde, dass Harry keine Blitznarbe auf der Stirn gehabt hatte.
AN: Um es noch einmal zu sagen:
Das hier ist nur eine Übersetzung!
Trotzdem hoffe ich, dass es einigermaßen annehmbares Deutsch ist und ihr mir viele Reviews schreibt!!
