Wie es geht

Vorwort

Für den folgenden Absatz bitte eine hysterische Stimme vorstellen:

Habt ihr schon die Sensation des Jahrhunderts gehört? Viktor Krum geht mit Hermine Granger zum Weihnachtsball. OH MEIN GOTT! *an dieser Stelle bitte schreiend aus dem Fenster springen* Sie hat ihn bestimmt mit einem Liebestrank abgefüllt, weil sie einen Teil seiner Berühmtheit abhaben will, ist doch völlig klar, oder?

Natürlich nicht. Um Hermine selbst zu zitieren, auf die Frage, wie es denn so weit kommen konnte: „Er sagte, er wäre jeden Tag in die Bibliothek gekommen, um mal mit mir zu sprechen und dann hätte er immer den Mut verloren."

Wie der das wohl angestellt hat? Ist für ihn bestimmt überhaupt kein Problem, er ist doch schließlich ein international umfeierter Quidditchheld.
Ja schon, aber er ist immernoch ein Mensch: Viktor Krum, ohne Quidditch, ohne Besen, ohne Manager, ohne Schnatz, aber mit einer ordentlichen Portion Schüchternheit, Zuneigung und einem Ziel: Mit Hermine Granger zum Weihnachtsball zu gehen.

Begleitet Viktor Krum bei seinen Bibliotheksbesuchen und Annäherungsversuchen.

Pro Kapitel ein Bibliotheksbesuch, alle 3 Tage ein kleines Kapitel, 7 Kapitel, klar soweit?

Noch was an alle, die auf Krums Akzent stehen: Ich kann kein Bulgarisch und weiß nicht, wie sich das auf die englische Sprache auswirkt, geschweigedenn, wie man das dann ins Deutsche übersetzt. Deswegen: Fehlanzeige.
Ach ja, eins noch: Ich habe neulich wieder den Film zu Band 4 gesehen und will ganz ausdrücklich sagen, dass die dortige Darstellungs Krums nicht mit dem Buch übereinstimmmt und mit meiner Vorstellung schon gar nicht.

Disclaimer:

Alle Charaktere sind wohlbehütete Kinder von JKR. Ich stelle auch nichts böses mit ihnen an, klaue sie nicht aus ihrer Kiste und füge auch keine neuen „Kinder" hinzu. Also kein Grund zur Panik.

Und nun: Easy Reading mit „Wie es geht"! Über Rückmeldungen jeder Art würde ich mich freuen.

Die Suche nach dem Buch

Viktor Krum stand im dritten Stock. Links oder rechts? Er war sich nicht mehr sicher. Wo ging es nochmal zur Bibliothek? Ach, was musste dieses Schloss auch so verflucht groß sein? Fragen über Fragen...

Aber er konnte jetzt nicht einfach dumm im Gang stehen bleiben und darauf warten, dass ein Richtungsweiser vom Himmel fiel und ihm zu Hilfe kam. Also links oder rechts? Links!

Er ging zielstrebig den Gang entlang und tatsächlich. Die nächste Tür führte zum Ort, den er suchte. Die Bibliothek von Hogwarts.

Normalerweise wäre er nie hierhin gegangen. Wozu brauchte er denn die Bibliothek von Hogwarts? Auf dem Schiff gab es auch eine Bibliothek, lernen musste er sowieso nicht und Märchenbücher standen nicht mehr auf seiner Leseliste.

Sein Ziel war etwas anderes. Besser gesagt: Jemand anderes. Er war stolz auf sich und seine Detektivfähigkeiten. Schließlich hatte er gestern endlich herausgefunden, wo sie sich am häufigsten aufhielt, nachdem er ihr vom Frühstück aus gefolgt war.

Dann mal rein in die gute Stube! Als er die ruhige Bibliothek betrat, sah er sie sofort. Sie saß an einem Tisch unweit des Informationstresens, um sie herum mehrere Bücher. Er steuerte zielsicher auf einen Tisch im gegenüberliegenden Gang zu, von dem er einen guten Blick auf sie hatte.

Er setzte sich und genoss den Anblick. Hermine Granger. Ziemlich fleißig, wahrscheinlich ziemlich klug und unleugbar äußerst hübsch.

Er griff sich wahllos ein Buch aus dem Regal hinter ihm und schlug es auf. Wenigsten den Schein wollte er aufrechterhalten, wenn schon sonst alles anders war.

Viktor Krum, nicht auf einem Besen. Viktor Krum, nicht in einem Stadion. Viktor Krum nicht umringt von hunderten kreischenden Menschen.

Sondern Viktor Krum in einer Bibliothek. Viktor Krum völlig unsicher. Und Viktor Krum, mit dem Vorhaben, die unauffällige Hermine Granger anzusprechen und zum Weihnachtsball einzuladen. So schwer konnte das doch nicht sein!

Er würde einfach...ja was denn eigentlich?

Er überlegte einen Moment.

Natürlich! Er saß in einer Bibliothek, also würde er nach einem Buch fragen. „Entschuldige bitte, ich suche ein Buch. Kannst Du mir sagen, wo ich es finde?"

Gar nicht schlecht. Das war weder auffällig, noch abgedroschen. Definitv kein Frauenheldenspruch. Aber warum sollte er gerade sie fragen? Da waren doch bestimmt dreißig andere, die er genauso gut fragen könnte, von der Bibliothekarin mal ganz abgesehen. Naja, das war ja irgendwie der springenden Punkt. Er wollte ja gerade SIE ansprechen. Aber war das nicht doch etwas aufdringlich?

Egal, er würde jetzt einfach aufstehen und sie fagen.

Was? Jetzt sofort?

Na toll! Kaum ging es darum, zu handeln, wurde er schon schizophren.

Na schön, dann würde er sich eben noch etwas Mut ansparen.

In zehn Minuten stehst Du auf und gehst einfach hin.

In acht Minuten...

In fünf Minuten...

In einer Minute...

Er blickte auf, kurz davor sich zu erheben und sah sie an. Sie wirkte ziemlich angespannt und leicht genervt. Was wohl in ihr vorging?

Es war vielleicht doch etwas zu aufdringlich, sie jetzt zu stören. Vermutlich würde sie ihn nur unwirsch auf die Bibliothekarin aufmerksam machen und dann wäre seine Chance für immer verloren.

Nein, er würde sie jetzt in Ruhe lassen und morgen wiederkommen. Mit einem besseren Plan und mit weniger Schüchternheit in den Knien.

So schwer konnte das doch nicht werden.