Das Mädchen ging die Straße entlang. Sie war dunkel gekleidet und ihre schwarzen Haare wehten leicht im Wind. Ein plötzlicher Windstoß fegte die Haare vor ihrem Gesicht beiseite, blasse Haut und katzengrüne Augen wurden sichtbar. Die Straße war leer und schwach beleuchtet, nur das Rascheln der Blätter war zuhören. Das Mädchen ging zielstrebig weiter und störte sich nicht an der Katze, die ihren Weg kreuzte und dann erschrocken flüchtete. Als das Mädchen näher kam, mischte sich das Klacken ihrer Absätze in die Geräuschkulisse. Sie trug hohe, schwarze Stiefel, ein schwarzes, mit Spitze verziertes Kleid und schwarze Handschuhe. Die einzige Farbe war die rote Rose auf dem schwarzen Buch, das sie in den Händen hielt. Als das Mädchen am Strand ankam, der jetzt zur Nacht ruhig da lag, setzte sie sich auf einen Felsen und schlug ihr Buch auf. Über dem sanften Meeresrauschen war kaum das Rascheln jahrhunderteralter Seiten zu hören. Das Mädchen schien die richtige Stelle gefunden zu haben und fing mit leiser Stimme fremdklingende Worte vorzulesen. Immer wieder blickte sie auf um das Meer melancholisch anzusehen. Nach einiger Zeit lächelte sie mit roten Lippen und klappte das Buch wieder zu. Sie erhob sich leise und legte eine rote Rose auf dem Fels ab. Sie ging vom Strand weg und die Straße entlang. Das Klicken ihrer Stiefel wurde leiser, bis es verschwand und das Mädchen langsam mit der Dunkelheit verschmolz. Das Meer rauschte in der Ferne und die Bäume raschelten, eine Katze fauchte. Die Laternen flackerten und die Straße war wieder leer.
