Inzwischen ist es 12 Jahre her, dass ich diese Geschichte begonnen habe. Erstaunlich, dass sie mich auch heute noch immer fesselt!
Über die Jahre haben sich nicht nur meine Charaktere verändert, sondern vor allem ich hab mich gewandelt (in erster Linie bin ich älter geworden :D ). Da vermehrt die Kritik kam (und ich empfinde das inzwischen auch so), dass meine Story zuviel Lemon und zu wenig Plot enthält, habe ich die gesamte Geschichte überarbeitet und einige der Lemon-Szenen herausgenommen. Früher lag mein Hauptaugenmerk darauf, möglich viel Lemon zu schreiben und zwischendurch spannende Flirtszenen zwischen Draco & Harry einzustreuen. Inzwischen ist es mir wichtiger geworden, die Handlung voranzutreiben.
Für den Fall, dass das hier noch jemand liest, der die Story bereits kennt, es haben sich ein paar Details am Handlungsstrang geändert. Vor allem ab Kapitel 8. Es empfiehlt sich also, zumindest ab hier nochmal einzusteigen, um spätere Verwirrungen zu vermeiden.
Nachdem mir die Geschichte auch mit meinen mittlerweile über 30 Jahren noch sehr am Herzen liegt, habe ich mir zum Ziel gesetzt, sie auf jeden Fall zu Ende zu schreiben und mir erstmals eine Art Storyboard zurechgeschustert, damit ich nicht jedesmal, wenn ich wieder Lust bekomme zu schreiben, von vorne anfangen muss, mir einen Plot zu überlegen. Der Storyverlauf steht also fest, meine Motivation ist derzeit sehr groß (hab innerhalb einer Woche 3 neue Kapitel geschrieben und die gesamte Story überarbeitet) und ich kann nur hoffen, dass sich noch Leser finden, die meine Geschichte genauso vermisst haben, wie ich.
Gruß und viel Spaß
AL
Disclaimer: ich verdiene kein Geld mit der Verwendung von JKR's Charakteren
Warning: Slash (m/m) & Lemon
Pairing: Harry/? , später Harry/Draco
1. Kapitel
Harry streunte durch die Straßen Londons. Nun war es schon über eine Woche her, dass er bei den Dursleys abgehauen war. Es war der Sommer vor Harrys letztem Schuljahr, womöglich würde er die Dursleys nie wieder sehen und das war auch gut so. Er hatte schon mit dem Wirten vom Tropfenden Kessel, wo er auch jetzt ein kleines Zimmer bewohnte, abgemacht, dass er nach dem Schuljahr vorübergehend dort bleiben konnte, bis er etwas Eigenes gefunden hatte. Eigentlich hatte er vorgehabt zu Ron zu gehen, wenn er es bei den Dursleys nicht mehr aushielt, doch Ron war zusammen mit Hermione nach Frankreich gefahren und sie kamen erst wieder zwei Tage vor der Abreise nach Hogwarts zurück.
Also schlenderte Harry nun allein durch die Gegend und genoss seine neue Unabhängigkeit. Die Winkelgasse kannte er schon auswendig und so hatte er beschlossen ein paar seiner Galeonen in Muggel-Geld umzutauschen und sich auch Muggel-London anzusehen. Er war mittlerweile in einigen kleinen Boutiquen gewesen und hatte sich neu eingekleidet. Die ewigen Jeans von Dudley und die weiten abgetragenen T-Shirts hatte er schon lange satt. Er wollte nun ein neues Kapitel in seinem Leben anfangen und damit beginnen, etwas für sein Aussehen zu tun.
In Muggel-London gab es die verschiedensten Läden und Harry war schon den ganzen Vormittag unterwegs. In einem ihm sympathischen Geschäft hatte er sich eine enganliegende schwarze Lederhose und etliche ärmellose Shirts gekauft. Die Verkaufsdame hatte ihm ihre Anerkennung zugesprochen und Harry war mit gutem Gefühl wieder auf die Straße getreten.
Seine alten Jeans und das ausgeblichene Shirt hatte er zurückgelassen und trug nun modische dunkelblaue Jeans und eines seiner neuen roten Shirts. In mehreren Tüten und Säcken hatte er jede Menge Rollkragenpullover, schwarze Hemden, Stoffhosen, Jeans und dicke Wollpullis. Er hatte sich glich für das ganze Schuljahr ausgestattet und Kleidung für jede Jahreszeit gekauft.
Nun war Harry auf dem Weg zurück in den Tropfenden Kessel um seine Tüten und Taschen abzuladen, bevor er sich in der Winkelgasse nach ein paar Drachenlederstiefel umsehen wollte. Er hatte solche mal an Ron's Bruder Charlie gesehen und war schwer begeistert davon gewesen.
Es war ein sehr heißer Sommertag, aber Harry fühlte sich wohl in seiner neuen Kleidung. Fröhlich pfeifend spazierte er durch die Straßen und stellte mit Genugtuung fest, dass ihm jede Menge Mädchen aber auch mehrere junge Männer nachsahen. Ein besonders hübscher Junge pfiff ihm sogar nach und als Harry ihm dafür ein strahlendes Lächeln zuwarf, nahm er die Verfolgung auf und hatte Harry schon bald eingeholt.
„Bist du dir dessen bewusst, dass du mir soeben meinen Verstand geraubt hast?" sagte der Junge und machte dabei eine verzweifelte Geste.
Harry lachte. Einerseits fühlte er sich im Moment absolut unwiderstehlich in seinen neuen Klamotten und war so gut gelaunt wie lange nicht, andererseits jedoch war er es nicht gewohnt angemacht zu werden, vor allem nicht von Jungs und fühlte sich deshalb ein wenig verlegen. Nervös für er sich mit den Fingern durch die Haare, in der Hoffnung es würde nach einer lasziven Geste aussehen und als sei es für ihn das Selbstverständlichste mit fremden Jungs zu flirten.
„Ich heiße Toby," stellte sich der Junge vor. „Und du bist…?"
„Harry," lächelte Harry ihn an. „Harry Potter."
„Freut mich, Harry," strahlte Toby und tänzelte weiter neben Harry her. „Sag mal, Harry… hättest du Lust heute Abend mit mir etwas trinken zu gehen?"
Harry überlegte kurz. War das ein Date, wenn er jetzt „ja" sagen würde? Er war noch nie mit einem Jungen ausgegangen, aber irgendwie reizte ihn die Vorstellung und die ewig einsamen Abende im tropfenden Kessel wurden ihm ohnehin schon langweilig. Neugierig ließ er seinen Blick über Toby streifen. Er war um einen halben Kopf größer als Harry, sein dunkles Haar war auf wenige Millimeter Länge abgeschoren. Zu seinen hellen abgewetzten Hüft-Jeans und den roten Converse trug er ein schwarzes enges Shirt, das bei jeder kleinsten Bewegung ein Stück seiner braungebrannten Haut an seinem Bauch hervorblitzen ließ.
„Wieso nicht…," sagte Harry mehr zu sich selbst und gab damit auch dem zufrieden grinsenden Jungen neben sich eine Antwort.
„Um Acht am Marktplatz neben der Kirche?" fragte Toby und blieb dabei stehen.
„Ok." Auch Harry hielt an, sah Toby in die Augen und musste feststellen, dass diese von einem strahlenden Blau waren, das Harry sofort in ihren Bann zog.
„Also dann sehen wir uns später." Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen.
„Ja bis dann," meinte er und räusperte sich dabei. „Ich freu mich darauf," fügte er mit einem Lächeln dazu und hörte noch im Weggehen ein geflüstertes „Und ich mich erst!" von Toby, das ihm nun letzten Endes doch einen Hauch von rot auf die Wangen zauberte.
Etwas dümmlich grinsend betrat er wenig später den Tropfenden Kessel und lud seine Sachen in seinem Zimmer ab. Als er anschließend in die Winkelgasse trat verspürte er ein sanftes Knurren in seinem Magen und beschloss deshalb erstmal etwas essen zu gehen. Er setzte sich an einen kleinen Tisch vor einem Bistro und bestellte, während er neugierig die Passanten beobachtete und immer mehr in Gedanken abschweifte.
Er hatte für heute Abend wirklich ein Date mit einem Jungen abgemacht. Und zwar mit dem süßesten und aufregendsten Jungen, den er je gesehen hatte. Eigenartig, dass er sich noch nie Gedanken darum gemacht hatte, ob er vielleicht schwul war. Bis jetzt war er nur einmal „verliebt" gewesen – in Cho Chang, doch so sehr er auch versuchte sich daran zu erinnern, was er an ihr gefunden hatte, er konnte es einfach nicht mehr sagen. Jetzt wusste er wenigstens, warum es mit ihr nicht hingehauen hatte, dachte er mit einem Lächeln.
Aber Toby… Toby interessierte ihn. Harry sah noch immer diese strahlend blauen Augen vor sich. Wie es sich wohl anfühlen würde, Toby zu küssen? Harry wurde leicht rot von der Vorstellung, teils aus Scham aber hauptsächlich aus Erregung.
Als Harry gegessen hatte, zahlte er und machte sich auf den Weg um seine Drachenlederstiefel zu kaufen.
In dem Laden war es angenehm kühl und Harry wurde sofort von einer jungen Hexe bedient. Er zwang sich gerade in das dritte Paar als vor ihm zwei elendslange Beine in dunklen Jeans auftauchten.
„Potter, Potter, Potter…" erklang die ihm überaus bekannte kalte Stimme Draco Malfoy's. „Für wen hast du dich denn so schick gemacht?"
Harry sah genervt auf. „Erstens geht dich das nichts an, Malfoy und zweitens: Verschwinde! Ich bin viel zu gut drauf um mir von dir die Laune verderben zu lassen."
Malfoy blieb unbeeindruckt vor ihm stehen und betrachtete Harry von Kopf bis Fuß.
„Du wirst doch nicht endlich eine Freundin gefunden haben, Potter." Er strich sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Harry konnte sich nicht erinnern, dass Malfoy's Haar schon vor den Ferien so lang gewesen war. Ob er einen Zauber angewandt hatte?
„Ehrlich gesagt," fuhr Malfoy fort. „wird in Hogwarts schon seit zwei Jahren spekuliert, ob du vielleicht schwul bist."
Harry sah erschrocken auf, fasste sich aber sofort wieder und konterte: „Selbst wenn es so wäre, braucht es dich nicht zu interessieren. Du wirst bei mir niemals Chancen haben – Malfoy."
Mit viel Anstrengung schaffte er es endlich in seinen Stiefel zu kommen und keuchte laut auf, wodurch er beinahe das leise „Also doch" überhörte. Überrascht sah er auf und musste feststellen, dass Malfoy Anstalten machte, sich neben ihn auf das Sofa zu setzen. Gespielt konzentriert widmete er sich nun dem Schuhkarton, auf dem die genaue Behandlung und Pflege seiner Stiefel angeführt war.
„Potter ist also schwul," vernahm er ein Säuseln neben sich und ein heißer Schauer lief ihm über den Rücken.
„Was willst du noch hier, Malfoy?" fragte Harry genervt und versuchte das verräterische Krächzen in seiner Stimme zu unterdrücken. „Verschwinde und lass mich in Frieden." Seine Stimme war nun so extrem kalt, dass Harry selbst erschrak, doch es schien zu wirken, denn Malfoy zog sich ein Stück zurück.
„Nicht so unfreundlich, Potter." Malfoy lachte kurz auf. „Ich könnte mir vorstellen, dich mal in mein Bett zu lassen, wenn du mich ganz lieb bittest, also versau es dir nicht."
Harry schnappte nach Luft. „Du – mich – in dein Bett – LASSEN? Dass ich nicht lache. Ich würde nie zu dir ins Bett steigen, schon allein deshalb nicht, weil ich keine Lust habe mit dem Rest von ganz Hogwarts verglichen zu werden." Harry konnte nicht fassen, was Malfoy da von sich gegeben hatte. „Und außerdem… seit wann stehst du auf Kerle? Wird so eine Abnormalität bei Malfoy's geduldet? Oder weiß dein Daddy gar nichts davon?"
„Lass das nur ruhig mal meine Sorge sein, Potter. Außerdem wer sagt, dass ich auf Jungs stehe. Ich steh nur drauf sie in den Arsch zu ficken damit ich am nächsten Tag darüber lachen kann, wie sie versuchen möglichst schmerzfrei zu sitzen." Wieder dieses kalte höhnische Lachen.
„Typisch Malfoy. Nur keine Gefühle zugeben. Könnte doch einer daherkommen und es ausnutzen." Harry schnaubte verächtlich. „Du wirst mal schön auf deinen Arsch fallen und dann sehen wir weiter wer über wen lacht." Damit packte er den Schuhkarton und stand auf. „Und jetzt lass mich endlich in Frieden, ich will den Rest des Tages noch genießen."
Auch Malfoy erhob sich, packte Harry an der Schulter und funkelte ihn wütend an. „Pass auf, mit wem du dich anlegst, Potter. Du weißt rein gar nichts über mich," zischte er und wandte sich zur Tür. „Man sieht sich, Potter," raunte er noch von oben herab und verließ dann den Laden. Verwundert starrte Harry dem Slytherin nach. Was war denn in Malfoy gefahren? Er hatte fast so gewirkt, als hätte er sich tatsächlich angegriffen, um nicht zu sagen "verletzt", gefühlt. Nachdenklich ging Harry zur Kassa und bezahlte seine Stiefel.
Es war bereits halb sieben als Harry wieder auf die Winkelgasse hinaustrat. Das Gespräch mit Malfoy hatte ihn verwirrt. Warum hatte sich der Slytherin so eigenartig benommen? Und woher wusste er, dass Harry schwul war? Er war sich doch selbst noch gar nicht sicher. Aber gab es da eigentlich noch Zweifel? Außer Cho hatte ihn nie ein Mädchen interessiert und wenn er nun an Toby dachte, dann überkam ihn ein warmes Gefühl und er musste gleich wieder strahlen. Und was zum Teufel sollte das „Ich könnte mir vorstellen, dich mal in mein Bett zu lassen"? Harry schauderte bei dem Gedanken. Nie würde er mit seinem größten Rivalen ins Bett gehen. Und doch…
‚Scheiß auf Malfoy,' unterbrach er sich selbst in seinem Gedankengang. Gleichzeitig wurde er sich dessen bewusst, dass wahrscheinlich noch vor Beginn des neuen Schuljahres ganz Hogwarts über seine neu entdeckte sexuelle Neigung Bescheid wissen würde. Doch er verdrängte den Gedanken und machte sich auf den Weg zurück in den Tropfenden Kessel, schließlich wollte er noch duschen bevor er sich mit Toby traf.
Zehn Minuten vor acht verließ Harry das Zaubererpub in Richtung Muggel-London. Er trug seine neue Lederhose und dazu die neuen Stiefel, außerdem ein dunkelgrünes enganliegendes Shirt mit einem schwarzen Drachen auf der Brust. Um die Hüften hatte er ein schwarzes Hemd gebunden. Seine Haare hatte er mit etwas Haargel verwuschelt, damit die ohnehin konfuse Frisur zumindest beabsichtigt wirkte.
Als er so, nach außen hin selbstbewusst doch innerlich leicht nervös, durch die Straßen spazierte wurde er wieder von allen Seiten mit anerkennenden Blicken betrachtet. Eine Gruppe von Mädchen deutete kichernd auf ihn, während eine Frau Mitte Dreißig mit Kinderwagen sogar stehen blieb als er an ihr vorbei rauschte und ihm nachstarrte bis er um die nächste Ecke bog. Harry's Selbstbewusstsein wurde immer mehr gepusht.
Wenig später trat er auf den Marktplatz und entdeckte sofort Toby, der lässig an einen Springbrunnen gelehnt war und eine Zigarette rauchte. Harry genoss für einen Moment den Anblick.
Nun war es also soweit. Er hatte sein erstes Date mit einem Jungen. Harry war nervös. Was würde an diesem Abend geschehen? Was für Gefühle waren das, die in ihm Purzelbäume schlugen, seit er Toby getroffen hatte? War er wirklich schwul? Oder fühlte er sich bloß einsam? Wie konnte er nur nach so einer kurzen Begegnung mit einem Fremden zu einem Treffen zustimmen? Was wenn Toby ihm weh tat? Wenn er ihn nur ausnutzte? Was wenn Harry plötzlich merken sollte, dass er doch nicht auf Jungs stand? Oder wenn Toby das nicht tat und Harry sich nur eingebildet hatte, dass Toby mit ihm flirtete? Harry hatte doch gar keine Ahnung vom flirten und von Dates – geschweige denn von Sex. Was wenn Toby vorhatte mit ihm zu schlafen? Wie funktionierte das zwischen Männern? Harry's einzige Erfahrungen mit Sexualität beruhten auf die paar Male die er Nachts aufwachte, von Träumen erregt und sich dann selbst zur Hand ging.
Harry schluckte. Nein, er musste all diese Gedanken vergessen und sich beruhigen. Er würde sich einen schönen und netten Abend mit Toby machen und nur so weit gehen wie er sich sicher und wohl fühlte.
Damit atmete er noch einmal tief ein und aus und ging dann auf Toby zu.
„Hi Harry," begrüßte ihn Toby und schenkte ihm ein zauberhaftes Lächeln. „Schön dich zu sehen."
Harry fühlte sich ein wenig unbeholfen. „Hi," stammelte er.
War es wirklich so eine gute Idee mit Toby auszugehen?
„Was hältst du von einem Eis?" Toby's sanfte Stimme beruhigte Harry ein wenig. „Es ist noch so schön warm, lass uns auf ein Eis gehen und dann können wir immer noch beschließen, was wir weiter machen."
Harry verdrängte nun den Rest seiner Angst und antwortete mit einem schüchternen Lächeln: „Ja, Eis klingt gut." Nach einem weiteren kurzen Blick den die beiden wechselten, gingen sie zusammen quer über den Platz zu einer kleinen Eisdiele und setzten sich an einen Tisch von dem aus sie das Treiben am Markt gut überblicken konnten.
Es dauerte nicht lange und sie hatten sich beide entschieden und bestellt – Harry nahm einen Karamell-Becher und Toby einen Pfirsich Melba. Sie saßen eine Weile still nebeneinander und beobachteten die Passanten. Immer wieder ließ Harry seinen Blick wie zufällig über Toby streifen. Irgendwann trafen seine Augen auf das strahlende Blau und Harry nutzte die Gelegenheit um ein Gespräch zu beginnen.
„Arbeitest du hier in London?" fragte er interessiert.
Toby zündete sich eine Zigarette an und begann zu erzählen: „Ja, ich arbeite in einem Schuhgeschäft ganz in der Nähe." Er nahm einen Zug von seiner Zigarette und sah Harry neugierig an.
„Ein Grund warum ich dich heute angesprochen hab, war die Frage, warum ein so gutaussehender Junge zu so sexy Klamotten so schrecklich abgetragene Turnschuhe trägt." Er lachte. „Aber ich sehe du hast den Stilbruch selber auch bemerkt. Deine Stiefel gefallen mir." Und plötzlich fühle Harry Toby's schlanke Hand, wie sie sein Bein entlang nach unten fuhr bis zu seinem Stiefel. „Was für Leder ist das? Ich hab so was noch nie gesehen," meinte Toby fasziniert, richtete sich wieder auf und sah Harry in die Augen.
Harry wollte sogleich „Drachenleder" antworten, als ihm das erste Mal bewusst wurde, dass Toby vermutlich kein Zauberer war und er ihm nichts von sich erzählen konnte. „Ich weiß es nicht genau," antwortete Harry deshalb und war dankbar als endlich die Kellnerin mit ihren Eisbechern kam.
Wieder schwiegen sie eine Zeit lang und löffelten andächtig ihr Eis. Nur ab und zu sahen sie gleichzeitig auf und ihre Augen trafen aufeinander.
„Du bist nicht aus London?" fragte Toby schließlich und Harry fühlte sich erleichtert, da er zumindest diese Frage wahrheitsgemäß beantworten konnte.
„Nein, ich lebe während der Ferien bei meiner Tante und meinem Onkel in Little Whining in Surrey, aber meistens halte ich es dort schon nach einem Monat nicht mehr aus, deshalb bin ich abgehauen und wohne jetzt für den Rest der Ferien hier in London."
„Du gehst also noch zu Schule?" meinte Toby und musterte Harry wieder von oben bis unten. „Wie alt bist du eigentlich? Wenn ich fragen darf," fügte er noch schnell hinzu.
„Klar darfst du fragen," lachte Harry. Langsam löste sich die Spannung von ihm. „Ich bin 17. Seit zwei Wochen. Und du?" Harry beugte sich weiter über den Tisch um die Karamell-Sauce aus seinem Becher zu löffeln.
„Ich bin 20." Toby schaufelte gerade ein Stück Pfirsich aus seinem Becher, der immer noch halb voll war.
„Lebst du schon immer hier in London?" fragte Harry und zerbröselte eine Waffel über dem Rest von Eis.
„Ich bin vor zwei Jahren hierher gezogen. Meine Eltern leben in Cornwall, aber dort war es mir zu langweilig. Hier hab ich meine eigene kleine Wohnung und kann tun und lassen was ich will." Wieder belud er seinen Löffel mit Eis und platzierte obendrauf ein Stückchen Pfirsich.
„Willst du mal probieren?" Und ohne Harry's Antwort abzuwarten, führte er ihm den Löffel an die Lippen. Bereitwillig öffnete Harry den Mund und ließ sich von Toby füttern. Für einen Moment schmeckte er die Kälte und Süße des Eises, doch da war noch ein anderer Geschmack der Harry betörte. Er schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf dieses angenehme Gefühl. Es musste der Geschmack von Toby sein, der sich so wundervoll warm anfühlte. Genüsslich sog Harry noch einmal die Luft ein, bevor er die Augen öffnete und den Löffel freiließ. Toby hatte sich ein Stück über den Tisch gelehnt und es lagen nur noch wenige Zentimeter zwischen ihnen.
„Schmeckt wundervoll," nuschelte Harry nervös. „Ich würde dir ja gern etwas von meinem Eis anbieten, aber…" er sag auf den unappetitlichen braunen Matsch hinunter und als er wieder aufsah, war ihm Toby noch ein Stückchen näher gekommen.
„Ich möchte viel lieber von dir kosten," flüsterte er und überwand nun auch noch die letzten Zentimeter zwischen ihnen. Harry fühlte die warmen Lippen auf seinen und wurde von mehreren Schauern durchzuckt. In seinem Bauch begann es zu kribbeln, als ihm plötzlich eine Zunge über die Lippen strich und er öffnete seinen Mund automatisch mit einem leichten Keuchen. Vorsichtig aber trotzdem verlangend schlängelte sich Toby's Zunge in seine Mundhöhle und strich über Harry's. Nur nebenbei spürte Harry die Hand, die ihm über die Wange strich. Er war gebannt von all den Gefühlen, die in ihm wirbelten. Seine Zunge begann sich nun auch zu bewegen und mit jedem Mal mit dem sie an Toby's Zunge anstieß schmeckte er den metallisch süßen Geschmack, der ihn in den Wahnsinn trieb. Ja, es war Toby's Aroma gewesen, das er zuvor an dem Eis wahrgenommen hatte.
Langsam lösten sich Toby's Lippen wieder von seinen und Harry ließ noch für einen Moment die Augen geschlossen, um dieses wohlige Gefühle abzuspeichern. Dann öffnete er sie und sah direkt in das strahlende Blau.
„Du küsst als wäre es dein erstes Mal gewesen," flüsterte Toby, dessen Stimme leicht gebrochen war.
Prompt wurde Harry rot und begann eine Entschuldigung zu stammeln, doch Toby unterbrach ihn mit einem sanften Lächeln.
„Lass uns zahlen und ein wenig tanzen gehen," meinte Toby und winkte die Kellnerin herbei. Er bezahlte und stand auf. Harry folgte ihm. Sie schlenderten nebeneinander über den Platz. In Harry tobten die Gefühle. Einerseits fühlte er sich noch immer betört durch den Kuss, in seinem Bauch schwirrten tausende von Schmetterlingen, die sich nur langsam wieder beruhigten, andererseits hatte er das Gefühl nicht gut gewesen zu sein.
Was hatte Toby gesagt? – Du küsst als wäre es dein erstes Mal gewesen. – War er so schlecht gewesen? Er hatte sich doch voll und ganz von seinen Gefühlen leiten lassen. Was sollte er nun tun? Wieso gab sich Toby überhaupt noch mit ihm ab?
Plötzlich spürte er Finger, die über seinen Handrücken glitten und sich dann mit seinen Fingern verkreuzten. Erstaunt sah er auf und blickte in Toby's strahlendes Gesicht.
„Alles klar bei dir?" fragte Toby lächelnd.
„Ja, alles klar," Harry musste nun ebenfalls strahlen, obwohl innerlich die Unsicherheit in ihm wallte. „Wo gehen wir hin?" erkundigte er sich vorsichtig.
„Hier hin," lachte Toby und blieb vor einer blauen Holztür, die in einen Keller zu führen schien, stehen. Er öffnete diese und zog Harry mit sich.
Es war verraucht und laute Rock-Musik umschwirrte Harry. Toby zog ihn näher an sich und legte den Arm um seine Taille. Diese Berührung durchzuckte Harry und er hatte das Gefühl sein Magen würde auf und ab hüpfen.
„Hi Jerry," rief Toby dem Barkeeper zu und winkte ihm mit der freien Hand, deutete eine „zwei" und führte Harry weiter durch das Lokal in Richtung eines kleinen Tisches in einer Nische. Immer wieder grüßte Toby Leute, lachte sie an und gab ihnen die Hand. Harry schenkte den meisten ein scheues Lächeln und nuschelte ein „Hi". Nur einen Jungen, der zielsicher auf Toby zusteuerte, Harry beiseite drängte um Toby umarmen zu können und ihm dann auch noch ein Küsschen auf die Wange zu hauchen, warf Harry einen bösen Blick zu, der gleichzeitig voll Enttäuschung steckte.
Toby jedoch befreite sich rasch aus der Umarmung, schlang wieder einen Arm um Harry's Hüften und ehe Harry etwas sagen oder tun konnte, spürte er wieder für einen Augenblick Toby's Lippen auf seinen. Seine Knie drohten nachzugeben, doch schon im nächsten Moment war der Kuss vorbei und Harry fand sich wenig später auf der Bank am Nischen-Tisch wieder.
„Tut mir leid," sagte Toby während er sich neben Harry setzte. „Das war Mike. Ich hatte mal was mit ihm, aber es war nichts Ernstes – ich hab mich einfach nicht in ihn verliebt und er sieht das nicht ein."
In Harry verkrampfte sich etwas und er versuchte das mulmige Gefühl das ihn zu übermannen drohte zu überspielen.
„Ist doch normal, wenn man nur für eine Nacht… seinen Spaß will," versuchte Harry überzeugend zu bringen, doch im selben Moment fühlte er sich elend und ausgenutzt.
Was machte er überhaupt hier? Hatte er wirklich erwartet, ein Wildfremder würde die Leere, die er seit langem in sich trug, ausfüllen können? Wieso gerade Toby? Wieso nicht Ginny oder Hermione oder auch Dean Thomas? Er wusste von allen dreien, dass er ihnen nicht gleichgültig war. Aber wieso Toby? Ein Fremder, der ihn mehr verletzen konnte, als jeder andere Mensch. Gerade für seine ersten Erfahrungen hätte er sich doch jemanden vertrauten aussuchen können. Aber aus irgendeinem Grund reizte ihn Toby. Seine Berührungen lösten in Harry jedes Mal ein Feuerwerk aus und er wünschte sich nichts sehnlicher als noch intensiver angefasst und gestreichelt zu werden von Toby's feingliedrigen Fingern.
‚Verdammt Harry, du hast dich verknallt! Sieh es endlich ein und wehr dich nicht dagegen,' schrie er sich selbst innerlich an.
„Harry?" Toby's Gesicht tauchte vor Harry's verklärten Augen auf. „Alles klar?"
Harry zwinkerte um sich aus seinen Gedanken loszureißen und in die Realität zurückzukehren. „Ja alles bestens," murmelte er und versuchte sich an einem Lächeln. Verunsichert nahm er das Getränk, das vor ihm abgestellt worden war und trank einen Schluck.
„Harry was ist los mit dir?" fragte Toby weiter und klang dabei besorgt. „Hab ich irgendetwas Falsches gesagt oder getan?"
Erst wusste Harry nicht recht, was er sagen sollte. Es schien ihm dumm und voreilig, Toby seine Gefühle zu offenbaren, doch ehe er sich eine Ausrede ausdenken konnte, kamen bereits Worte aus seinem Mund. „Wieso sind wir hier, Toby?" Harry's Stimme klang erstaunlich ruhig, obwohl seine Kehle sich zugeschnürt anfühlte.
Toby schluckte. „Es tut mir leid. Das hier ist mein Stammlokal. Ich hätte wissen müssen, dass es dir unangenehm ist, wenn ich hier so viele Leute kenne und du niemanden. Wenn du willst…"
Doch Harry unterbrach ihn: „Nein, das meinte ich nicht." Harry fasste all seinen Mut zusammen und sah nun direkt in Toby's blaue Augen. Was hatte er schon zu verlieren? „Wieso hast du gerade mich angesprochen? Wieso hast du mich in der Eisdiele geküsst? Warum hast du meine Hand genommen? Mich vor Mike nochmal geküsst? Und was erwartest du dir von mir?"
Stille trat ein. Harry war immer verzweifelter geworden und in seiner Stimme lag so viel Angst, Verwirrung und Enttäuschung, aber auch Hoffnung und ein ansteigendes Gefühl der Zuneigung.
„Oje." Toby seufzte und rutschte näher an Harry heran um eine Hand auf die seine zu legen. „Ich erwarte nichts von dir. Als ich dich heute auf der Straße gesehen habe, hat es mich eiskalt erwischt. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass es sowas gibt. Glaub mir, mich verwirrt das auch, aber… ich hab nicht vor dir weh zu tun. Dafür - so dumm und voreilig das auch sein mag - mag ich dich schon jetzt viel zu sehr!"
In seinen Augen war ein seidiges Glitzern getreten und Harry konnte neben der Verwirrung auch Verzweiflung entdecken und ein kleines Feuer, das unaufhörlich flackerte. In diesem Moment hatte Harry nur das eine Bedürfnis: Toby zu küssen. Er lehnte sich näher zu ihm und unterbrach dabei nicht den Blickkontakt. Auf seiner Haut konnte er schon Toby's warmen Atem spüren. Gedankenverloren leckte er sich kurz über die trockenen Lippen und legte diese dann sanft auf Toby's Mund. Er sah noch wie Toby die Augen schloss, bevor er es ihm gleich tat und sich ganz auf die gleichmäßigen Wellen der Wärme konzentrierte, die in seinen Körper rauschten.
Langsam öffnete er seinen Mund und ließ seine Zunge über Toby's Lippen gleiten, die sich kurz darauf teilten und Harry's Zunge in sich aufnahmen. Ein sanftes Keuchen erklang und Harry konnte nicht sagen, ob es sein eigenes oder das von Toby war. Ihre Zungen trafen aufeinander und umschlangen sich. Harry hatte das Gefühl eins zu sein mit Toby. Er fühlte, wie Toby's Hand, die immer noch auf der von Harry lag, langsam seinen Arm hoch strich und sich dann in Harry's Nacken legte, um ihn noch tiefer in den Kuss zu ziehen. Harry hatte seine Hand auf Toby's Brust gelegt und spürte durch den dünnen Stoff des Shirts dessen Brustmuskel. Mit den Fingerkuppen begann Harry Toby's Oberkörper zu ertasten. Als er über eine der verhärteten Brustwarzen strich, sog Toby genüsslich die Luft ein und beendete damit den Kuss.
„Was hältst du von Tanzen?" flüsterte Toby zwischen zwei gehauchten Küssen auf Harry's Ohr.
„Viel," säuselte Harry und kämpfte damit wieder Herr seiner Sinne zu werden, während er von Toby auf die kleine und übervolle Tanzfläche gezogen wurde.
Immer auf leichten Körperkontakt bedacht tanzten die beiden ausgelassen zu den Rock-Klängen. Harry wunderte sich, dass es ihm so leicht fiel sich hier so frei zu bewegen, schließlich hatte er nie wirklich getanzt und die Male als er es getan hatte, war er darin nicht wirklich gut gewesen. Doch Toby's Nähe gab ihm Sicherheit. Er sah den Jungen ihm gegenüber an und erwiderte dessen verträumten Blick mit einem fröhlichen Lächeln. Er spürte wie das Leben in ihm pulsierte und all die Angst verrauchte. In seiner jetzigen Stimmung war er zu allen Schandtaten bereit und würde alles für Toby geben.
Was sollte ihm denn schon passieren? Toby schien ihm nicht wie ein amoklaufender Sexualtäter und Harry wusste sich zu währen. Notfalls hatte er immer noch seinen Zauberstab, doch er glaubte nicht daran, dass dieser zum Einsatz kommen würde.
Harry ließ seinen Blick wieder über Toby's perfekten Körper gleiten. Toby sah wirklich gut aus und Harry wunderte sich erneut, dass ihm bis jetzt seine Zuneigung zum eigenen Geschlecht nie bewusst geworden war. Das weiße Shirt, das Toby trug, hatte sich eng an seinen leicht schwitzenden Körper gelegt und ließ dessen wohlgeformte Brustmuskeln erahnen. Harry entdeckte erstaunt ein Brustwarzenpiercing und Bilder, wie er mit seine Zunge damit spielte, druchzuckten seine Gedanken. Er wurde leicht rot und spürte dass ihn die Vorstellung mehr erregte, als ihm im Moment lieb war. Erschrocken wandte er seinen Blick von Toby ab und versuchte sich zu beruhigen. Was würde Toby denken, wenn er sah, wie schnell Harry auf seine Anwesenheit reagierte?
Ein Zittern durchfuhr Harry. Er musste unbedingt wieder runterkommen. Verzweifelt sah er sich in dem Lokal um und suchte nach einer Tür, die zu den Toiletten-Räumen führte. Als er sie erblickte, hauchte er Toby eine kurze Entschuldigung zu und verschwand hinter eben dieser Tür.
Erschöpft lehnte er sich gegen die Wand und versuchte erstmal seine Gedanken zu sortieren. Irgendwie verwirrte ihn die ganze Sache hier. Noch nie hatte er solche Gefühle verspürt, geschweige denn dass er bei dem Anblick irgendeines Mädchens je so in Verlegenheit geraten war. Vorsichtig sah er an sich herunter und erkannte, die deutliche Beule, die sich in seiner Lederhose gebildet hatte. Harry seufzte und schloss sich in eine der Toilettenkabinen ein. Eigentlich wollte er das nicht tun, denn irgendwie gefiel ihm die Erregung . Er würde sich viel lieber von Toby helfen lassen, doch ihm war klar, dass er mit dieser verräterischen Ausbuchtung in seiner Hose nicht wieder hinaus in das Lokal treten konnte.
Er hatte zwei Möglichkeiten: Entweder er stellte sich vor wie Tante Petunia und Onkel Vernon sich küssten, oder er folgte den Bildern von Toby, die sich in seinen Gedanken abspielten. So furchtbar der Gedanke an Petunia und Vernon auch war, Tobys erotische Ausstrahlung war stärker und Harry folgte diesen Gedanken, um sich seines Problems zu entledigen.
Als er wenige Momente später vor das Waschbecken trat um sich die Hände zu waschen, musterte er sich grinsend in dem kleinen Spiegel, der über dem Becken hing. Ob Toby ihm ansehen würde, was er soeben in Gedanken an ihn getan hatte? Er wurde leicht rot, stellte dann aber fest, dass er ganz normal aussah und nichts Verräterisches an ihm war, mal abgesehen von seinem breiten Grinsen, das er sofort zu unterdrücken versucht.
Gespielt gelassen verließ er den Toilettenraum und trat hinaus in das Lokal. Er erblickte sofort Toby, der immer noch tanzte und bewegte sich verführerisch auf ihn zu. Ihm war bewusst, dass seine Hüften bei jedem Schritt leicht schaukelten und er kam sich ein bisschen dumm dabei vor. Gleichzeitig schien er jedoch die gewünschte Wirkung nicht zu verfehlen, denn die meisten der Tänzer, an denen er vorbeikam, sahen ihn mit Blicken an, die mitunter als lüstern zu beschreiben waren. Harry's Selbstbewusstsein stieg. Er erreichte Toby und schlang seine Arme um dessen Taille. Wie selbstverständlich hauchte er dem erstaunten Jungen einen Kuss auf die Lippen und begann sich mit ihm im Takt zur Musik zu bewegen.
„Was ist denn in dich gefahren?" fragte Toby schließlich neugierig und schmiegte sich an Harry.
Dieser grinste nur und antwortete: „Nichts, lass uns einfach nur tanzen." Sein Herz pochte aufgeregt als er Tobys Körper so nah an seinem spürte.
Wie auf Kommando war das Lied zu Ende und eine langsame Melodie durchdrang den Raum. Toby's Arme schlangen sich um seine Taille und Harry legte seinen Kopf an dessen Schulter.
„Harry?" murmelte Toby leise an sein Ohr.
„Hm…?"
„Darf ich dich etwas fragen?"
Harry sah erstaunt auf. „Klar darfst du das," meinte er lächelnd.
Toby räusperte sich und schien sichtlich nervös. „Hattest du schon mal etwas mit einem Jungen?" fragte er dann leise.
Harry wurde rot und versuchte Toby nicht in die Augen zu sehen.
„Also nicht," deutete Toby diese Geste richtig und zog den Kleineren vorsichtig wieder an sich. Er bettete Harrys Kopf an seine Schulter und strich ihm beruhigend mit der Hand durchs Haar.
Harry konnte immer noch nichts sagen. Von seinem eben noch überrauschenden Selbstbewusstsein war nun so gut wie nichts mehr übrig. Und doch hatte er nicht das Gefühl Toby würde ihn deshalb verspotten oder auslachen, im Gegenteil, er fühlte sich geborgen und sicher in Toby's Armen.
Langsam blickte er auf und sah in die strahlend blauen Augen, die ihm zulächelten. Schüchtern und zum Beweis, dass mit ihm alles stimmte und er sich wohl fühlte mit Toby, legte er seine Lippen auf dessen weichen Mund. Nur für einen kurzen Augenblick und dann sah er den anderen wieder an.
„Ich hab mich noch nie so wohl gefühlt wie genau jetzt," flüsterte er und lächelte schüchtern.
Er sah Erleichterung in Toby's Augen und sofort schlossen sich ihre Münder wieder zu einem zärtlichen Kuss. In Harry erwachten erneut all die Gefühle mit denen er sich schon die letzten Stunden bekannt gemacht hatte. Die Schmetterlinge schienen gar nicht mehr aufhören zu wollen in seinem Bauch ihre Kreise zu drehen. Harry stöhnte leicht in den Kuss und schlang seine Arme fester um Toby's grazilen Körper.
Er spürte wie sich Toby's Oberschenkel an seinen Hüften rieb und keuchte bei der Berührung erregt auf. Für einen Moment unterbrachen sie den Kuss und Toby's blaue Augen blitzen ihn verführerisch an. Kurz darauf fand er sich wieder in einem Kuss, diesmal voller Leidenschaft. Harry's Zunge focht mit der von Toby um die Macht. Natürlich hatte Harry als unerfahrener Küsser keine Chance, doch er ließ Toby's Zunge nur allzu bereitwillig in seinen Mund gleiten und sich von ihr verwöhnen. Einer seiner Arme ruhte immer noch um Toby's Hüfte geschlungen an dessen Rücken, während er mit der anderen Hand über den leicht muskulösen Bauch nach oben zu Toby's Brust glitt. Seine Finger fanden sofort das wonach sie suchten und strichen sanft über das Brustwarzenpiercing, das sich durch das Shirt deutlich abzeichnete. Harry genoss es, dass sich Toby bei dieser Berührung noch näher an Harry drängte und den Kuss noch vertiefte.
Erschrocken keuchte Harry auf, als Toby's Hand plötzlich über seinen Po strich. nsicherheit und gleichzeitig unbändige Neugier machten sich in Harry breit und presste seinen Körper noch enger an Toby's . Augenblicklich wünschte er sich, mit Toby allein zu sein und nicht unter Beobachtung all dieser Menschen zu stehen.
Toby schien diesen Gedanken erraten zu haben und flüsterte zwischen sanften Küssen auf Harry's Ohr: „Hast du Lust, noch mit zu mir zu kommen?"
Harry hielt sich zurück nicht ein lautes „Ja" zu stöhnen und nickte nur vorsichtig, während Toby sich aus der Enge ihres Körperkontakts löste und Harry hinter sich her zu ihrem Tisch führte. Ihre Getränke hatten sie kaum angerührt, doch das störte sie im Moment wenig. Toby nahm Harry's Hemd das sie auf der Bank liegengelassen hatten, legte etwas Geld an den Tisch und zog Harry dann mit sich nach draußen auf die Straße, wo sie erstmal stehen blieben und sich tief in die Augen blickten.
„Harry," brach Toby irgendwann die Stille zwischen ihnen. „Willst du wirklich mit mir kommen?" Er legte seine Arme auf Harry's Schulter und sah ihn eindringlich an. „Ich will nicht, dass du irgendetwas überstürzt. Wenn du… wenn du nicht willst… können wir das auch verschieben, oder so…" Verlegen blickte er zu Boden.
Harry brauchte keine Sekunde um zu entscheiden was zu tun war. Er schlang seine Arme um Toby's Nacken und zog den Größeren in einen kurzen aber verlangenden Kuss.
„Ich war mir noch nie einer Sache so sicher," flüsterte er und lächelte Toby freundlich an. „Lass uns gehen!" Damit nahm er Toby's Hand und die beiden liefen los.
