Ich denke dieser Story bleibt ein Oneshot aber je nach Wunsch, könnte ein zweites Kapitel folgen :-)

Allein bis in die Ewigkeit

Murder House 2020

Wie jeden Tag seit vielen Jahren, saß Travis allein in einer dunklen Ecke des Kellers. Anfangs kamen die kleinen Mädchen mit den verbrannten Gesichtern oft zu ihm und baten ihm mit ihnen zu spielen, doch Travis hatte jegliche Freude verloren….an allem. Er wollte allein sein und die Ewigkeit damit verbringen, zu verstehen wie es so weit kommen konnte.

Es war schon fast 10 Jahre her und doch war es für Travis, als wäre es erst gestern gewesen. Er hatte Constance das Baby gegeben in der Annahme, es würde sie glücklich machen. Er würde nie ihre strahlenden Augen vergessen, als sie das kleine Kind in den Armen hielt. Dieses Baby, war alles was sie wollte und er war so glücklich und stolz, dass er es war der ihr diesen Wunsch erfüllen konnte. Oft sah er sie aus dem Fenster, wenn sie mit dem kleinen Michael im Kinderwagen vorbei fuhr. Sie wirkte so glücklich und es ließ Travis immer wieder aufs Neue lächeln. Wenn er selbst noch am Leben gewesen wäre, wäre er auch ein Teil dieser kleinen Familie gewesen, dessen war er sich sicher. Constance hatte es nie gesagt, sie hatte es auch nie wirklich gezeigt, aber trotzdem war sich Travis sicher, dass sie ihn auch liebte….wenn auch nur ein wenig. Er war der Mann, der ihr ihren Wunsch nach einem neuen Kind erfüllt hatte und das würde sie ihm niemals vergessen…..wie konnte er damals auch nur ansatzweise erahnen, dass ihm genau das irgendwann einmal zum Verhängnis werden würde.

Die Jahre verginge und Micheal wurde größer und mit jedem Jahr, verschwand das strahlen in Constance` Augen. Oft sah Travis aus einen der oberen Fenster in Constance` Garten und zählte nun fast jeden Tag einen neuen Rosenbusch. Einen für jede grausame Tat des Kindes, was nun kein Segen mehr war, sondern ein Fluch. Oft sah er, wie Constance sich unter ihrer Sonnenbrille die Tränen aus den Augen wischte und wie sie mit zitternden Händen ihre Zigarette hielt. Die Selbstvorwürfe in Travis wurden mit jeden Tag stärker und er verfluchte den Tag, an dem er ihr dieses Kind gab. Oft geschah es, dass Travis in seiner Verzweiflung versuchte aus dem Haus zu rennen. Er wusste es war unmöglich und doch tat er es, wieder und wieder und wieder…..bis er all seine Verzweiflung laut heraus schrie. Wie sollte man so die Ewigkeit ertragen? Er hatte das alles nicht verdient und auch Constance nicht. Nach so vielen grausamen Rückschlägen im Leben, hatte sie etwas Glück verdient, doch Michael brachte ihr kein Glück….ganz im Gegenteil.

Und dann kam der Tag, an dem Constance das letzte Mal als lebende Person das Muder House betrat. Regungslos stand Travis in einer Ecke und beobachtete, wie Constance ihrem Leben selbst ein Ende setzte. Er unternahm einige Versuche mit ihr zu reden, doch sie schien ihn nicht zu sehen oder sie wollte es einfach nicht. Eine Tablette nach der anderen verschwand in ihrem Mund, bis zu dem Moment, an dem sie auf der Couch die Augen schloss und starb. Das was sie glücklich machen sollte, hatte sie in den Tod getrieben und Travis fühlte sich so schuldig, dass er es nicht wagte ihr unter die Augen zu treten. Der Tag an dem Constance starb, war nun auch schon einige Jahre her und seit diesem Tag, saß Travis im Keller und zeigte sich niemanden mehr.

Er hörte oft ihre Stimme und wie sie mit ihren Kindern spielte. Meist mit ihrer Tochter oder auch mit Beau. Ihre Stimme klang seltsamerweise fröhlicher, als sie es je zu lebzweiten der Fall war. Sie hatte hier 3 ihrer Kinder wieder und hatte ihre Familie zurück….doch er war kein Teil davon. Er wusste nicht einmal, ob sie noch an ihn dachte und wenn sie es tat, ob sie es voller Abscheu tat. Er hatte Angst, schreckliche Angst davor sie zu sehen und nur den blanken Hass in ihren Augen zu sehen.

Ein Geist musste nicht essen, nicht schlafen, nicht trinken….er konnte einfach bis in alle Ewigkeit allein in der Dunkelheit sitzen und zu hören, wie das „Leben" der anderen einfach an ihn vorbei zog. Oft weinte Travis tagelang, denn er wusste, dass das sein Leben sein würde, bis in alle Ewigkeit. Für immer gefangen in einem Gefängnis, welches er sich selbst erschaffen hatte und verdammt dazu, für immer allein zu sein, obwohl die Frau die er liebte zum Greifen nah war.

Nie hatte sich Travis mehr nach einen richtigen tot gesehnt, doch auch diese Gnade würde ihm niemals gewehrt werden.