Es war eine heiße, klare Nacht. Die Temperaturen waren fast nicht gefallen, als ich meine Wohnung in London verließen.

Ich ging die St. Judith Street entlang, bog in die Hollow Street ein und hielt in der nächsten Seitenstraße an. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, schloss die Augen, drückte meinen Zauberstab näher an mich und atmete tief ein. Wie wundervoll diese Nacht doch war, wie froh ich war, wieder zurück zu sein. Schritte hörte man näher kommen, immer lauter hallten sie gegen die Wände.

"Ich dachte mir schon dich hier anzutreffen", raunte diese tiefe bekannte Stimme an meine Ohren vorbei.

"Vor dir ist man nirgends sicher", lächelte und hob den Kopf in Richtung des Mannes. Schnellen Schrittes kam er auf mich zu und umarmte mich fest. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und raunte leise.

"Bist du bereit aufzubrechen?", sein rotes langes Haar streifte kurz mein Gesicht. Es tat so gut, endlich wieder einen vertrauten Mensch zu sehen. Lange war der letzte Auslandsaufenthalt den ich als Auftrag bekam. 6 Wochen schickte mich Shacklebolt nach Rumänien um einer Fährte zu verfolgen. Vor dem Minister wurde es als Übungseinsatz getarnt, unterwegs war ich aber im Auftrag eines anderen.

Er nahm meine Hands, drückte sie herzlich, sah mir in die Augen und mit einem leisen Plopp waren wir auch schon verschwunden.

Es regnete leicht, als wir in Ottery St. Catchpole ankamen. Ich freute mich riesig endlich wieder alle zu sehen. Sie waren eigentlich wie meine zweite, nein besser gesagt wie die einzigste Familie die ich hatte. Meine Tante, bei der ich später aufwuchs, Arthur und Molly kannten sie gut. Es Verband sich doch ein wichtiges Bruchstück, was uns von den anderen "Familien" Unterschied. Lieber Blutsverräter, als unter diesem verdorbenen, unterwürfigen und ideologischen Heuchlern zu leben. Feige, sich einem größeren Übel angehörig zu fühlen.

Wir klopften an der Tür des kleinen, in die Höhe gebauten Gebäudes, als uns prompt die Tür geöffnet wurde.

"Helen schön dich endlich wieder zu sehen. Ich hab mir schon Sorgen gemacht, weil ihr euch verspätet habt."

Drückte mich die kleinere Frau mit den roten Haaren herzlich und küsste mich auf die Wange. "Bill, lass dich drücken von deiner Mutter. Ich hoffe ihr beide habt Hunger. Ich hab euch etwas aufgehoben. Arthur wird sich freuen euch zu sehen."

Wir legten unsere Mäntel ab und folgten Molly in die Küche und nahmen Platz. Kaum dort angekommen polterten schon die Zwillinge um die Ecke.

"Helen, schön dich zu sehen.", zwinkerte mir Fred zu und George setzte sich neben mich. "Hat die Mad Eye Moody wieder durch die ganze Welt gescheut. Lange warst du nicht mehr da", grinste er mich an und flüsterte noch kurz.

"Wir wollen dir morgen etwas neues von uns zeigen. Wenn Mum uns Mal ein bisschen aus den Augen lässt."

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und nickte ihnen zu. Molly kam gerade mit dem Essen zum Tisch und ich schwenkte gleich um. "Natürlich spielen wir morgen ein bisschen Quidditch."

Zwinkerte und drehte mich Molly zu.

"Lasst doch Helen ein bisschen in Ruhe. Sie soll doch erst mal Essen. Bill Erzähl doch, wie war die Reise von Rumänien hierher? Seit ihr gemeinsam angereist?"

Fragte Molly neugierig, ein wenig Hoffnung klang in ihren Worten mit und sie setzte sich mir gegenüber. Bill erzählte, dass wir getrennt nach London kamen, weil ich noch eine andere Zwischenstation hatte. Arthur gesellte sich dann noch zu uns. Nach dem etwas längeren Kampf das die Kinder doch endlich ins Bett gehen sollten, saßen wir gemeinsam mit einem Feuerwhiskey im Wohnzimmer und unterhielten uns.

"Sirius hat uns sein altes Elternhaus als Ordenshaus angeboten. Wir können dort Sitzungen halten und auch dort wohnen." sagte Arthur.

"Wir werden mit den Kindern, vorerst über die Sommerferien, einziehen.", sagte Molly besorgt.

"Das kriegen wir schon. Wir werden wohl alle sicherer sein. Die werden schon länger unsere Wohnungen und Häuser beobachten."

Bill brachte mir ein Glas Feuerwhiskey, setzte sich neben mich hin und sagte.

"Wie will Dumbledore das organisieren, dass niemand uns finden, etwa als…."

"Als Geheimniswahrer oder?" Vollendete ich Bill's Satz.

"Genau, anders wird es nicht möglich sein, um eindeutig sicher gehen zu können, dass wir nicht verraten werden. Nur von Dumbledore selbst, kann man erfahren, wie man zum und ins Haus kommt."

Arthur schenkte sich nochmal nach und sah sehr nachdenklich aus dem Fenster.

"Meinst du, wir werden beobachtet?"

fragte ich.

"Ich würde es nicht ausschließlichen, aber…" wollte Arthur fortfahren als Molly dazwischen funkte und sagte.

"Lassen wir dieses Thema. Es ist so schön, euch beide hier zu haben. Bill wann kommst du nach London zurück?"

Bill erzählte, dass er sich für den Orden extra von Ägypten nach London versetzen ließ. Gringrotts hatte ihn sofort die Erlaubnis für den Wechsel gegeben. Nicht nur die Arbeit, sondern vor allem eine Frau zog ihn wieder nach London. Nur das wollte er seiner Mutter nicht sofort auf die Nase binden. Sie hoffte immer noch, ob wir beide nicht wieder zusammen kommen würden. Ich stand auf.

"Es ist spät, ich war lange unterwegs. Ich werde euch jetzt alleine lassen, wenn es euch passt. Ich bin sehr müde und ich freue mich so sehr, endlich wieder in einem richtigen Bett liegen zu können." Matt lächelte ich nochmal in die Runde, trank mein Glas Feuerwhiskey aus und erhob mich.

"Danke Molly und Arthur für das tolle Abendessen."

Molly tätschelte meine Hand, Arthur nickte mir zu und Bill drückte mich kurz.

"Geh nur Schätzchen. Schlaf gut, wir sehen uns morgen. Ich geh noch kurz mit hoch."

Molly stand auf und ich folgte ihr.

"Die Jungs haben extra ihr Zimmer für dich geräumt. "

"Das hätte nicht sein müssen."

"Sie haben es angeboten, du kennst sie doch."

Wir standen vor dem Zimmer.

"Danke Molly.", und drückte sie fest an mich.

"Schätzchen, du gehörst doch zur Familie."

Ehrlich und warm spürte ich molly's Augen auf mir.

Ich wurde von frischen Kaffeegeruch geweckt.

"Na, schon wach. Hier für dich."

Bill hielt mir eine frische Tasse Kaffee entgegen und nahm wieder auf dem anderen Bett platz.

Ich richtete mich auf und nahm einen Schluck. Hmm, köstlich breitete sich der Kaffeegeschmack auf meiner Zunge aus.

"Danke, warum denn so früh wach?"

Bill grinste mich an.

"Ich hatte ganz vergessen, wie laut Mum sein kann, wenn sie die Zwillinge anschreit. Ich konnte leider nicht herausfinden, was die beiden angestellt haben. Es herrscht schlechte Luft in der Küche und das könnte noch länger dauern. Daher der gute Kaffeeservice."

"Wann erzählst du ihr, dass du eine neue Freundin hast? Vielleicht gibt sie endlich auf, dass wir nochmal ein Paar werden könnten."

Der Blick, den ich Bill entgegen brachte, wechselte zwischen Verständnis und 'Verdammt nochmal, mach endlich' Hauch.

"Das wird sie nie tun. Vielleicht sag ichs Dad heute. Irgendwann wird sie es erfahren. Übrigens will Fleur dich kennenlernen."

Fast hätte ich mich an meinem Kaffee verschluckt.

"Was will sie? Mich kennenzulernen?"

"Ja, würde sie wirklich gerne."

"Weiß sie, dass von uns?"

"Ja."

"Stört sie das nicht?"

"Helen, du bist meine beste Freundin. Du gehörst zu mir."

"Naja, es gab schon viele Frauen, die Freundschaften auseinander gebracht haben."

"Das wird niemand. Wer mich will, muss dich auch wollen.", sagte er und wir fingen beide an zu Lachen.

"Hey, was ist denn bei euch los?" fragte Fred und setzte sich zu mir aufs Bett.

"Wir lachen nur über alte Schulzeiten. Was habt ihr denn wieder angestellt?", fragte ich amüsiert.

"Tja, blöderweise hat George ein verzaubertes Mikroskop aus Zonk's Scherzartikelladen im Wohnzimmer liegen lassen. Naja Mum wollte es aufräumen und es ging los auf sie. Den Rest kannst du dir vorstellen."

"Wo hast du George gelassen."

Bill war schneller als Fred und antwortete.

"Er hat sich aus dem Staub gemacht und George mit Mum allein gelassen. Der Arme."

Die Tür öffnete sich leise und Ginny streckte ihren Kopf rein.

"Ich verstecke mich auch mal besser bei euch. Das kann man nicht mit anschauen."

Ginny kam zu mir ins Bett und warf Fred einen anklagenden Blick zu.

"Wie kannst du ihn nur Mum zu Füßen werfen. Die beiden sind noch lange nicht fertig. Mum hat wieder ihre hohe Stimme erreicht."

Bill und Fred schluckte schwer und mussten herzlich lachen.

"Im Geist bin ich bei ihm."

Presste Ferd zwischen den Lippen hervor.

"Wie lange bleibt ihr beide?"

"Morgen geht's wieder nach London, ich muss arbeite und Bill muss seine neue Wohnung beziehen."

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Als ich spät am Abend nach Hause kam, saß Tonk's in meiner Wohnung.

"Hey, gut heimgekommen?"

"Jap, war ein anstrengender Aufenthalt."

Ich ging auf sie zu und umarmte sie,

"Ich komme gerade von der Spätschicht. Nichts außergewöhnliches."

"Wie war es den mit Bill?"

Tonk's sah mich schelmisch an.

"Wie immer, rein freundschaftlich. Keine Ahnung, was du dir schon wieder zusammen reimst. Er möchte mir diese Woche seine neue Freundin Fleur vorstellen. Sie arbeitet auch bei Gringrotts."

"Äh, okay. Schön für Bill. Hat er es seiner Mutter gesagt?"

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

"Ja, am Morgen bevor wir wieder abreisten. Danach war dicke Luft. Molly war nicht so erfreut darüber."

"Sie sieht in dir ja die perfekte Schwiegertochter. Fleur wird das nicht toppen können."

"Das ist vorbei. Wir sind nur gute Freunde. Ich, bzw. wir werden immer irgendwie was wie Liebe füreinander empfinden. Doch wir hätten keine gemeinsame Zukunft."

"Das ist deine Meinung, du hast ihm den Laufpass gegeben."

"Ja und das war gut so. Das hätte irgendwann unsere Freundschaft zu nichte gemacht.

Anderes Thema. Morgen ist eine Sitzung, du kommst mit, dann lernst du endlich die anderen kennen."

"Gut, wir ja auch Zeit. Ich mach uns ne Flasche Wein auf."

"Wie ist denn der Neue, wie war nochmal sein Name?"

Tonk's gab mir ein Glas Wein und setzte sich zu mir. Plötzlich wirkte sie etwas hibbelig.

"Oh, da kannst du dich freuen. Parson heißt er. Irgendwie mit Crouch verwandt. Absolut unfähig. Leider muss ich dir sagen, dass Shacklebolt dich mit ihm eingeteilt hat."

"Was, nicht dein ernst?"

Meine Stimme klang enttäuscht und ich nahm mein Glas Wein.

"Er meint, du hättest sowas besser unter Kontrolle."

"Wie soll ich da noch für den Orden arbeiten wenn ich so einen an der Backe habe."

"Du machst das schon. Ich würd meinen, ein mittelmäßiger Fünftklässler, mehr nicht. Den steckst du leicht in eine Ecke."

Gemütlich tranken wir die Flasche leer und redeten von alten Schulgeschichten. Als wir kurz vor Morgengrauen ins Bett krochen.