HP und das Legat des Raben

Genre General / Romance

Rating T

WarnungenAn alle, die mich noch nicht kennen: ich besitze ab und an eine etwas kranke Fantasie und ich liebe fluffy Happy Ends!

Pairing Werden nicht verraten, doch meine liebe Beta Mariacharly darf ihr Schild bereithalten. (B/N: lach : hält ihr Schild noch mal ganz weit hoch ...)

Inhalt Harrys Welt ändert sich, wird verwirrender und klärt sich dann doch - oder?

Alles, was euch bekannt vorkommt, gehört J.K. Rowling. Ich verdiene mit dieser Geschichte kein Geld (leider).

Dank an meine Beta Mariacharly!

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Ligusterweg 4

In einem der Häuser des Ligusterweges in Surrey lag im Obergeschoss auf einem ziemlich zerwühlten Bett ein schwarzhaariger Teenager.

Unwillig presste er die Augen zusammen, unter denen dicke schwarze Ränder hingen, zwinkerte dann aber doch kurz und öffnete anschließend quälend langsam sein rechtes Auge.

Von Alpträumen geplagt, hatte Harry bis in den frühen Morgen nicht einschlafen können.

Seit einer Woche war er nun bei seinen „Familie", wenn man die Dursleys so nennen mochte. Doch sobald er die Augen schloss, verirrte er sich in wirre, beängstigende Träume:

Sirius stand lächelnd vor dem Vorhang und fiel, von Bellatrix Fluch getroffen und immer noch lächelnd, hinein.

Voldemort, der kalt und triumphierend seine Eltern hinrichtete und sich dann auf ihn stürzte.

Zu guter Letzt Snape, der mit einem zu einer Fratze verzerrten Gesicht, Dumbledore mit seinem Zauberstab niederstreckte.

Erst wenn die Erschöpfung zu groß wurde fiel der Junge in einen unruhigen und wenig erholsamen Schlaf.

Aus eben solch einem Traum erwachte er nun langsam. Der Blick seines offenen Auges wanderte an der Decke entlang. Eine große Fliege erweckte seine Aufmerksamkeit. Ihr schwarzer Körper war durch ihre schwarzen Flügel eingehüllt wie durch einen Umhang. Das Insekt starrte mit schwarzen unergründlichen Augen zu ihm herab.

Schwarz und unergründlich … wie seine Augen … wie Snapes Augen … SNAPE!

Hasserfüllt fixierte Harry nun die Fliege mit beiden Augen, langsam zog er seinen Zauberstab unter seinem Kopfkissen hervor. Doch noch bevor er auf das Insekt zielen konnte, hatte sich das Tier im Netz einer Spinne verheddert. Mit einer gewissen Genugtuung beobachtete Harry, wie die Spinne ihr wehrloses Opfer einwickelte.

Doch dann regte sich sein Gewissen. Die Fliege konnte ja nichts dafür, dass sie genau solche schwarzen Augen hatte, wie dieser fetthaarige, verräterische Mistsack.

Grimmig starrte ihm wenig später sein Spiegelbild entgegen, als er seine Zähne putzte. Er sah wirklich furchterregend aus, übernächtigt, erschöpft und nervlich am Ende. Es war zum Heulen.

„Harriieee!", brüllte Tante Petunia aufgebracht in der Küche.

Der leicht panische Unterton in der Stimme seiner Tante ließ Harry, sich sein T-Shirt über den Kopf ziehend, die Treppe hinab hasten. Schreckenszenarien entstanden in seinem Kopf:

Todesser, Dementoren, Voldemort persönlich … in Tante Petunias Küche …

Doch was Harry in der Küche sah, brachte ihn zum Lachen. Mitten auf dem Tisch, in Petunias absolut sauberer Küche, saß eine äußerst aufgebrachte, braune Eule, die wütend schuhuend ihren Fuß ausstreckte. Empört darüber, dass das kleine Paket nicht abgenommen wurde, versuchte das Tier nach der Hausherrin zu hacken. Aus diesem Grund stand Harrys Tante an die Spüle gelehnt, mit ängstlich erhobenen Händen und schrie laut um Hilfe.

Diese Szene verdeutlichte nur wieder einmal die mangelnde Kenntnis seiner Tante über die Vorgänge in der magischen Welt.

Der junge Zauberer erlöste die Eule und auch seine Tante, indem er das Päckchen entgegennahm. Mit einem letzten ärgerlichen Blick verschwand der Vogel durch das offene Fenster. Tante Petunia wandte sich mit einem nicht minder verärgerten Blick wieder ihrem Abwasch zu.

Entschlossen, sein Paket in Ruhe zu öffnen, stapfte Harry ohne ein weiteres Wort die Treppe wieder nach oben und setzte sich auf sein Bett. Ungeduldig zerrte er an dem braunen Papier, bis endlich ein kleiner, goldener Bilderrahmen zum Vorschein kam. Doch auf dem Bild war nichts zu sehen außer einem alten Ohrensessel. Harry untersuchte das Paket und fand noch zwei Pergamente darin.

Harry öffnete das erste:

Sehr geehrter Mr Potter,

als Testamentsvollstreckerin des Nachlasses von Herrn Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore übersende ich Ihnen dieses Bild. Die übrigen Ihnen zugedachten Gegenstände aus dem Nachlass werden ihnen am Tage ihrer Volljährigkeit zugehen.

Hochachtungsvoll

Minerva McGonagall

Na, wie toll', dachte Harry, ‚was soll ich mit irgend solch einem Bild?'

Das zweite Schriftstück war ebenfalls von McGonagall:

Lieber Harry,

Albus wollte, dass Du dieses Bild erhältst. Ich hoffe, es hilft Dir. Wie ich gehört habe, ziehst Du in Erwägung, nicht mehr nach Hogwarts zurückzukehren. Das würde ich sehr bedauern, zumal nun endgültig feststeht, dass die Schule wiedereröffnet wird. Überlege es Dir bitte noch einmal. Dieses Jahr wird auch eine Duellierklasse eingeführt. Die Lehrinhalte könnten Dir vielleicht helfen.

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall

„Was sollen das denn für Lehrinhalte sein? Wie wiege ich Schüler in Sicherheit, obwohl es gar keine gibt?", sagte Harry laut zu sich selbst.

Sarkasmus quoll aus jedem seiner Worte.

„Harry, Harry, Harry – weshalb bist du so verbittert?", erklangt eine Stimme.

Vor Schreck lies Harry das Pergament fallen. Fassungslos starrte er den Bilderrahmen an. Dieser war nun keineswegs mehr leer. Ein verständnislos dreinschauender Dumbledore blickte Harry über den oberen Rand seiner halbmondförmigen Brille an.

„Professor? – Das sind sie!"

„In der Tat mein Junge, ja ich bin in meinem Bild." Ein amüsiertes Lächeln huschte über das alte Gesicht.

„Aber Sir … weshalb … weshalb bekomme ich ein Bild … von Ihnen?"

„Damit ich dir besser helfen kann."

„Ach", schnaubte Harry.

„JA! Vielleicht auch, um ein Hühnchen mit Dir zu rupfen!"

„Inwiefern das denn?"

„Kannst du mir mal erklären, warum du nicht mehr zur Schule willst? Denkst du, du könntest schon so viel, dass du Tom Riddle überlegen bist? Und warum, bei Merlin, stößt du deinen Freunden so vor den Kopf?", wetterte das Gemälde.

Genervt drehte der Junge das Bild um.

„Harry!", hörte er die gedämpfte Stimme, die durch seine Zudecke drang.

„Harry Potter!"

Harry drehte die Augen nach oben, legte dann aber das Bildnis mit der Rückseite auf sein Bett.

„Haben Sie mir dieses Bild nur vererbt, damit sie mir Vorwürfe machen können?", blaffte Harry die Abbildung seines früheren Schulleiters an.

„Entschuldige, mein Junge. Ich wollte dich nicht so anfahren, dein Verhalten hat mich nur so … überrascht. – Was soll das alles?"

„Alle Menschen, die ich mag und die auch mich mögen, müssen sterben. – Also werde ich niemanden mehr mögen und dadurch in Gefahr bringen. – Niemals!"

„So, so, dann möchtest du, dass alle unter Toms Knechtschaft leiden, sobald er dich getötet hat. Eine gute Möglichkeit, jemandem zu zeigen, dass man ihn nicht leiden mag. – Wohl wahr …"

„So schlecht stehen meine Chancen, ihn zu besiegen?", fragte Harry verängstigt.

„Momentan? - Alleine? – JA!"

„Wie aufbauend ... oder !"

„Ich bin hier, um dir zu helfen, mein Junge. Nicht, um dir falsche Hoffnungen zu machen."

„Also muss ich meine Freunde opfern, um zu gewinnen!"

„Nein Harry, ihr könnt nur gemeinsam gewinnen. Du mit deinen Freunden. Es gibt allerdings keine Garantie, dass alle überleben. Es ist ein Krieg und Kriege fordern immer Opfer. Deshalb sollte man sie vermeiden, wo es nur geht. Aber du musst denen vertrauen, die auf deiner Seite stehen", sagte Dumbledore ernst.

„So wie Sie Snape vertraut haben?", platzte Harry heraus.

„Er hatte seine Gründe. Ich habe dir schon einmal gesagt, ich werde nicht mit dir über ihn diskutieren."

„Sie nehmen ihn immer noch in Schutz …? – Nach … nachdem, was er getan hat?", brüllte Harry wütend.

„Ich komme wieder, wenn du dich beruhigt hast. Bis später!"

Mit diesen Worten war der grauhaarige Zauberer auch schon hinter dem rechten Rand seines Gemäldes verschwunden.

Fassungslos starrte Harry auf den leeren Rahmen. Wut brodelte in seiner Brust, so heiße, brennende Wut, dass es fast wehtat.

Das darf jetzt wohl nicht wahr sein. – Verschwindet einfach und lässt mich hier sitzen wie einen Depp. – Eigentlich hat er ja recht. Ich werde nicht ohne meine Freunde siegen können, also werden wir alles tun, um so wenige wie möglich zu verlieren', dachte Harry und seufzte.

Außerdem schmerzte ihn das Fehlen Ginnys schon beinahe körperlich. Alleine ihre Anwesenheit gab ihm schon das Gefühl von Kraft und Stärke. Doch würde er es wirklich überstehen können, falls ihr etwas zustoßen sollte? – Doch könnte er ruhig sterben, wenn er wüsste, Ginny müsste danach alleine gegen die Ungerechtigkeiten Lord Voldemorts stehen? – NEIN!

Entschlossen setzte er sich an seinen Schreibtisch und nahm seine Feder:

An Professor McGonagall,

nach reichlicher Überlegung habe ich mich entschieden, mein letztes Jahr in Hogwarts doch zu absolvieren. An dem neuen Kurs „Duellierkunst" werde ich gerne teilnehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Harry Potter

PS: Können Sie mich bitte darüber informieren, wer den Kurs leitet?

Könnten sie mir bitte ebenfalls mitteilen, wann das nächste Treffen des ehemaligen Ordens des Phönixes in meinem Haus in London stattfindet? Wenn möglich, möchte ich daran teilnehmen.

Harry

Dann nahm er ein zweites Pergament und begann zu schreiben:

Hallo Ginny,

hoffentlich liest Du diesen Brief und wirfst ihn nicht gleich ungelesen weg. Da ich mich verhalten habe wie ein Trottel, würde ich es dir nicht verdenken.

Aber da Du anscheinend gewillt bist ihn zu lesen, lass mich Dir sagen:

ES TUT MIR LEID!

Ganz ehrlich, ich vermisse dich so sehr.

Wenn Du mit zum nächsten Treffen nach London kommen würdest, könnten wir uns sehen. Wir müssen ganz dringend miteinander sprechen.

Bitte grüße Ron und Deine Eltern von mir

Dein Harry

Schnell band er Hedwig die Briefe an die Beine.

„Hedwig, fliege schnell zuerst zu Professor McGonagall und dann zu Ginny."

Fröhlich schuhuend machte sich die weiße Eule auf den Weg. Lächelnd und in dem Wissen, das Richtige getan zu haben, schaute Harry ihr nach.

Ein greller Schrei seiner Tante holte ihn aus seinen Gedanken zurück. Schnell eilte er erneut die Stufen hinab in die Küche.

Was wohl nun wieder so „furchtbares" geschehen ist? Wahrscheinlich ist ihr etwas zu Boden gefallen und hat hässliche Flecke verursacht', dachte Harry grimmig.

tbc