Disclaimer: The Mentalist gehört CBS und Bruno Heller und keine Ahnung wem noch alles. Diese Fanfiktion wurde zum Spaß geschrieben.
Anmerkung: Die genannten Buchtitel sind rein fiktiv.
Mit einem leisen
"Ping" schloß sich die Lifttür hinter der aufgeregt auf
Rigsby einredenden Grace Van Pelt - und plötzlich herrschte eine
beinahe göttliche Stille im Büro.
Kimball Cho schloß einige
Minuten lang genießerisch die Augen, verschränkte die Hände hinter
seinem Kopf und streckte die Beine aus.
Endlich allein!
Er
liebte die Nachtschichten einfach. Wenn es im Gebäude ruhig war, die
meisten der hier Angestellten zu Hause oder sonstwo unterwegs, im
günstigsten Falle schlafend. Nur eine Notbesetzung im Gebäude,
neben einem Nachtwächter verstand sich. Es herrschte dann einfach
Frieden, es war ruhig. Man wartete entspannt darauf, was die Nacht
möglicherweise bringen würde, hoffte darauf, daß sie eben nichts
bringen würde, zumindest keine großartigen neuen Fälle. Und
ansonsten genoß man einfach die Ruhe um sich her.
Sicher, nicht
alle genossen die Ruhe. Kimball wußte, daß zweimal in der Woche
unten in der Personalabteilung eine nächtliche Pokerrunde stattfand,
zumindest wenn der alte Harry Snipes Nachtschicht hatte. Und immer
wieder geisterten Gerüchte durch das Gebäude, daß sich das eine
oder andere Pärchen gefunden hätte. Keine wilden Sexorgien, nein,
aber das eine oder andere Einzelbüro sollte schon zu einem Tempel
der Lust umgewandelt worden sein während der Nachtstunden.
Kimball
hielt sich aus solchen Dingen zumeist heraus. Ihm reichte es
vollkommen, welches Chaos allein in dem Team herrschte, in dem er
arbeitete. Wenn die anderen sich denn wenigstens mal entscheiden
würden, ob oder ob lieber doch nicht. Statt dessen aber immer wieder
verschämte Fragen von Rigsby, in denen es um Van Pelts Vorlieben und
Abneigungen ging, umgekehrt geschah natürlich ähnliches.
War er
denn eine Auskunftei? Wieso wurde er eigentlich ständig in diese
Beziehung/doch nicht Beziehung/wir lieben uns/nein, tun wir nicht
hineingezogen?
Nun ja, Lisbon ignorierte bisher geflissentlich,
was da in ihrem Team geschah. Und Jane ... ?
Kimball seufzte
schwer und richtete sich auf. Unwillkürlich ertappte er sich dabei,
über die Schulter nach hinten zu sehen, zu dem alten Sofa, auf dem
der wohl ausgefallenste Berater, der je für eine Polizeibehörde
gearbeitet hatte, ab und an übernachtete.
Heute offensichtlich
nicht, was schon einmal sehr erfreulich war.
Kimball akzeptierte
Jane als jemanden, der dem ganzen Team, ach was, der dem Staat
Kalifornien weiterhelfen konnte. Wie auch immer, Jane hatte ein
Gespür dafür, wer schuldig und wer unschuldig war. Dabei ging er
zwar eigenartige Wege, aber er erhöhte definitiv und nachweislich
die Aufklärungsquote des Teams - und allein dafür akzeptierte
Kimball ihn.
Allerdings konnte Jane auch ziemlich nervtötend
sein, vor allem, wenn man seine Nachtschicht genießen wollte.
Irgendwie hatte Jane sich nämlich in den Kopf gesetzt, ihm, Kimball,
einige Kartentricks beizubringen. Während der letzten Nachtschichten
hatte er deshalb sein wahres Hobby und den eigentlichen Grund, warum
er gerade diese Arbeitszeit so mochte, sträflich
vernachlässigt.
Sicher, er hätte Jane sagen können, daß er
noch anderes zu tun hatte oder schlicht, daß er eben tun wollte, was
er immer tat, wenn er Nachtdienst hatte. Aber Kimball war sich mehr
als sicher, daß eine solche Feststellung seinerseits Fragen nach
sich gezogen hätte. Jane war eines nämlich ganz sicher:
neugierig!
Aber jetzt war er nicht da, was den Abend nahezu
perfekt machte.
Kimball ließ seinen Schreibtischstuhl sich drehen
und beugte sich zur Seite, um an die unterste Schublade seines
Schreibtisches zu gelangen. Diese zog er auf und betrachtete einen
Moment lang mit einem zärtlichen Lächeln seine Lieblinge, ehe er
sich für eines der Bücher entschied und es herausnahm. Mit einem
Finger schob er die Schublade leicht an, so daß sie sich allein
wieder schloß. Dann räckelte er sich wohlig, lehnte sich noch
weiter gegen die Rückenlehne und klappte das Buch auf, um endlich
weiterzulesen.
"Ach, zu dumm", meldete sich in genau
diesem Augenblick die Stimme von Patrick Jane.
Kimball fuhr hoch
und starrte in das freundlich lächelnde Gesicht des ehemaligen
Mentalisten. Jane stand vor seinem Schreibtisch und schien wirklich
sehr amüsiert.
"Was?" entfuhr es Kimball.
Jane wies
auf das Buch. "Wissen Sie, in letzter Zeit kann ich schlecht
schlafen, darum habe ich mich an Ihrem Vorrat bedient. Und jetzt
haben Sie natürlich ausgerechnet 'In den Armen des Highlanders'
herausgesucht, dabei wollte ich es zu Ende lesen."
Kimball
starrte seinen Gegenüber nun wirklich sprachlos an, schluckte dann.
"Sie wissen ... ?"
Jane lächelte gewinnend. "Daß
Sie Historicals in Ihrer Schreibtischschublade horten? Natürlich."
Er hob die rechte Hand, in der er eine kleine Papiertüte mit dem
Aufdruck einer hiesigen Buchhandlung hielt. "Tauschen wir? 'Die
Rückkehr des Fremden' gegen den Highlander?"
Kimballs Wangen
standen schier in Flammen. Und er beschloß, gleich morgen den
Hausmeister aufzusuchen, damit der das defekte Schloß an seinem
Schreibtisch austauschte ...
