Eine tödliche Verwechslung
Staffel 9, Folge 15
Geschrieben von skygirl55
Übersetzt von Copop83
Gegengelesen von crazysecondname
Der nachfolgende Text ist eine fiktive Geschichte von Autoren ohne jegliche Beziehung zur ABC-Sendung "Castle". Erkennbare Charaktere sind Eigentum von Andrew Marlowe und ABC. Namen, Orte und Geschehnisse sind Produkt der Kreativität des Autors oder werden fiktiv genutzt. Jegliche Ähnlichkeit zu tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Unternehmen, Firmen, Ereignissen oder Örtlichkeiten ist rein zufällig.
Kapitel 1
Carlo Moretti erschauerte, als er seinen Schlüssel in das Tor rammte, das den Eingang der Bäckerei verbarrikadierte. Die feuchte Kälte des frühen Morgens, die durch seine Poren und in seine Knochen sickerte, ließen ihn wünschen, er hätte eine Jacke gepackt und über sein Sweatshirt gezogen. Er hätte schwören können, dass der Wetterbericht für diesen Tag Temperaturen um die fünfzehn Grad vorausgesagt hatte. Aber vielleicht war das am Nachmittag, wenn der Regen der Nacht weitergezogen war. Vorerst fror er, als er das Tor hochzog und einen anderen Schlüssel am selben Ring verwendete, um den Haupteingang aufzuschließen.
Er sollte das hier nicht tun, dachte er, legte die Hände um seinen Mund und blies heiße Luft hinein, während er die Tür mit seiner Schulter aufdrückte. Er sollte immer noch neben seiner Frau im Bett liegen. Er wäre sogar damit zufrieden, wenn er mit einer Tasse Kaffee an seinem Küchentisch sitzen würde, während der Hund ihn unablässig anbellte, und für jede Minute, die er ihn nicht streichelte oder fütterte, seinen Knöchel liebevoll zwickte. Aber nein, er hatte hier zu sein, wegen Vito.
Was für ein Mensch rief denn auch vor 06:00 Uhr an? Vito, natürlich Vito. Und in typischer Vito-Manier war seine Bitte nicht freundlich, entschuldigend oder gar auf einer Gefallens-Basis gewesen. Nein. Es war ein schroffes „Geh zum Laden, SOFORT! Russo geht nicht ans Telefon und die Kühlschranklieferung kann nicht wieder zurück gehen, weil niemand da ist!"
Also stand Carlo aus seinem warmen Bett auf, wo er sich an die üppige Rückseite seiner Frau gekuschelt hatte, obwohl er es nicht wollte. Aber es war das, was Cousins füreinander taten. Es gehörte alles dazu, wenn man ein Teil der Familie war.
Familie - pff. Was für ein tolles Familienmitglied Vito doch war. Er würde nie in die Pizzeria gehen, wenn Carlo ihn darum bat, aber das war eine Tatsache, die Carlo längst akzeptiert hatte. Mit Vito war der Weg des geringsten Widerstandes immer vorzuziehen, und dieser Weg beinhaltete in der Regel: „Klar, V. Ich bin schon auf dem Weg."
Carlo schaffte es nur drei Schritte in den Laden, bevor sein Zeh an einem harten Gegenstand hängen blieb. Er fluchte leise. Er hüpfte auf seinem nicht verletzten Fuß herum, machte sich auf den Weg zur Wand und tastete nach dem Lichtschalter. Er fand ihn wenige Augenblicke später. Sein großer Zeh pochte immer noch. Trotz des Versuches sanft zu sein, zuckte er zusammen, als er seinen Fuß wieder auf den Boden abließ und sich im Raum umsah. Stühle waren unsauber am Eingang gestapelt, so dass sich ein ahnungsloses Opfer den Zeh verletzen würde. Planen hingen über die begrenzte Anzahl von Tischen, die in eine Ecke gequetscht wurden, und Staub war praktisch überall. Was für ein Chaos!
Hinkend ging Carlo zum Auslagenglas, wo man einen Teil der Theke neben der Kasse hochklappen konnte und es so möglich war, die Küche vom Haupteingang aus zu erreichen. Er machte sich nicht die Mühe, die Klappe wieder zu schließen, da er in diesem Moment der Einzige im Laden war. Auf halbem Wege, bei den leeren Bäckereikörben, betätigte er den Schalter um in der Küche im hinteren Teil des Gebäudes das Licht einzuschalten. Erst jetzt bemerkte er etwas Merkwürdiges.
... war das ein Schuh?
Mit gerunzelter Stirn näherte er sich dem Zubereitungsbereich, seine Augen auf die Sohle des weißen Turnschuhs gerichtet, der einsam in der Mitte des Fliesenbodens lag. Seltsam. Hatte einer der Arbeiter seinen Sneaker vergessen? Das ergab keinen Sinn. Warum würde-
„Oh, Gott!", schrie Carlo, bevor er sich beim Anblick des nackten Fußes und des Körpers, der daran hing, bekreuzigte. Obwohl Carlo nur ein paar Zentimeter weiterging, brauchte er sich nicht zu fragen, ob die zusammengesackte Gestalt tot war oder lebendig. Die kastanienbraune Blutlache sagte ihm alles, was er wissen musste.
Er wandte sich ab, als er ein flaues Gefühl im Magen bekam. Mit der Absicht die Polizei zu verständigen, griff er in die Tasche seines Sweatshirts um sein Telefon herauszuholen. Vito hingegen anrufen? Nun, das wollte er so lange wie möglich aufschieben.
Richard Castle schlenderte von der Ecke der Lexington Avenue, an der das Taxi ihn aussteigen ließ bis zur 27. Straße. Er stülpte den Kragen seiner Jacke hoch und steckte seine Hände tiefer nach unten in die Taschen, in der mit Nebel gefüllten Kälte zitternd. Meine Güte, wenn er von dem unerträglichen Wetter gewusst hätte, wäre er bei seiner Frau im Bett geblieben. Sie hatte ihm aber keine Wahl gelassen, als sie ihn schubsend (naja, eher kickend) aus dem Bett jagte. Sie meinte, er solle den Tatort zusammen mit den Jungs schon mal aufsuchen, während sie ihre letzten zwanzig Minuten Schlaf in ihrem großen Ehebett alleine genoss.
Als er an der Adresse ankam, die Ryan ihm mitgeteilt hatte, runzelte Castle die Stirn. Als Kate im sagte, dass es in einer Bäckerei einen Mord gegeben hatte, hatte er angenommen, dass es auch eine Bäckerei mit einem Café war, wo er Kaffee bekommen könnte – was auch bitter nötig war, wo seine Fingerspitzen praktisch taub waren Was sie ihm jedoch nicht mitgeteilt hatte, war, dass diese Bäckerei noch gar nicht eröffnet war. Ein Blick ins Innere sagte ihm, dass der Bauprozess in vollem Gange war und daher würde er wahrscheinlich nicht mal ein Wasser bekommen, geschweige denn einen Latte.
Mist.
Dem uniformierten Beamten zunickend, der den Eingang bewachte, duckte Castle sich nach innen, vermied mit Geschick die Stühle, die seinen Weg blockierten, vor allem für einen Mann seiner Größe. Jetzt, da er vom nervigen Wetter geschützt war, strich Castle seinen Kragen zurück und beobachtete den Innenraum. Die Bäckerei war fast ein Witz von einem Geschäft. Zwischen zwei anderen Gebäuden geklemmt, war sie kaum breit genug für ein paar Leute um neben der Theke zu stehen. Er stellte sich vor, dass, wenn erst die Tische stehen würden, die auf der Seite aufgestapelt waren, es noch weniger Platz geben würde. Das Auslagenglas auf dem Tresen war enttäuschend leer, nur wenige Meter entfernt von Bäckereikörben, die das gleiche Schicksal hatten. So viel zu dem Muffin, den er zu seinem nicht existierenden Kaffee haben wollte.
„Castle? Hier hinten."
Ryans Stimme zog den Schriftsteller aus seinen Beobachtungen und er ging an der Theke entlang, bis er eine Lücke fand, durch die er hindurch schlüpfen konnte. Dort wich er einem Gerichtsmediziner auf dem Weg nach draußen aus, was durchaus ein Erfolgserlebnis war, weil es so abnormal eng zuging. Schließlich ging er in den Küchenbereich, wo die beobachtenden Detectives und die Gerichtsmedizinerin aufgrund des begrenzten Raums hintereinander standen. Castle zwängte sich zwischen Esposito und Ryan um hinunter auf den zusammengesackten Körper ihres Opfers zu schauen.
„Das ist Vito Russo, 29, laut dem in Florida ausgestellten Führerschein, den wir in seiner Brieftasche gefunden haben."
Castle sah vom schuhlosen Fuß des Mannes zu Ryan. „Florida? Da ist er wohl ein wenig vom Weg abgekommen, oder?"
Ryan summte und deutete mit seinem Stift auf die gegenüberliegende Seite des Raums. Dort, neben einem doppelstöckigen Ofen, stand ein Mann mit einem leichten Schnurrbart und einem runden Bauch an der Wand. Er hatte seine Arme über seinem Sweatshirt verschränkt und schien in einem Zustand der Verzweiflung zu sein. Castle erkannte darin den Schock, der durch das Finden einer Leiche ausgelöst wurde. „Laut Carlo, der die Leiche gefunden hat, besitzt Vito ein Restaurant in Sarasota und half seinem Schwager diese Bäckerei auf Vordermann zu bringen."
Castle nickte und trat um Ryan herum, um einen genaueren Blick auf das Opfer zu bekommen.
Vitos Leiche lag auf dem Boden zwischen einem edelstählernen Zubereitungstisch und einem Standmixer in der Größe eines Siebtklässlers, beides mit einem weißen Pulver bestäubt. Über dem Label des Herstellers auf der Vorderseite des Mixers war ein roter Schmierer, der zu den Tropfen auf der Sicherheitsvorkehrung des Mixers sowie dem Mixer selber passte. Als er auf das Opfer starrte, nahm Castle Kenntnis von dem matten Haar an der Rückseite des Kopfes und den rot-braunen Schmierern.
„Stumpfes Schädeltrauma?", fragte der Schriftsteller Lanie, die neben den Knien ihres Opfers kauerte.
„So würde es scheinen", sagte Lanie und zog die blauen sterilen Handschuhe an ihren Händen zurecht. „Weiß es nicht offiziell, bis ich ihn auf dem Tisch habe." Dann drehte sie sich zu Ryan und meinte: „Ich schätze, der Todeszeitpunkt trat vor rund zwölf Stunden ein."
Als Ryan nickte, sah sich der Schriftsteller um und stellte fest: „Also wurde er gestern Abend getötet... und wann wurde die Leiche gefunden?"
„Äh." Ryan blätterte in seinen Notizen zurück. „Kurz nach sechs heute Morgen. Laut seiner Aussage kam Mr. Moretti auf Wunsch des Eigentümers in den Laden um eine Lieferung anzunehmen. Dieser ist auf dem Weg zurück von Long Island, wo es anscheinend eine Art Notfall in der Familie gab."
„Ich… ich kann es einfach nicht glauben." Die Augen der Mordkommissare und des Schriftstellers wandten sich in die Richtung der sanften Stimme, die von der Wand der Küche kam. „Ich kann nicht glauben, dass er tot ist. In der Küche! Tot in der Küche! Vito wird so, wütend sein."
Castle runzelte die Stirn, als er die Detectives ansah. „Wäre... Vito lieber anderswo gestorben?"
Carlo verzog verwirrt das Gesicht. „Was?"
„Äh", unterbrach Esposito und tippte Castle auf den Arm. „Der Bäckereibesitzer ist Vito Moretti. Ich nehme an, das ist der Vito, von dem er redet."
„Verstanden", murmelte Castle und drehte sich zu Carlo um sich zu entschuldigen.
„Können Sie sich jemanden denken, der Mr. Russo etwas antun wollte?", fragte Esposito den schniefenden Mann.
Carlo benutzte den Ärmel seines Sweatshirts um seine Nase abzuwischen und schüttelte den Kopf. „Nein, überhaupt nicht. Russo war ein so Netter, wirklich. Hatte immer ein Lachen auf dem Gesicht und begrüßte dich, als wärest du sein bester Freund, den er schon jahrelang nicht mehr gesehen hatte. Er war sogar nett zu Vito – und die Leute sind normalerweise nicht nett zu ihm."
„Warum nicht?", fragte der Schriftsteller.
Sofort huschte eine schuldige Miene über Carlos Gesicht und er versuchte zurück zu rudern. „Naja, ähm, wissen Sie, Vito ist nicht gerade das, was Sie… warm und gemütlich nennen würden. Er ist, ähm, schwierig manchmal – besonders mit Russo, aber Russo hat es immer hingenommen… was für ein Kerl…"
Castle sah vielsagend zu Ryan. „Hatte Vito einen bestimmten Grund, wofür er Mr. Russo nicht mochte?"
„Nein. Nur, dass er hier war, nehme ich an. Sie müssen wissen, dass Russo der jüngere Bruder von Vitos Frau Luciana ist. Sie hat ihn hergeholt, um ihrem Mann mit der Bäckerei zu helfen."
„Und Vito wollte keine Hilfe", folgerte Castle, denn sein Spürsinn sprach bei dem Hauch eines Motives an.
„Vito hatte keine Wahl, und er ist nicht der Typ, der es auf die einfache Schulter nimmt, wenn ihm Entscheidungen aufgezwängt werden. Aber Russo nahm es hin, er versuchte wirklich Vito nicht auf die Füße zu treten, aber wie Sie sehen können", Carlo zeigte um sich herum, „ist es ein wenig eng hier. Würden Sie mich für einen Moment entschuldigen? Ich will nochmal versuchen, Vito zu erreichen."
Die Detectives winkten ihn weg und begannen miteinander zu diskutieren, welche Fakten sie bis jetzt gesammelt hatten. „Zeitpunkt des Todes war gestern Abend. Das Geschäft ist noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich… könnte schon Personal eingestellt sein?"
„Ich hoffe auf Überwachungskameras in der Gegend."
„Vikram kann danach schauen. In der Zwischenzeit nehme ich die Informationen mit aufs Zwölfte um mehr über das Opfer herauszufinden. Er trägt einen Ehering also werde ich Angehörige benachrichtigen müssen. Bleibst du hier und wartest, bis der Eigentümer auftaucht?"
„Mach ich", antwortete Esposito auf die Vorschläge seines Kollegen.
„Macht es dir was aus, wenn ich mit dir fahre?", fragte Castle. Ryan signalisierte, dass er ihm folgen solle und sie gingen zusammen zurück zum Ausgang. Da wurde Castle auf die Tafel mit der Karte, die noch auf der Theke lehnte, aufmerksam. In rosa aufgebauschter Schrift war ganz oben auf der Tafel Sweeter Sty of Life zu lesen, was vermutlich der Name des Geschäftes war. Da er nicht sofort die Verbindung des sonderbaren Namens mit einem Bäckerei-Café sehen konnte, zog er die Augenbrauen zusammen. „Seltsamer Name, oder?", fragte er Ryan.
Der Detective zuckte nur mit den Schultern, aber bevor noch jemand etwas sagen konnte, kam Carlo in den engen Raum zurück und sagte: „Tut mir leid, er ist nicht ran gegangen, aber ich werde es weiter versuchen."
„Entschuldigen Sie", sprach Castle ihn an und hob die sechzig Zentimeter lange hölzerne Tafel hoch. „Sollte das hier eine Bäckerei für Spezialitäten werden?"
„Oh. Ja. Die meisten Donuts sollten in Bacon-Fett frittiert werden – das war Vitos großartige Idee", erzählte Carlo, obwohl sein Ton andeutete, dass er gar nichts davon hielt.
Castle sprang auf seine Zehenspitzen, sein Gesicht mit Freude leuchtend. „Und was für eine großartige Idee das war! Donuts in Bacon-Fett ausgebacken!" Genial! Er war enttäuscht, dass er nicht selbst daran gedacht hatte.
Die zwei Detectives, die sich wegen ihres Berufes als Donut-Kenner bezeichneten, standen seinem Enthusiasmus skeptisch gegenüber. „Ehrlich, Bro? Klingt, als ob das komisch sein könnte", kommentierte Esposito.
Castle stellte die Tafel wieder auf die Theke, wischte seine Hände ab und meinte: „Dann magst du Bacon eben nicht genug." Dann, mit hoch erhobener Nase, stolzierte er aus der Bäckerei. Ryan folgte augenrollend.
„Nochmal einen guten Morgen, mein Liebling."
Kate Beckett schaute auf. Beim Anblick ihres Manns breitete sich ein Lachen auf ihrem Gesicht aus. Nach einer Nacht, in der sie dank des wachsenden Kindes, das auf ihrer Blase saß, nur schlecht geschlafen hatte, war sie viel fröhlicher ihn zu sehen, nachdem sie ihre eine Tasse richtigen Kaffee getrunken hatte. Natürlich war sie immer froh, ihn zu sehen, aber es fühlte sich besser an, wenn keine Ambosse ihre Augenlider hinunterzogen und der untere Teil des Rückens nicht weh tat.
Sie stand mit dem Bauch zuerst auf, was anscheinend die einzige Option in der 34. Schwangerschaftswoche war, und ging auf ihn zu. „Hey, Castle. Interessanter Fall?"
Er lehnte sich zu ihr vor, strich seine Lippen über ihre und summte vage. „Hmm, vielleicht. Ich habe herausgefunden, dass, wenn die Bäckerei eröffnet ist, sie sich auf Donuts, die in Bacon-Fett frittiert werden, spezialisiert."
Es kamen tiefe Falten auf ihrer Stirn zum Vorschein, da sie dieses Konzept so gar nicht anziehen fand. „Echt?" Sie mochte eher die normalen Krispy Kreme Donuts, und ab und an aß sie auch gerne einen Cronut – vielleicht sogar einen mit zerkleinertem Bacon oben drauf, aber Bacon-Fett? Das ging dann doch zu weit.
Der Brustkorb des Autors sank in sich zusammen. „Warum ist niemand sonst so begeistert von dieser Idee?"
Kate setzte zum Lachen an, aber spürte sofort einen Stupser eines Ellbogens – oder war es ein Knie? – von innen gegen ihre Bauchdecke. Sie holte überrascht Luft und drückte ihre Hand gegen die Stelle, an der ihre Tochter guten Morgen zu sagen schien. Das kleine Mädchen hatte während ihrer Dusche vorhin anscheinend eine Polonaise durch die Gebärmutter veranstaltet. Jetzt aber schien sie seither das erste Mal wach zu sein. Sie hatte wohl die Stimme ihres Vaters erkannt.
„Ich denke, Lily könnte es sein. Sie – ah", atmete Kate wieder - okay, das war definitiv ein Knie – „sie scheint begeistert."
Er grinste und streckte seine Hand aus um sie gegen ihre Bluse zu drücken. Er konnte die boxenden Bewegungen des wachsenden Kindes spüren. „Unsere zukünftige Bacon-Feinschmeckerin."
Kate rollte die Augen über diesen Vorschlag. „Genau das, was ich immer für meine Tochter gewollt habe." Nach einem Augenzwinkern ging sie um ihn herum, ließ ihre Hand über seine Schultern gleiten, als sie vorbeiging und lief in das Großraumbüro um zu untersuchen, was Ryan auf das noch unorganisierte Mordfallbrett kritzelte.
Ihre Augen huschten über das, was er bisher aufgeschrieben hatte: den Namen des Opfers, das Alter und aktuellen Wohnsitz, Informationen vom Tatort und das Wort ‚Verdächtige'. Im Moment war darunter noch gähnende Leere. „Kennen wir die Todesursache?"
„Nicht offiziell", antwortete Ryan und zeigte ein Foto des Tatortes auf seinem Handy. „Er ist gegen einen Industriemixer gefallen und erlitt ein stumpfes Schädeltrauma."
Kate blickte über ihre Schulter und sah ihren Mann mit gespitzten Lippen an. „Ich glaube, dass sie diese Bacon-Donuts nicht so bald machen werden."
Er seufzte dramatisch: „Ich weiß, ich bin so enttäuscht. Vielleicht gibt uns der Besitzer ein Dutzend umsonst, wenn wir den Fall lösen?"
Der Captain rollte wieder ihre Augen und drehte sich zurück zum Mordfallbrett, damit der Detective sie auf den neuesten Stand bringen konnte.
Kaum fünf Minuten später tauchte sein Partner auf und verkündete: „Carlo hat endlich Vito erreicht. Er steckt im Verkehr fest und wird erst zur Mittagszeit ankommen."
„Vito?", wollte Kate wissen und warf einen Seitenblick auf das Mordfallbrett.
„Es gibt zwei Vitos", erklärte ihr Mann. „Einer tot, einer lebendig."
„Vito Moretti gehört die Bäckerei", klärte Esposito weiter auf.
Kate nickte. „Ich verstehe. Nun ja, passt auf, dass ihr eure Vitos nicht durcheinander bringt und haltet mich auf dem Laufenden." Dann bewegte sie sich zurück zu ihrem Büro und tat ihr Möglichstes nicht zu watscheln.
