Hallo, ihr Naruto-Fans! Vermutlich merkt man's: ich bin die Neue in diesem Fandom. Seht es mir nach, wenn ich in sachlichen Details mal danebenfasse – ich habe mir viel angelesen, kann aber garantiert mit euch Expert/innen, die mit Naruto großgeworden sind, nicht mithalten. Ich hoffe, ihr habt trotzdem Spaß.
Hallo, ihr Textehexe-Fans, die mit Naruto eigentlich nichts am Hut haben, die nur meine Sachen gerne lesen – bleibt ruhig hier. Ihr müsst eigentlich nur alles, was ihr euch nicht alltagsweltlich erklären könnt, auf Zauberei zurückführen (heißt hier Chakra und funktioniert ein bisschen speziell).
Die Geschichte wird fünf oder sechs Kapitel haben und ist mehrheitlich abgeschlossen. Ich dachte an wöchentliche Updates, kann aber bei Interesse auch schneller updaten. Falls ich erfahre, dass ihr interessiert seid. Zum Beispiel, indem ihr mir ein Review schreibt. Dafür schon meinen Dank im Voraus!
Eins: Eine Schreibblockade, ein Schwein mit einem Pokerface und eine alte Liebe, nur nicht auf Gegenseitigkeit
Niemand schreibt Geschichten über alte Leute.
Jiraiya legt die Wange an die Bretterwand und bringt sein Auge nahe an das Guckloch. Sie haben erst vor Kurzem den Zaun erneuert, nachdem sich herumgesprochen hatte, dass jemand durch die Astlöcher die Damen beim Baden beobachtet. Sie haben nicht damit gerechnet, dass Chakra, mit chirurgischer Präzision geführt, etwas erzeugen kann, das einem natürlichen Astloch zum Verwechseln ähnlich sieht.
Seine Finger streichen über das Papier auf seinen Knien. Es ist jungfräulich. Nichts zu erzählen.
Die Mädchen haben sich die Haare hochgebunden. Feuchte Strähnen kleben an erhitzten Wangen. Manchmal taucht eine rosige, runde Schulter aus dem Wasser auf. Ein Stückchen bunter Bikini blitzt durch die Dampfschwaden. Sie unterhalten sich und lachen, eine Köchin, eine Postbotin, eine Schreiberin und ihre jüngere Schwester. Wenn sie gestikulieren, schwirren ihre Hände wie Vögelchen durch die Luft. Knie tauchen auf wie milchweiße Inseln. Zierliche nackte Füße plätschern.
Jiraiya erinnert sich an Zeiten, als zehn Minuten am Guckloch ihn mit Stoff für drei Kapitel versorgten.
Niemand schreibt Geschichten über alte Leute, weil niemand Geschichten über alte Leute lesen will.
Er stellt sich vor, wie er sich aufrichtet und über den Zaun steigt. Erschrockenes Kreischen geht in erleichtertes Gelächter über. Wasserglänzende Arme strecken sich ihm entgegen. Er zieht sich aus, er ist gut in Form für sein Alter, seine Haut ist zerfurcht von den Spuren, die zwei Kriege darauf hinterlassen haben – all die Versuche, ihn aus der Geschichte zu tilgen, aber hier ist er, unverwüstlich, und lässt sich ins Wasser gleiten. Zwei hübsche Gesellschafterinnen umschmeicheln ihn wie Nixen. Seine Arme sind dafür gemacht, Frauen zu halten, ihre weichen, wunderbaren, runden Körper, ihre Pfirsichhaut, seine Lippen sind dazu gemacht, diese Schultern zu küssen, und er wird nach Sake schreien und einen schmutzigen Witz erzählen und selbst am lautesten darüber lachen.
Unter seinen Fingern knittert das Papier. Nichts, was er nicht schon tausendmal erzählt hätte. Diese Angst, sich zu wiederholen. Nicht jeder kann wie Kakashi immer wieder die gleiche Geschichte mit nicht nachlassender Begeisterung lesen.
Sein Rücken schmerzt von der Kauerstellung. Er wird nicht über den Zaun steigen, natürlich auch diesmal nicht. Er wird sich aufrichten und eine Weile brauchen, bis er gerade stehen kann, und dann wird er nach Hause gehen in seine leere Wohnung und sich vor einen Stapel leerer Blätter setzen und nicht schreiben, und später wird er sich vielleicht betrinken.
„Ero-sennin!"
Großer Krötengeist. Diese Stimme.
Etwas trifft ihn hart am Hinterkopf. Eine flache Hand. Da soll doch.
„Geh weg", knurrt er. „Du störst."
„Ich wusste gar nicht, dass du im Dorf bist!"
„Das war Absicht. Und jetzt verschwinde."
„Du solltest dich um mein Training kümmern, wenn du schon da bist, und nicht bei den Mädels spannen!"
Er dreht sich um. Seine Kauerhaltung bringt ihn auf Augenhöhe mit dem blonden Ruhestörer.
„Ich spanne nicht", sagt er mit aller Würde, die er aufbringen kann. „Ich suche etwas. Eine, äh. Münze."
Narutos Blick flitzt wie Silberfischchen durchs Gras. „Ist sie wertvoll? Wo hast du sie verloren? Ich kann dir suchen helfen. Trainierst du dann mit mir? Kakashi hat mich unterrichtet, solange du weg warst. Du wirst staunen! Das kannst du mir glauben! Willst du mal sehen?"
„Nein."
„Kage Bunshin no jutsu!"
Jiraya richtet sich auf und lässt mit einem Fingerschnipsen den Schattenklon verpuffen, ehe Naruto mit seinem Rasengan weitermachen kann.
„Ich habe keine Zeit jetzt, Naruto. Ich muss einen Roman fertig schreiben."
Naruto schaut hinunter auf die unbeschriebenen Blätter, die sich im Gras verteilt haben. „Weit bist du damit aber noch nicht."
„Du hast das Problem erkannt."
Ein Schatten überzieht das Gesicht des Jungen. Jiraya verspürt einen Anflug von Bedauern.
„Ich komme zu dir, sobald ich die Zeit finde", verspricht er. „Ich werde das Dorf nicht verlassen, ohne dich unterrichtet zu haben."
Der Schatten fällt von Narutos Gesicht ab. „Danke, Ero-sennin! Ich habe solche Fortschritte gemacht! Das kannst du mir glauben!"
„Tu ich doch. Jetzt verschwinde."
Naruto dreht sich um und startet durch. Dass der Junge auch nicht einmal in normalem Tempo … Moment.
„Naruto!"
„Ja?"
„Sag, was hast du eigentlich hier hinter dem Badehaus verloren?"
Naruto grinst breit.
„Eine Münze, Jiraiya-san."
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Niemand interessiert sich für die Alten. Die Jungen werden überstrahlt vom Licht künftiger Größe, während die Alten überschattet sind von Verlust, Versagen, Verrat.
Wie auch der nächste Roman immer der beste ist, solange er nicht geschrieben wurde.
„Wie nachdenklich du heute bist, kareshi. So kenne ich dich gar nicht."
Er schaut hinunter auf Akari, die sich an seine Schulter schmiegt. Ihr transparenter Kimono lässt erahnen, was sie ihm später noch zeigen wird. Ihre geschminkten Lippen umspielt ein Lächeln, so professionell, dass es von einem echten nicht zu unterscheiden ist.
„Ich kenne mich selbst so nicht, Akari-chan. Verzeih mir. Ich missachte deinen Liebreiz."
„Nicht mehr lange, kareshi."
Sie drückt ihn in die Kissen, beugt sich über ihn, teilt seine Lippen mit ihrer Zungenspitze und küsst ihn, bis er sie zurückküsst. Sie geht mit den Fingern durch sein Haar, öffnet die Spange, die es im Nacken zusammenhält, sie hat eine Schwäche für seine Haare, die ihm schmeichelt. Er atmet tief ihren Duft, Puder und Parfum, es hat Zeiten gegeben, als ihn der Duft allein schier um den Verstand brachte, aber heute kann er einfach den Kopf nicht zum Schweigen bringen, oder das Herz, er tut sich immer schwer, beide auseinanderzuhalten. Heute braucht es Akaris kundige Finger, und Mio, die sie neckisch ihre kleine Schwester nennt, die sich dazulegt, und Sake, viel Sake, ein Mann von seinem Format verträgt eine Menge, und dann endlich kann er sich gehenlassen und wieder verliebt sein in alle Frauen der Welt und in den trunkenen Schwebezustand, der nur zum Teil vom Alkohol kommt.
oooOOOooo
Sein Zustand hat wenig mit Schweben zu tun, als er später durch die stillen Straßen nach Hause torkelt. Sein Kopf ist leicht, aber seine hölzernen Trippen wiegen wie Feldsteine. Er stellt sich vor, wie er sie auszieht und schwerelos aufsteigt, sich über dem Dorf verwirbelt wie Nebel. Wie er körperlos durch Fenster streicht, auf Schlafmatten kriecht, sich mit warmem Atem vermischt. Wie er sich unbemerkt auf warme Haut legt.
Eine Idee formt sich. Er hat keine Ahnung, ob sie noch gut ist, wenn die Sakeschwaden sich verzogen haben, aber er muss sie notieren, ehe sie weg ist.
Er biegt in seine Straße ein, verschätzt sich in der Kurve und streift rumpelnd eine Mülltonne. Oh.
„Ich bitte um Verzeihung, werte Nachbarn", ruft er, laut genug, dass sie es hinter ihren dünnen Wänden aus Papier auch bestimmt hören. „Es ist mir ein Betrübnis, euren Nachtschlaf zu stören."
„Gib Ruhe, Säufer", kommt eine ärgerliche Männerstimme von irgendwo, und Jiraiya denkt, dass er sich dringend darum kümmern muss, wenn Ruhestörer hier nächtens ihr Unwesen treiben. Sobald er geschlafen hat. Sobald er wieder denken kann.
Auf seiner Türschwelle sitzt ein Schwein. Es trägt eine Perlenkette und ein rotes Hemdchen und einen Gesichtsausdruck, der nicht anders als vorwurfsvoll zu nennen ist.
Jiraiya steht, schwankend, und starrt das Schwein an. Das Schwein starrt ihn an. Dann wächst dem Schwein ein menschlicher Arm, und es hält ihm ein medizinisch aussehendes Fläschchen entgegen. Nein. Moment. Jemand sitzt im Schatten neben dem Schwein. Tsunades Sklaventreiberin. Äh. Assistentin.
„Da bist du ja", sagt sie. „Endlich. Trink das."
„Vielen Dank, ich hatte genug für heute."
„Das ist genau das Problem, Meister Jiraiya. Jetzt trink. Ich brauche dich nüchtern."
Jiraiya nimmt das Fläschchen entgegen, damit das arme Mädchen es nicht länger halten muss. Ein Schritt auf die Stufe, die ihn von seiner Tür trennt. Hupps, Gleichgewicht.
„Sheherazade."
„Shizune."
„Genau. Was, was machst du hier mitten in der Nacht vor meiner Tür? Die Leute werden reden."
„Nichts von dem, woran du jetzt denkst, perverser alter Mann."
„Hüte deine Zunge, Mädchen! Ich bin nicht …"
„Was?"
„Alt."
„Ich habe eine Nachricht von Lady Tsunade. Sie wünscht dich zu sehen."
„Jetzt? Mitten in der Nacht?"
„Als ich den Auftrag bekam, dich zu finden, ging gerade die Sonne unter."
Jiraiya lässt sich auf der Stufe nieder, ein umständliches Unterfangen, weil die Stufe sich windet wie eine Kaulquappe an Land. Er zieht den Korken aus dem Flaschenhals. Er will nichts weniger, als nüchtern zu sein, aber ihm ist klar, dass er die Wahl hat, sich entweder von der Medizin ausnüchtern zu lassen oder von Tsunade selbst.
Er schluckt das Zeug aus der Flasche, dem Geschmack nach eine Mischung aus vergammeltem Fisch und Chili. Viel Chili. Massenhaft … Grundgütiger Krötengeist!
Seine Schultern sind zu breit für die Wassertonne, aber es ist genug drin, dass er den Kopf eintauchen kann. Er trinkt das abgestandene Wasser und bleibt mit dem Kopf unten, bis ihm die Luft ausgeht, dann kommt er prustend und triefend in die Höhe.
„Besser?", fragt Shizune mit einem Anflug von Ungeduld.
„Betrunken wäre besser. Aber bitte. Wenn der Hokage ruft, stehe ich zu Diensten. Tag und Nacht. Mit vollem Körpereinsatz."
„Lass mich zusehen, wenn du ihr das sagst."
Sie klemmt sich das Schwein unter den Arm und eilt davon, ohne sich umzudrehen. Er bleibt auf der Schwelle stehen und drückt sich Wasser aus dem langen Zopf. Er fühlt sich alles andere als bereit, Tsunade gegenüberzutreten. Aber wann ist man schon bereit für eine Naturgewalt.
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„Tsunade-hime, Augenstern. Wie darf ich dir zu Diensten sein?"
Sie sieht von den Papierstapeln auf, unter denen ihr Schreibtisch sich biegt. Sie ist auf Krawall gebürstet, das sieht er ihr an. Er geht die Liste seiner Verfehlungen durch. Kann so viel nicht sein, er ist ja erst seit ein paar Tagen wieder im Dorf.
„Weißt du eigentlich, wie spät es ist?"
Jiraiya kneift die Augen zusammen und späht durch das große Panoramafenster. Der Himmel ist pechschwarz und versteckt die Sterne.
„Keine Ahnung. Zwei, halb drei?"
„Viel zu spät jedenfalls, dafür, dass ich dich um kurz vor acht rufen ließ!"
„Ich war unabkömmlich, Augenstern. Recherche für mein neues Buch."
„Und nenn mich nicht so!"
„Wie du wünschst." Er senkt den Blick. Wilde Tiere soll man nicht reizen, indem man sie anstarrt.
„Ich habe einen Spezialauftrag für dich. Höchste Geheimhaltungsstufe, äußerst dringend."
„Tsunade, ich bin gerade erst angekommen. Du hast sicher eine Menge fähiger Teams, die für dich übernehmen, was immer es ist."
„Du verstehst nicht." Er hört ihre Kleider rascheln. Ihre Absätze klappern, ein Hauch ihres Parfums schleicht sich in seine Nase, dann steht sie direkt vor ihm. Ihre goldblonden Zöpfe sind zerzaust. Sie sieht müde aus, aber keinen Tag älter als fünfundzwanzig. Seit fünfundzwanzig Jahren sieht sie keinen Tag älter aus als fünfundzwanzig.
Sie drückt ihm ein Stück Papier gegen die Brust. Er nimmt es und liest.
„Oh."
„Genau. Oh."
Jiraiya liest ein zweites Mal. Der Text klingt wild entschlossen, die Zahl hat viele Nullen. Das Ultimatum läuft in drei Tagen ab.
„Es war weniger, als er es mir geliehen hat", sagt Tsunade beinahe entschuldigend. „Es ist nur sehr lange her, und ich habe nicht auf die Zinsen geachtet."
„Das ist eine Menge Geld. So viel verdiene ich mit zwei Bestsellern."
„Tatsächlich? Ich wusste nicht, dass Schreiben so gut bezahlt ist."
„Man muss die Leser ins Herz treffen", sagt Jiraiya mit bescheidenem Stolz.
Tsunade schnaubt. „Was immer du da triffst, ist sicher nicht das Herz. Ich möchte, dass du sofort aufbrichst."
„Ich? Wohin?"
Sie seufzt ungeduldig. Auf ihrer makellosen Stirn entsteht die Zornesfalte, Vorbotin von Tod und Verderben.
„Such ihn auf. Beschwichtige ihn. Sag, dass er seine Drohung keinesfalls in die Tat umsetzen darf. Schüchtere ihn ein, wenn nötig. Sag ihm, ich werde all meine Shinobi auf ihn hetzen, wenn er sich hier blicken lässt."
„Er will nur sein Geld, Tsunade."
„Ich habe sein verdammtes Geld nicht! Und schon gar nicht binnen drei Tagen! Hast du eine Ahnung, was ein Hokage verdient?"
„Ganz ordentlich, wenn ich mich recht an das Angebot erinnere."
„Du bist überhaupt an allem schuld!"
Die Wendung trifft ihn überraschend. Er sammelt vorsichtshalber sein Chakra, falls es ihr einfällt, ihn aus dem Fenster zu werfen.
„Woran diesmal genau?"
„Sie haben zuerst dich gefragt! Sie wollten dich, nicht mich! Warum hast du den Job nicht übernommen?"
„Er passt nicht zu meinem bevorzugten Lebensstil."
Er duckt sich gerade rechtzeitig. Der Stuhl streift seine Haarpracht und durchschlägt hinter ihm die Wand. Es staubt.
„Tsunade, Augenstern, wenn ich den Job übernommen hätte, hättest du immer noch Schulden."
„Aber ich könnte ihnen davonlaufen!", brüllt sie. „Wie ich es immer getan habe! Warum hast du den verdammten Job nicht angenommen!"
„Wir drehen uns im Kreis."
Sie packt ihn vorne an seinem haori, er wappnet sich für einen Flug zu den Sternen, aber sie schüttelt ihn nur, dass ihm die Zähne aufeinanderschlagen.
„Seit ich Hokage bin, wissen sie alle, wo sie mich finden können, und sie denken alle, ich verdiene einen Haufen Geld. Ein paar Außenstände habe ich schon begleichen können, aber für diesen Schuldschein fehlt mir das Geld! Sag ihm, er muss warten! Ich zahle, sobald ich kann!"
„U-und w-w-wann wird d-das sein?"
Sie hört auf, ihn zu schütteln, und er versucht, seinen Blick wieder scharf zu stellen.
„Bestimmt nicht binnen drei Tagen. Gestern habe ich mit Ton-Ton gewettet, dass der Briefträger vor dem zweiten Tee kommt, und ich habe gewonnen. Das könnte der Auftakt zu einer Glückssträhne sein. Niemand hat ein Leben lang nur Pech, oder?"
„Du hast nicht ein Leben lang Pech, Tsunade. Dein Glück liegt nur nicht im Spiel."
Sie sieht zu ihm hinauf. Er versucht zu ignorieren, dass ihre Hände noch auf seiner Brust liegen. Es gelingt ihm nicht. Sie zerbeißt sich die Unterlippe mit ihren weißen Perlenzähnen, und er ist versucht, mit den Fingerspitzen über ihren Mund zu streichen, aber dann hat er gerade knapp einen Flug zu den Sternen vermieden, und er ist kein Mann, der sein Glück überstrapaziert.
Keinen Tag älter als fünfundzwanzig. Wenn er sie betrachtet, könnte er meinen, die Zeit sei stehengeblieben – zumindest bis er wieder den Rücken spürt.
Sie weigern sich beide, das Verstreichen der Zeit zu akzeptieren. Sie haben nur unterschiedliche Methoden entwickelt.
„Ich kümmere mich um deinen Gläubiger", sagt er sanft. „Mach dir keine Sorgen."
Ein erleichtertes Lächeln zupft an ihren Mundwinkeln. „Danke, Jiraiya. Ich wusste, auf dich ist Verlass. Und kein Wort zu niemandem, hörst du?"
„Meine Lippen sind versiegelt."
Sie nimmt die Hände von seiner Brust, und er spürt mit leisem Bedauern der Berührung nach.
„Unter einer Bedingung", sagt er. „Ich bin einer der legendären Sannin. Meine Dienste haben ihren Preis."
„Hast du nicht zugehört? Ich bin mittellos! Alles, was ich verdiene, gehört irgendwelchen Gläubigern."
Er bemüht sich, ernst zu bleiben, aber er ist so angetan von seiner plötzlichen Idee, dass er ein breites Grinsen nicht unterdrücken kann.
„Dein Geld interessiert mich nicht, Augenstern."
„Du wirst nicht die Notlage einer hilflosen Frau ausnutzen, oder?"
„Hilflos vor allem. Aber, doch, genau das werde ich tun."
Sie stemmt die Fäuste in die Hüften, taxiert ihn. „Ich werde die Frage bereuen, dennoch: Was schwebt dir vor?"
Er wirft einen Blick über die Schulter. Das Schwein sitzt neben dem Loch in der Wand und schaut unbeteiligt drein. Er beugt sich zu Tsunade und flüstert ihr seinen Preis ins Ohr.
„Nein", sagt sie fassungslos. „Nein! Du perverser alter … Perverser! Unter keinen Umständen!"
„Gut", sagt er und gibt sich gleichmütig. „Dann lass deinen Gläubiger hier anrollen und jedem einzelnen Dorfbewohner erzählen, dass der Hokage im Suff ein halbes Vermögen verspielt hat, ohne es zu besitzen."
„Nein!"
„Entscheide dich, Augenstern. Das eine oder das andere Nein."
Ihr Wutgeschrei begleitet ihn auf seinem Weg zu den Sternen.
Eine Stunde später ist er wieder auf seiner Türschwelle. Er hat noch einen Umweg über die Klinik gemacht und die heilenden Hände einiger junger, hübscher, gelangweilter Krankenschwestern genossen – natürlich hätte er sich um die paar Prellungen auch selbst kümmern können, aber warum hätte er sollen.
Jemand hat ein kunai bis zum Anschlag in seine Tür gerammt. Es hält einen Zettel fest.
Einverstanden. Aber nur, wenn du erfolgreich bist.
Jiraiya nimmt den Zettel an sich. Nichts anderes hat er vor.
