Disclaimer: Mir gehört weder der Tod (Terry Pratchett) noch das Phantom der Oper (Gaston Leroux, ALW)
Entscheidung
Zwei Paar Augen ruhten erwartungsvoll auf Christine. Raoul, den das Seil des Phantoms am Gitter festhielt, wollte für sie sterben, damit sie frei sein konnte. Erik hingegen wollte, dass sie bei ihm bliebe und war bereit alles dafür zu tun.
„Entscheide dich!"
Eriks Worte hallten in Christines Kopf wieder, während alle drei unbeweglich dastanden (na ja, in Raouls Fall wohl eher ‚hängen' als ‚stehen' g) und sich anschwiegen.
„ES WÄRE WIRKLICH SEHR NETT VON DIR, WENN DU DICH ENDLICH ENTSCHEIDEN WÜRDEST." ertönte auf einmal eine Stimme.
„Hu?"
Fragend sah sich Christine um und erblickte eine große Gestalt mit einer Sense in der Hand. Der Fremde war in einen langen schwarzen Mantel mit Kapuze gehüllt. Das Einzige das von ihm zu erkennen war, war die knöcherne Hand, die die Sense hielt, und zwei glühende blaue Augen im Dunkle seiner Kapuze.
„ICH HABE SCHLIESSLICH NICHT DEN GANZEN TAG ZEIT," fügte Tod hinzu.
„Hu?" fragte Christine wieder.
„ICH BIN ZIEMLICH BESCHÄFTIGT, ALSO WENN DU DICH JETZT EIN BISSCHEN BEEILEN WÜRDEST?"
„Aber..."
„MIR IST ES EIGENTLICH VOLLKOMMEN EGAL, WER HIER HEUTE STIRBT, ABER ICH HABE AUCH NOCH ANDERE TERMINE."
„Stirbt?" quiekte Christine.
„JA NATÜRLICH. WAS GLAUBST DU DENN WOZU ICH SONST HIER BIN?"
„Oh."
Christine schwieg eine Weile und fragte dann:
„Dann bist du der Tod?"
Tod nickte, wobei er Eriks entgeistertes Stöhnen ignorierte.
„Aber... ich will überhaupt nicht, dass jemand stirbt!" rief Christine mit schriller Stimme.
„TUT MIR LEID. ICH MACHE NUR MEINEN JOB."
„Christine! Ich sterbe gerne, damit du glücklich wirst!" rief Raoul.
„DAS HAT DIE DAME ZU ENTSCHEIDEN."
„Was? Ich?" fragte Christine entgeistert.
„JA. DAS SAGTE ICH DOCH SCHON."
Erik hatte das ganze kopfschüttelnd verfolgt und band nun Raoul los. Dieser fiel natürlich erst einmal der Länge nach hin, weil er prompt über seine eigenen Füße stolperte. Entnervt packte ihn Erik am Kragen und zog ihn wieder hoch. Dann gab er ihm einen Schubs in Richtung Christine.
„Geht! Ihr beide passt wirklich gut zusammen!" – ‚Bei euch ist der Kopf auch nur dazu da, damit es euch nicht in den Hals hineinregnet!' fügte er in Gedanken zu.
„Raoul!" quietschte Christine fröhlich.
Sie umarmte Raoul stürmisch und stieg ihm dabei aus Versehen auf den Fuß.
„Au!" schrie Raoul und taumelte nach hinten, wobei er Christine mitriss. Mit einem lauten Platschen fielen sie beide in den See.
Das Phantom und der Tod starrten eine Zeitlang auf die dunkle Wasseroberfläche.
„KÖNNEN DIE ZWEI EIGENTLICH SCHWIMMEN?" fragte Tod schließlich.
„Keine Ahnung." Erik beobachtete interessiert die Stelle an der Raoul und Christine verschwunden waren. „Sieht nicht so aus."
„DANN KOMME ICH JA DOCH NOCH RECHTZEITIG WEITER."
Tod nickte Erik zu.
„AUF WIEDERSEHEN."
Das Phantom hob eine Hand zum Gruß und ging dann zufrieden zu seiner Orgel hinüber und begann zu spielen.
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Christine und Raoul standen neben Tod und sahen sich verwundert um.
„Was ist denn gerade passiert?" fragte Christine mit großen Augen.
„IHR SEID SOEBEN GESTORBEN. WENN IHR MIR JETZT BITTE FOLGEN WÜRDET."
„Gestorben?" quiekte Christine erschrocken.
„Aber... das kann doch nicht sein... da muss ein Irrtum vorliegen!" protestierte Raoul.
„TUT MIR LEID. IRRTUM AUSGESCHLOSSEN."
„Aber... was passiert den jetzt?" fragte Christine.
„DAS KOMMT GANZ DARAUF AN."
„Worauf?" fragte Raoul.
„WORAN IHR GLAUBT."
