Bevor man diese Geschichte beginnt zu lesen, möchte ich darauf hinweisen, dass ich gewisse Passagen absichtlich explizit beschrieben habe, weil ich finde, dass Erotik bei diesem Paar unabdingbar zu dessen Leben dazugehört (und dies nicht nur, weil ich bei der Beschreibung von Mr. Darcy einen ganz bestimmten Herrn vor Augen habe!). Ich finde, Darcy und seine Frau wären sicherlich ein sehr liberal denkendes und freizügiges Paar in ihrer damaligen Zeit gewesen, das sich wohl nicht öffentlich über Anstand, Sitte und Förmlichkeit hinweggesetzt hätte, sehr wohl aber in ihrer Intimität als Ehepaar ihrer Zeit wahrscheinlich weit voraus gewesen wären. Das wollte ich nur noch einmal deutlich machen. Wer mit dieser Einstellung grundsätzlich nichts anfangen kann, sollte über das erste Kapitel hinaus besser nicht lesen. Ein Teil der Geschichte ist nichts für Zimperliesen! Dies sollte die geneigte Leserschaft berücksichtigen. Ich stehe voll dazu. Im übrigen Ambiente habe ich allerdings sehr wohl auf Authentizität geachtet. Ich wünsche allen die es wagen ganz viel Spaß beim Lesen! Die Geschichte umfasst 32 Kapitel!

TRAUTES HEIM…

und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende". Die Illusion aus dem Märchenbuch. Dies trifft wohl tatsächlich nur auf Märchen zu, im richtigen Leben hingegen geht es anders zu, dachte sich Fitzwilliam Darcy im Halbschlaf in der rüttelnden Kutsche. War es für ihn und seine vor wenigen Tagen erst angetraute Frau somit nur noch eine Frage der Zeit, bis sie aus dem schönen Märchen herauskatapultiert wurden? Je näher man an die Grenzen Derbyshires kam, desto weniger zweifelte er an der Übermacht des kommenden Alltags.

Sie hatten traumhafte Tage in Bedfordshire verbracht, allerdings hatten sie beide, um ehrlich zu sein – und das war nicht allein auf die ungemütliche Witterung zu schieben – ihr Zimmer im Gasthof nur selten verlassen. Wobei sich die Dame an seiner Seite noch weit weniger dazu bewegen hatte lassen, das warme Bett zu verlassen als er. Er schielte vorsichtig zu seiner Frau hinüber, seine azurblauen Augen trafen auf ihr schlafendes, schönes Antlitz. Insofern hatte sich die kurze Hochzeitsreise auf alle Fälle gelohnt, er war froh, dieses Arrangement in weiser Voraussicht getroffen zu haben. Langsam jedoch näherte man sich Pemberley. Endlich. Aber wie würde alles sich fügen? Wie würde der Alltag sie umfangen? Er wollte sich den Kopf nicht über Problemen zerbrechen, die vielleicht gar keine waren, also schloss er ebenfalls die Augen und döste wieder ein.

Er träumte, seine Schwester spränge wie ein munteres Rehlein um ihn herum, er hörte sie lachen und rufen, ihre Stimme klang deutlich in seinem Ohr…

„…Bruderherz, so wach doch auf! Die Kutsche steht bereits seit einigen Minuten still und du schläfst noch immer! Was sollen denn die Dienstboten denken! Und Elizabeth erst!"

Verwirrt schlug Fitzwilliam Darcy die Augen auf und blickte direkt in das fröhliche Gesicht seiner Schwester Georgiana, die sich halb zur Tür der Kutsche zu ihm hereinlehnte. Auf seiner rechten Seite lachte Elizabeth fast Tränen. Mit einem entsetzten Blick aus der Kutschentür erkannte er, dass man im Ehrenhof von Pemberley angehalten hatte und das gesamte Personal sich dort versammelt hatte.

Georgiana sprang vom Verschlag herab und nahm würdevoll ihren Platz vor dem Personal ein. Steifbeinig und etwas missmutig entstieg ihr Bruder der Kutsche, als er festen Boden unter den Füßen hatte, reichte er galant seiner Frau die Hand, um ihr aus der Kalesche zu helfen. Die versammelte Dienerschaft knickste, Mrs. Reynolds löste sich aus den Reihen und übergab an die neue Herrin einen Blumenstrauß als Willkommensgruß und einen großen Schlüsselbund. Elizabeth machte riesengroße Augen, sagte aber nichts.

Dafür hielt ihr Ehemann eine kurze Ansprache an die Dienstboten: „Meine Gattin und ich danken für den netten Empfang den Sie uns bereitet haben. Da einige unter Ihnen meine Frau noch nicht kennen, möchte ich sie Ihnen hiermit vorstellen: Mrs. Elizabeth Darcy. Wir freuen uns, endlich auf Pemberley sein zu können. Sie sollten nun alle an Ihre Arbeit zurückgehen, auf Einzelvorstellungen werden wir heute wegen der vorgerückten Stunde verzichten und dies ein andermal nachholen. Ich danke allen!"

Als sich die Versammlung auflöste, geleitete er Elizabeth ins Haus, begleitet von Georgiana, die, wie ihrem Geplauder nun zu entnehmen war, am Vormittag bereits aus Matlock eingetroffen war. Im Salon angekommen, stellte sich Elizabeth direkt vor den großen Kamin, denn sie fror entsetzlich. Dann schwenkte sie mit unsicherem Blick den ihr überantworteten Schlüsselbund hin und her und sah fragend von ihrem Gatten zu seiner Schwester und wieder zurück.

„Ähm, ich würde dem nicht allzu große Bedeutung beimessen", versuchte Fitzwilliam eine erste beruhigende Erklärung „vor allen Dingen bedeutet es nicht, dass du uns nun jeden Abend hier einschließen sollst."

Er hatte zumindest seinen Humor nicht verloren, entlockte somit auch seiner Frau ein Lächeln. „Es ist einfach nur die offizielle Anerkennung der Hausvorsteherin an die Herrin des Hauses und ich denke, du solltest dir in den kommenden Tagen ein bisschen Zeit nehmen, um dich von Mrs. Reynolds in alles einführen zu lassen und, wenn du gestattest und es mir meine Zeit erlaubt, dann würde ich dabei auch gerne zugegen sein", schloss Fitzwilliam seine Ausführungen.

Für einige Sekunden stand banges Erwarten Elizabeth ins Gesicht geschrieben, dann öffnete sich die Tür des Salons und Mrs. Reynolds bat zu einem leichten Supper. Ohne großes Aufhebens bei der Etikette begab sich die Familie Darcy zum Speisezimmer, ein Raum, der Elizabeth bereits von ihrem ersten Aufenthalt bekannt war. Außer diesem Zimmer waren ihr nur die Halle, das Musikzimmer und die Skulpturengalerie von damals geläufig.

Auch bei der Sitzordnung hielt man sich nicht an die sonst übliche Aufteilung, dass Hausherr und Hausherrin jeweils die Stirnseiten der Tafel einzunehmen hatten und die Gäste bzw. die anderen Familienmitglieder an den Längsseiten platziert wurden. Zwar setzte sich Fitzwilliam an seinen angestammten Platz, aber er wies mit legerer Geste den Damen jeweils gleich den Platz rechts und links von ihm über die Ecke zu.

Elizabeth brachte vor lauter Erschöpfung nach der Reise kaum noch einen Bissen runter, ähnlich schien es Georgiana zu gehen, die laut eigener Aussage schon zum Tee die gute Küche Pemberleys genossen hatte. So kam es, dass der Hausherr die Tafel relativ bald aufhob und Georgiana sich danach sofort auf ihr Zimmer zurückzog. Elizabeth äußerste gegenüber ihrem Mann lediglich den Wunsch, bevor auch das junge Paar sich zurückzog, noch einen kurzen Abstecher in die Skulpturensammlung machen zu wollen. Er bot seiner Frau galant den Arm und sie nahmen ihren Weg durch den Korridor.

Am Eingang der Sammlung blieben sie kurz stehen, Elizabeth löste ihren Arm unter dem Ellbogen ihres Mannes, um Fitzwilliam an der Hand zu nehmen. Etwas zögerlich, aber zielstrebig ging sie auf die Büste ihres Gatten zu, Fitzwilliam dicht neben ihr. Er schaute sie fragend an.

Nach einem kurzen Augenblick des Schweigens fand sie endlich die passenden Worte: „Als ich dieses aus so kaltem Marmor gemeißelte Gesicht im Sommer zum ersten Mal sah, wurde mir innerlich auf einmal sehr, sehr warm; warm ums Herz, warm ums Gemüt, warm in meinen Gefühlen demjenigen gegenüber, dessen Gesicht dies ist. Der Blick auf diese Büste hat mein ganzes Leben mit einem Schlag verändert, es traf mich die Erkenntnis wie ein Blitz aus heiterem Himmel, als mich dieser kühle Marmor erkennen ließ, wie heiß ich in Liebe zu dir entbrannt war, nein, was rede ich da, natürlich bin und immer sein werde!"

Eng schmiegte sie sich an ihren Mann bei diesen Worten. Sie sprach aber gleich weiter: „Wahrhaben wollte ich es einfach nicht, zu schockierend war diese Erfahrung zunächst für mich, ich dachte, ich hätte komplett den Verstand verloren. Wie war ich dann froh zu merken, dass ich mich so völlig in dir getäuscht hatte, mich in Vorstellungen verrannt hatte, die sich zum Glück als absurd herausgestellt haben. Und das größte Glück war, als du mir nach all diesen Wirrungen deine Liebe offenbartest."

Das Paar hatte sich nun fest umschlungen. Sanft drückte Fitzwilliam seiner Frau einen Kuss auf das Haar. Er war nicht fähig, etwas zu erwidern. Sie gingen beide stumm aus dem Saal, er führte sie die großen Treppen hinauf zu den Privatgemächern, den Schlafräumen und Ankleidezimmern, in einen Trakt des großen Anwesens in dem Elizabeth natürlich noch niemals gewesen war.

In einem der Flure hielt Elizabeth kurz an. „Fitzwilliam, ich habe nur wenig Angst vor meinen Aufgaben hier, weil ich weiß, dass du an meiner Seite sein wirst, aber ich kann schließlich nicht ständig wie ein Hündchen neben dir herlaufen und so fürchte ich, dass ich mich als allererstes in diesem Haus verirren werde, wie soll ich mich hier nur zurechtfinden?"

Er lachte lauthals auf, so wie es sie an ihm liebte. „Ach, meine Süße, du wirst sehen, das hast du ganz schnell herausgefunden, weil du nicht nur ein sehr hübsches, sondern auch ein besonders schlaues Köpfchen hast."

Damit schob er sie zu einer schweren, aus edlem Holz gefertigten Tür in einen repräsentativen Raum hinein.

Sie hielt für einen kurzen Moment den Atem an. Niemals zuvor hatte sie ein so großes Schlafgemach zu Gesicht bekommen. Das wundervolle Gästezimmer, dass Fitzwilliam immer auf Netherfield bewohnt hatte, und dass ihr damals schon als überaus luxuriös und großzügig bemessen erschienen war, würde mühelos in diesem Raum hier drei- oder gar viermal unterzubringen sein. Eine breite Fensterfront gegenüber der Türseite mit vier doppelten Flügeltüren schienen auf die Loggia hinauszuführen. Der Raum hatte eindeutig die Größe eines Ballsaales, Fitzwilliam hatte doch nicht etwa…?

Als schien er ihre Gedanken zu erraten, richtete ihr Mann just in diesem Moment das Wort an sie: „Wir befinden uns hier im linken Seitenflügel, dessen gesamte Gartenfront das Zimmer einnimmt. Im Gegensatz dazu liegt der Ballsaal in der Mitte des Haupttraktes und er ist noch eine Winzigkeit größer als das Hauptschlafzimmer hier, nur zu deiner Beruhigung, meine Liebe. Es ist doch in deinem Sinne, dass ich ein gemeinsames Schlafzimmer habe einrichten lassen, oder? Solltest du ein eigenes Schlafgemach wünschen, so kann ich dir in Kürze eines nach deinen Vorgaben herrichten lassen…", er ließ den Satz absichtlich unvollendet, um ihre Reaktion abzuwarten.

Elizabeth blickte etwas verloren in dem saalähnlichen Raum umher. Fitzwilliam nickte ihr aufmunternd zu, als sie sich in Richtung einer weiteren Tür in Bewegung setzte.

Sie öffnete die Tür und hörte ihren Gatten kommentieren: „Mein Ankleidezimmer, anhängig daran ein kleines Badekabinett."

Sie brauchte eine Weile, um den Raum in die andere Richtung zur dritten Tür zu durchqueren, die sie dann ebenfalls öffnete: „Dein Ankleidezimmer, sowie von dort ein Durchgang zu einem weiteren Schlafraum – ähm", er räusperte sich umständlich „den man gegebenenfalls zu einem, also, tja, ich dachte, es wäre recht praktisch dann dort vielleicht das Kinderzimmer einzurichten…."

Fitzwilliam blickte zu Boden, er war ja nun schon viel redseliger geworden als früher, vor allen Dingen gelang es ihm seit seiner Verlobung auch immer mehr, über Belange zu sprechen, die ihm früher niemals über die Lippen gekommen wären, aber manchmal fiel es ihm immer noch schwer, gewisse Themen freiweg zu erörtern. Wäre seine Frau nicht so ein kleiner Freigeist, würde er das noch immer nicht packen, so viel war ihm klar.

Nun lief Elizabeth auf ihn zu, fiel ihm mit einer Heftigkeit um den Hals, die er so in diesem Moment nicht erwartet hatte, und jubelte lauthals: „Oh, wie kannst du nur denken, ich würde ein eigenes Schlafzimmer beanspruchen wollen! So wundervoll wie du dies hier alles arrangiert hast, ich bin wirklich überwältigt und konnte zunächst gar nichts sagen vor lauter Überraschung. War es tatsächlich nötig, so einen riesigen Raum dafür herrichten zu lassen? Diese Pracht, unglaublich, ich denke ständig, ich wäre in einem Königspalast."

Sie blickte auf die wertvollen, dicken orientalischen Teppiche zu ihren Füßen, auf die schweren Samtportieren, die nicht in dem üblichen dunklen rot oder dem bewährten tannengrün die hohen Fenster säumten, sondern ungewöhnlicherweise genau in der Augenfarbe ihres Mannes, einem lichten Azurblau gehalten waren. Genau der gleiche Stoff war um die gedrechselten Pfosten des Bettes, das wie eine Insel inmitten des Zimmers platziert war, drapiert, ebenso wie der Betthimmel und der Tagesüberwurf daraus gemacht waren. An den Wänden schimmerte eine edle Seidentapete in einem so überaus seltenen Farbton, dass Elizabeth zunächst gar nicht wusste, wie sie ihn beschreiben sollte. Auf alle Fälle eine helle, freundliche Farbe, nichts Dunkles, Erdrückendes. Dann erinnerte sie sich daran, dass sie letzthin einen pochierten Lachs gegessen hatten, und das Fleisch des Fisches hatte im Prinzip so ähnlich ausgesehen wie die Tapete. Sie musste unwillkürlich lachen ob dieses Vergleiches.

Er fragte nicht, warum sie so lachte, er hob sie einfach auf seine Arme und spazierte mit ihr geradewegs in die Zimmermitte zum Bett. Dabei fielen ihr noch die vielen schönen Gemälde an den Wänden auf. Wie kostbar das alles war. Mit einem heftigen Ruck riss Fitzwilliam Darcy mit einer Hand den Samtüberwurf vom Bett ohne dabei Elizabeth abzusetzen. Dann setzte er sie auf der Lagerstatt ab. Ihr Blick fiel nach oben und sie unterdrückte einen Aufschrei: Mit goldenen Fäden war der Betthimmel über und über bestickt mit unzähligen „E"s und „F"s und jeder dieser Buchstaben war einzeln zusammengesetzt aus kleinen goldenen Sternchen. Es war schier unbeschreiblich. Ein heißer Kuss verschloss ihren vor Erstaunen offen stehenden Mund.

Doch so plötzlich wie Fitzwilliam seinen Mund auf den ihren gepresst hatte, so schnell war auch schon wieder verschwunden. Er tauchte auf der anderen Bettseite mit jungenhaftem Grinsen im Gesicht wieder auf und schwenkte triumphierend etwas in der Hand, das mit einem hellen Seidentuch abgedeckt war. Schwer fiel der Gegenstand neben Elizabeth auf die Kissen. Vorsichtig lüftete sie das Tüchlein, sofort entfuhr ihr erneut ein spitzer Schrei! Sie fing an hemmungslos zu weinen, als sie vor sich auf dem Bett eine kleinere Ausgabe der von ihr so geliebten Marmorskulptur sah; in das fein gemeißelte, mit so großer Ähnlichkeit herausgearbeitete Gesicht ihres Mr. Darcy blickte.

„Damit du nicht immer den weiten Weg in die Skulpturensammlung machen musst, mein Herz", hörte sie Fitzwilliam zart an ihr Ohr flüstern. „Und die Büste mit deinem Antlitz gebe ich diese Woche noch in Auftrag, ebenfalls eine große für unten und eine kleine für meine Bettseite"!

Mit diesen Worten stellte er das Marmorwerk auf ihre Seite des Bettes auf eine Nachtkonsole, die nach Meinung von Elizabeth eigentlich nur orientalische Prinzen besitzen konnten, eine runde, fein ziselierte Messingplatte von erheblichem Durchmesser, jedoch absolut ungewöhnlich gelagert auf ineinander fast wie Waldwurzeln verschlungenen Füßen aus schwerem Glas, wohl Bleikristall.

Einen Augenblick lang strich Fitzwilliam tröstend seiner weiterhin leicht schluchzenden Frau über den Rücken, dann schwang er sich mit jugendlichem Elan aus dem Bett, löste die Samtvorhänge aus ihren goldenen Quasten und zog sie vor die Fenster. Zu Elizabeth' Entsetzen betätigte er dann die Klingelschnur. Daraufhin entfernte er sich in Richtung seines Ankleidezimmers, nicht ohne seiner Frau eine charmante Kusshand zuzuwerfen. Leicht verunsichert richtete sich Elizabeth auf, als es auch schon an der Tür klopfte und auf ihr zögerliches „Herein" eine Kammerzofe knicksend eintrat.

„Ma'am zu Diensten, ich bin Clarice und für ihr persönliches Wohlergehen zuständig. Ankleiden, umkleiden, auskleiden, frisieren, Wäsche herrichten, Bad bereiten, und einiges mehr, alles wie Ma'am es wünschen."

Elizabeth war leicht rot angelaufen, weil sie zwar in vollständiger Kleidung, aber doch in so offensichtlicher Absicht auf dem Bett lag, jedoch hatte sie sich nach der kurzen Ansprache der Zofe wieder halbwegs gefangen.

Sie räusperte sich einmal, dann antwortete sie: „Hmh, ich danke Ihnen Clarice, aber bitte nennen Sie mich nicht Ma'am, allenfalls Miss Ben… ähm, ich meine Mrs. Darcy, natürlich. Und ich verstehe gut, dass Sie Ihrer Pflicht bereits heute nachkommen wollen, aber ich denke, ich brauche Sie nun nicht, haben Sie vielen Dank. Ich sehe Sie dann sicherlich morgen, Clarice."

Das Mädchen knickste wiederum und ging zur Tür.

Währenddessen sagte sie im typischen Dienstbotenjargon: „Selbstverständlich Ma'am, oh Verzeihung, Mrs. Darcy, ich wünsche eine geruhsame Nacht, bis morgen!"

Sie öffnete die Tür und verschwand.

Seufzend streckte sich Elizabeth auf dem Bett aus und schloss die Augen. Kein Geräusch drang zu ihr. Deswegen fuhr sie auch erschreckt hoch, als ein Arm sich fest um sie schlang und ein stoppeliges Kinn ihre zarten Wangen berührte.

Jeden Laut schluckten die dicken Teppiche, so war es zunächst nicht zu registrieren gewesen, dass ihr Gatte sich über sie beugte. „Du hast das Mädchen unverrichteter Dinge weggeschickt?" Fitzwilliam betrachtete seine noch immer im Reisekleid steckende Frau.

Sie fuhr ihm mit der Hand über das unrasierte Gesicht und entgegnete forsch: „Nun, du hast anscheinend auch kein Rendezvous mit deinem Kammerdiener gehabt, mein stacheliger Pirat."

Immerhin steckte er bereits im Hausmantel, langsam ließ er sich an Elizabeth' Seite nieder. „Pirat?" brummte er und schnappte sich schnell ihre beiden Handgelenke und drückte sie fest auf die Matratze, so dass sie sich nicht mehr rühren konnte.

„Piraten pflegen mit ihrer Beute kurzen Prozess zu machen und genau das habe ich jetzt vor", und damit küsste er sie so heftig, dass ihr die Luft wegblieb. „Außerdem", so murmelte er gleich darauf, „sind Piraten sehr ungeduldig und, da du es vorgezogen hast, die Zofe gleich wieder fortzuschicken, wirst du nun dafür die Konsequenzen tragen müssen - ich knöpfe dir das Kleid jedenfalls nicht auf, das dauert mir viel zu lange."

Mit diesen Worten packte er ihren Kleidersaum mit beiden Händen und riss das Kleid entzwei. Entsetzt sah Elizabeth ihn an, doch er drückte sie mit sanfter Härte wieder in die Kissen und versicherte ihr zwischen zwei Küssen: „Ich kaufe dir ein neues, ach was, ich kaufe dir fünf neue dafür!"

Wird fortgesetzt….