Vor etwa einem Jahr auf einem anderen Account gepostet, hier in überarbeiteter Fassung, die zudem fortgesetzt wird. Viel Spaß!
Happy End ~ Prolog
"Wie
geht es dir?", Tifa sah Cloud, der seinen Kopf nach unten
gerichtet hatte, eindringlich an. Er hätte sich freuen müssen. Aber
irgendwie schien er beunruhigt. Die Antwort auf Tifas Frage war ein
einfaches Schulterzucken.
"Du bist nicht glücklich" ,
eine Feststellung, die in diesem Moment mehr als überflüssig war,
"wieso?"
Cloud sah von dem Glas vor ihm, das zu Tifas
Missbilligung mit etwas hochprozentigem gefüllt war hoch und
hob seinen Kopf langsam. Seine Augen waren müde, wie all die
vergangenen Tage auch schon. Er lies seinen Blick kurz über ihr
Gesicht streifen, dann fragte er: "Was hat sich verändert?"
Tifa
starrte ihn unglaübig an. "Was sich verändert hat?! Du hast
Sephiroth erneut geschlagen und schon so viele Kinder vom Geostigma
befreit. Und du fragst was sich geändert hat?!"
Cloud senkte
seinen Blick wieder auf sein Glas und fuhr mit der Fingerkuppe seines
Daumens am Glasrand entlang.
"Damals, als wir Sephiroth
getötet haben, da war ich glücklich. Ich dachte ich könnte endlich
ruhig weiterleben und...vergessen. Aber alles hat sich
wiederholt"
Tifa stutzte. Hatte er Recht? Waren seine Zweifel
berechtigt? Sie schüttelte diese Gedanken aus ihrem Kopf und suchte
den Blick ihres... was war er eigentlich? Ihr bester Freund? Ihr
Bruder? Der Mann den sie liebte? Im Moment war ihr nur eines klar: Er
verwirrte sie. Das hatte er schon immer getan, allerdings nie so wie
in diesem Moment. Sie nahm die Kunden, die an der Bar saßen und
eindeutig ungeduldig auf ihre Getränke warteten gar nicht mehr war.
Ebenso wenig wie ihre anderen Freunde, die in einer Ecke des Lokals
saßen und sich bei einem Kartenspiel und ein paar Flaschen Bier
amüsierten. Sie waren einfach glücklich und feierten ihren Sieg.
Als Cloud aufgestanden war um sich alleine an die Bar zu setzen,
hatten sie das nicht mal bemerkt.
Cloud merkte, das Tifa ihm
keine Antwort geben würde und sprach weiter. "Fast wäre ich
gestorben. Vielleicht wäre es so besser gewesen"
Etwas zu
gewaltvoll stellte Tifa die Flasche, die sie in der Hand hielt, auf
dem Tisch ab und kam hinter der Bar hervor. Sie legte ihren Arm um
Clouds Schulter, drückte ihn fest an sich und sah ihn an, hoffte,
dass er ihr sein Gesicht zuwenden würde. Doch er schaute weiter
starr nach unten. Sie drückte ihn noch näher an sich, so dass ihr
Mund fast sein Ohr berührte.
"Sag sowas nie wieder, nie
wieder! Verstehst du?", sie musste feststellen dass ihre Stimme
zitterte. Sie wusste, dass Cloud in den letzten Jahren nie glücklich
gewesen war - aber der Gedanke, sterben zu wollen?
"Tut mir
Leid", er drehte seinen Kopf von Tifa weg, sah einen Moment aus
dem Fenster und blickte ihr dann ins Gesicht.
"Siehst du?
Egal was ich mache oder sage, immer tue ich anderen damit weh"
"Das
stimmt nicht, und das müsstest du auch wissen", sie flüsterte
in sein Ohr, schon fast panisch. Und dann tat sie etwas, das sie noch
nie getan hatte: Sie küsste ihn auf die Stirn, "du bist ein
wunderbarer Mensch, bitte glaub mir das"
"Irgendwie
fällt mir das schwer", er drehte sich schon wieder von ihr weg.
Er konnte anderen Menschen nie lange in die Augen blicken.
"Es
ist wegen Aeris, oder? Cloud, wir hatten dieses Thema doch
scho-"
"Sie hat mit mir gesprochen. Sie hat mich
zurükgeschickt. Ich überlege mir nur, wie es wäre... bei ihr
geblieben zu sein, verstehst du?"
Es war sicherlich nicht mit
Absicht gewesen, doch Clouds Worte verletzten Tifa zutiefst. Sie
hatte die letzten Monate damit verbracht, sich um ihn zu kümmern.
Sie hatte immer wieder versucht ihm Mut
zuzusprechen. War ihm das nichts Wert? War sie ihm nichts Wert?
Und
in diesem Moment realisierte sie es: Cloud war mehr als ein guter
Freund für sie. Viel mehr als das. Und sie war ihm offensichtlich
nicht soviel wert wie er ihr, sonst würde er so etwas nicht zu ihr
sagen. Ihre Gedanken überwältigten sie, und sie spürte, dass ihr
Tränen in die Augen stiegen. Sie würde nicht weinen. Nicht vor
Cloud. Nicht vor all ihren Kunden, die sie bis jetzt eben noch
gekonnt ignoriert hatte. Sie ließ von ihm ab und lief durch die Tür,
die in die Privaträume führte. Sie konnte förmlich spüren wie sie
alle in der Bar anstarrten, und sie glaubte auf Yuffies Gesicht einen
verwirrten Blick erhascht zu haben. Sie öffnete die erstbeste Tür
und stürzte in das Zimmer hinein. Und dort stand sie, schaute aus
dem Fenster. Die Tränen liefen einfach nur über ihre Wangen, sie
war leise und atmete beherrscht. Der Himmel draußen verdunkelte sich
schon, und Tifa konnte sich selbst im Fenster sehen. Sie schrack
zusammen, als sie sah, dass sie nicht mehr alleine im Raum
war.
"Ge-geh weg.."
"Tifa-", Cloud seufzte,
und er klang ein wenig verzweifelt, "es tut mir Leid, ich hätte
das nicht sagen sollen"
Als Tifa ihm nicht antwortete kam er
näher. Und legte ihr behutsam die Hand auf die Schulter. Sie stieß
ihn weg.
"Ach weißt du", Tifa klang aggressiv, um
einiges aggressiver als Cloud es von ihr erwartet hätte, "wenn
du auch nur einmal ein wenig mehr auf andere als auf dich achten
würdest, würden dir vielleicht andere Dinge auffallen als dein
ewiges Selbstmitleid!"
Cloud zuckte unter ihren Worten
zusammen, und Tifa war ein wenig überrascht von sich selbst.
"Wieso
redest du so mit mir?" Tifa sah auf, und blickte in sein
schmerzverzerrtes Gesicht. Sie begann zu schluchzen.
"Ich..
entschuldige.. aber du redest andauernd so... als wären wir dir alle
egal.... wir alle... dabei bedeutest du mir so viel Cloud.... so
viel"
Ihre Tränen erstickten ihre Stimme. Sie vergrub ihr
Gesicht in den Händen und weinte einfach. Alle Emotionen, die sich
in ihr aufgestaut hatten, wurden nun von ihr freigelassen. Cloud
zögerte und umarmte sie dann erst behutsam, bevor er sie fest an
sich drückte.
Das Schluchzen wurde leiser, schließlich
verstummte es.
Wie lange die beiden dort standen, wussten sie
nicht mehr genau.
Sie standen einfach nur da.
Arm in Arm.
