Disclaimer: Mir gehört Tolkiens Welt nicht. Genauso wenig gehört mir das, worauf ich hier eine Andeutung hab fallen lassen... gehört zu jemand anderem ;)
Titel: Rent an Éowyn
Autor: Valinja
Genre: Humor/Parodie, x-over (Andeutung!)
Rating: G
Inhalt: Was macht Éowyn eigentlich nach dem Ringkrieg, wenn sie keine Hexenkönige mehr zum töten hat? Genau... sie macht eine Agentur auf... nur leider läuft es nicht so wie erwartet... (grins)
A/N: Dankschön an Kathi fürs drüber lesen :D ... jup, ich hab verrückte Ideen ;)
Rent an Éowyn
Es war die verruchteste Geschäftsgegend, die man sich nur ausmalen konnte und doch hatte sie hier ihren Sitz. Hier, im ersten Ring von Minas Tirith auf der berühmt- berüchtigten Dunkelsteinstraße. Scheppernd klapperte das alte Holzschild gegen die einst weißen und nun grauen dicken Steine, hinter denen sich ihre Räume befanden. Die große Schaufensterscheibe war schmutzig, die geschwungenen Lettern von ihrem „Hexenkönig-und-andere-Wesen-die-nicht-von-Männern-getötet-werden-können-Tötungs-Service" beinahe abgeblättert.
Nun eigentlich konnte man nicht einmal von ihren Räumen reden, vielmehr war es ein kleiner Raum, der von dem großen, dunklem (und schon recht morschem – was sie aber nicht hören wollte) Schreibtisch beherrscht wurde. Die Farbe an den Wänden vergraute langsam wie die Steine, an den Decken hingen Spinnenweben, unzählig viele.
Missmutig saß die blonde Frau hinter dem Schreibtisch auf einem alten Ledersessel, hatte die Beine übergeschlagen, kaute zerstreut auf einem Bleistift und spielte mit der freien Hand mit ihren zotteligen Haaren. Seid sie diesen Service betrieb, hatte sie sich kaum mehr darum gekümmert sich zu pflegen. Ihr fahriger Blick glitt hinüber zu dem Haken neben der Tür, wo es hing. ES! Ein enger, maßgeschneiderter Catsuit mit einem großen, golden glänzenden É vorne auf der Brust. Nun ja, irgendwann hatte es vermutlich einmal geglänzt. Jetzt nicht mehr. Jetzt war es matt, das Leder zerfressen von den Motten, die durch das kaputte Glas der Eingangstür hinein und hinaus flatterten. Sie seufzte. Würde sie einmal überhaupt Geld verdienen um die Tür ersetzen zu lassen? Sie wagte nicht einmal daran zu denken, dass sie selbst der Schneiderin des Catsuits noch immer das Geld für seine Erstellung schuldete. Bis jetzt hatte zwar ihr Mann sie vor all zu großem Unheil bewahrt, doch er war auch nicht gewillt ihr bei ihrem Service helfend unter die Arme zu greifen. Warum verstand sie nur niemand? Die Welt... äh... Mittelerde, man BRAUCHTE sie? Wer sollte sonst all die Wesen und Tiere töten, die kein Mann zu töten vermochte? Niemand, genau! Außer ihr! Ihr, der großen Hexenkönig-Bezwingerin Éowyn! Und zu diesem Zwecke hatte sie auch den „Hexenkönig-und-andere-Wesen-die-nicht-von-Männern-getötet-werden-können-Tötungs-Service" eröffnet. Leider wurden ihre Dienste weniger gebraucht, als sie angenommen hatte, doch das würde sich noch ändern. Éowyn war fest davon überzeugt.
Versunken in ihre Tagträume – natürlich träumte sie ein weiteres mal davon, wie sie einst den Hexenkönig von Angmar mit einem Schwertstreich erledigte – bemerkte die Blonde nicht, wie sich jemand der Tür zu ihrem ‚Büro' (so nannte sie es jedenfalls) näherte und selbige schließlich öffnete. Ein lautes „Ich bin kein Mann" (Éowyns Türglocke) hallte durch den Raum und die überraschte Frau wäre beinahe von ihrem Stuhle gefallen. Ein paar Spinnen verzogen sich ärgerlich murmelnd in die Bezüge des zerfransten Ledersessels, da Éowyn mit ihrer plötzlichen Bewegung die Netze zum reißen gebracht hatte.
Zwei seltsam anmutende Männer standen in ihrem Büro. Der eine war Éowyn nur wohl zu bekannt, war er doch Halbling, der damals Anspruch darauf erhoben hatte den Hexenkönig zu töten. Éowyn hätte ihn mit Blicken töten können, doch zügelte sie sich mit dem Gedanken, dass er es immerhin nicht geschafft hatte. Schadenfreude sprang in ihr Gesicht. Sicherlich, sie war nicht mehr die jüngste, eigentlich schon recht abgehalftert, aber sie würde es auf alle Zeiten sein, die von sich behaupten konnte den Hexenkönig ermordet zu haben, den obersten der Nazgûl, der... HALT! Ermahnend rief sie sich zur Ordnung, als der Mann in Begleitung des Halblings den Mund öffnete. Er war seltsam gewandet, aber Éowyn störte sich mittlerweile nicht mehr an solchen Leuten. (Schließlich gehörte sie, die immer noch die Kriegerkleidung des Tages trug an dem sie IHN umbrachte – nun ich brauche nicht mehr zu erwähnen wer gemeint ist – auch zu diesen Leuten, selbst wenn sie es nicht zugeben wollte.)
„Frau Éowyn, meine Herrin", meldete sich der Halbling nahezu schüchtern und Éowyn wäre beinahe umgefallen – lange schon hatte niemand sie mehr so genannt. Sie konnte nicht einmal mehr sagen WIE lange schon.
„Dieser Mann hier sucht Euch. Von weit her kommt er, als er von Eurem Service hörte und verlangte von mir, ihn zu Euch zu führen."
Der Halbling sah verwirrt von dem Mann zu Éowyn und wieder zurück. „Weiter als Valinor, sagte er."
Éowyn runzelte die Stirn. Brauchten die Elben nun ihre Hilfe? Das hätte sie nicht vermutete, erst recht nicht, da der Mann vor ihr kaum wie ein Elb aussah. Dann erst fiel ihr wieder ein, dass der Halbling – sie hatte doch tatsächlich den Namen vergessen –gesagt hatte, weiter als Valinor... nur wie weit? War das nicht unmöglich?
„Wie ist Euer Name und was wünscht ihr?", fragte sie und war überrascht beim Klang ihrer eigenen Stimme, sie hatte sie etwa solange nicht mehr gehört, wie sie die letzten Worte zu dem Hexen -... äh... wir wissen jedenfalls wer gemeint ist – gesprochen hatte.
Ehrfürchtig verneigte sich der Mann.
„Von weit her komme ich, als ich hörte, dass hier eine Frau lebt, die alle töten kann, welche nicht von einem Mann getötet werden kann. Lange suchten wir schon nach solch einer Frau, denn nur durch Euch können wir errettet werden."
Éowyn erschien im nächsten Moment überrascht, machte dann aber einen freudigen Luftsprung, der die beiden Anwesenden zusammenfahren ließ. Die nächsten paar Minuten – es können auch Stunden gewesen sein – tanzte Éowyn ausgelassen durch den kleinen Raum und fiel abwechselnd dem Mann und dem Halbling um den Hals – wobei der Halbling jedes Mal Bekanntschaft mit dem staubigen Boden machte.
„Ich werde gebraucht... ge-bra-haucht", sang die blonde Frau in den höchsten Tönen, bei denen selbst die Sirenen sich die Ohren zugehalten hätten und bemerkte nicht, wie mehr als ein paar Ohrenstöpsel ausgepackt wurden. Der Halbling hatte sie vorsichtshalber im Drogeriemarkt des zweiten Rings besorgt. Mittlerweile kannte er Éowyn und wusste warum Faramir sich von ihr getrennt hatte, auch wenn er es offiziell nicht zugab. Es stimmte – Éowyn WAR verrückt.
Leider nicht nur sie... auch Glorfindel hatte es nie verwunden, dass seine Dienste zum Retten von Hobbits nicht mehr gebraucht wurden. Er hatte den „Rettet-die-Hobbits-vor-Nazgûls" Verein gegründet, der außer ihm keine Mitglieder besaß. Nicht verwunderlich, da es auch keine Nazgûls mehr gab und selbst wenn, hätten sie vermutlich bei Glorfindels Anblick fluchtartig das Weite ergriffen. Deshalb begnügte sich Glorfindel nun – nur murrend, aber immerhin – Städte für Éowyns Service auszukundschaften und zu erfragen, ob ihre Hilfe benötigt wurde. Was natürlich recht aussichtslos war. Doch vor kurzem da war er in einer Stadt gewesen – der Halbling konnte sich nicht mehr an ihren Namen erinnern, er wusste nur, dass der Mann ebenfalls dorther kam – und hatte Éowyns Dienste angepriesen. Die Valar schienen sie endlich um das erhört zu haben, was sie sich wünschte.
„Um wen handelt es sich?", rief Éowyn übermütig während sie schon halb in den verschlissenen Catsuit geschlüpft war und hüpfend zu dem Schwert stolperte, welches rostig in der Ecke lag. Nun, auch ES hatte sie damals geführt.
„Und vor allem wann können wir gehen?", fügte sie noch hinzu. Sie konnte es kaum noch erwarten. Ihre Wangen waren gerötete, ihre Augen glänzten. ENDLICH gab es Arbeit für sie.
„Nun... schon lange wird bei uns Krieg geführt", erwiderte der Mann und sah sie erstaunt an, wie sie in dem Raum auf und ab hüpfte. „Doch kann er nur zu unseren Gunsten ausgehen, wenn er tot ist, denn er ist die Motivation für alle Männer der gegnerischen Seite. Doch Herrin, es muss rasch geschehen."
Éowyn nickte freudig und hoppelte zu ihrem Schwert, keine Antwort gebend. In Gedanken sah sie sich bereits mit Ruhm beschmückt zurückkehren. Dann würde auch Faramir wieder an ihrer Seite sein...
„Kein Mann kann ihn töten, die Götter selbst schützen ihn", fuhr der Mann fort und sah sie beinahe ängstlich an.
„Unsinn", frohlockte Éowyn – der Hexenkönig war immerhin durch Sauron geschützt worden (oder auch nicht) und was war er nun? Fröhlich ergriff die einstige Schildmaid Rohans das alte Schwert, wandte sich dem Mann zu und rief: „Nun lasset uns gehen, ich bin bereit!"
Sie erwartete Begeisterungsstürme zu erleben, doch blieb es still in dem Raum. Verdutzt und verwirrt sah sie sich um.
„Was ist?", fragte sie unsicher und die filzigen Haare fielen in ihr erhitztes Gesicht.
„Herrin, mit dem Schwerte kommt Ihr nicht nah genug heran. Ihr werdet es nicht vermögen Achilles mit etwas anderem als Pfeil und Bogen zu töten", vernahm sie nur undeutlich die Stimme des Mannes.
„Aber ich kann nicht mit dem Bogen umgehen", hauchte sie erstaunt und sank verwirrt auf ihren alten Stuhl zurück.
„Dann seid ihr unnütz für unsere Dienste", erwiderte der Mann und wandte sich zum gehen.
Éowyn wollte rufen: ‚So wartet doch', aber kein Wort kam über ihre Lippen. Der Ruhm? – Dahin! Ihre Träume? – Schäume! Ihr „Hexenkönig-und-andere-Wesen-die-nicht-von-Männern-getötet-werden-können-Tötungs-Service" Service? Bankrott! Weinend sank Éowyn in ihren Sessel zurück.
Gab es denn niemanden mehr, der nur von einer Frau mit dem Schwert getötet werden konnte? Wurden ihre Dienste denn gar nicht mehr gebraucht?
Tja ihr Lieben...
Nachdem ich gestern „Die Feuer von Troja" gelesen hab, musste das hier einfach raus... wie sollte es auch anders sein, wenn man erst statt Gesindel (in den Straßen Troias) Glorfindel liest und dann direkt denkt, wenn kein Mann Achilles töten kann... na ja, Éowyn könnte es aber, oder? :D ...
Der Titel ist übrigens an ein PC-Spiel angeliehen, das ich mal vor einer ewigen Weile gespielt hab :D
Ich hoffe ihr verzeiht mir, wenn nicht alles sooo genau ist, oder? ;)
Bitte reviewt mir! Ich bin kein Hellseher und kann deshalb nicht wissen wie es euch gefallen hat!
