Disclaimer:
Alle aus PotC bekannte Figuren gehören Disney, nud sie sind nur ausgeliehen.
Diese Fanfiction entstand in Zusammenarbeit mit RavannaVen. Wir haben lange an dieser Geschichte gefeilt und hoffen, dass sie euch gefällt.Wenn das so ist, dann schreibt bitte reichlich Reviews. (Lob oder Kritik, beides ist willkommen.) Wenn das Feedback dementsprechend ausfällt, gibt es vielleicht auch noch ein Sequel.
Warnung:
Dies ist eine Deathfiction! Wem das nicht gefällt: Ye be warned. Also bitte keine Flames.
Viel Spass beim Lesen und denkt an den kleinen Button unten links.
Lg Wolvesdawn
Sundown
Die untergehende Sonne tauchte das karibische Meer in ein grell rotes Licht. Rot, genau so rot, wie das Blut der Verletzten und Sterbenden, das das Deck der Black Pearl besudelte. Das Blut ihrer Feinde, aber auch ihr eigenes.
Will hatte niemals töten wollen, aber wie viele Leben er an diesem Tag bereits genommen hatte, konnte er schon nicht mehr zählen. Weder sein tägliches Training, noch der Kampf gegen Barbossas untote Piraten, hatten ihn auf dieses Gemetzel vorbereiten können.
Sie waren wie aus dem Nichts erschienen: Die drei Schiffe der königlich-spanischen Marine hatten keine Zeit verloren, und gleich das Feuer auf die Black Pearl eröffnet. Noch bevor sie ihre Verteidigung organisieren konnten, waren sie bereits eingekreist worden, und die Spanier hatten begonnen zu entern.
Will rammte einem der Soldaten seinen Dolch in den Hals und wirbelte herum, parierte in letzter Sekunde den Hieb des nächsten Angreifers. Mit einem widerlichen Geräusch schrammten die zwei Klingen übereinander. Er ballte die Linke zur Faust und schlug seinem Gegner ins Gesicht. Der dünne Knochen unterhalb des rechten Auges brach mit einem deutlich hörbaren Knacken. Mit einem Schmerzensschrei taumelte der Soldat zurück, doch Will gab ihm keine Gelegenheit, erneut seine Waffe gegen ihn zu erheben. Sein Schwert vollführte eine blitzschnelle halbkreisförmige Bewegung, und das Schwert des Soldaten wirbelte davon. Nur einen Augenblick später sank der Mann in sich zusammen.
Nachlässig wische er sich einige störende Haarsträhnen aus dem Gesicht und hinterließ dabei blutige Spuren auf seiner Haut.
Aus dem Augenwinkel heraus nahm er eine hastige Bewegung wahr. Beinahe reflexartig riss er seine Waffe nach oben, und der Schlag, der eigentlich seinen Kopf hätte treffen sollen, schrammte an seiner Schulter entlang und hinterließ dort eine schmerzhaft brennende Spur. Will strauchelte, als der Andere ihm in die Kniekehle trat. Einige, unendlich lang erscheinende Sekunden, kämpfte er verzweifelt um sein Gleichgewicht, und verlor. Er landete hart auf dem Rücken und schloss ergeben die Augen, als sein Gegner die Waffe zum letzten Schlag erhob. Doch der finale, alles auslöschende Schmerz kam nicht. Stattdessen ertönte der scharfe klang von aufeinander treffendem Stahl, und dann schlug ein Körper schwer neben ihm auf dem Deck auf.
Er blinzelte, und konnte Jacks schlanke Gestalt schemenhaft gegen das grelle Sonnenlicht ausmachen. „Auf die Füße Junge, oder hoffst du, dass sich der nächste Idiot der über dich stolpert, das Genick bricht?" Die Stimme des Piraten klang rau und ein wenig atemlos, doch sonst ließ er keine Schwäche erkennen. „Das wär' doch ne Überlegung wert." Will verzog sein blutverschmiertes Gesicht zu einem müden Grinsen. Doch seine Augen ließen nicht die geringste Spur von Humor erkennen.
Jack streckte die Hand aus und zog Will mit einer kraftvollen Bewegung wieder auf die Füße, nur um ihm im nächsten Augenblick brutal die Schulter vor die Brust zu rammen. Will keuchte als ihm die Luft aus den Lungen getrieben wurde. Er stolperte einige Schritte rückwärts und zog den Piraten mit sich. Die Klinge eines spanischen Soldaten schnitt genau dort durch die Luft, wo sie gerade noch gestanden hatten. Die Wucht seiner eigenen Attacke ließ den Angreifer straucheln. Mit einem wütenden Knurren holte Jack aus und stieß dem Mann mit voller Wucht seinen Ellbogen gegen die Schläfe. Dies schickte den Soldaten endgültig zu Boden.
Mit einigen raschen, weit ausholenden Hieben verschaffte sich der Piratencaptain für einige Augenblicke Luft und sah sich rasch an Deck seines Schiffes um. Will war bereits wieder in einen Kampf mit einem der Spanier verstrickt. Der heutige Tag würde den Jungen auf jeden Fall verändern. Jack hatte es in seinen Augen gesehen. Diese totale Abwesenheit von Hoffnung und Freude, die sich in jedem Mann ausbreitete, der zu oft dem Tod begegnete.
Er dachte mit Bedauern daran, wie jung Will eigentlich war. Viel zu jung.
Sie verloren Meter um Meter an Boden. Die Spanier waren ihnen hoffnungslos überlegen. Sie konnten diesen Kampf nicht gewinnen. Das war von Anfang an klar gewesen.
Die Rücksichtslosigkeit, mit der die Spanier kämpften zeigte, dass sie nicht speziell darauf aus waren Gefangene zu machen. Diejenigen, die doch das Pech haben sollten ihnen lebend in die Hände zu fallen erwartete ein sicherer Tod am Galgen. Die Waffen zu strecken würde ihnen noch einige wenige Stunden erkaufen.
Aber aufzugeben war keine Option, nicht für ihn. Nicht für Captain Jack Sparrow! Trotzdem fühlte er einen eisigen Klumpen in seinem Inneren, wenn er an seine Crew dachte. Es war seine Schuld. Sie starben weil sie ihm loyal gefolgt waren, weil sie ihm vertraut hatten.
Jack ließ sich instinktiv auf die Knie fallen, als er hinter sich einen wütenden Schrei hörte. Der Angriff verfehlte ihn so knapp, dass er meinte die Zugluft der Klinge spüren zu können. Ohne sich zu vergewissern wo sein Gegner stand, stieß Jack mit seinem Schwert zu und das Geräusch mit dem der Stahl durch Stoff und Fleisch schnitt sagte ihm, dass er getroffen hatte. Er machte sich nicht die Mühe nachzusehen ob er den anderen wirklich ausgeschaltet hatte, statt dessen stürmte der Pirat vorwärts und riss durch die bloße Wucht seines Angriffs den nächsten Soldaten zu Boden. Jack ließ dem Mann keine Möglichkeit zur Gegenwehr. Ohne nachzudenken zerschmetterte er dem Mann mit einem gezielten Schlag den Kehlkopf. Obwohl er sich sofort wieder aufrichtete konnte er dennoch die aufkeimende Panik in den Augen des Sterbenden erkennen. Langsam zu ersticken war kein gnädiger Tod.
Doch das war Jack Sparrow egal. Nun war ihm alles egal.
Der nächste Angreifer erwischte ihn völlig unvorbereitet. Im letzten Augenblick gelang es Jack sein Schwert hoch zu reißen. Die Heftigkeit mit der der Schlag ausgeführt worden war ließ einen stechenden Schmerz durch seinen Arm zucken, doch dies war nichts im Vergleich zu der Agonie die in seinen Muskeln explodierte, als die Klinge des Spaniers abrutschte und eine tiefe Wunde in seinen Oberarm schnitt. Mit einem Schmerzensschrei taumelte Jack rückwärts. Fast augenblicklich war sein Hemd mit seinem eigenen Blut durchtränkt. Der Soldat glaubte nun leichtes Spiel zu haben und setzte sofort nach. Jack glaubte so etwas wie Triumph in den Augen des Anderen erkennen zu können, während er durch einen hastigen Ausfallschritt sein Gleichgewicht wieder fand. Ohne zu zögern wechselte er das Schwert von der rechten in die linke Hand. Über die Jahre hatte er gelernt mit beiden Händen gleich gut zu kämpfen und diese Fähigkeit war für so manchen seiner Gegner zur letzten, tödlichen Überraschung geworden. Jack führte einen einzigen schnellen Hieb und dieses Mal war es der Spanier, der vor Schmerzen schrie. Die heftig blutende Wunde am Oberschenkel ließ den Mann in die Knie brechen, doch der Pirat beachtete ihn nicht weiter. Er stellte für ihn keine Gefahr mehr dar.
Er sollte nie erfahren, woher der Schuss gekommen war. Das Einzige was er spürte war ein greller, alles Andere auslöschender Schmerz der sich in seinem Körper ausbreitete und jede Faser seines Daseins in Flammen zu setzen schien. Jacks Wahrnehmung zersplitterte in tausende kleiner Fragmente und dann war da nur noch eine allumfassende Dunkelheit.
Das Achterdeck war übersäht mit toten Körpern und das hölzerne Deck war rutschig von deren Blut. Mit einem gut platzierten Hieb seines Schwertes schickte Will den vorerst letzten seiner Gegner zur Hölle. Schwer atmend überblickte er das Chaos, das auf dem Deck der Black Pearl herrschte. Er sah, wie Gibbs unter den erbarmungslosen Schwerthieben eines spanischen Soldaten fiel, und in diesem Moment wurde ihm klar, dass sie diesen Kampf schon längst verloren hatten, auch wenn einige der Piraten noch erbitterten Widerstand leisteten. Jack war offensichtlich verletzt, doch auch er kämpfte verbissen. Mit der Linken, wie Will erstaunt feststellte. Trotzdem konnte sein Gegenüber dem Piraten nicht das Wasser reichen. Die nächsten Augenblicke kamen Will jedoch vor wie ein Alptraum. Er sah, wie der Spanier auf die Knie fiel und wie dann plötzlich auch Jack ohne ersichtlichen Grund in sich zusammensackte.
Ohne nachzudenken schwang sich Will mit einer fließenden Bewegung über das Geländer nach unten. Er musste zu Jack. Rücksichtslos bahnte der junge Waffenschmied sich seinen Weg durch die Kämpfenden um zu dem Piratencaptain zu gelangen; zu seinem Freund.
Jack lag bewegungslos auf dem Rücken. Er war bewusstlos, oder Will hoffte es zumindest. „Jack!" Er kniete sich neben den Piraten auf den Boden und packte ihn an den Schultern, schüttelte ihn in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen. Doch Sparrow rührte sich nicht. Jetzt erst bemerkte er die rasch größer werdende Blutlache, die sich unter dem Mann ausbreitete. Jacks vormals weißes Hemd war rot und schwer von seinem Blut. Ein leises Stöhnen löste Will aus seiner Erstarrung. "Will, was…" „Bleib ruhig liegen. Du bist verletzt." „Ach?" Jacks Stimme war nur ein raues Flüstern so dass Will Schwierigkeiten hatte ihn zu verstehen, dennoch meinte er einen Hauch von Ironie aus dem Tonfall des Piraten heraushören zu können. „Was ist passiert?" „Angeschossen," presste Jack mühsam hervor, während er versuchte sich aufzurichten. Er sank jedoch sofort mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück. Sein sonst so sonnengebräuntes Gesicht erbleichte sichtlich. „Ich bring dich hier raus Jack. Kannst du aufstehen?" Will versuchte den Piraten auf die Füße zu ziehen. Jacks gequälter Schmerzensschrei ließ ihn aber inne halten. „Mach, dass du hier weg kommst Junge. Du kannst mir hier nich' helfen." Doch der junge Mann verstärkte nur seinen Griff. „ Beiß die Zähne zusammen Jack, ich werde dich hier nicht im Stich lassen!" Mit einer Kraft, die er dem Piraten gar nicht mehr zugetraut hätte packte dieser ihn am Kragen und zog ihn zu sich hinunter. „Dein Vater is' schon für mich gestorben. Ich werd' den Teufel tun, und zulassen dass du das auch tust. Halt' dich an den Codex." Will schüttelte nur verständnislos den Kopf. „ Nur Richtlinien, Jack. Von dir habe ich gelernt, dass man einen Freund niemals im Stich lässt." Jack seufzte gequält. „Tu nichts dummes, Junge." flüsterte er.
Ein leiser Hauch von Unsicherheit stahl sich in Wills Blick. Jack ließ den jüngeren Mann los. „ Geh." bat er
Der Schuss klang, trotz des sie umgebenden Lärms, unnatürlich laut in seinen Ohren. Er konnte frisches, warmes Blut auf seinem Gesicht spüren, und sah entsetzt, wie Will langsam nach hinten kippte, einen fast schon fassungslosen Ausdruck auf dem Gesicht. Jack wollte schreien! Er wollte dem verdammten Bastard, der geschossen hatte das Genick brechen! Er wollte sich neben seinen Freund knien und verhindern, dass das Leben in einem stetigen, hellroten Strom aus ihm heraus floss! Aber er konnte nur bewegungsunfähig zusehen, wie Will neben ihm lag und starb.
Jack weigerte sich das Triumphgeschrei der Spanier wahr zu nehmen. Er hatte einzig und allein Augen für den leblosen Körper neben ihm, und für Wills Augen. Augen, die ihn fast schon vorwurfsvoll anzustarren schienen.
Er wehrte sich nicht als sie ihn wegtrugen. Starrte einfach nur auf Will, bis dieser aus seinem Blickfeld verschwunden war. Vorbei an den anderen, Gibbs, Marty, Anamaria. Er hätte sie beschützen müssen. Er hätte sie alle beschützen müssen.
Doch er hatte versagt.
