* Tja, als trauernde Moonlightsüchtige blieb mir nichts anderes übrig, als selbst in die Tasten zu Hauen und diese Geschichte entstehen zu lassen. Das Rating ist so hoch, weil es auch Kapitel mit Gewaltausschreitungen und sexuellem Inhalt geben wird. Die Story ist am Ende der angesiedelt, bedient sich aber auch noch bei dem geplanten Plot der *sniff* leider nicht entstehenden 2. Staffel (hauptsächlich die Idee mit der Geheimorganisation) und wurde dann mit eigenen Ideen gemixt. Ich hoffe, daraus ist eine spannende Geschichte entstanden, die auch euch gefällt. Soll heißen: Ich würde mich tierisch über euer Feedback freuen! *
Ach, so, dass muss ja auch noch sein:
Disclaimer: Mir gehören weder die Charaktere noch die Grundidee zu dieser genialen Serie und ich bestätige hiermit, dass ich keinen Cent an dieser Geschichte verdiene!
Prolog
"Vielleicht ist es so, daß wir einander gerade da ausweichen, wo wir einander so gerne begegnen möchten, vielleicht liegt die Schuld an uns beiden. Nur sage ich mir manchmal, daß mein Schweigen vielleicht verständlicher ist als das Deine, weil das Dunkel, das es mir auferlegt, älter ist."
(Paul Celan)
Es gibt Fragen, die solltest du dir nicht stellen. Zum Beispiel die nach dem Sinn des Lebens. Oder die nach der wahren Bedeutung von Liebe. Fragen, die du meinst, eigentlich doch so, nach ein paar Minuten des In-sich-gehens, beantworten zu können. Vorausgesetzt du verfügst über eine gewisse Intelligenz und Lebenserfahrung. Vielleicht würdest du sie dann auch tatsächlich schnell beantworten, um den anderen zu übermitteln, um wie viel klüger und weiser du bist. Doch dann… dann würdest du so ganz allein für dich doch noch einmal über die eigenen Antworten nachdenken und ins Grübeln geraten – zunächst nur über diese Fragen, aber sehr bald schon würde das eigene Leben, das eigene Denken und Handeln in den Mittelpunkt deiner ganzen Überlegungen geraten – vor allem die eigenen Fehler, die vielen falschen Entscheidungen und traurigen Momente, die ein langes Leben so mit sich führt und, obwohl du es gar nicht wolltest und es keinen ungünstigeren Zeitpunkt dafür gäbe, befändest du dich plötzlich in einer dieser ganz schlimmen Lebenskrisen…
So weit könnte es gehen mit einer einzigen unschuldigen Frage. Fragen können von einem Moment auf den anderen zu deinen schlimmsten Feinden werden. Vor allem, wenn du derjenige bist, der sie stellt. Denn oft sind es die Antworten, die du kennst, die dir am meisten Angst machen.
Doch am Schlimmsten, sind die Fragen, die du nie gestellt hast und nie stellen wirst, weil die Person, an die du sie richten wolltest, nicht mehr am Leben ist. Hättest du sie gestellt, hätten ihre Antworten und Reaktionen darauf vielleicht zu den schönsten Dingen, zu den schönsten Erlebnissen in deinem ganzen Leben gehört. Diese Fragen wären zu deinen besten Freunden geworden, denn sie hätten Türen geöffnet, die zu lange verschlossen waren. Aber nun, in ihrem unausgesprochenen Zustand, werden sie zu einer einzigen Qual, weil sie sich immer wieder in den Wahrscheinlichkeiten einer ungelebten Zukunft verlieren.
Und dennoch… den Fragen deines Lebens kannst du nicht entgehen. Du kannst nur entscheiden, wie du auf sie reagierst, und ganz gleich, was du tust, an einem bestimmten Punkt wird es dir immer so vorkommen, als ob du die falsche Entscheidung getroffen hast.
Nehmen wir zum Beispiel mich. Ich ziehe es meist vor, den Fragen, die mir gestellt werden auszuweichen, sobald sie mir zu unangenehm sind – mit Humor, Sarkasmus und manchmal auch ganz einfach mit Schweigen. Ich gebe nur sehr ungern etwas von meinen Gefühlen preis, selbst wenn es wichtig wäre, selbst, wenn es mein bester Freund ist, der mich verstehen möchte. Ich habe viele Geheimnisse und nur einen Freund, dem ich so vertraue, dass er einige von ihnen kennt… nur einen Freund.
Es gab in meinem langen Leben nur wenige Personen, die mir wirklich nahe gingen. Und keine von ihnen hatte ich wirklich in mein Leben lassen wollen, keiner dieser Personen wollte ich zeigen, wer ich wirklich bin. Und dennoch konnte ich mich nicht wirklich dagegen wehren, denn irgendwie fühlte ich mich mit diesen Personen auf so seltsame Weise so verbunden, als wäre mir plötzlich ein Zwilling aus der Brust gewachsen. Ein Zwilling, der unterschiedlicher nicht sein kann und mir doch so beängstigend nahe ist. Der Seelenverwandte, den einjeder in seinem Leben sucht und doch nur so wenige finden. Zweimal in vierhundert Jahren brachte mir das Schicksal eine verwandte Seele und zwang mich, sie zu lieben und zu leiden. Mit ihr wollte ich sprechen, über alles, was mich bewegt, mit ihr wollte ich durch dieses Leben gehen, durch all die Wunder und Gefahren dieser unendlichen Welt – dieser Welt voller Möglichkeiten. Sie wollte ich an mein Innerstes heran lassen, sie wollte ich sehen lassen, wer ich wirklich bin, und sie wollte ich durchdringen und so völlig verstehen, dass sie niemals fürchten muss, an sich selbst zu verzweifeln. So wie ich einst dann und wann, als ich den Fragen meines Lebens ganz allein begegnen musste. Doch durch den Verlust der einen Person, durch den Schmerz und die Angst, die ich erfahren musste, gab ich der anderen nicht wirklich eine Chance zu erkennen, was sie mir bedeutete.
So wurden, was ich wollte und was ich tat, zu zwei ganz unterschiedlichen Dingen, denn die Barrieren, die sich in so vielen Jahren in meinem Inneren gebildet haben, sind nicht leicht einzureißen. Die Geheimnisse, die ich schon so lange hüte, wollen nicht entdeckt werden. Und gerade wenn sich jemand, der mir so viel bedeutet, mit diesen Fragen an mich wandte, diesen Fragen, die nach meinem Innersten greifen, gerade dann entschied ich mich immer falsch. Gerade dann wurde ich zu dem, der ich immer und für jeden bin, der, der unangenehme Fragen lieber mit einer sarkastischen Bemerkung abstreift als zu viel von sich preis zu geben. Nur ganz selten konnte sie dennoch zu mir durchdringen, die zweite Liebe meines Lebens. Und jedes Mal war ich dankbar dafür - um dann beim nächsten Mal genauso abweisend wie zuvor zu reagieren.
So brauchte es Zeit einander näher zu kommen, denn ohne Geben gibt es auch kein Nehmen. Manche Freundschaften wachsen langsam. Manche Gefühle werden nie ausgesprochen, manche Fragen nie gestellt. Denn irgendwann ist es zu spät.
