Die Drachenfürstin

Kapitel 01 Erstes Aufeinander treffen und Kennenlernen

Luna

Hallo, mein Name ist Luna. Ich bin die Tochter einer längst verstorbenen Zwergin. Ihr Name war Meera. Mein Vater ist verschollen, seit König Thror versucht hat, das einstige Zwergenreich Moria zurückzufordern.

Mein Vater war Bolin. Er gehörte zur Leibwache des Königs. Ich hatte vor einiger Zeit Besuch vom Zauberer Gandalf. Er teilte mir mit, ich sollte nach Beutelsend zu einem gewissen Bilbo Beutlin kommen. Den Grund würde ich dann erfahren. Ich hatte zugestimmt und er war verschwunden.

Völlig erschöpft und müde kam ich an und wurde von einem kleinen, dunkelhaarigen Mann, mit großen behaarten Füßen, empfangen. „Noch ein Zwerg?" Ich schnappte empört nach Luft. „Ich muss doch sehr bitten. Ich bin eine Zwergin und 194 Jahre alt. Luna. Zu euren Diensten." Ich verbeugte mich und fragte: „Seid ihr Herr Beutelar?" „Nein. Bilbo Beutlin ist mein Name. Zu euren Diensten. Verzeiht. Nun erkenne ich eine Frau in Euch." Ich lachte auf, als ich das Haus betrat. Gandalf trat auf mich zu.

„Luna. Schön, dass du kommen konntest." „Gandalf. Wie geht es Euch?" „Sehr gut, danke." Ich betrat den Essraum und brüllte in den Lärm hinein: „Ruhe" „Khuzdûl! Das ist Zwergensprache.", begann ein kahlköpfiger Zwerg, der nicht freundlich aussah, mit den vielen Tattoos am Körper. „Ich bin eine Zwergin. Also spreche ich auch Khuzdûl, Meister Zwerg."

Alles grinste. Zwei paar besonders aufmerksame, blassblaue und braune Augen beobachteten mich. „Setz dich, Luna. Herr Dwalin, seid nett zu ihr. Ihr kanntet Lunas Eltern sehr gut. Ihr alle tatet das, bis auf Kili und Fili.", fuhr Gandalf dazwischen. Ich lief beherzt über den Tisch und wandte mich zu den Besitzern, der blassblauen und braunen Augen. Sofort rückten sie ein Stück auseinander.

So passte ich noch dazwischen. „Danke, die Herren.", bedankte ich mich auf Khuzdûl. „Gern geschehen. Ich bin Fili... und ich bin Kili. Zu euren Diensten.", kam es von meinen beiden Sitznachbarn. „Aha. Brüder, richtig? Und Kili ist älter?", fragte ich in Khuzdûl nach. „Nein! Ich bin 82 und Kili ist erst 77", grinste Fili erschrocken. „Dann seid ihr ja schon steinalt, Herr Fili. Ich bin Luna. Zu euren Diensten. Nebenbei bemerkt, ich bin 194 Jahre alt." Alles lachte brüllend über Filis Gesicht. Ich hatte empfindliche Ohren und knurrte laut genug für alle auf. Es herrschte Ruhe.

„Schon besser.", kommentierte ich. „Sonst werde ich bei dem Lärm noch taub." „Das klang echt gruselig.", gab ein Zwerg mit Mütze zu. „Euer Name, Herr Zwerg?", erbat ich, ohne auf seine Worte einzugehen. „Bofur. Zu euren Diensten, Mylady", antwortete er mir. Nach dem Essen, die Zwerge ergatterten noch reichlich für mich, was ich dankend annahm, wurde aufgeräumt und gesungen.

Nachdem alle aufgestanden waren, stellten sich alle noch einmal vor. Jedes Mal gefolgt von einem „Zu euren Diensten." und einer tiefen Verbeugung. Dann klopfte es laut. Ein weiterer Zwerg kam dazu. Er sah mich. „Luna? Tochter der Meera und des Bolin?", fragte er ungläubig. „Ja, Herr Zwerg. Genau die bin ich." Unsere Augen trafen sich und ich konnte nicht mehr wegschauen. Er hatte wunderschöne eisblaue Augen. „Komm her." Irgendwie hatten alle bemerkt, dass wir uns für einen kurzen Moment in die Augen gestarrt hatten. Jedenfalls grinsen alle megabreit und ich kapierte anscheinend nicht warum. War das für den fremden Zwerg normal? Sei es drum.

Ich wunderte mich über den fremden Zwerg und gehorchte seiner natürlichen Autorität. „Luna. Zu euren Diensten." Ich verneigte mich vor ihm, meinem Instinkt gehorchend. „Du verneigst dich vor niemandem. Ich bin Thorin. Sohn des Thrain. Enkel von Thror. Einst schwor ich deinen Eltern dich zu beschützen. Doch du warst verschwunden. Ich suchte dich lange und fand dich nirgendwo. Du wirst mit uns kommen. Wir wollen zum Erebor." „DAS ist der legendäre Thorin Eichenschild? Thrains Sohn? Der ist ja echt Hammer attraktiv!", dachte ich und hoffte, so sehr, es nicht laut ausgesprochen zuhaben. Ich habe mich dadurch schon öfter bis auf die Knochen blamiert. Ich schwöre es, für Peinlichkeiten habe ich Talent.

„Erebor? Die Heimat meiner Eltern?" „Ja." „Das geht nicht, Herr. Ich suche nach Eurem Vater. Thrain. Eine heiße Spur habe ich schon. Sobald ich ihn habe, folgen wir Euch. Das schwöre ich bei meinem Leben und der Ehre meiner Ahnen." „Mein Vater ist Tod, Kind." „Nein, Herr, ist er nicht. Dies ist von ihm und genau 14 Tage alt. Ich soll es Euch geben. Ein Bote gab es mir.", erwiderte ich und gab ihm einem Brief auf dessen Rückseite Thrains Siegel prangte.

Hörbar schnappte er nach Luft. Er brach das Siegel. „Mein lieber Thorin...", begann er zu lesen und fuhr fort: „...in der Nacht, als mein Vater starb, ging ich fort um dich zu beschützen. Ich war so dumm. Vergib mir. Ich war lange in der Orkfestung Golgudur gefangen und konnte mich befreien. Zusammen mit einem Hautwechsler. Wenn du meine Hilfe brauchst, schick mir deine/n beste/n Krieger/in. Ich werde ihr/ihm unverzüglich mit Legionen von Heimatlosen Zwergen folgen. Ich bin in der Nähe vom Düsterwald. Bis Bald, Dein Vater Thrain."

Schluchzend fiel er mir in die Arme. Er weinte vor Freude und Erleichterung. Ich fing ihn mühelos auf. „Herr?" „Ja" „Ich weiß, um Eure Freude. Doch versprecht mir was." „Alles!" „Nehmt euch vor Trollen in Acht. Geht, wenn möglich, den Goblins aus dem Weg. Je näher ihr dem Erebor kommt, umso Gefahrvoller wird der Weg. Im Düsterwald gibt es einen Elbenweg. Den zu verlassen wäre töricht und dumm.

Esragoth nicht zu vergessen. Die Menschen dort sind bettelarm, hungern, während der Bürgermeister in Saus und Braus lebt. Schwört mir, dass ihr Euch Verbündete sucht und noch vorm Düsterwald auf das Eintreffen von mir und Eurem Vater wartet. Sonst sehen wir uns in Thal, am Durins Tag. Geht auf KEINEN Fall, ohne mich darein. Smaug ist unberechenbar. Orks sammeln sich. In 2 Legionen mindestens.

Beide werden von Gundabad Orks angeführt. Hütet Euch vor denen. Schickt nach Dain Eisenfuß und den übrigen Zwergenlords. Nichts auf eigene Faust. Es geht um Euer aller Leben. Ich meine diese Warnung todernst, Mylord. Ich schwöre Euch hiermit, Folgschaft und Treue bis an mein Lebensende.", warnte ich ihn eindringlich und sah ihm mit bierernstem Gesichtsausdruck in die Augen.

„Gut. Balin ist alles notiert?" „Ja, Thorin." „Ihr wagt es, Mylord, mit Vornamen anzusprechen? Wo ist der gebührende Respekt geblieben?", fragte ich knurrend. „Ist gut, Luna. Alle dürfen das. Du auch. Ich bestehe darauf." „Es ehrt mich sehr, Mylord, aber das kann ich nicht annehmen. Vergebt mir. Nehmt nur meine Waffen mit. Was ich brauche, trage ich am Körper. Bleibt am Leben und stellt nichts Dummes an."

„Hast du meine Neffen Fili und Kili schon kennengelernt?" „Ja, Mylord. Eure Schwesternsöhne oder auch Eures Bruderssöhne sind sehr charmant, höflich und fürsorglich.", lobte ich bestätigend. „Sie sind die Söhne meiner Schwester." Ich errötete sehr. Thorin lachte nur noch charmant. „Woher wisst ihr das alles?", fragte Dwalin neugierig nach und bezog sich auf die Warnung, die ich ausgesprochen hatte.

„Von meinen Verbündeten. Ich bitte Euch alle, sehr gut auf die Königliche Familie zu achten und sie zu verteidigen." Alle schworen es mir. Alle versammelten sich im Wohnzimmer und die Männer sangen ein wunderschönes Lied. Ich achtete jedoch nur auf Thorin. Er hatte eine so schöne Singstimme. Die Brüder grinsten mich frech an. Ich mochte die beiden. Ihr Onkel war mir jedoch lieber.