Titel: Growing Pains

Author: SensiblyTainted

Übersetzung: Nerventod

Summary: Der Sommer nach Sirus' Tod: Der Missbrauch bei den Dursleys zerbricht ihn. Snape wird gebeten, zu versuchen ihm zu helfen und findet heraus, das der Schlüssel zu Harrys Rettung Draco sein könnte, der seinen eigenen schweren Sommer hatte. Slash: HP/DM

Disclaimer: Harry Potter und alle damit zusammenhängenden Charaktere gehören JK Rowling. Ich verdiene damit kein Geld.

oooooooooo

Kapitel 1

Draco befand in seinen Räumen auf Malfoy-Manor. Der Sommer war gekommen und gegangen und in ein paar Stunden würde er im Hogwarts-Express sitzen. Allein auf dem Balkon stehend, der an sein Wohnzimmer grenzte, lehnte sich Draco gegen die dicke steinerne Brüstung. Er war erschöpft. Seine ganze Welt war zerstört worden, zerbrochen in Millionen von Teilen. Es hatte ihn den ganzen Sommer gekostet ein paar dieser Teile wieder zusammenzufügen.

Er lies seinen Kopf zurückfallen. Müde graue Augen suchten den bewölkten, fahlen Himmel. Weißblondes Haar umwehte ihn, eine seidige Strähne streichelte seine Wange. Sein Körper verspannte sich. Selbst sein Haar erinnerte ihn an alles. Er konnte dem nicht entkommen. Draco seufzte und ließ seinen Kopf nach vorn fallen, so dass er wieder einmal über seinen gesamten Besitz schauen konnte. Nein. Er konnte nicht entkommen. Er war Lord Malfoy, Erbe des größten Vermögens der Zaubererwelt (mit Ausnahme des Vermögens des Dunklen Lords).

Seitdem sein Vater in der Mysteriumsabteilung gefangen genommen und nach Azkaban geschickt worden war, fiel ihm der Name Malfoy zu, der auf seinen Schultern lastete wie eine Tonne Ziegelsteine. Er war wütend gewesen, wollte seinen Vater zurück. Er wollte die Verpflichtungen seiner Familie jetzt noch nicht übernehmen, wollte nicht von seinem Respekt und seiner Liebe seinem Vater gegenüber ablassen, um zu akzeptieren, dass dieser in dem schlimmsten Gefängnis des Planeten saß. Er wollte diesem verdammten Harry Potter die Schuld geben, ihn töten, weil er seine Familie zerstört hatte. Doch seine Mutter, diese sanftmütige unbekümmerte Frau, kam tosend zum Leben und schlug diese kindischen Reaktionen kurz und klein.

Draco erinnerte sich daran, was für eine liebvolle, schöne Frau seine Mutter war, als er ein Kind war. Es lag in ihrer Verantwortung, dass er Lesen und Schreiben lernte, aristokratische Manieren und Politik, seine kindliche Magie trainierte. Sein Vater war abwesend. Wenn Draco ihn zu Gesicht bekommen hatte, war er ernst, immer mürrisch, wie Draco jetzt rückblickend erkennen musste. Aber er war mit seiner Mutter glücklich.

All das hatte sich geändert, als er zurückgekehrt war. Der Mann, den er aus der Ferne bewundert hatte, trat in sein Leben. Lucius lächelte ihn lobend zu, wenn er die Moralvorstellungen der Malfoys hoch hielt und führte eine straffe Hand, wenn Draco seine Unzufriedenheit heraufbeschworen hatte. Seine Mutter wurde beiseite geschoben. Sie zog sich zurück und wurde eine ruhige Puppe. Einfach so, wie es der adelige, reinblütige Lucius verlangte.

Draco hatte es bemerkt, aber es hatte ich nicht gekümmert. Er hatte die Aufmerksamkeit seines Vaters und sein Vater machte einen Mann aus ihm. Es war egal das Lucius einigen Sachen, die seine Mutter ihn gelehrt hatte, widersprach. Draco war stolz in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und fühlte sich wichtig, wenn es ihm erlaubt war an geschäftlichen Treffen teilzunehmen. Er sah die Unterwürfigkeit, mit der jeder seinem Vater begegnete und war stolz darauf. Lucius gab ihm das Gefühl talentiert und etwas besonderes zu sein, als er ihm richtige Magie beibrachte, bevor er überhaupt zur Schule ging. Nach einem Jahr unter Lucius' Aufsicht ging er nach Hogwarts und verbreitete arrogant und tyrannisch die Worte seines Todesser-Vaters.

Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen. Er war so naiv. So ein Kind. Er war auch noch ein Kind vier Monate nach seinem sechzehnten Geburtstag, als ihm erzählt wurde, dass sein von ihm vergötterter Vater gefangen genommen wurde. Er konnte sich noch genau an seinen Unglauben erinnern, den er gefühlt hatte und an die Wut. Er stürmte aus der Schule und verschwand, bevor der Hogwarts-Express ihn nach Hause bringen konnte. Er war nach Hause gekommen und hatte seine Mutter gerufen, damit diese ihren Anwalt herholen konnte. Er wollte seinen Vater zurückbekommen. Er erinnerte sich daran die Hauselfe getreten zu haben, die ihn gefragt hatte, ob sie ihm irgendetwas bringen konnte. Er erinnerte sich an seinen selbstgerechten Ärger und an seinen Stolz darüber, wie er die Dinge anging. Dann war seine Mutter herunter gekommen.

Sie hatte ein wunderschönes seidenes weißes Kleid angehabt und in ihren Augen loderte es. Sie war wieder erwacht. Er hatte gelächelt, hatte eine große Erleichterung darüber gefühlt, sie zu sehen. Er hatte sich entspannt, wissend, dass sie sich um alles kümmern würde, sie es wieder gerade biegen würde. Er hatte niemals erwartet, dass sie ihn mit ihrer schönen, manikürten Hand ins Gesicht schlagen würde. Geschockt sah er ihr in die Augen. Sie schaute zurück, ihre grauen Augen, Augen die sie ihm vererbt hatte, waren ruhig und bestimmt. Er erinnerte sich noch genau daran, was sie dann zu ihm sagte.

„Es ist an der Zeit, dass Du erwachsen wirst, Kleiner Drache. Es ist an der Zeit, dass Du aufhörst Dich selbst zu belügen und blind dem zu folgen, was andere Dir sagen. Du musst jetzt Entscheidungen treffen. Dein zerbrechliches Leben liegt nun in Deiner Hand. Niemand kann das für Dich tun, aber zuerst musst Du die Wirklichkeit der Dinge verstehen. Folge mir. Es gibt Dinge, die Du Dir ansehen musst."

Er hatte nicht verstanden, spürte aber die Ernsthaftigkeit ihrer Worte. Die Angst, die in seinem Magen wogte, sagte ihm, dass nichts mehr wie früher sein würde. Er hätte sie ignorieren können. Er hätte sich umdrehen und zu der Anwaltskanzlei der Malfoys flohen können, aber er tat es nicht. Er folgte seiner Mutter, die ihn hinunter in einen kleinen Kerker führte. Er wusste, dass sein Vater manchmal hier hinunter ging, um zu arbeiten, aber er durfte nie mit. Er folgte seiner Mutter und diese ließ die magisch aufgezeichneten Erinnerungen des Raumes abspielen.

Er sah, wie sein Vater Menschen jeden Alters und Geschlechts folterte. Sah, was hunderte von Opfern durch seine Hand erdulden mussten. Manchmal war es, um an Dinge zu kommen, die er haben wollte, manchmal, um die zu bestrafen, die ihn verärgert hatten und manchmal, nur weil er spielen wollte. Manchmal starben die Opfer, manchmal nicht, aber sie schrieen immer, bluteten immer. Draco hatte immer gewusst, dass sein Vater dunkle Magie verwendete, gewusst, dass sein Vater bei vielen Menschen Angst verbreitete, aber er hatte niemals verstanden. Er hatte sich selbst nicht gestattet, die Wahrheit zu erkennen. Hatte nicht hinter die Mauer geschaut, die sein Vater repräsentierte. Aber seine Mutter zwang ihn, die völlig nackte Wahrheit über seinen Vater zu erkennen.

Draco war schlecht. Er weinte. Seine Mutter sagte nichts. Sie tröstet ihn nicht oder ließ ihn sich schwach oder dumm fühlen. Sie sah ihn einfach nur mit verständnisvollen Augen an. Er war beschämt und verwirrt. Er konnte kaum mit dem, was er erfahren hatte, umgehen. Er war in einem geistigen Nebel gefangen.

Seine Mutter nahm ihn bei der Hand und führte ihn aus dem Raum. Lucius' kristallne Erinnerungskugel, die die Aufzeichnungen dessen enthielt, was er in dem Kerker gemacht hatte, hielt sie entschlossen in ihrer Hand. Sie führte Draco in die Aurorenabteilung des Zaubereiministeriums. Dort übergab sie die Kugel als einen Beweis gegen ihren Mann. Sie wollte sicher gehen, dass er nie wieder aus dem Gefängnis kam. Draco hatte ruhig daneben gestanden, als seine Mutter seinen Vater verdammte und hatte nichts gesagt, weder dafür, noch dagegen.

Danach hatte sie ihn zu einem teuren Gasthof in der Nähe der Winkelgasse und Knockturn Alley mitgenommen. Sie mietete ein Zimmer und bestellte alle Mittelsmänner und Geschäftspartner zu Draco, damit diese ihm erklärten, was jedes Geschäft und jede Investition beinhaltete. Draco verbrachte Tage dort. Und er lernte eine Menge. Sein Vater hatte das Geld der Malfoys in beinahe allem. Er hatte sogar Muggel-Anlagen. Lucius handelte Sklaven, Drogen, verlieh Geld, stellte Leute ein um seltene Dinge zu beschaffen und verkaufte diese dann zu einem kräftigen Gewinn. Einige Geschäfte waren legal, andere waren schmutzig und ein paar waren Rabenschwarz. Seine Mutter gab ihm die alleinige Herrschaft.

Sie sagte ihm: „Ich habe dafür gesorgt, dass Lucius aus dem Weg ist. Es ist allein Deine Entscheidung, mein Drachen. Pack es an."

Er verbrachte fast eine Woche damit darüber nachzudenken, sich damit zu befassen, erwachsen zu werden. Dann traf er seine Entscheidung. Er führte die legalen Geschäfte fort und einige der zweifelhafteren aber er zog sich aus den meisten illegalen Geschäften zurück. Er machte Kopien aller Aufzeichnungen dieser dunklen Machenschaften und übergab sie als Beweise dem Zauberergericht als künftige Absicherung, das Lucius in Azkaban blieb. Seine Mutter hatte ihren Kopf vor ihm geneigt, in Anerkennung an den Kampf, durch den er gegangen war. Und sie trat an seine Seite um ihm in seinen Kampf um sein Erbe zu helfen.

Er erfuhr, dass während er die Vergangenheit seines Vaters und seine eigene bewältigte, seine Mutter die Versuchen des Ministeriums an das Malfoy-Vermögen heranzukommen, hinausgezögert hatte. Es war ein harter Kampf, der fast den ganzen Sommer gedauert hatte. Er wurde einige Male von Auroren vernommen, um sich selbst von jeglichen Verbrechen, die sein Vater begangen hatte frei zu sprechen. Er war wirklich unschuldig. Er hatte noch nichts Unverzeihliches getan. Potter hatte seinen Vater hinter Gitter gebracht, ehe er die Linie zu den Todessern überschreiten konnte. Wenn er seine Nächte nicht in einer Zelle verbracht hatte, war er allein in der Hauptsuite des Manors, wo seine Mutter und sein Vater geschlafen hatten.

Seine Mutter war da, aber sie bot ihm niemals an, etwas für ihn zu tun. Sie half nicht bei den Geschäften, bei denen er zugestimmt hatte sie fortzuführen, auch nicht, wenn er von diesem verdammten Ministerium mitgenommen und befragt wurde. Wenn er sie speziell um ihre Hilfe bat, tat sie worum er gebeten hatte, aber nicht mehr. Auch sein Pate war da. Severus beantwortete ihm viele Fragen darüber ein Todesser und der Dunkle Lord zu sein. Und Severus verharmloste die Wahrheit nicht. Er erzählte ihm alles, von jeder Kleinigkeit, er machte es vollkommen und scharf und schmerzvoll. Sie saßen viele Nächte bis in den frühen Morgen zusammen und diskutierten den Krieg und die Politik, die Vergangenheit und die Gegenwart.

Trotzdem war er nicht immer reif und erwachsen. Es gab Nächte, in denen sich Draco betrank, schrie und tobte; Nächte in denen er wie betäubt dasaß und schwieg. Er ging durch Perioden, wo er für Tage schlafen konnte, oder er beinahe eine Woche nicht schlafen konnte. Er war gezwungen die Welt als das zu sehen, was sie war, die Spiele, Manipulationen, Entdeckungen und Freuden zu sehen. Er war erwachsen geworden. Er musste Entscheidungen treffen. Und er tat es. Er hatte sich entschlossen, die Dunkelheit nicht zu umarmen. Nicht vollkommen. Aber er hatte sich auch nicht dazu entschlossen, sie abzulehnen. Er hatte entschieden, den Kampf gegen den Dunklen Lord zu unterstützen, aber Dumbledores Angebot abgelehnt ihn in den Orden aufzunehmen, zu dem Preis ein Spion zu werden.

Er konnte diese Rolle nicht akzeptieren. Stattdessen würde er den Dunklen Lord auf seine Art bekämpfen, unter niemandes Kommando. Er entschied, seine Ansichten bekannt zu machen, diesen Schwächlingen in der Schule und den mächtigen in der Zauberergesellschaft zu zeigen, dass es einen besseren Weg gab seine Ziele zu erreichen, ohne Massenmord, Folter und Sklaverei. Er hatte sich entschieden den langen und schweren Weg zu begehen, den Namen Malfoy wieder rein zu waschen.

Der Sommer hatte ihn nicht weich gemacht. Er hatte ihn härter und kälter gemach. Er war ernster geworden. Sein Lächeln war bitter und zynisch. Drei Monate waren eine Leben geworden. Aber nicht alle seine Veränderungen waren innerlich. Er war auch physisch gewachsen. Er war jetzt knapp 1,83 Meter groß. Sein weißblondes Haar war nun überall gleich lang und reichte ihm bis zu den Schultern. Es war Tradition für den Lord einer reinblütigen Familie es mindestens bis zur Mitte des Rückens wachsen zu lassen und langsam näherte er sich dem.

Sein Gesicht hatte den letzen Rest seines Babyspecks verloren, war schärfer und definierter geworden. Die Menschen verglichen ihn immer noch mit Lucius, aber wenn man hinter die gleiche Haarfarbe sah, konnte man sehen, dass er mehr die Eigenschaften seine Mutter übernommen hatte, als die seines Vaters. Seine Sucher-Gestalt war kräftiger geworden. Er war immer noch schlank, aber seine Schultern waren breiter geworden, als er ein wenig gewachsen war. Er trug den Sigelring der Malfoys an seiner rechten Hand. Draco schaute jetzt darauf.

Es war ein Ring aus Platin und in seiner Mitte war ein Diamant eingelassen worden. Kleine Runen umschlossen den Edelstein und das Malfoy-Wappen war auf jeder Seite platziert. Auroren hatte ihn von Lucius' Finger gezogen, bevor er nach Azkaban geschickt wurde, und hatten ihn ihm vor einer Woche gegeben, als sie ihn als den rechtmäßigen Lord Malfoy anerkannten, freigesprochen von allem Verdächtigungen und berechtigt, die Malfoy-Familie zu übernehmen, wie es sein Geburtsrecht war. Draco war immer noch stolz auf sein Erbe, glaubte, er war durch die Leistungen seiner Vorfahren und seinen eigenen Leitungen, die Elite. Er hielt noch immer die Ansichten und die Moral der Slytherins aufrecht.

Es klopfte an der Tür und Draco kehrte von dem Balkon zurück und durchquerte das Zimmer, während er sein Haar in seinem Nacken zusammenband. Er trug eine schwarze Hosen, die eng anlag und auf seinen Hüften ruhte. Das weiße Seidenhemd steckte nicht in seiner Hose, sondern fiel über seine Taille. Die Ärmel waren halb auf seinen Unterarmen aufgerollt. Um seinen Hals trug er ein schwarzes Band, an dem ein silberner Anhänger hing. Es sah aus, wie ein Keltischer Knoten, aber wenn man ihn näher betrachtete, sah man, dass es ein verschlungener Drachen war. Er öffnete die Tür und fand dort eine Hauselfe vor.

„Master Sir, Ihre Mutter möchte Sie noch einmal sehen, bevor Sie zu Schule aufbrechen."

„Danke. Ich komme gleich runter."

Der Hauself verschwand mit einem ‚Plopp' und Draco schloss die Tür wieder. Er ging in sein Schlafzimmer, rollte die Hemdärmel nach unten und knöpfte sie zu. Er zog seine schwarze Schulrobe an, ließ sie aber offen und versicherte sich, dass er alles in seinem Koffer hatte, was er brauchte. Seine drei Eulen waren sicher in ihren Käfigen. Zufrieden, dass er fertig war, verließ Draco den Raum und ging nach unten.

Narzissa wartete auf ihn im Hauptfoyer, wo der Kamin war, der an das Flohnetzwerk angeschlossen war. Ihr Kleid war grün, fiel ihr bis zu den Knöcheln und reichte hinauf bis unter das Kinn. Es war Ärmellos und Rückenfrei. Ihr blondes Haar hatte sie in Locken hochgesteckt. Sie lächelte schwach, als er den Raum betrat.

„Mutter." Er verbeugte sich leicht, ehe er einen Schritt nach vorne ging und sie umarmte. „Gehst Du aus?"

„Ja", sagte sie, „Ich habe eine Treffen mit den Müttern Deiner Mitschüler."

Draco nickte. Sie hatte neulich mit vielen der Slytherin-Eltern gesprochen und versuchte einige dieser wichtigen Frauen der Zauberergesellschaft zurück auf neutrales Territorium zu bringen. Die meiste Zeit des Sommers hatte sie damit verbracht, sicherzustellen, dass Draco wieder aufstand, nachdem er so tief gefallen war, aber seit dieser Woche ging sie wieder ihrer eigentlichen Tätigkeit nach, der Arbeit bei der Zeitung „Die Hexenwoche".

„Viel Glück. Ich werde Dir schreiben.", lächelte Draco und führte sie an der Hand zum Kamin.

„Ich Dir auch.", lächelte auch sie. „Auf Wiedersehen, mein Drache. Wenn Du irgendetwas brauchst…"

„Ich weiß." Draco gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Sei vorsichtig, Liebling."

Er nickte und sie verschwand. Da er keinen Grund mehr hatte hier zu bleiben, nahm er sich etwas von dem Flohpulver und flohte zu dem öffentlichen Kamin einer Kneipe in der Nähe von Kingscross.

oooooooooo

Ron und Hermine eilten zum Zug. Sie hielten beieinander an den Händen, aber ihre Aufmerksamkeit lag nicht bei dem jeweils anderen. Sie waren nervös, ihren Freund wieder zu sehen. Dumbledore hatte ihnen verboten Harry zu schreiben und sie waren besorgt. Sie wusste, wie viel Sirius Harry bedeutet hatte und er hatte den Verlust seines Paten sehr schwer aufgenommen. Es war nicht gerade hilfreich, dass er mit seinen eigenen Augen sehen musste, wie dieser durch den Bogen gefallen war. Sie hatten ihr Bestes getan, um ihm zu helfen, aber Harry war zu wütend und traurig, um sich von ihnen trösten zu lassen.

Bei den Dursleys zu leben war grauenhaft und sie waren sich sicher, dass Harry in einem erbärmlichen Zustand war. Sie hatten dies Dumbledore gesagt, aber egal, wie sehr sie ihn anflehten, er wurde nicht dort herausgeholt. Hermine hoffte, dass, wenn sie Harry erzählen würde, dass sie mit Ron zusammen war, es ihm nicht al zu sehr wehtun würde. Sie hatte Ron versprechen lassen, vorsichtig zu sein und darauf aufzupassen, dass sie ihren Freund nicht isolierten oder ihn ignorierten. Ron hatte schnell zugestimmt.

„Komm schon, Ron.", trieb sie ihren Freund an.

„Ich beeile mich ja schon, Mine.", sagte er und bahnte sich einen Weg durch die Schülermenge im Zug.

Er hielt Hermine fest an der Hand und zerrte sie, auf ihrem Weg zum letzten Abteil des Zuges, hinter sich her. Sie hatten dies zu ihrem persönlichen Abteil auserkoren, als sie damals zum ersten Mal nach Hogwarts gefahren waren. Schließlich erreichten sie die Tür des Abteils. Es war geschlossen. Ron sah zurück und sah Sorge und Nervosität in ihren braunen Augen.

„Lass mich zuerst gehen.", sagte sie, woraufhin er nickte.

Hermine öffnete die Tür und trat in das Abteil, Ron direkt hinter ihr. Harry saß in der äußersten Ecke, sein Gesicht hatte er von ihnen weg zum Fenster gedreht. Hermine keuchte und schlug beide Hände vor ihren Mund. Ron stand erstarrt hinter ihr. Harry trug abgetragene, schmutzige Kleidung, die ihm zehn Nummern zu groß waren. Die Ärmel des T-Shirts reichten ihm bis zum Ellenbogen, aber seine entblößten Unterarme zeigten etliche Schrammen und seine Handgelenke waren scheinbar durch Fesseln zerkratz und entzündet. Sein entblößter Nacken und sein Schlüsselbein waren überzogen mit weiteren Wunden, und etwas was so aussah wie Knutschflecken.

„Harry.", rief Hermine ihren Freund mit zitternder Stimme. Tränen liefen ihr die Wange hinunter.

Ihr Freund drehte seinen Kopf in ihre Richtung und Hermine konnte ein Wimmern nicht zurückhalten. Da waren Schnitte auf seinen Wangen und seiner Stirn. Sie vermutete sie waren von seiner kaputten Brille, die er nicht bei sich hatte. Eine Wange war geschwollen und zerkratzt und seine Unterlippe war aufgeplatzt. Sein Haar war fettig und schlaff. Aber es war der leere Ausdruck in seinen Augen, der ihr so zu Herzen ging. Da war nichts in ihnen zu sehen und statt smaragdgrün waren sie beinahe hellgrün. Sie zeigten kein Erkennen.

„Oh, Merlin.", würgte Ron hervor. „Ich hole Hilfe."

Hermine sagte nichts, aber als Ron gegangen war musste sie nach vorne straucheln, um ihre Balance zu halten. Harrys Augen verfolgten Sie mit kurzer Verzögerung. Sie kniete sich vor ihn und streckte ihre Hand aus, während sie sanft seinen Namen sprach. Harry blinzelte sie an, antwortete aber nicht. Ihre Hand berührte seine und er zog sie heftig zurück. Er rutschte von ihr fort und presste sich mit aufgerissenen Augen tiefer in den Sitz.

„Fass mich nicht an.", schrie er heißer.

Hermine zog sich sofort zurück. Sie weinte leicht. Sie murmelte nette Worte und versicherte ihm, dass alles gut werden würde, dass er in Sicherheit war. Langsam entspannte sich ihr Freund ein wenig, aber seine Augen blieben leer. Er antwortete nicht auf ihre Fragen. Er sagte nichts. Sie war sich nicht einmal sicher, dass er sie verstand.

„Oh Harry. Was haben sie dir angetan?" Sie biss sich hart auf die Unterlippe.

Ron kam zurück in das Abteil und schaute grimmig, war aber so rücksichtsvoll seine Stimme nicht zu erheben oder ihren Freund auf andere Art zu erschrecken. Er half Hermine auf die Beine und setzte sich Harry gegenüber. Hermine setzte sich daneben, fast auf seinen Schoß.

„Was haben sie gesagt?", fragte sie schwach.

„Es ist niemand im Zug, der nach Hogwarts apparieren kann, wir müssen also warten, bis wir in der Schule sind. Dumbledore will dann hier her kommen und ihn mit einem Portschlüssel auf die Krankenstation bringen.", sagte er so leise er konnte. „Im Grunde muss er noch Stunden warten, bis seine Wunden versorgt werden."

„Wir hätte ihn nie bei den Dursleys lassen dürfen.", stöhnte Hermine. „Wir wussten, was das für Bastarde sind. Wir hätten es jemandem erzählen müssen, dass sie ihn misshandeln."

„Dumbledore wusste es.", spie Ron, senkte aber seine Stimme, als er bemerkte, wie Harry zurückwich. „Als er in dem Sommer, als wir ihn gerettet haben, in den Fuchsbau kam, hatte meine Mutter gesehen, wie verhungert und heruntergekommen er ausgesehen hat und es dem Direktor erzählt. Aber er hat darauf bestanden, dass das der einzig sichere Platz für Harry wäre."

„Wie konnte er das tun?", fragte Hermine hilflos.

„Ich weiß es nicht, Mine.", seufzte Ron und schlang seine Arme um sie. „Ich weiß es nicht."

„Wird Harry wieder in Ordnung kommen? Er wollte nicht mal, dass ich ihn anfasse. Er ist zurückgewichen und hat mich angeschrieen."

Ron zögerte und festigte seinen Griff um seine Freundin, bevor er antwortete: „Natürlich wird er das. Es ist Harry. Und wir werden für ihn da sein, um ihm zu helfen."

Der Rest der Fahrt verlief ruhig. Hin und wieder wollte Hermine schniefen oder damit anfangen zu weinen und Ron hielt sie einfach fest. Harry starrte mit seinen toten Augen aus dem Fenster und sagte nichts. Wenn sie mit ihm redeten, drehte er seinen Kopf zu ihnen und schaute sie an, aber er antwortete nie. Schließlich kamen sie am Bahnhof von Hogsmeade an und die Schüler begannen, den Zug zu verlassen. Hermine straffte sich und versteckte ihre Tränen. Rons Gesicht festigte sich. Die Minuten vergingen und in dem Zug wurde es ruhig. Sie hörten, wie jemand einstieg und in ihre Richtung kam und beide, Ron und Hermine, standen auf. Dumbledore kam herein. Sein Gesicht war von Alter und Müdigkeit gezeichnet. Seine Augen voller Sorge.

„Ah, lieber Harry, du bist jetzt zu Hause. Komm schon. Lass uns zum Krankenflügel gehen."

Hermine und Ron sagten nichts, als Harry aufstand. Er näherte sich ihnen jedoch nicht. Dumbledore reichte ihm die Hand, aber der Junge wich vor ihm zurück.

„Er will sich von niemandem anfassen lassen.", erklärte Hermine.

„Ich denke nicht, dass er es schätzen würde, wenn andere ihn so sehen.", sagte Dumbledore traurig. „Ich werde es schnell machen."

Er trat nach vorne und ignorierte Harry, als dieser vor Angst schreiend, versuchte ihn wegzuschieben. Hermine und Ron dachten nicht nach. Sie reagierten. Sie packten den Direktor an seiner Robe, um ihn von ihrem Freund wegzuziehen, doch stattdessen wurde sie alle vier durch den Portschlüssel aus dem Abteil in den Krankenflügel gebracht. Harry kämpfte noch immer, wenn auch nicht mehr so heftig. Der Portschlüssel hatte ihn eine Menge Kraft gekostet. Er schluchzte und flehte darum, los gelassen zu werden.

„Fassen Sie mich nicht an… lassen Sie los, lass Sie mich los. Bitte… Nicht…", weinte er und kämpfte.

„Poppy! Hilf mir ihn ruhig zu stellen!", ordnete Dumbledore an, während er mit Harry rang.

„Nein!", rief Hermine entsetzt. „Es wird ihm gut gehen, wenn Sie ihn los lassen. Er wird sich beruhigen und still halten."

„Lassen Sie ihn einfach los!", schrie Ron aufgebracht, während er an dem überraschenderweise starken, alten Zauberer zog.

Dumbledore schaute die beiden bestürzten Gryffindors an und tat dann, was sie sagten. Er ließ Harry los und trat einen Schritt zurück. Harry wurde augenblicklich ruhig, doch er zitterte und keuchte. Schließlich beruhigte sich sein Atem wieder und sein Zittern wurde weniger. Madame Pomfrey hatte sich die Hände vor den Mund geschlagen. Sie war zu geschockt, als sie Harry sah.

„Harry, kannst Du bitte in das Bett hinter Dir gehen?", fragte Hermine sanft.

Ohne zu zögern drehte sich der Junge um setzte sich auf das weiße Krankenbett. Madame Pomfrey löste sich aus ihrer Starre und rauschte zu ihm. Sie begann mit einigen Tests, aber Harry reagiert nicht. Sie deutete ihm, sich hinzulegen und wieder gehorchte Harry ohne nachzufragen.

„Er tut, was immer man ihm sagt?", fragte Dumbledore stirnrunzelnd.

„Ich denke, er hört auf jeden.", seufzte Hermine. „Ich denke, er steht unter Schock und hat seinen Geist tief in sich verschlossen. Er will mit niemandem reden oder Fragen beantworten, aber er wird tun, was man ihm sagt. Je länger das so bleibt, desto schlechter wird es ihm gehen. Wir müssen ihn wieder herauslocken."

„Das werden wir, Miss Granger.", versicherte Dumbledore.

„Wie konnten Sie ihn bei den Dursleys lassen?", brüllte Ron. „Sie wusste doch, dass sie ihn misshandeln. Wir haben es Ihnen gesagt und Sie haben ihn zurückgeschickt! Sie wussten, wie sehr ihm Sirius Tod zugesetzt hat und haben uns trotzdem verboten mit ihm zu reden! Sie haben ihn dort hingeschickt und zugelassen, dass man ihm weh tut!"

„Ich bin auch nur ein Mensch, Mister Weasley.", sagte Dumbledore traurig. „Ich habe nicht gewusst, dass der Missbrauch so schlimm ist. Ich dachte sie würden ihn lediglich vernachlässigen und verbal attackieren. Dieses Umfeld war verglichen mit seinem Tod vorzugswürdig."

„Manchmal können Worte viel schlimmer sein, als Schläge.", sagte eine sanfte Stimme hinter ihnen und alle drehten sich um, um dort Professor Snape zu entdecken, der an der Tür der Krankenstation stand. Er stand dort, seit die vier angekommen waren und versuchte immer noch das alles in seinen Kopf zu bekommen.

Sein Gesicht war ausdruckslos und die beiden Gryffindor schauten ihn verwundert an. Sie kannten diesen Mann lediglich mit wütendem, höhnischem und verärgertem Gesicht. Ihn jetzt so zu sehen, mit diesem leeren, maskenartigen Gesicht war beunruhigend. Dumbledore schien nicht überrascht und seufzte beinahe erleichtert.

„Severus, mein Junge…"

„Du hast uns jedes Mal gesagt, der Junge würde verhätschelt."

„Das Ministerium hätte ihn sonst dort weggeholt.", erklärte Dumbledore.

„Vielleicht wäre das das Beste gewesen.", sagte Severus und kam herüber. Er sah auf den Jungen, der still in dem Bett lag. Die Wunden heilten ein wenig, während Madame Pomfrey arbeitete. „Nichtsdestotrotz hättest Du dem Orden die Wahrheit sagen müssen. Wir hätte ihn unterstützen können. Wir hätte ihm helfen und den Schaden heilen können, anstatt einfach herumzusitzen und unwissentlich noch mehr Schaden zu verursachen."

„Unwissentlich!", schnaubte Ron mit immer noch wütenden Augen. „Sie wussten genau, wie sehr sie Harry wehgetan haben. Sie haben nie aufgehört ihn fertig zu machen."

„Ron." Hermine legte eine Hand auf seinen Arm und Ron wurde still, auch wenn er immer noch aufgebracht war.

„Was ich getan habe, hätte nie zu etwas anderen geführt, als einen arroganten Jungen überschnappen zu lassen. So wie bei Ihnen, Mister Weasley. Ich hatte nicht die Absicht, einen ernsthaften emotionalen Schaden zu verursachen. Ich bin ein Spion. Ich musste hart zu dem Retter der Zaubererwelt sein. Kinder von Todessern sind in meinem Haus und berichten ihren Eltern. Ich muss meine Position aufrechterhalten, wenn ich Leben retten will. Aber ich hätte es Mister Potter erklärt. Ich wäre es anders angegangen, hätte ich von dem Missbrauch gewusst. Du weißt das, Albus."

„Ich dachte, er wäre in Ordnung. Er war stark und hat kein Wort darüber gesagt. Er hat kein Zeichen eines emotionalen Kampfes gezeigt.", sagte Dumbledore, während sich Tränen in seinen Augen sammelten. „Ich wusste nicht, dass es so ernst ist."

Hermine seufzte. „Nein. Nicht einmal wir wussten, dass es so schlimm ist. Wir wussten nicht wie kurz davor er war zu zerbrechen. Wir hatten unsere Vermutungen, aber Harry war ein guter Schauspieler und hat seine Schwächen vor uns versteckt."

Severus sah sie ungläubig an, während Ron bitter schnaufte.

„Das ist wahr, Snape.", sagte er mit einem dunklen Lächeln. „Er ist nicht wirklich ein Gryffindor. Er ist ein Slytherin."

„Erklären Sie das.", forderte Snape ihn auf.

„Ich bin mir nicht sicher, ob es beabsichtigt war, aber als Hagrid Harry damals zu seinem ersten Schuljahr abholte, hat er ihm von seinen Eltern und darüber, wie es ist ein Zauberer zu sein erzählt.", begann Hermine. „Harry hatte keine Ahnung davon. Er hatte geglaubt, seine Eltern wären bei einem Autounfall gestorben. Und er dachte, er wäre ein Freak, weil er manchmal seltsame Dinge verursachte. Er war so glücklich von den Dursleys weg zu sein und irgendwo hingebracht zu werden, wo er normal sein würde. Als im erzählt wurde, dass seine Eltern von einem schwarzen Zauberer getötet wurden und er den Dunklen Lord vertrieben hätte, war er sehr erschrocken. Und dann wurde ihm erzählt, dass alle schwarzen Magier aus Slytherin kamen."

„Und er hat Malfoy getroffen.", fügte Ron hinzu.

„Nun, er hat darum gebeten, nach Gryffindor zu kommen, als ihm gesagt wurde, dass er auch nach Slytherin sollte. Er wollte nicht die Eltern entehren, die er getötet hatte. Er wollte nicht, dass die Leute dachten, er wäre böse. Er wollte gut sein und akzeptiert werden."

„Dann ist er auf Ruhm und Manipulation getroffen.", murmelte Severus. „Er hat gekämpft, weil er verzweifelt war."

„Das und weil er sich schuldig fühlte." Hermine begann wieder zu weinen. „Er hat nie darüber geredet. Ron und ich haben uns das alles zusammengereimt, von dem bisschen, was er uns erzählt hat, aber wir sind uns sicher, dass er denkt, es wäre alles seine Schuld. Das er Schuld daran ist, das jede einzelne Person von Voldemort getötet wurde; sein Pate, seine Eltern und natürlich Cedric. Er wollte sich nach dem Trimagischen Turnier umbringen, wäre da nicht der Gedanke gewesen, das er Voldemort stoppen müsste."

„Ich habe gedacht, er mochte die Aufmerksamkeit und den Ruhm.", sagte Ron reuevoll. „Aber nach dem Turnier habe ich das erkannt, was Hermine immer gesagt hat. Er hasst es. Die Aufmerksamkeit ist ihm unangenehm, er hat fast keine Selbstachtung und fühlt sich schuldig dafür, dass jeder denkt, er ist etwas wert."

„Er war immer kurz davor, zusammenzubrechen.", stimmte Hermine ihm zu, und wischte ihren Tränen ab. „Aber gleichzeitig war er immer stark. Die meiste Zeit hier war er glücklich. Er hat Hogwarts sein Zuhause genannt. Er liebt uns und Remus. Aber Sirius zu verlieren…"

„Wir haben es Ihnen gesagt. Wir haben Ihnen gesagt, dass er uns braucht.", klagte Ron den Schulleiter an.

„Ich hätte auf Euch hören sollen." Dumbledore schaute ihnen in die Augen und sie sahen, den Schmerz darin. „Die Zaubererwelt hat jetzt, da Voldemort zurück ist, versucht Harry in die Finger zu bekommen. Und die Todesser versuchen verzweifelt ihn zu finden und zu töten. Ich habe keinen anderen Weg gesehen, aber mir wird klar, dass ich einen anderen Weg hätte finden müssen. Severus, was können wir tun?"

„Warum fragen Sie ihn?", fragte Ron. „Harry möchte keine Hilfe von ihm."

„Severus hat bei seinem Training, ein Spion zu sein, ausgiebig Psychologie studiert. Er hilft auch den Opfern von Todessern. Er kennt sich mit Missbrauch aus und ist die einzige Person, die ich kenne, die die Wunden der Seele heilen kann.", erklärte Dumbledore. „Er ist am geeignetsten dafür Harry jetzt zu helfen."

Hermine und Ron starrten ihn mit großen Augen an.

„Ich muss erst wissen, was passiert ist.", sagte Severus plötzlich. „Ich kann nichts tun, ohne es vielleicht schlimmer zu machen, wenn ich nicht genau weiß, was passiert ist, und wohin sich sein Geist zurückgezogen hat."

„Ich kann Dich vertreten…", begann Dumbledore.

„Nein. Ich kann es mir nicht leisten, meinen Unterricht zu versäumen oder die neuen Slytherins in meinem Haus willkommen zu heißen.", unterbrach ihn Snape. „Ich werde nach Surrey reisen, wenn alle Schlafen und die Erinnerungen des Hauses erforschen."

„Gut.", nickte Dumbledore.

„Ich werde ihn schlafen lassen, bis wir ihm helfen können.", sagte Madame Pomfrey und schwang ihren Zauberstab. Harrys Augen flatterten, ehe sie sich gänzlich schlossen. Ron und Hermine sahen ihn an. „Seine Verletzungen sind umfangreich. Es wäre das beste, wenn wir ihn heilen, während er schläft."

„Wird er gesund werden?", fragte Dumbledore ängstlich.

„Physisch, ja", versicherte sie ihm.

„Tu alles für ihn, was Du kannst.", ordnete Dumbledore an und wendete sich dann an die beiden Gryffindors. „Die Schule darf nicht wissen, dass er so verletzt ist. Sagen Sie den Schülern Ihres Hauses, dass er sich in einem geheimen Training befindet."

„Seine Freunde müssen es wissen.", brachte Ron hervor. „Er wird uns brauchen und sie müssen es wissen."

Dumbledore seufzte. „Erzählen Sie es nur jenen, denen Sie mit Ihrem und Harrys Leben trauen können. Haben Sie das verstanden? Jedem anderen erzählen Sie, dass er im Training ist."

„Ja, Sir.", antwortete Hermine und legte erneut ihre Hand auf Rons Arm. Ron schloss seinen Mund und schwieg.

„Ich kann meinen schrecklichen Fehler nicht wieder gut machen.", flüsterte Dumbledore. „Aber ich werde ihn jetzt beschützen."

„Ich muss gehen.", sagte Severus. „Mister Weasley, Miss Granger."

Sie sahen ihm hinterher, wie er die Krankenstation verließ. Dumbledore folgte, ohne ein Wort zu sagen. Hermine und Ron gingen zu ihrem Freund und nahmen seine Hände. So standen sie einige Minuten, ehe ihm beide einen Kuss auf die Wange gaben und dann zu ihrem Gemeinschaftsraum gingen, ihm versprechend, dass sie wiederkommen würden. Harry zuckte nicht einmal. Er schlief so tief, dass nicht einmal Träume zu ihm durch kamen.