Disclaimer: Die von mir verwandten Charaktere gehören alle J. K: Rowling. Ich habe sie mir nur kurz ausgeliehen und verdiene mit dieser Story auch kein Geld.

Main Pairing: RL/HP

Anmerkung: Diese Geschichte ist das Weihnachtsgeschenk für silbernewolfsfrau. Ich hoffe, sie gefällt ihr und natürlich auch allen anderen Lesern!

Und nun viel Spaß beim Lesen!

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Entdeckung

Remus summte leise vor sich hin, während er eine letzte Falte aus seiner Robe strich. Gleich würde er sich mit Harry treffen. Er lächelte. Harry und er waren jetzt seit fast einem Monat ein Paar. Heimlich natürlich, denn auch wenn Harry mit seinen 17 Jahren in der magischen Welt als erwachsen galt, so war sich Remus nicht sicher, ob eine Beziehung zwischen einem Lehrer und einem Schüler in Hogwarts akzeptiert werden würde. Vor allem wenn es sich bei besagtem Schüler um die Hoffnung der gesamten Zaubererwelt handelte. Harry selbst wollte die Beziehung geheim halten, um Remus nicht in Gefahr zu bringen. Und so trafen sie sich heimlich. In einem kleinen Raum, den außer ihm nur die anderen Herumtreiber kannten und der ihr heimliches Liebesnest geworden war.

Der Werwolf erinnerte sich an die Schuldgefühle, die er empfunden hatte, als er sich langsam, aber sicher in den Sohn seines besten Freundes, der nach Sirius Tod sein Patenkind geworden war, verliebt hatte. Als aus dem Jungen, der ihn so stark an James erinnerte, ein atemberaubender junger Mann geworden war mit Augen, die funkelnden Smaragden glichen, wildem schwarzen Haar, das aussah, als wäre ihr Besitzer gerade aus dem Bett gekrochen, was Remus unheimlich sexy fand, einer Haut, die sich wie Samt und Seide unter seinen Händen anfühlte, und den sinnlichsten Lippen, die Remus je gekostet hatte.

Der Lieblingslehrer nahezu aller Hogwartsschüler war verliebt wie ein Teenager, und es machte ihm nichts aus.

Er würde den Augenblick nie vergessen, als Harry ihm gestanden hatte, dass er die Gefühle seines Paten erwiderte. Dann hatte er ganz schüchtern seine Lippen auf die von Remus gelegt und ihre heimlich Liebe hatte begonnen. Gestern hatten sie zum ersten Mal miteinander geschlafen. Remus hatte erst Bedenken gehabt, da es die erste Nacht nach seiner letzten Verwandlung gewesen war, doch Harry hatte diese Bedenken mit seinen sanften Lippen und streichelnden Händen schnell zerstreut.

Remus pfiff leise vor sich hin und warf einen letzten Blick auf die alte Standuhr, die er von seiner Muggelgroßmutter geerbt hatte. Er war fast eine Stunde zu früh, aber dann hatte er noch Zeit den Raum ein wenig herzurichten. Harry liebte Romantik.

Eine letzte Überprüfung im Spiegel zeigte ihm, dass er annehmbar aussah und so machte er sich beschwingt auf den Weg.

Auf seinem Gang durch das Schloss grüßte er einige Nachzügler, die gerade vom Abendessen aus der Großen Halle kamen und ihm freundlich zunickten. Er summte leise vor sich hin und wie von selbst trugen ihn seine Füße zum Ort seines Glückes. Kurz vor seinem Ziel hörte Remus plötzlich ein lautes Stöhnen. Er runzelte die Stirn. Es schien aus dem kleinen Raum in der Nische gegenüber von Ulleran dem Unbestechlichen zu kommen, Harrys und Remus' Treffpunkt. Aber außer den Herumtreibern und Harry kannte niemand diesen Raum. Und wie waren die anderen an das Passwort gekommen?

Remus hörte Stimmen, eine dunkle und eine etwas hellere. Die Tür stand einen Spalt offen und er näherte sich vorsichtig. Bei dem Anblick, der sich ihm bot, blieb er wie erstarrt stehen: In dem großen Doppelbett lag ein sehr verschwitzter nackter Harry in den Armen eines ebenso verschwitzten nackten Severus Snape. Der Tränkemeister ließ seine schlanken Finger durch Harrys wilden Haarschopf gleiten. Der Geruch von Schweiß und Sperma drang überdeutlich in die empfindliche Nase des Werwolfs.

„Das war … wow!", murmelte der Junge, noch ganz erschöpft von seinem Orgasmus, den er ohne Zweifel soeben erlebt hatte.

Severus lächelte.

„Danke für das Kompliment."

„Meinst du, er nimmt uns das ab?"

Der Tränkemeister hob eine Augenbraue.

„Ich kann sehr überzeugend sein. Und auch wenn er sich für unbesiegbar hält, er ist es nicht."

Harry fuhr mit einem Finger über die schmale, und doch muskulöse Brust seines Lehrers.

„Ich bewundere dich", sagte er leise.

„Da gibt es nichts zu bewundern."

„Oh, doch. Ohne dich hätte ich nicht einmal mein erstes Schuljahr überlebt."

Harry kuschelte sich enger an den anderen Mann.

„Eines Tages wirst du einen Mann sehr glücklich machen."

Severus lachte leise. Es war ein angenehmer Laut, der Remus wohlige Schauer über den Rücken jagte.

„Im Moment habe ich noch alle Hände voll mit dir zu tun."

Harry wurde ernst.

„Dafür werde ich dir nie genug danken können."

„Erledige unseren Freund und du hast mir mehr als genug gedankt."

„Du wirst frei sein, das schwöre ich. Und dann wirst du dich vor gut aussehenden Männern nicht mehr retten können."

Severus lachte.

„Ich lebe vorzugsweise monogam. Ich halte nichts von kurzen Bettgeschichten."

„Ich auch nicht."

Harry strich zärtlich über Severus' Wange und küsste dann sanft die Stelle, die er soeben gestreichelt hatte.

„Du wirst glücklich sein, und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dafür zu sorgen, dass du nie wieder Befehle von irgendjemandem annehmen musst."

„Das ist alles, was ich mir wünsche. Und mehr als ich verdiene."

„Hör' auf dich klein zu machen."

„Zu Befehl, Mister Potter."

Paralysiert beobachtete Remus wie Severus den Wangenkuss von Harry mit unendlicher Zärtlichkeit erwiderte. Der Werwolf hatte das Gefühl als würde eine eisige Hand nach seinem Herzen greifen und langsam zudrücken. Dann drang wieder der dunkle Bariton des Tränkemeisters an sein Ohr.

„Ich muss gehen. Finnegan kommt in einer Viertelstunde zur Strafarbeit."

„Der Arme. Ich hoffe, du triezt ihn nicht allzu sehr."

„Ich habe einen Ruf zu verlieren."

Harry lachte leise.

Remus wollte nichts mehr hören. Wie in Trance beobachtete er, wie Severus sich erhob und begann sich anzuziehen.

‚Du musst hier weg. Er wird dich sehen, sobald er den Raum verlässt. Du musst hier weg!'

Wie betäubt folgte Remus seiner inneren Stimme und bewegte sich langsam rückwärts. Fort von dem Raum, fort von seinem jungen Geliebten, der ihn hintergangen hatte.

Seine Schritte beschleunigten sich, doch das Gefühl der Betäubung nahm nicht ab. Wie an einem unsichtbaren Faden gezogen, bewegte er sich durch das Schloss, bis zu dem Wasserspeier, der Dumbledores Büro bewachte.

„Zucker- … Marshmellows", stotterte er und der Wasserspeier sprang zur Seite. Remus hastete die Stufen hinauf und klopfte.

„Komm' herein, Remus."

Der Werwolf trat ein und sah sich einem sanft lächelnden Schulleiter gegenüber, der gerade seinen Phönix mit Keksen fütterte.

„Setz' dich. Möchtest du Tee?"

Remus blieb stehen und lehnte den Tee dankend ab.

„Es geht um die Mission bei den Bergwölfen. Ich nehme den Auftrag an."

Dumbledore strahlte.

„Das freut mich. Wir brauchen dort unbedingt einen Kundschafter."

Remus nickte.

„Ich möchte sofort abreisen."

Dem Strahlen wich ein Ausdruck leichter Verwirrung.

„Sofort?"

„Ja. Bitte."

„Was ist mit deinem Unterricht?"

Remus presste unwillkürlich die Lippen zusammen.

„Ich bin überzeugt, dass Severus ihn gern übernimmt."

„Sev …"

Plötzlich weiteten sich die blauen Augen des Schulleiters, und er wurde ernst.

„Remus, es ist nicht immer alles so, wie es scheint."

Was sollte das denn bedeuten? Hatte Dumbledore seine Augen denn überall?

„Ich weiß nicht, wovon du redest", entgegnete Remus kühl.

Der Schulleiter beugte sich vor.

„Aber ich, und ich rate dir nichts zu tun, was du später bereust."

Ein dunkles Grollen entwich Remus' Kehle. Er hatte endgültig genug von Dumbledores Großvatertum und sein Ich-weiß-was-das-Beste-für-dich-ist.

„Ich werde jetzt gehen. Ich schicke dir eine Eule mit meinem Bericht."

Er nickte Dumbledore kurz zu und verließ das Büro.

In seinem Quartier fiel sein Blick auf das alte Sofa, das vor dem Kamin stand. Es gehörte zu den wenigen Möbeln, die ihm gehörten. Der blaue Stoff war abgewetzt und die Polster durchgesessen.. Auf diesem Sofa hatte er Harry zum ersten Mal geküsst. Er wand den Blick ab. Trotzdem hatte er das Gefühl ersticken zu müssen. Er sah Severus und Harry überdeutlich vor sich.

Vor allem Severus: Der sehr schlanke, muskulöse Körper, das silbergrüne Drachentattoo auf seiner linken Schulter, das schwarzen Haar, das nicht fettig gewesen war, sondern seidig glänzend, und die schlanken Finger, die Harry so zärtlich berührt hatten. Oh ja, Severus hatte nichts von seiner faszinierenden Ausstrahlung verloren. Eher noch hinzu gewonnen, seit ihrer Liebe vor über 20 Jahren.

Damals war Remus mit dem hochbegabten Slytherin zusammen gewesen. Sie hatten die ersten Küsse ausgetauscht, die ersten schüchternen Berührungen. Doch dann hatte es Sirius für eine gute Idee gehalten, dass der Slytherins Remus' anderes Ich kennen lernen sollte und die Beziehung hatte ein jähes Ende gefunden.

Auf einmal war er überzeugt, dass die Beziehung zwischen Harry und dem Tränkemeister schon länger andauerte. Schließlich mochten sie beide keine schnellen Bettgeschichten. Außerdem war das Vertrauen in den smaragdgrünen Augen des Jungen grenzenlos gewesen, und Remus wusste, wie schwer Harry jemandem vertraute.

Und ihm gegenüber hatte er die süße Unschuld gespielt. Er hatte so getan, als wäre der Sex mit Remus sein erstes Mal gewesen war, aber sicherlich hatte ihm Severus schon zuvor einige spezielle „Nachhilfestunden" gegeben. Schließlich hatten die beiden eine Menge Zeit in den letzten Monaten miteinander verbracht. Und sich hinter seinem Rücken wahrscheinlich köstlich über den naiven ahnungslosen Remus Lupin amüsiert.

Der Werwolf schlenderte durch seine Räume und warf wahllos Sachen in seinen Schrankkoffer. Im Badezimmer hielt er inne und betrachtete sich im Spiegel, der über dem Waschbecken hing.

Er sah einen Mann mittleren Alters mit breiten grauen Strähnen, die sich durch das hellbraune Haar zogen, kleine Fältchen, die begannen sich um die Augen und den Mund zu bilden. Er sah einen alternden Werwolf, der sich eingebildet hatte, Gefühle für ihn in einem jungen attraktiven Mann wecken zu können, der jung genug war, um sein Sohn zu sein.

Was für eine Chance hatte er gegen einen Mann wie Severus, der kein einziges graues Harr hatte und körperlich in der Blüte seiner Jahre stand, einen hochintelligenten und hochbegabten Krieger, dessen geheimnisvolle Ausstrahlung nicht nur zu Spekulationen über sein Vampirdasein Anlass gab, sondern auch ihre Wirkung auf einige Schüler nicht verfehlte, die den Lehrer heimlich anhimmelten?

„Du bist ein Narr", murmelte Remus leise.

„Das würde ich nicht gerade sagen", entgegnete der Spiegel.

Remus ignorierte ihn.

Schließlich hatte er seine Habseligkeiten zusammengepackt und warf seinen Reiseumhang um. Er verkleinerte seinen Schrankkoffer und verließ seine Räume. Auf dem Weg durch die Schule begegnete ihm niemand, und Remus war froh darüber. Er wollte niemanden sehen. An den Toren Hogwarts' drehte er sich noch einmal um und betrachtete den Ort, den er jahrelang als sein zweites Zuhause angesehen hatte. Er biss sich auf die Lippen. Er würde nie wieder hierher zurückkehren. Dann wandte er sich um und ging davon.

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Wie gefällt´s Euch? Ich freue mich auf Eure Reviews. Sie sind ein großer Anreiz, schnell weiter zu schreiben.

An meine Leser von „Voldemort's Plan":

Das nächste Kapitel ist in Arbeit.