Titel: Abuse
Rating: 18
Warnung: Sofern der Leser/die Leserin ein Problem mit Gewalt hat, dann ist diese Geschichte nicht die richtige.
Timeline: auf alle Fälle vor Staffel 4, Montgomery lebt noch und sie habe nicht gegen ihn ermittelt.
Anmerkung: Gebt der Geschichte etwas Zeit, um sich zu entwickeln.
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Kapitel 1
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Es war ein sonniger schöner Tag und seit Tagen waren die Klimaanlagen in halb New York außer Betrieb, um den neuen Energierichtlinien, die das Rathaus verhängt hatte, Folge zu leisten. Außerdem war es in den letzten Jahren immer wieder zu Stromausfällen gekommen, die tagelang nicht behoben werden konnten, da die Energienetze vollkommen ausgelastet waren, an Tagen wie diesem. An Tagen, die über 37 Grad Außentemperatur mit sich brachten.
Die wenigen Fenster, die man öffnen konnte, hatte man am Revier aufgerissen und jeder Mann hatte seine Hemdsärmel hochgekrempelt, die Krägen aufgeknöpft, selbst Montgomery. Nur Katherine Beckett saß in einer dunkelblauen Bluse an ihrem Schreibtisch, die Ärmel waren bis zum Ellenbogen aufgeschlagen. . Der Schweiß stand ihr auf der Stirn, doch schob sie nicht einmal annähernd ihre Ärmel hoch.
Es schien niemandem aufzufallen.
Irgendwann an diesem Tag kam Richard Castle vorbei, obwohl es keinen Fall gab. Der Autor hatte ein schlechtes Gewissen, da er sich in den letzten Wochen wenig hat sehen lassen, da seine Buchabgabe immer näher rückte und er immer noch feststeckte, irgendwo in der Hälfte. Obwohl er Kate tagein tagaus folgte, fehlte ihm in den letzten Wochen irgendetwas, etwas das ihn inspirierte.
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Als Castle zu Kates Schreibtisch schritt, sah er eine junge Kollegin, die gerade bei ihr stand und mit ihr sprach, doch war er leider nur in der Lage, die letzten Sätze des Gespräches aufzuschnappen.
„Wieso hast du keine Zeit mehr für unser Sparring?", fragte die junge schwarze Polizistin, die Rick aus der Abteilung Computer-Crimes kannte.
„Es geht sich einfach nicht aus, ich habe keine Zeit", argumentierte Kate.
Doch Rick wusste, dass sie in den letzten Wochen keinen Fall bekommen hatten, keinen Fall, der ihre Zeit wirklich in Anspruch nahm. Stattdessen beschäftigten sie sich mit Papierkram, der in den letzten Wochen und Monaten vernachlässigt worden war.
„Komm schon, nur eine halbe Stunde."
„Nein, es geht wirklich nicht."
Dieses Gespräch war nicht das erste dieser Art, welches Richard in den letzten Wochen mitbekommen hatte. Immer wieder lehnte sie jeglichen Kontakt zu Bekannten und Freunden außerhalb der normalen Dienstzeiten und des Reviers ab, sogar ihn mied sie mittlerweile.
Außerdem war ihm aufgefallen, dass sie sich irgendwie anders kleidete. Irgendetwas war anders. Doch was ihn wirklich verwirrt hatte war, dass Kate zwei Einladungen seiner Tochter abgelehnt hatte, vorbeizukommen. Normalerweise war Kate immer zur Stelle, wenn Alexis sie einlud. Nicht, dass es sehr oft vorkam.
Doch wie sollte er sie auf all diese eigenartigen Veränderungen ansprechen? Richard war unschlüssig. Als er den Kaffee vor ihre Nase stellte, sah sie kaum auf. Stattdessen füllte sie weiterhin Berichte aus.
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Auch in den kommenden Tagen war Kates Verhalten dasselbe. Alexis rief sie zweimal an und zweimal wurde das Mädchen vertrösten, dabei wollte sie die Polizistin nur auf eine Tasse Kaffee beziehungsweise ein Eis treffen, um mit ihr über eine Studienreise zu sprechen, die sie machen könnte.
Obwohl es an diesem Freitag keinen Fall gab, der in ihre Zuständigkeit fiel, saß Rick neben Kate und studierte sie. Dies machte er nun seit mehr als vierzehn Tagen und allmählich schien seine Behaglichkeit einigen aufzufallen, besonders Esposito und Ryan. Mehrmals hatten sie ihn bereits gefragt, ob er denn nichts Besseres zu tun hätte, als sie anzustarren, immerhin könnte er in seinem Haus in den Hamptons sein. Er könnte in Europa sein. Irgendwo am Meer. Aber nein, er saß in einem Poloshirt und sportlichen, sommerlichen Hosen an Kate Becketts Tisch und studierte jede einzelne Regung.
Wortlos stand er auf und ging in den Pausenraum, um Kaffee für sich selbst und Kate zu kochen. Von der Maschine aus konnte er sie arbeiten sehe und irgendwann veränderte ihre Situation im Sessel und er konnte sehen, wie sich ihr Gesicht verzog, als hätte sie Schmerzen, und sie sich zurück in die ursprüngliche Situation begab. Angewurzelt stand Richard vor dem Gerät und wunderte sich darüber, was er gerade gesehen hatte.
An diesem Morgen war ihm zudem aufgefallen, dass sie kein Make-Up trug, gerade einmal etwas Wimperntusche. Ansonsten war es Lippenstift, Eyeliner, Lidschatten – manchmal mehr, manchmal weniger, aber in all den Jahren war es noch nie so wenig gewesen.
Bestückt mit zwei Tassen Cappuccino, den Blick auf den Kaffee gerichtet, um ihn nicht zu verschütten, ging er in Richtung Schreibtisch.
Plötzlich stand jemand vor ihm. Der Kaffee geriet über den Rand der Tassen und ergoss sich über Kates hellrosa Bluse, die sie an diesem Tag trug.
Geschockt blieben beide stehen. Castle starrte nur auf den Fleck, dener verursacht hatte und wollte sich gerade entschuldigen, als sie mit wütendem Gesicht abmarschierte.
Rasch stellte Rick die Tassen in den Geschirrspüler des Pausenraums und eilte Kate hinterher. Die Frauenumkleide befand sich gleich vor den Frauentoiletten. Er stieß die Türe auf, um ihr mitzuteilen, dass es ihm Leid täte. Doch was er sah, ließ ihn nur sprachlos mitten in der Umkleide stehen. Das Geräusch der Türe, als sie ins Schloss fiel, hatte Kate sich umdrehen lassen, die gerade nach einem frischen Shirt in ihrem Spind griff. Doch das war nicht das, was ihn fesselte. Es war auch nicht ihr wenig bekleideter Oberkörper – der dunkelblaue Baumwoll-Büstenhalter. Nein, es waren die blauen Flecken auf ihrem Brustkorb, vorne und hinten.
„Castle, raus!", schrie sie ihn immer noch wütend an.
„Kate …"
„Raus!", wiederholte sie und zog das Shirt rasch über ihren Kopf. Erst bei dieser Bewegung sah er, dass sie auch an den Oberarmen blaue Male hatte.
„Was ist passiert?", fragte er nach und schritt auf sie zu.
„Kickboxing", war ihre einsilbige Antwort. Und damit schritt sie an ihm vorbei und ließ ihn, immer noch sprachlos, im Raum stehen.
Hätte er in den Tagen zuvor nicht mitbekommen, dass sie jegliche sportliche Betätigung abgelehnt hatte und diese blauen Flecken neu wären, hätte er wahrscheinlich an ihrer Antwort nicht gezweifelt.. Richard wusste, wie neue blaue Flecken aussahen, wie sie sich verfärbten, wenn sie einige Tage alt waren.
Ohne viele Worte zu verlieren, fuhr er an diesem Tag nachhause, wissend, dass ihm das, was er gesehen hatte, nicht schlafen lassen würde.
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„Kiddo", ertönte es am späteren Abend quer durch die Wohnung. Alexis schlief bei Page an diesem Freitag.
„Hm …" murmelte er nur von der Couch, auf der er saß mit einer halbleeren Flasche Rotwein.
Martha nahm sich wortlos ein Glas und setzte sich neben ihn, schenkte sich ein.
„Ein Fall?"
Doch Richard schüttelte nur den Kopf.
„Streit mit Kate?"
Abermals schüttelte er nur den Kopf.
Was ist es denn, Kiddo, dass dich an einem Freitagabend alleine zuhause sitzen lässt, um dich zu betrinken?"
Wenige Augenblicke hing eine unangenehme Stille im Raum. Zwei Schlucke später stellte Richard das Glas auf den Couchtisch.
„Irgendetwas stimmt mit Kate nicht", begann er. „Sie verhält sich bereits seit Wochen eigenartig, anders als sonst, Mutter. Heute gab es einen kleinen Kaffee-Unfall und ich stürmte hinter ihr in dein Umkleide und sah die blauen Flecken."
„Blaue Flecken?"
Er nickte. „Vorne unterhalb ihres Büstenhalters, am Rücken, auf den Oberarmen. Sie sahen frisch aus, nicht älter als einen Tag. Dunkelblau waren sie."
Martha musste das gerade Gesagte erst einmal verarbeiten.
„Vielleicht hat sie sich beim Sport …"
„Unmöglich. Seit Wochen sagt sie alles ab, was mit Sport zu tun hat. Das war auch mein erster Gedanke."
„Was hat sich noch verändert?", fragte sie nach. Da sie eine neue Rolle spielte, war sie viele Stunden pro Woche im Theater und probte.
„Alle Versuche von Alexis sich mit ihr zu treffen, lehnte sie ab. Die Jungs wollten einige Male nach der Arbeit etwas trinken gehen, sie ging stets nachhause oder blieb alleine länger am Revier."
„Das sagt aber nichts aus. Vielleicht hat sie einen neuen Freund?"
Auf diese Idee war Richard zugegebener Weise noch nicht gekommen.
„Aber die blauen Flecken erklären sich dadurch nicht."
„Hast du mit ihr gesprochen?"
„Sie geht mir aus dem Weg."
„Kiddo, vielleicht hast du wieder einmal Mist gebaut und weißt es noch nicht?"
Verwundert blickte Richard seine Mutter an. „Nein, dieses Mal, dieses Mal habe ich nichts gemacht. Mutter, ich mache mir Sorgen um sie."
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„Du bist spät dran", ertönte es aus dem Wohnzimmer, noch bevor Kate den Schlüssel umdrehen konnte, „sehr spät. Wo warst du so lange?"
Katherine Beckets Gesichtszüge waren alles andere als entspannt, das Gegenteil war der Fall. Sie hängte die Jacke auf, stellte ihre Tasche auf einen Sessel und begrüßte ihn mit einem Kuss. Wenn er in ihrer Gegenwart war, war sie immer mehr als nur konzentriert, versuchte jede Bewegung seines Körpers wahrzunehmen, um den nächsten Schritt erahnen zu können. .
„Verkehr Adam, es war der Verkehr. Ich bin wie immer um 17 Uhr weggegangen."
„Aber jetzt ist es 18:05 …"
„Adam, es war der Verkehr", versuchte sie sich zu rechtfertigen, plausible Erklärungen finden
Adam Rosenberg und Kate waren seit fünf Monaten ein Paar, doch vorgestellt hat sie ihm bisher niemanden. Sie legte Wert darauf, dass er sie nicht von der Arbeit abholte oder gemeinsam in der Öffentlichkeit auftraten. Adam war Journalist, beinahe zwei Meter groß und sein dunkles Haar, welches beinahe schwarz war, trug er kurz.
„Wieso sollte ich dir glauben, dass es nicht doch wieder Castle war."
„Er war nur kurz am Revier, um etwas vorbeizubringen und dann vor vier wieder weg."
„Ich will nicht, dass er mit dir Zeit verbringt."
„Adam, ich kann ihn nicht einfach wegschicken. Der Bürgermeister wünscht diese Zusammenarbeit. Wenn es nach mir ginge, wäre er längst nicht mehr mein Schatten", log Kate, wissend, dass er sonst wieder wütend werden würde.
„So läuft das nicht. Du gehörst mir. Nur mir."
„Ich bin ja hier", sagte Kate ruhig und ging auf ihn zu, wollte ihn küssen, Adam wissen lassen, dass es keine Absicht gewesen war, dass sie länger gebraucht hatte
Mit großen Schritten verkürzte er die Distanz zwischen sich und Kate und schlug ihr in die Magengrube. Alle Versuche noch zurückzuweichen, ihm aus dem Weg zu gehen, waren fehlgeschlagen.
„Ich will nicht, dass du mit ihm Zeit verbringst", wiederholte er bestimmt. „Keine Zeit." Während sie auf dem Boden lag, sich den Magen hielt, trat er zweimal zu. Traf sie in der Nierengegend. Kate bekam kaum Luft vor Schmerzen.
Und immer noch stand Adam vor ihr, starrte sie an, wie sie auf dem Boden lag und ließ sie immer wieder wissen, dass sie die Spielregeln kannte.
Nummer 1: Möglichst kein Kontakt mit Castle.
Nummer 2: Nach der Arbeit kommt man sofort nachhause.
Es war nicht das erste Mal. Nein.
Kate wusste, dass sie diese Bestrafung verdient hatte, immerhin hatte sie seine Spielregeln wieder einmal nicht beachtet.
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Ende Kapitel 1
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A/N: Danke an Severine für die Anmerkungen, Kritik und Denkanstöße.
Gebt der Story eine Chance, teilt mir mit was ihr denkt. Sie wird einige Kapitel brauchen, wird die Zeit benötigen um sich zu entfalten. Trotzdem hoffe ich, dass sie euch gefallen wird. Ich habe mich schon an einigen Thematiken versucht, aber das ist nun wieder einmal etwas Neues.
