Titel: Geliebtes Tagebuch, von Lord Voldemort
Autor: Dies ist eine Übersetzung aus dem Portugiesischen. Originaltitel: Meu querido diário, por Lord Voldemort, geschrieben von Sweet Lie.
Inhaltsangabe: Wenn ihr ein Problem habt und niemanden, mit dem ihr darüber sprechen könnt, was macht ihr dann? Genau, ihr schreibt es in euer Tagebuch. Dieses ist absolut vertraulich, und das Tagebuch von jemandem zu lesen, bedeutet, tief in seine Privatsphäre einzudringen. Aber wenn dieses Tagebuch nun dem gefürchtesten aller Zauberer gehört? Wer möchte nicht gerne mal einen Einblick in das Innerste von Lord Voldemort bekommen?
Nichts von dieser Geschichte gehört mir: die Personen gehören J.K. Rowling, die Idee Sweet Lie. Ich übersetze nur.
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London, 12. September 1996
Geliebtes Tagebuch,
dies ist ein perfekter Tag! Die Sonne scheint, wie sie noch niemals vorher geschienen hat, der grüne Rasen ist noch immer feucht vom Tau und wiegt sich sanft in der frischen Brise. Ich kann mich nicht erinnern, jemals an einem so ruhigen und friedlichen Ort wie diesem gewesen zu sein. Ich fühle mich so wohl hier, als ob ich noch immer ein Kind ohne Sorgen sei. Niemals will ich wieder von hier fortgehen, von diesem so magischen und schönen Ort... Ich schwebe so leicht wie eine Feder über den weißen Häschen auf der Wiese, die so klein und süß herumhoppeln. Die bunten Schmetterlinge flattern frei am Himmel und die Vögel singen wie noch nie zuvor. Es ist so wunderschön...
- Sir...
Jemand ruft mich, aber die Stimme kommt von so weit her. Alles was ich will, ist hier bleiben, mit den Häschen rumhoppeln und den Eichhörnchen zuschauen...
- Sir... Sir... Hören Sie mich?
So schön...
- Sir...
So ruhig...
- Sir...
So...
- irritierend
- Aaahh!
- Hör auf zu schreien wie am Spieß, Malfoy! Wieso wagst du es, mich in meinem schönen Traum ... äh, ich meine natürlich, in meinen boshaften Plänen zu stören? Kann es sein, dass dir nicht ganz klar ist, mit wem du sprichst? Du stehst vor dem dunklen Lord, du wertloses Etwas!
- Tut mir le-leid, Sir, a-a-aber...
- Nicht aber! Spuck aus, was du willst, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!
- Gut...äh... ich bin gekommen, um Sie über Dumbledores Tagesablauf zu informieren, so wie Sie es mich baten...
- Bitten? Bitten? Ah, das ist sehr gut! Ich bitte niemals um etwas, Malfoy, ich fordere!
Malfoy war so erschrocken, dass er nicht in der Lage war, zu antworten.
Es ist immer das Gleiche! Malfoy kommt zu mir, um mir eine Information zu bringen, die ich angefordert habe, um dann letztendlich doch nichts zu sagen. Das macht mich so wütend!
- Nun? Sprichst du nicht? Muss ich dich etwa erst darum bitten?
- Ich...äh...ich..
- Du...- ermunterte ich ihn.
- Ich...
- Du...
- Ich...
- Du... – aber was mache ich hier überhaupt? Das muss ich mir nicht gefallen lassen! – Du bist ein Dummkopf! Verschwinde!
Malfoy rührte sich nicht.
- Worauf wartest du? Hau ab, bevor ich mich vergesse!
Endlich löste sich Malfoy von seinem Schock und rannte mit einer Geschwindigkeit zur Tür, die einem Feuerblitz alle Ehre gemacht hätte.
Ich atmete tief durch. Es wurde von Mal zu Mal schwieriger, kompetente Todesser zu finden. Am Anfang stellen sie ganz gut an, sie bestehen alle den Test, aber je mehr sie sich dann an ihren neuen Lebensstil gewöhnen, desto dummer und inkompetenter werden sie. Man kann sich echt auf niemanden mehr verlassen!
An einem anderen Tag erwischte ich zwei von meinen besten Todessern, wie sie miteinander flüsterten. Da ich schon immer ziemlich neugierig war... warte mal, ich war nie neugierig... ach, egal... also, wie gesagt, da ich schon immer ziemlich neugierig war, beschloss ich, ihrem Gespräch zuzuhören.
- Du schwörst es?
- Hm, ich schwöre, dass das die reinste Wahrheit ist.
- Das kann nicht sein! Ich habe ihn immer bewundert.
- Du und weitere 2.999 Todesser.
- 2.999?
- Ja, Shelter zählt nicht. Er ist ein Hund.
- Ah, ok, Und das ist wirklich wahr?
- Es ist das, was sie rumerzählen. Dass der dunkle Lord eine Unterhose hat, auf der hinten das Gesicht von Cornelius Fudge draufgedruckt ist.
Ich erinnere mich daran, als ob es gestern passiert sei, ok, es ist gestern passiert, aber das spielt jetzt keine Rolle. Ich werde es ihnen niemals verzeihen. Als ich das gehört hatte, hatte ich keinen Mut mehr, sie zu töten oder wenigstens mit ihnen zu reden. Ich war so traurig, dass ich danach erst mal meine Anti-Depressiva nehmen musste.
Oh, aber mir fehlt die gute Kinderstube! Ich habe mich ja noch nicht einmal vorgestellt. Ich denke, dass du wahrscheinlich schon weißt, wer ich bin, aber es ist eine Frage des Anstandes. Mein Name ist Lord Voldemort und meine Berufung ist es, Harry Potter zu töten und die Weltherrschaft an mich zu reißen.
Ich mag Pizza und besonders Hamburger mit Pommes. Mein Tagesablauf ist sehr einfach: Morgens stehe ich um 7 Uhr auf und jogge erst mal eine Runde mit meinem alten Freund Albus Dumbledore. Danach dusche ich und frühstücke. Um 11.01 Uhr gehe ich in mein Büro und schmiede an einen weiteren „Wie-kann-ich-bloß-Harry-Potter-töten-und-es-gelingt-bloß-nicht-weil-J.K.Rowling-es-einfach-nicht-will"-Plan. Nach dieser geistigen Anstrengung gehe ich zum Mittagessen zu Pizza Hut oder zu McDonalds, und zur Verdauung schimpfe ich mit meinen inkompetenten und idiotischen Todessern. Danach nehme ich einen Imbiss mit meinem neuerdings besten Freund George W. Bush ein (er hat mich letztens eingeladen, der Vereinigung Wir-Werden-Alle-Leute-Töten beizutreten, aber ich wollte nicht). Danach treibe ich Sport (auch ich habe das Recht, in Form zu bleiben) und schließlich gehe ich nach Hause zum Abendessen. Zum Abschluss des Tages höre ich dann Musik, z.B. die Backstreet Boys, NSync, Norah Jones, JoJo, O-Zone und auch ein wenig die Wildecker Herzbuben.
Ich weiß, dass das eine merkwürdige Art ist, ein Tagebuch anzufangen, aber ich selbst bin auch etwas merkwürdig.
Ach, mein geliebtes Tagebuch. Dir kann ich vertrauen. Du hörst Geschichten, die niemals jemand anders hören wird (weil NIEMAND JE DIESES TAGEBUCH LESEN WIRD), du weißt von meiner ganzen Trauer, von meinen Freuden und von meinen wenigen – aber immerhin gibt es sie - wohltätigen Handlungen. Nur dir vertraue ich mein Leben an, geliebtes Tagebuch. Nur du bist mein wirklicher Diener (a/n: Voldemort hat keine Freunde).
Ja, weil auch ich Gefühle habe. Auch ich mag es, anderen zu gefallen. Ich bin nicht so schlecht, wie sie immer sagen. Ein Beweis dafür ist das, was heute passiert ist, ich habe nur 300.000 Muggel getötet, das liegt wohl daran, dass ich heute ziemlich großzügig bin.
Ach! Mein geliebtes Tagebuch (Ich glaube, ich fange an, sentimental zu werden)! Ich bitte dich, achte nicht auf meine häufigen Seufzer, die klingen etwas schwuchtelig. Oh! Was für ein peinlicher Ausrutscher! Was habe ich gesagt! Ah! Aber macht ja nichts, es wird eh NIEMAND DIESES TAGEBUCH LESEN.
Dir werde ich alles anvertrauen, was ich auf dem Herzen habe und auch einige Dinge erzählen, die mir passiert sind und von denen ich denke, dass du sie wissen solltest. Warum denke ich, dass du sie wissen solltest? Ganz einfach, weil ich es will. Und wenn Voldemort etwas will, dann ist das eben so.
Warte mal eine Sekunde. Da klopft jemand an meine (nicht vorhandene) Bürotür.
Ich werde mal nachschauen, welche inkompetente Person mich jetzt belästigt.
Bis bald.
30 Minuten später:
Da bin ich wieder.
Du glaubst nicht, was mir passiert ist. Der Idiot Malfoy hatte die Frechheit, zurückzukommen, um mit mir sprechen zu wollen. Also wirklich! Ich weiß, dass ich ihm angedroht hatte, dass ich ihn töten würde, wenn er nicht zurückkäme, aber man muss es ja nicht gleich übertreiben. Wie konnte er nur? Du hast bestimmt schon erkannt, was ich mit ihm gemacht habe, ich habe ihn ein wenig gequält, ist ja klar. Nachdem was er gemacht hatte, war das aber auch das Mindeste.
Dies bestätigt nur meine Theorie, dass ich keine kompetente Dienerschaft habe, sie sind doch nur ein Sauhaufen. Schau doch nur, was sie mit meinem Ansehen gemacht haben.
Aber ich werde dir genau erzählen, was passiert ist, weil ich weiß, geliebtes Tagebuch, dass du ziemlich neugierig bist.
Es lief also so ab...
Klopf, klopf
- Wer ist da?
- Fischers Fritz
- Was tust du?
- Fischen
- Was fischst du?
- Frische Fische.
- Komm rein.
Lucius Malfoy betrat das Büro, auf einem Bein hinkend (frag mich nicht, warum er es tat, ich habe nicht die geringste Idee. Ich denke immer noch daran, ihn zu fragen, aber ich wette, dass wir dann mit seinem Bein beginnen und beim Gemüsegarten von seinem Onkel Manuel enden und bla bla bla). Also, er betrat das Büro und fing an rumzustottern schlimmer als eine Kuh (ich weiß, dass Kühe nicht stottern aber es ist jetzt nicht die Zeit, das zu diskutieren).
- S-S-Sie ss-ssa-g-g-gten-n, d-d-d-a-s-s-s-s
Ach, Himmelsgedult!
- d-d-d-a-s-s-s-s
Warum muss ich mich damit nur herumschlagen?
- d-d-d-a-s-s-s Sie mit mir reden wollten?
- Ja, ich wollte mit dir reden, Malfoy. Erzähl mir von Dumbledores Tagesablauf.
- Gut, al-also mo-mo-morgens ste-steht er au-auf...
Ich verdrehte die Augen – Also, so kommen wir nicht weiter. Schreib es auf.
Malfoy blieb still.
- Jetzt!
Als er meinen peinlichen Schrei hörte (wie gut dass NIEMAND DIESES TAGEBUCH LESEN WIRD), nahm er seine Beine in die Hand und rannte weg.
- Dummkopf. Er kommt nach seinem Sohn. Oder ehr gesagt, der Sohn kommt nach ihm...oder so ähnlich.
Die Geschichte ist hier noch nicht zuende, aber ich möchte hier einen kleinen Kommentar abgeben. Tagebuch, im Moment müsstest du ziemlich schlecht von mir denken. Alle sagen, dass Voldemort hart, kalt, distanziert, arrogant (und hübsch) ist und dann beginnt er dieses Spiel mit Fischers Fritz? Aber ich werde es dir erklären. Ich hasse es, es zugeben zu müssen, aber der Orden des Phönix wird jedes Mal stärker, daher muss ich Vorsichtsmaßnahmen treffen. Um zu vermeiden, dass ein Mitglied des Ordens sich in mein Versteck einschleicht, um mich hier in meinem Büro zu töten, habe ich mir ein Passwort ausgedacht. Das ist diese Sache mit Fischers Fritz. Verstehst du? Also mir ist es wichtig, dass du nicht denkst, dass ich nicht so hart, kalt, distanziert, arrogant (und hübsch) bin, wie sie sagen.
Aber ich fahre fort:
Nachdem dieser Mistkerl gegangen ist, wollte ich mich wieder meinem Tagebuch zuwenden, aber – da uns das Leben nicht nur gute Sachen gibt – klopfte es noch einmal an meine Tür.
- Wer ist da? – fragte ich schon ziemlich entnervt.
- Ich bin es, Sir.
- Wie gut. - Und ich befürchtete schon, die Antwort könnte sehr vage sein! - Ich wer?
- Nott, Sir.
Nott? Was will dieser Dummkopf ?
Ein wenig widerwillig erlaubte ich ihm, einzutreten.
- Ich würde gerne mit Ihnen sprechen, Sir.
- Ist das eine Feststellung oder eine Frage?
Nott stand sprachlos da. Er wusste nicht was er sagen sollte, der Arme. Er öffnete einige Male seinen Mund, aber es kam kein einziger Laut heraus.
- Ach, vergiss es – nicht mal meine Diener haben einen Sinn für Humor – Über was willst du mit mir reden?
- Ich wollte...
- Du wolltest – unterbrach ich ihn, weil ich nicht anders konnte. - Jetzt willst du nicht mehr?
Noch einmal erhielt ich kein Antwort, und noch einmal stellt ich fest, dass ich von unnützen Idioten ohne den kleinsten Sinn für Humor umgeben bin.
- Schieß los! – sagte ich.
Wie ich schon weiter oben gesagt habe, bin ich umgeben von Leuten ohne den geringsten Sinn für Humor. Was ich damit sagen will, ist dass dieser Idiot Nott nicht verstanden hat, dass er „losschießen" sollte, was er zu sagen hatte. Stattdessen schoss er meinen Fußball (unterschrieben von Michael Bulluck, Entschuldigung, Ballack ). Weil der Idiot das noch nie richtig konnte, zielte er schlecht, und der Ball flog direkt in mein hübsches und wertvolles Gesicht, an das ich nur die besten Pflege-Lotions heranlasse. Genauer gesagt, flog der Ball direkt auf meine Nase.
Und was passierte mit der Nase? Sie brach und flog aus dem Fenster! Ich war so wütend und außer mir, dass ich Nott Kühe melken schickte! (a/n: Wissen die Zauberer was Kühe sind?)
Gut, er ging. Ich weiß nicht, ob er Kühe melken ging, aber er ging.
Sofort ging ich zum Spiegel und schrie wie am Spieß, als ich mein Gesicht sah. (Ich sterbe wenn jemand das weiß, aber da NIEMAND JE DIESES TAGEBUCH LESEN WIRD, muss ich mir darüber keine Sorgen machen!)
Wie ist es möglich, dass ich, Lord Voldemort, der dunkle Lord, die gefürchteste Person auf der Erde (ey, Tagebuch, mach nicht so ein ungläubiges Gesicht, Saddam zählt nicht) ohne Nase da steht? Wie?
Ich weiß nicht, was ich bezüglich Nott machen werde, noch was ich bezüglich meiner Nase machen werde (die immer noch nicht wieder in meinem Gesicht ist), aber ich bin mir absolut sicher, dass ... äh... äh, ich hab's vergessen. Aber du kannst dir sicher sein, dass es etwas ziemlich Schreckliches sein wird.
So, ich möchte, dass du dies weißt, Tagebuch, denn, in diesem Moment, interessiert mich weder der Orden des Phönix noch Harry Potter, nur meine Nase! Ich bin verzweifelt. Entschuldigung, geliebtes Tagebuch, dafür, dass du nass wirst, aber ich kann die Tränen einfach nicht zurück halten.
Morgen werde ich eine Lösung finden. Warte bis ich dich wieder rufe.
Dicke Küsse
Voldie
P.S.: Wie gut, dass NIEMAND DIESES TAGEBUCH LESEN WIRD.
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Anmerkung der Übersetzerin: Die Originalgeschichte spielt im Januar 1996, ich habe sie in den September 1996 verlegt. Warum, erfahrt ihr im nächsten Kapitel.
Und jetzt hoffe ich auf viele Reviews...
