Ich danke Ruby_Celtic, die sich die Zeit genommen hatte meine Fehler regelrecht auszuradieren und dieser Geschichte den besonderen Schliff zu verpassen. Danke!

Wegen eines Formatierungsfehlers sind die Zeilen teilweise etwas verschoben,
stellt man die Zeilenbreite jedoch auf 50% ist alles wieder in Ordnung!

Kapitel 1: Noch ist es nicht zu spät...

Er betrachtete ihre ruhigen Züge. Noch nie hatte er bemerkt wie schön sie doch
war. Früher hatte sie ihn immer mit hasserfüllten Blicken beinahe aufspießen
können. Aber jetzt da sie nicht wusste dass er in ihrem Zimmer saß und sie
beobachtete während sie schlief, war ihr Gesicht vollkommen friedlich. Ihre
Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Das Mondlicht durchflutete das Zimmer
und ließ alles in einem silbernen Schleier eintauchen. Draco seufzte leise als
er daran dachte was ihn in den nächsten Wochen erwartete. Doch war es
überhaupt wichtig was jetzt noch war? Er hatte bereits lange zuvor alles
verloren. Sein Leben.

Er war gefangen in alles verschlingenden Schwärze, als ganz plötzlich ein
gleißendes Licht auf ihn zuzurasen schien und ihn blendete.

»Das wird aber auch Zeit!«

»Was meint ihr, sollen wir ihm eine Chance lassen?«

»Pah! Als ob wir von dem überhaupt etwas erwarten können!«

»Also ich find ihn unglaublich süß. Findest du nicht auch, Alexandra?«

»Na ich weiß nicht ein bisschen mager.«

»Ach dir passt immer etwas nicht. Ich für meinen Teil finde ihn sehr attraktiv.«

»Der wird uns hier nicht von Nützen sein.«

»Als ob du das wärst, Morpheus.«

»Was soll das denn bitte heißen?«

Das Gerede nahm kein Ende und schien auch keinen Sinn zu ergeben. Draco wollte
schreien doch es kam kein Laut über seine Lippen. Auch sehen konnte er die
Gestalten nicht. Nur das Licht breitete sich immer weiter um ihn aus.

»… papperlapapp, er redet doch Unsinn dein Gewand sieht wundervoll an dir aus.
Morpheus nimm zurück was du gesagt hast und entschuldige dich bei Maria!«

»Ich denke nicht einmal daran!«

Draco fühlte sich unwohl inmitten der unbekannten Stimmen.
Was war nur geschehen? Er konnte sich an nichts genaueres mehr erinnern. Da war ein grünes Licht gewesen, es war auf ihn zugekommen und dann … war alles schwarz um ihn
geworden. Doch konnte es möglich sein… Nein. Dann wäre er doch nicht hier.

»Ruhe! Wie viele Jahrhunderte wollt ihr noch mit diesen Streitigkeiten
verbringen?«

Schlagartig verstummten die Gespräche. Und mit der Ruhe nahm auch das grelle Licht ab, sodass er ohne Probleme wieder sehen konnte. Was er sah war eine Schar bunt gekleideter
Jugendlicher, zumindest hatte es den Anschein, welche einen Kreis um ihn bildeten. Er zählte zwölf von ihnen.
Sie beäugten ihn neugierig und zugleich abwartend auf seine Reaktion, als
erwarteten sie etwas von ihm. Wie um Himmels Willen war er hier her geraten? Er
wollte zurück weichen, musste aber entsetzt feststellen das er keinen Körper
besaß. Durch eine aufgebrochene Wolkendecke konnte er sich selbst auf dunklem
Grund am Boden liegen sehen. In Draco stieg die Panik auf und zugleich setzte
eine Ungeheure Erkenntnis ein. Er war tot. Hätte Draco erblassen können dann
hätte er das jetzt getan. Er war tot! TOT! Das war doch wohl ein schlechter
Traum!

»Nein das ist es nicht. Du BIST tot.«

Ein junges Mädchen mit langem dunklem Haar und stechend grünen Augen sah ihn
an. Warum kam sie Draco so bekannt vor? Hatte er sie einmal gesehen? Das war
aber nicht möglich es wäre ihm doch sofort aufgefallen wenn er sie kannte. Und
wen sollte er hier überhaupt kennen? Sie trat näher an ihn heran. Und warum
zum Teufel noch mal war er hier an diesem seltsamen Ort?

»Du bist hier, weil es schlecht um deine Seele steht. Es ist noch nicht
entschieden worden was mit dir geschieht.«

Draco traf es wie ein Schlag. Dieses Mädchen las seine Gedanken. Wie sonst
wäre sie in der Lage zu wissen woran er gerade dachte?

»Was soll das heißen, es ist um meine Seele noch nicht entschieden worden?«

»Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder du wirst im Himmelreich, bei uns
aufgenommen oder aber… du wirst dazu verdammt sein in Ewigkeit im Nichts
umherzuwandern.«

Hätte ihm denn noch schlimmeres Widerfahren können? Er ahnte es, seine
Möglichkeit zu bleiben war verschwindend gering. Zu viel Unrecht hatte er
anderen angetan. Er machte sich bereit für seine Strafe, denn Hoffnung war nur
den Guten vorbehalten. Doch eine Frage brannte noch in ihm.

»Wie ist es passiert?«

»Der Todesfluch, mein Junge.«

Draco wandte sich zu dem Sprechenden um. Es war ein Mann, wohl in der Blüte
seines Lebens. Das braune Haar war leicht angegraut aber die Augen strahlten
eine unglaubliche Lebendigkeit und Jugend aus.

Der Mann bedachte ihn mit einem wissenden Blick, dann sprach er an die Menschen
um sie herum.

»Brüder und Schwestern wir müssen uns nun seinem Schicksal annehmen. Wie
wollt ihr entscheiden?«

Einen Moment herrschte Stille. Draco sah in einigen der Gesichter Abneigung.
Darunter auch ein junger Mann mit strohblondem wirrem Harr. Das Kornblumenblau
seiner Augen stach ihm funkelnd entgegen.

»Wie können wir überhaupt etwas anderes als das Nichts für ihn in Erwägung
ziehen?«

Gemurmel der Zustimmung brandete auf. So schnell war es also aus für ihn, dachte er ernüchtert.

»Wartet, sprecht noch nicht das Urteil über ihn!«

Diese Stimme. Er suchte nach dem Mädchen mit dem Schwarzen Haar. Da war sie wieder in seinem Blickfeld.

»Er ist nicht böse. Er hatte nur zu spät erkannt dass das was er getan hat
falsch war. Lasst mich für ihn einsprechen.«

Sie trat aus dem Kreis und stellte sich zu ihm.

»Schickt ihn noch einmal zurück. Er soll eine Aufgabe erfüllen und beweisen
dass er unseres Vertrauens würdig ist.«

»Wie soll er dies beweisen?«

Wieder hatte der junge Mann mit blondem Haar gesprochen. Die junge Frau widmete
ihre gesamte Aufmerksamkeit ihm zu. Sie schien alleine für ihn zu sprechen.

»Eine Frau. Wenn sie ihn lieben lernt und in ihm das Gute erkennt, ihn die
wahre Liebe lehrt hat er die Prüfung bestanden. Ich weiß du weißt um die
Wirkung der Liebe, Morpheus.«

Ihr Blick verharrte an ihm. Und Morpheus, wie der junge Mann anscheinend hieß
blickte ihr aus unergründlichen Augen entgegen. Seine Lippen waren zusammen
gepresst und er schien dem nichts entgegen setzen können.

Draco folgte jedem der gesagten Worte mit ungläubigen Misstrauen. Er sollte
lieben lernen? Was für ein Schwachsinn!

»Nun gut. Du wirst deine Chance bekommen, Draco. Bedenke aber, du wirst nur diese einzige bekommen. 30 Tage lang darfst du auf der Erde verbringen. Und dein Schicksal wird nunmehr in denHänden einer einzigen Frau liegen, in den Händen Hermine Grangers. Nur sie
wird dich sehen können, es wird dir einiges erleichtern, denn in der
Zaubererwelt ist die Nachricht deines Todes bereits bekannt.«

Die Gestalten um ihn verschwammen und lösten sich schließlich gänzlich auf.
Von einem Moment auf den anderen befand er sich in diesem Zimmer, in welchem er
seit Stunden saß und das im Bett liegende Mädchen betrachtete. Hermine
Granger.

Und so wie es aussah mussten sie in Hogwarts sein. Es wunderte ihn dass die Schule noch in Betrieb war, nachdem Dumbledore nun nicht mehr war hatte er angenommen dass nichts mehr den gewohnten Lauf nehmen würde. Als er sich umgesehen hatte
war er erstaunt dass sie alleine in diesem Zimmer zu wohnen schien. Erhielten nicht nur die
Schulsprecher eigene Räume? Wobei es eigentlich auch nicht verwunderlich
gewesen wäre, wenn sie wirklich Schulsprecherin war.

Solange sie schlief entschied er sich einen genauen Einblick in ihre Privatsphäre zu werfen. Es war schließlich nicht so dass es noch von großer Bedeutung war was er von ihr wusste und was nicht. In gar nicht mehr so langer Zeit würde er endgültig irgendwo im Nirvana schweben. Dann hatte nichts mehr eine Bedeutung. Viel Nennenswertes zu sehen gab es allerdings nicht.

Alle ihre Sachen waren ordentlich in den Schränken und Schubladen verstaut. Er hatte nur kurz hinein gesehen doch nur
ein Blick genügte um erkennen zu können, dass das alles nur das nötigste war.
Schulbücher, Pergamentrollen, Schreibfedern in den Schubladen und im
Kleiderschrank Schuluniformen und einige Freizeitkleider in sauberen Stapeln.
Und auf den Regalen standen nur Bücher über Wissenschaftliche Themen und
Geschichte der Zaubererwelt. Das Mädchen lebte ja schlimmer als eine Nonne!
Selbst die besaßen einiges mehr an persönlichen Gegenständen. Dabei hatte Granger sonst nie den Eindruck einer freudlosen Existenz gemacht.

Auf dem Schreibtisch fand er schließlich doch noch etwas von interessanter Natur. Fotos. Eine unübersichtliche Ansammlung verschiedenster Fotografien. Eine kleine Stimme in seinem Kopf flüsterte ihm zu es sei nicht richtig Hermines Sachen
Durchzuwühlen, aber er drängte sie hinaus. Die Bilder waren auf dem gesamten
Schreibtisch verstreut. Es mussten Muggelfotografien sein, denn keines der
Bilder zeigte eine bewegte Szenerie. Draco stand mit Neugier im Gefühl vor dem einfachen Schreibtisch und schob ein Foto nachdem anderen beiseite um immer wieder weitere der Bilder aufzudecken.

Es waren Bilder auf denen Hermine und ihre beiden besten Freunde abgebildet
waren. Sie lächelten glücklich in die Kamera hinein. Der Inbegriff von Glücksseligkeit und Freude. Es war die genaue Abbildung dessen was jeder sich nur wünschen konnte. Die pure Freude am Leben.
Doch bei einem der Bilder stockte er. Seine Hand zuckte unwillkürlich zurück, als hätte er sich daran verbrannt. Es war ihm eine sehr vertraute Person darauf
abgelichtet. Blaise Zabini. Aber es passte nicht hierhin. Nicht in diese Zimmer, nicht zu Hermione Granger. Warum besaß sie überhaupt ein Foto von ihm? Ob
sie noch mehr von ihm hatte? Stirnrunzelnd wühlte er sich durch den Berg an
Fotografien und wurde prompt fündig. Im Gegensatz zu den anderen Bildern war dieses
bewegt. Es war in Hogwarts aufgenommen worden, dessen war Draco sich sicher. Aber es musste nach seinem Tod aufgenommen worden sein, denn das Bild dass sich zeigte war vor seinem Ableben schlichtweg nicht möglich gewesen.

Grübelnd setzte er sich auf den neben ihm stehenden Stuhl. Was hatte Zabini nur
geritten? Hatte er seinen damaligen Freund so falsch eingeschätzt? Und wenn das
wahr sein sollte was auf dem Bild zu sehen war, dann hatte Draco kein leichtes
Spiel. Das war es so schon nicht.

Ach zum Teufel mit dieser elendigen Prüfung!

Er schleuderte das Foto weg, es fiel zu Boden. Aus dem Fenster schien das Licht
der Morgendämmerung herein und beleuchtete das unwirkliche Bild. Er warf noch einmal einen Blick darauf um sich dann seufzend zu erheben und zum Fenster zu schlendern. Er versuchte das Bild aus
seinem Kopf zu verbannen. Aber es wollte ihm nicht gelingen. Immer wieder
huschte es ungebeten vor sein geistiges Auge.

Hermine und Blaise eng und vertraut miteinander über das Tanzparkett schwebend, das ganze umrahmt von der festlich dekorierten großen Halle.

Wie sollte er sie dazu bringen ihn zu lieben wenn sie doch bereits einen anderen
liebte?

Und warum überhaupt machte er sich solche Hoffnungen und hirnrissigen Gedanken darüber ob sie ihn lieben könnte? Hatte er sich nicht schon längst damit abgefunden dass tot war und tot bleiben würde?

- Sei nicht dumm. Lass diese Chance nicht ungenutzt verstreichen. -

Erschrocken über die ihm fremde Stimme wandte er sich um, musste aber erkennen,
dass er sie nur in seinem Kopf gehört haben konnte. Es war niemand da, der mit
ihm sprach, niemand der mit ihm hätte sprechen können. Selbst Granger schlief noch. Das war doch verrückt! Er führte bereits Selbstgespräche und bemerkte es noch nicht einmal. Und doch, Hermine war seine letzte Chance. Er schüttelte den Kopf über seine Ausweglosigkeit. Das einzige was ihm diese Prüfung hergab war ein weiterer Monat auf der Erde. Aber warum nicht versuchen was sowieso unmöglich war? Er hatte nichts mehr zu verlieren.

Draco sah über die Schulter hinweg zu ihr. Da lag sie. Wieder sog er die Luft ein und ließ sie mit einem Male wieder entweichen. Warum nur? Mit den Händen in den Hosentaschen
sah er scheinbar gelassen dem Sonnenaufgang entgegen. Doch in seinem inneren
tobte es unaufhörlich vor Nervosität. Was sollte er nur hier? Und vor allem
wie sollte er ihr gegenübertreten ohne vor Scham im Erdboden versinken zu müssen? Was sollte er ihr sagen? Sie musste ihn doch hassen. Er hatte untragbare Schuld auf sich geladen. Niemand würde ihm verzeihen können. Und Hermione Granger war eine solch idealistische Frau, er könnte niemals an sie heranreichen ganz gleich was er je gemeint hatte von ihr zu denken. Gebannt sah er in die Ferne hinaus. Das Morgenlicht flutete den Raum geradezu mit hellem Sonnenlicht und ließ ihn einen Moment lang vergessen.

Bis der schrille Rington des Weckers die Stille durchbrach. Draco wandte sich mit zum Zerreien gespannten Nerven und in schlimmsten Erwartungen von den Ländereien Hogwarts ab und verfolgte jede der trägen Bewegung Hermines. Ihre Hand schlengelte sich träge unter der Decke hervor und stellte den Wecker ab. Sofort war es wieder still nur das Rascheln der Bettdecke war zu hören. Hermine zog sie sich zuerst über den Lockenschopf um sie dann sogleich auch wieder ruckartig wieder hinunter zu ziehen.
Noch hatte sie ihn nicht bemerkt. Aber er konnte nicht erwarten dass dieser Zustand der Lethargie noch lange anhalten würde. Er wünschte sich dass sie die Nerven behalten würde, wenn sie ihn in ihrem Zimmer erblickte. Etwas dass er wohl von sich selbst nicht hätte erwarten können.
Er fragte sich wie ihre erste Reaktion ausfallen würde. Die Augen noch halb
geschlossen schwang sie die Beine aus dem Bett. Sie rieb sich mit den
Handflächen übers Gesicht um wach zu werden dann blinzelte sie durch das helle
Licht doch geblendet kniff sie die Augen wieder zu und stöhnte genervt auf.