Autorin: silverbullet27
Disclaimer: alle wiedererkannten Figuren gehören Dick Wolf und NBC. Und wahrscheinlich noch anderen. Mir gehört nur die Idee zu diesem Fall. Und Caren Herald – die ist ganz allein auf meinem Mist gewachsen. Mit dieser Fic wird kein Geld verdient und ist auch nicht mit der Absicht, sich finanziell zu bereichern, geschrieben worden. Trotzdem hätte ich nichts gegen einen lukrativen Vertrag als Drehbuchschreiberin einzuwenden +g+
PrologWenn man an diesem Morgen Detective Robert Goren gefragt hätte, welche Person er sich am Ehesten vorstellen könnte umzubringen, er hätte eine Weile gezögert und dann vielleicht Nicole Wallace genannt. Jene Kriminelle, die ihm bisher immer wieder ein Schnippchen geschlagen hatte und jeder Anklage entkommen war.
Auf die gleiche Frage hätte seine Partnerin Detective Eames unverwunden geantwortet: „Bobby Goren!" Wenngleich mit den Jahren ihrer Zusammenarbeit ihre Vertrautheit gewachsen war und jeder die Eigenheiten des anderen respektieren gelernt hatte, in regelmäßigen Abständen wurde ihr Partner ihr unerträglich. Zum Beispiel in diesem Moment: „Hast du eigentlich gar keine Angst, daß du dich irgendwann mal lächerlich machen könntest?"
Goren ließ den buntbeklecksten Lappen, an dem er die letzten zwei Minuten geschnüffelt hatte sinken und schaute seine Partnerin verblüfft an. Sie waren seit einer halben Stunde am Tatort und er hatte sich durch das halbe Atelier getastet, gerochen und noch nicht einmal einen zweiten Blick auf die Leiche geworfen. Eames deutete mit dem Kopf auf den blutverschmierten Körper und kniete sich daneben nieder: „Acht Messerstiche, alle in die Brust. Fällt dir dazu nicht irgendetwas ein?"
Nun kniete sich auch ihr Partner nieder und betrachtete den Leichnam genauer: „Noch 4 Stiche mehr und die Mörder könnten ‚Mord im Orientexpress' kopiert haben."
„Wären es 15 mehr, wäre jeder verdächtig, der in der Schule von Julius Cäsar gelesen hat.", antwortete Eames trocken. „Wie kommst du darauf, daß es mehrere Täter waren?"
„Siehst du diesen Einstich? Hier hat der Täter die Waffe bis zum Heft in den Körper gerammt." Mit spitzen gummibehandschuten Finger hob er das zerfetzte Shirt des Toten an und deutete auf die Wundränder eines besonders tiefen Einstichs. „Der Einstich direkt daneben ist kraftlos geführt worden, wahrscheinlich drang gerade mal die Spitze in die Haut ein."
Eames zog die Augenbrauen hoch. „Und deshalb schließt du auf mehrere Täter?"
„Es wäre eine Möglichkeit, die verschiedenen Stiche und die Art, wie sie ausgeführt wurden, zu erklären. Ich denke, die Obduktion wird ähnliches ergeben." Damit erhob Goren sich wieder und blickte sich in dem chaotischen Raum um. „Schwer zu sagen, ob hier ein Kampf stattgefunden hat oder unser Opfer einfach nur unordentlich war." Der Anblick einer Flasche mit verschimmelten Saftresten überzeugte ihn von Letzterem. Vorläufig.
„Detectives!", rief ein wohlbeleibter Cop und stürmte den Tatort. „Wir haben die Mordwaffe!" Triumphierend hielt einen durchsichtigen Plastikbeutel mit der Aufschrift „Beweismittel" hoch, in dem ein blutiges Messer verwahrt war. Detective Eames nahm den Beutel an sich und betrachtete die Waffe genauer: „Das ist mal ein ungewöhnliches Messer!"
Goren trat zu ihr und pfiff leise durch die Zähne: „Das ist kein Messer, das ist ein Dolch. Ein ‚Commander', wenn mich nicht alles täuscht. Zweischneidig, feststehend und eine ziemlich blutige Angelegenheit."
„Auch wenn ich weiß, daß ich das gleich wieder bereuen werde: woher weißt du so was eigentlich immer?" Für Alexandra Eames war das auf den ersten Blick einfach ein Messer. Sicher wäre ihr auch irgendwann aufgefallen, daß die Klinge zweischneidig war und daß das relativ ungewöhnlich sei, aber ihr Partner war bei solchen Details wesentlich schneller. Als er ihr nicht antwortete, ließ sie den Beweismittelbeutel sinken und schaute sich nach ihm um.
Detective Goren war gerade unter ein Laken gekrochen, das eine Leinwand auf einer Staffelei bedeckte. Ausdruckslos trat er unter dem Laken wieder hervor und zog es mit einem Ruck herunter. „Warum verdeckt jemand eine leere Leinwand?"
