Prolog
„Hypnos!", rief er ungeduldig. Der Gott des Schlafes kam sofort angelaufen. „Ja, Meister Poseidon? Ihr habt nach mir gerufen?", fragte er unterwürfig, als er vor Lucas' Ebenbild stand. „Ist es wahr, dass du dem Jungen all seine Erinnerungen zurückgegeben hast?", wollte der Gott des Meeres wissen. Es hatte keinen Zweck, es zu verheimlichen. „Ja, Meister. Das habe ich." Hypnos wusste, dass das seinen Meister nicht gerade glücklich machen würde, aber früher oder später hätte er es sowieso herausgefunden. „Wieso?", lautete Poseidons einfache Frage. „Wegen Helen. Sie hat mir mit dem Tartaros gedroht. Und so loyal ich Euch gegenüber auch bin, da möchte ich nicht hin."
„Verständlich.", überlegte Poseidon. „Dennoch, das kompliziert die Sache." „Was habt Ihr denn jetzt vor, Meister?", fragte Hypnos. „Helen ist selbst zu stark für Euch." „Lucas ist ihre einzige Schwachstelle. Ohne ihn ist Helen in etwa so gefährlich wie ein Hundewelpe. Deshalb war der Plan ja, die beiden zu trennen und Lucas seine Erinnerungen zu nehmen, so dass er nie auf die Idee kommen würde, zu ihr zurückzukehren. Nun, da das nicht funktioniert hat, werden wir uns etwas anderes überlegen müssen.", sagte Poseidon und es war wirklich unmissverständlich, dass er Hypnos die Schuld dafür gab.
„Es tut mir Leid. Vielleicht sollte ich ihm noch einmal …", begann der Gott des Schlafes. „Nein, das wäre zu auffällig. Helen würde es bemerken. Sie ist so schlau. Lucas ist jetzt ein Tabu.", bestimmte der Gott des Meeres. „Was soll ich dann tun? Helen hypnotisieren?", fragte Hypnos. „Das ist deine Entscheidung. Du hast einen Fehler gemacht. Du wirst ihn ausbaden. Und jetzt: Geh!" Hypnos nickte gehorsam und machte sich auf den Weg zu seinem Zuhause. Helen würde ihn garantiert in den Tartaros verbannt, wenn er auch nur einen falschen Schritt machte, dessen war er sich sicher.
Währenddessen kamen Helen und Lucas am Sonntagmorgen wieder aus Jederland, wo sie beide aufgewacht sind nachdem sie aus der Unterwelt zurückgekommen waren. „Sagen wir es zuerst deiner oder meiner Familie?", fragte Helen mit einem Lächeln und bewunderte schon wieder ihren Verlobungsring. „Ähm … deine Familie weiß es schon.", gestand Lucas. „Was? Woher?" „Ich habe mit ihnen darüber gesprochen. Also, dass ich dich fragen möchte." „Gut. Dann sagen wir es deiner Familie.", bestimmte Helen und lief die letzten Meter zur Haustür des Anwesens der Familie Delos. Es war ihr gerade völlig egal, dass sie die ganze Familie vom Frühstückstisch aufscheuchte. Sie wollte diese unglaublich tolle Nachricht sofort verbreiten. „Guten Morgen, ihr Zwei. Wo kommt ihr denn her?", begrüßte Noel sie.
„Wir waren noch in Jederland.", erklärte Lucas und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. „Helen wollte nicht mehr nach Hause." Helen machte ein empörtes Gesicht und schlug Lucas scherzhaft in die Seite. „Du warst dabei aber auch nicht ganz unschuldig.", beharrte sie. „Kommt erstmal rein.", sagte Noel kichernd und Helen und Lucas folgten ihr ins Esszimmer.
„Wir haben euch etwas zu sagen.", begann Lucas, um die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Er lächelte Helen verliebt an. „Helen und ich …" „… wir werden heiraten.", beendete Helen seinen Satz überglücklich.
