So, meine erste Tribe Story. Die Geschichte setzt am Ende der 5. Staffel an der Stelle ein, wo Josh den Computer-Zoot besiegt hat und sich mit Slade unterhält. (Ihr werdet es schon mitbekommen, der erste Satz ist ja ein Zitat) Ich habe mir erlaubt, mir einige neue Charaktere und einen neuen Tribe in einer anderen Stadt auszudenken. Da es meine erste Tribe-Story ist, bin ich mir nicht sicher, ob ich die Charaktere richtig getroffen habe, aber ich hoffe doch. Außerdem möchte ich euch warnen, dass ihr es mit einem Calen-Fan zu tun habt! Wer ihn also net mag, sollte das vielleicht nicht lesen... (Wer es nicht weiß: Calen Maiava-Paris ist der Schauspieler, der Mega/Josh spielt) Noch ein Komment zum Titel. Mit Second Chance meine ich eigentlich die Frage, ob wirklich jeder eine zweite Chance bekommt. (Das wäre nur etwas zu lang gewesen) Na ja, los geht's, viel Spaß!

Kapitel 1

„Lass mich wenigstens ein Mal das richtige tun", bat Mega, alias Josh.

Slade war bestrebt zu Nicken. Sein Bruder hatte sein Leben für sie alle aufs Spiel gesetzt und würde sicher nicht mehr lange leben. Die künstliche Intelligenz war offenbar zerstört worden. Doch es war zu spät gewesen. Josh wusste das. Wenn sie blieben, würden sie alle mit dem Labor in die Luft gehen oder kurz darauf am Virus sterben. Sie mussten gehen und Josh zurücklassen.

„Nein! Wir nehmen ihn mit. Vielleicht überlebt er doch."Amber war offenbar fest entschlossen. Slade war etwas erstaunt, denn Amber und Josh waren nie Freunde gewesen. Im Gegenteil, sie hatten einander geschadet, wo es ging. Aber Slade hatte in der vergangenen, wenn auch sehr kurzen Zeit erfahren müssen, dass Amber auch sehr prinzipientreu und kämpferisch war. Anscheinend war sie entschlossen, Josh nicht zurückzulassen, solange noch ein Fünkchen Hoffnung für ihn bestand. Slade hatte zwar nur geringfügige Kenntnisse in Sachen Medizin, doch er hatte nicht viel Hoffnung für seinen Bruder. Aber er schob seine Zweifel zur Seite. Sie hatten vielleicht noch genug Zeit, um Josh auf das Boot zu bringen. Er als sein Bruder sollte eigentlich der letzte sein, der die Hoffnung aufgab.

Da es auf Ambers Beschluss keine echten Einwände gab, hoben Slade und Jay den geschwächten Josh hoch und stellten ihn auf die Füße. Er konnte zwar längst nicht mehr aus eigener Kraft stehen, doch wenn die beiden ihn weiter stützten, würde es schon irgendwie gehen.

Wesentlich langsamer als ursprünglich beabsichtigt verließen sie das Hotel. Lex ging schon voraus, um den anderen zu sagen, dass sie noch nachkommen würden und wahrscheinlich auch, um seinen Hintern nicht zu riskieren. Auch Amber lief nach kurzer Zeit schneller. Sie wollte sich noch vergewissern, dass auch wirklich alle Mallrats auf dem Schiff waren. Josh schien von Sekunde zu Sekunde schwächer zu werden. Mit halb geschlossenen Augen stolperte er zwischen Jay und Slade vorwärts. Ram und Jack gingen vor dem Trio. Immer öfter drehte sich Jack um, um nach Josh zu sehen. Er hatte eigentlich kein persönliches Problem mit Mega. Jack hatte zwar gegen ihn gearbeitet, aber er hatte auch erkannt, dass Mega eigentlich ein Genie war. Dass er letztendlich bereit gewesen war, sich für alle zu opfern, schien ja zumindest darauf hinzudeuten, dass er ein ganz netter Zeitgenosse sein konnte, wenn er wollte. Und nachtragend war Jack noch nie gewesen.

Nach quälend langen Minuten erreichten sie schließlich den Kai. Elli stürmte auf Jack zu und umarmte ihn stürmisch. Dann sah sie, wen die vier mitbrachten und sie runzelte die Stirn. Aber sie unterließ jeglichen Kommentar und eilte zum Schiff zurück. Jay sah sich suchend um.

„Wo ist Amber? War sie nicht schon hier?"

„Sie wollte unbedingt die kleine Diebin retten. Ich denke zwar, dass die für sich selbst sorgen sollte, aber Amber ist sofort losgerannt, als ich ihr das gesagt hab-„

„Zurück in die Mall?", wurde sie von Jay unterbrochen.

„Ja, sicher."

Sofort drehte sich Jay um und rannte vom Kai zurück in die Stadt.

Slade, der jetzt allein seinen Bruder stützen musste, kämpfte darum, ihn nicht fallen zu lassen. Josh war zwar jünger als er, aber dennoch ein gutes Stück größer. Im letzten Moment griffen Ram und Jack zu. Gemeinsam transportierten sie ihn auf das Schiff und auf das Bett der Kapitänskajüte. Der Besitzer des Schiffs stürmte ihnen zwar nach, aber Lex trat ihm in den Weg und überzeugte ihn, die Nutzung der Kabine mit auf die Rechnung zu setzten.

Josh lag auf dem Bett und kämpfte darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Slade wurde klar, dass er, wenn er jetzt einschlief, wahrscheinlich nicht wieder aufwachen würde. Mit einem Schritt war er neben ihm und begann auf ihn einzureden.

Hecktische Schritte auf dem Kai zeugten davon, dass Amber und Jay mit Lotti zurückgekehrt waren. Kurz darauf begann das Schiff zu schwanken und nahm dann Fahrt auf. In der Ferne war eine Explosion zu hören. Wahrscheinlich das Labor.

All das nahm Slade kaum wahr. Seine Augen waren fest auf Josh gerichtet. Er bemerkte kaum, wie Ebony herein trat und ihm die Hand auf die Schulter legte.

„Du darfst auf keinen Fall einschlafen hörst du?"

„Ich bin doch wach.", antwortete Josh, doch die Worte waren kaum noch zu verstehen. Seine Augen waren auf irgendeinen Punkt im Raum gerichtet.

Slade ergriff eine von Joshs Händen und drückte sie so fest, dass es dem Jüngeren eigentlich hätte wehtun müssen, doch er richtete seinen Blick nur schweigend auf Slade. Zumindest der trübe Blick war etwas klarer geworden.

Ebony sah, dass sie Slade nicht würde helfen können und verlies die Kabine wieder. Ihr Blick streifte Ruby, die zusammengekauert an der Reling hockte und noch immer Schmerzen zu haben schien. Eigentlich tat sie ihr schon fast leid. Immerhin gab es kein Baby und Slade würde sich nicht für sie entscheiden. Ruby würde akzeptieren müssen, dass Slade zu ihr gehörte.

Ebony ging weiter auf den Bug des kleinen Schiffes zu. Ihr fielen zwei oder drei Gestalten auf, die sich über die Reling beugten und offenbar nicht seefest waren. Auch einige der anderen waren ungewöhnlich blass. Doch dann heften sich ihre Augen an einen dunklen Punkt vor ihnen. Offenbar ein anderes Schiff.

Sie sah zu dem Besitzer des Schiffes hinüber, der jetzt am Steuerrad stand. Sie hatte seinen Namen noch nicht in Erfahrung bringen können, aber wenn sie ehrlich war, interessierte es sie auch nicht. Er war gewissermaßen wie Lex: Auch er würde alles für ein gutes Geschäft tun. Ebony mochte solche Menschen nicht besonders, auch wenn sie zuweilen nützlich waren. Auch ihr namenloser Kapitän schien das andere Schiff bemerkt zu haben. Er schien zu wissen, wessen Schiff das war, denn er hielt genau darauf zu. Ebony ging zu ihm hinüber.

„Was ist das für ein Schiff da drüben?"

„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke, es könnte zu dieser Stadt auf der anderen Seite gehören. Die ist ein ganzes Stück weg, aber manchmal kommen sie hierher."

„Wer?"

„Irgendwie war das mal ne Technostadt, aber jetzt scheinen da irgendwelche anderen an der Macht zu sein. Kann mir aber egal sein, sie sind ehrliche Händler."

Ebony stellte bewusst nicht die Frage, was der Typ unter ehrlich verstand. Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihr, dass ihr die Antwort nicht gefallen würde.

Das Schiff war inzwischen besser zu erkennen. Es schien sich um ein Schnellboot zu handeln. Auch schien es im Gegensatz zu ihrem Kahn in tadellosem Zustand zu sein. Einige der Anderen hatten das Schiff ebenfalls entdeckt und traten nun zu Ebony, die am Bug stand.

„Wer ist das?", fragte Amber.

Ebony zuckte mit den Schultern. „Wenn man dem Typen glauben darf Händler aus einer Stadt auf der anderen Seite der Meeresstraße"

„Händler? Mit einem Schnellboot?"Jack schien skeptisch.

„Tja, wir werden abwarten müssen. Oder schwimmst du mal eben rüber und fragst sie?", meinte Lex.

Die anderen verdrehten nur die Augen.

Das Schnellboot hatte seinen Motor gestartet und kam jetzt auf sie zu.

Etwa zehn Minuten später lag es längsseits zu ihrem eigenen.

Ein junges Mädchen trat in Begleitung zweier Jungs auf das Deck des Schnellboots. Als sie die an der Reling des anderen Bootes versammelte Schar erblickte, zog sie erstaunt die Augenbrauen hoch.

„Ram? Jay? Und Mallrats? Was macht ihr hier? Warum habt ihr die Stadt verlassen?"

„In der Stadt gibt es einen neuen Virus wir mussten fliehen", antwortete Amber, aber sag mal, woher kennst du uns?"

„Na ja, die Mallrats sind weit über die Grenzen eurer Stadt bekannt. Und die Technos waren immerhin in unserer Stadt, bevor die besten von ihnen zu euch kamen", entgegnete das Mädchen, „Wo wollt ihr jetzt hin?"

Darüber hatten sie noch nicht so genau nachgedacht. Erst einmal war das Verlassen der Stadt das Wichtigste gewesen. Ratlos sahen sie sich an.

„Na ja, als Anführerin unserer Stadt, kann ich euch bei uns aufnehmen. Natürlich nur, wenn ihr wollt..."Ihre Blicke richteten sich auf irgendetwas hinter ihnen. Als sie sich umdrehten, sahen sie Slade, der ziemlich überrascht zu dem Mädchen hinübersah.

„Leya!"

Die angesprochene lächelte nur. „Hast du Josh gefunden?"

Den anderen war es ein einziges Rätsel, was diese Tribeführerin mit Slade und Josh zu schaffen hatte, doch bevor sie die Gelegenheit hatten, etwas zu sagen, antwortete Slade. „Ja, er ist hier, aber er ist schwer verletzt. Ich habe nicht viel Hoffnung."

„Warum habt ihr das nicht eher gesagt"Ohne zu Fragen, nahm sie Anlauf und sprang zu ihnen herüber. Jack konnte gerade noch schnell einen Schritt zurücktreten. Slade ging zurück zur Kapitänskajüte und Leya folgte ihm.

Josh lag vollkommen leblos auf dem Bett. Offensichtlich hatten die wenigen Augenblicke Slades Abwesenheit genügt, um ihn bewusstlos werden zu lassen. Leya trat schnell zu ihm und schüttelte ihn. Doch er regte sich nicht. Ohne noch lange zu fackeln gab sie ihn eine kräftige Ohrfeige.

Josh schlug die Augen wieder auf. Seine Augen irrten von Slade zu Leya, doch sein Gesicht zeigte keine Regung.

„Hi, Josh", flüsterte Leya.

Josh sah sie an und schien sie auch zu erkennen. Kaum hörbar wisperte er ihren Namen. Slade legte eine Hand auf ihre Schulter.

„Kannst du..."

„...ihm helfen? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Aber auf alle Fälle muss er sofort eine anständige medizinische Behandlung bekommen. Darf ich ihn mit dem Schnellboot in die Stadt bringen?"

Slade nickte nur. Er war bereits vor einiger Zeit in der Stadt gewesen, als er auf der Suche nach Josh gewesen war. Die gesamte Stadt hatte auf ihn einen guten Eindruck gemacht. Dort hatte es auch ein kleines Krankenhaus gegeben.

„Kannst du ihn auf unser Schiff bringen?"

Slade erinnerte sich an seinen verzweifelten Versuch, Josh auf dem Kai allein zu stützen. Dennoch nickte er. Leya hatte sein kurzes Zögern doch anscheinend richtig gedeutet, denn sie grinste nur kurz und verschwand dann durch die Kajütentür.

„Ich werde hier auf dem Schiff bleiben. Ich muss dafür sorgen, dass die anderen die Stadt finden. Wenn wir dort ankommen, erwarte ich, dich dort lebend vorzufinden, klar? Du bekommst die beste medizinische Versorgung, die mir seit dem Virus untergekommen ist, also streng dich an."

Josh versuchte zu lächeln, doch es misslang und Slade bekam nur eine Grimasse zu Gesicht. Doch er wusste, dass sein Bruder verstanden hatte. Er würde sein Leben nicht mehr so einfach wegwerfen.

Leya kam zurück und brachte einen ihrer beiden breitschultrigen Begleiter mit. Der hob Josh scheinbar mühelos hoch und trug ihn hinaus.

„Findest du die Stadt, oder soll ich dir jemanden hier lassen?"

„Nein, ich denke, ich werde es finden. Ram und Jay dürften doch auch wissen, wo die Stadt ist, oder?"

„Ja schon, aber es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man mit einem Flugzeug fliegt, oder mit einem Schiff fährt. Na ja, du wirst es schon schaffen. Wir sehen uns!"

Damit drehte sie sich um und wollte die Kajüte verlassen.

„Pass auf Josh auf, ja?"

Noch einmal drehte sie sich um. „Klar mach ich, so schnell stirbt es sich nicht", meinte sie mit einem Grinsen.

Doch beiden war bewusst, dass Joshs Lage ganz und gar nicht so unkritisch war. Er war noch lange nicht außer Gefahr.

So, ich werde so schnell wie möglich weiter schreiben. Seid so nett und lasst mir ne Notiz da, ob es euch gefallen hat, oder was ihr verbessern würdet.