v"Natürlich geb ich das Buch für dich ab...", murmelte ich verschlafen und widmete mich wieder meinem Toast, während George zurück zum Gryffindortisch trottete. Ich seufzte. Es war Montag ein Montag morgen im Herbst meines sechsten Schuljahres in Hogwarts. Nein ich war keine von Harry Potter's heimliches Verehrerinnen, ich konnte ihn zwar gut leiden,kannte ihn aber nicht richtig.
Ich war eine Ravenclaw, mein Name ist Sarah Theresa Jensen. Ursprünglich komme ich aus dem Süden Kaliforniens und bin in meinem 7. Lebensjahr nach England gezogen. Meine Eltern betreiben ein Kräuter-Fachgeschäft in der Winkelgasse und sind weder mitglieder irgend eines Ordens, noch irgendwie anderweitig am Krieg interessiert. Sie wollen einfach nur ihren Frieden, weshalb sie meinen Wunsch im Ministerium zu arbeiten auch nicht nachvollziehen können. Nun ja, George Weasley, ja Ron Weasley's Bruder, ist mein bester Freund.
Ich nahm noch zwei Bissen von dem Toast und lies ihn dann stehen. Die Tasche in der einen, das Buch in der anderen Hand, die schwarzen Haare sorgfältig zurückgekämmt, so ging ich mit blitzenden blau-grünen Augen durch die große Halle und dann Richtung Bibliothek um das Buch noch vor Unterrichtsbeginn abzuliefern.
Die Bibliothekarin sah mich mit gerunzelter Stirn an, nahm aber das Buch ohne jedes Wort an. Als ich mich umdrehen wollte verzog sie das Gesicht. Ich schüttelte verdrossen den Kopf um mich dann schwungvoll umuzudrehen und schnurstracks in einen anderen Schüler zu laufen. Zwei Taschen vielen zu Boden, viel Wirrwarr, viel Lärm und eine genervte Bibliothekarin.
Ich begann sofort mich zu entschuldigen und die Sachen zusammenzuklauben, als ein herablassendes Schnaufen mich aus meiner Beschäftigung riss. Pansy Parkinson stand vor mir und schob mich bei Seite um Malfoy aufzuhelfen den ich dummerweise um gerannt hatte.
Ich riss die Augen erstaunt und entsetzt auf und musste innerlich lachen. Malfoy saß auf seinem Hinterteil, mit einem Ausdruck im Gesicht, als wäre er noch nie so verdutzt gewesen. Der Ausdruck wich aber sofort blankem Hass und einer gehörigen Brise Verachtung. "Ach, die Amerikanerin!", sagte er mit einem süffisanten Lächeln. "Ich wusste gar nicht das ihr in Übersee schon lesen könnt!" Ich verdrehte genervt die Augen und packte meine Tasche um mich dann wutschnaubend auf den Weg in meinem Alte-Runen Kurs zu machen. Auf dem Weg dorthin kam mir auch wieder George entgegen, gesellte sich in mein Schritttempo und so machten wir uns auf den Weg zum Unterricht.
X-X-X
George sah mich grinsend von der Seite an, während er mir eine Alraune reichte die aus vollem Hals schrie. Ich hasste Kräuterkunde. Genau aus dem Grund bin ich nach Hogwarts gegangen! Um den vermaledeiten Kräutern aus dem Weg zu gehen. Ich nahm ihm die Alraune ab und stopfte sie immer noch wütend in einen Topf um dann noch wütender Erde darauf zu geben. "Was hast du denn?", fragte George kichernd "Du weißt doch das ich das nicht so meinte! Ich geb dir immer die Alraunen um.... " Mit einer Handbewegung unterbrach ich ihn. "Malfoy. Ich trete ihn irgendwann nochmal durch ein Fenster. Jedes mal wenn er mich sieht... Ich werde noch wahnsinnig!" Ein Mädchen aus Hufflepuff beugte sich mit einem verschwörerrischem Zwinkern zu ihr. "Also, ich denke Malfoy steht auf dich. Was sich liebt das neckt sich oder?" George sah das Mädchen mit einem eisigen Blick an. "Ja klar! Mach deine Arbeit Mary, oder ich erzähl deiner Mom das du mit Terrence rumgmacht hast, obwohl er mit deiner Schwester verlobt ist." Mary's Schwester Melinda, Zwillinge, sah Mary entsetzt an.
Mit dem Gezeter im einen Ohr sah ich hinüber zu George der nun völlig vertieft und mit ernstem Gesichtsausdruck seine Arbeit machte. In seinem Blick hatte mehr gelegen als Wut, oder Ärger, es war ein Funke Eifersucht darin gelegen.
Ich verwarf den Gedanken und begann von neuem mich über den Eisprinzen aufzuregen. Draco Malfoy... Er war in meinem Alter, da ich ein jahr übersprungen hatte.
"Was machst du eigentlich am Wochenende?", fragte ich George. "Ich geh nach Hogsmeade... Mit Fred." Er nickte bedächtig. "Ah- Achso. Dann bleib ich hier." Nun sah er verwirrt aus. Ich war schon oft mit Fred und George weg gewesen, aber ich fühlte mich dann immer wie das fünfte Rad am Wagen.
"Du kannst ruhig mitkommen. Wird lustig!" Ich schüttelte den Kopf während er lachte und mich mit seinen erdigen Fingern in die Seite knuffte.
X-X-X
Am Samstag morgen machten sich die Schüler in Grüppchen auf den Weg nach Hogsmeade. Es nieselte etwas und George hatte seine Pudelmütze auf als er mich drückte und dann winkend zurückließ.
Seufzend wandte ich mich dem Eingang der Schule zu und ging in die große Halle um mich meinem Alte-Runen Aufsatz zu widmen der schon lange fällig war. Es war still in der Halle und nur ein paar Viertklässler tuschelten leise am Hufflepufftisch.
Ich nahm ein Stück Pergament aus meiner Tasche und begann sinnlos darauf herum zu kritzeln. Unter der Überschrift "Alte Runen in unserer Zeit" malte ich nun ein paar kleine Kritzeleien, unter anderem auch einen Raben der eine Schlange tötet. Ich zerknüllte das Blatt und warf es in meine Tasche. Da viel mir ein kleines Notizbuch ins Auge. Es war in schwarzem Leder eingebunden und auf dem Einband war ein Großes "M" zu sehen. Ich runzelte die Stirn und schlug es in der Mitte auf. Nichts. Ich blätterte ein paar Seiten nach hinten und sah einen Eintrag:
Dienstag
Ich sehe die Welt nicht mehr ganz klar. Vater sagt, das der Dunkle Lord unser Herrscher wäre, das alle ihm folgen müssen...
Entsetzt starrte ich auf den Satz. Neugierde kam in mir auf.
..., aber ich will das nicht.
Er hat gedroht mir mein Erbe zu entziehen. All dieser Hass und dieser Kampf, das klingt für mich so falsch. Nach aussen hin immer die kühle Maske zeigen, immer den Anführer spielen. Den Ruhm der Familie erhalten. Ich, Draco Malfoy, bekenne mich schuldig, wenn Töten zum Leben dazu gehört, dann möchte ich nicht lebendig sein.
ATMEN!,dachte ich. Das durfte nicht wahr sein, wo kam dieses Buch denn nun auf einmal her? Dann viel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich, ich musste es aus Versehen eingepackt haben, bei dem Zusammenstoß in der Bibliothek. Ich sprang auf. Davon muss ich George erzählen!, dachte ich. Und dann: Nein. Das werde ich nicht tun.
Wenn Malfoy erführe, das ich sein Buch besaß und auch noch den Inhalt herum posaunte, dann wäre ich des Todes gewesen. Dann eben dem Besitzer zurückgeben..., schoss es mir durch den Kopf. Aber wie? Er würde mir das Leben zur Hölle machen. Aber dann hatte ich eine Idee. Ich nahm einen Fetzen Pergament und beschrieb ihn mit folgender Nachricht:
Montag Nacht,
im Raum der Wünsche.
Ich habe etwas das dir viel Wert ist.
S.
Kritisch starrte ich auf das Blatt, lief dann in die Eulerei und erklärte meiner Eule kurz den Plan. Die Eule verdrehte die Augen, als würde sie nichts davon halten und flog dann mit dem Zettel am Bein auf den höchsten Pfeiler in der Eulerei.
Montag Nacht., dachte ich und musste auf einmal grinsen. Ich schüttelte den Kopf und schnaubte einmal laut. Dann drehte ich mich auf meinem Absatz um und ging ins Bett. Schlafen war das einzige was ich noch wollte.
