Rory wusste nicht warum sie auf dieser Party war. Früher ging sie nur auf Chilton-Parties um guten Kontakt zu ihren Klassenkammeraden zu bekommen. Das war nämlich eine Erwartung in Harvard, die ihr somit bessere Chancen gab, dort hin zu kommen. Doch jetzt hatte sie den Umschlag bekommen, der ihr den Eingang zu Harvard ermöglichte.

Rory kreuzte die Arme vor ihrer Brust und ließ ihren Blick durch den Raum wandern. Sie kannte alle Leute, hätte sie aber niemals als ihre Freunde bezeichnet. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Cathy meinte,,Lasst uns Flaschendrehen spielen!"

,Ach, dafür sind wir doch schon längst zu alt. Das haben wir seit vier Jahren nicht mehr gespielt!", erwiderte Jeremy.

,Na und, davon fühlen wir und wieder jung. Ach komm schon, es ist nur mehr eine Woche, dann ist es vorbei mit Chilton!", gab Cathy zurück.

Nach diesem Argument waren alle einverstanden. Alle außer Rory. Sie stand auf, um die Party zu verlassen. Flaschendrehen mit Leuten zu spielen, die ihr das Leben regelrecht zur Hölle gemacht hatten? Nein, das war das letzte was sie brauchte.

An der Tür angekommen stieß sie auf einmal mit jemandem zusammen. Sie erhob ihren Blick, um in die blauen Augen ihres Gegenüberstehendes zu sehen…Tristan.

,Gehst du schon?"

,Was willst du Tristan?"

,Du weißt, was ich will!"

,Okay, im dich endlich zufrieden zu stellen, ich wollte mir gerade noch einen Drink holen"

,Nein, das wolltest du nicht!"

,Entschuldige?"

,Du wolltest vor dieser Party fliehen, bevor du in dieses Spiel mit einbezogen werden konntest!"

,Und was ist da dabei? Es ist doch nur ein bescheuertes Spiel!"

Tristan verschränkte die Arme herausfordernd vor seiner Brust,,Wenn es nur ein bescheuertes Spiel ist, kannst du doch mitspielen!"

,Weißt du, wie einige andere Leute, die ich kenne, küsse ich nicht jeden, der mir über den Weg läuft! Wenn ich jemanden küsse, dann will das auch etwas bedeuten!"

,Du hast doch sicher noch nie Flaschendrehen gespielt"

,Nein, habe ich nicht!"

,Na dann spielst du es jetzt!"

,Mann, du wirst ja natürlich auch mitspielen. Nur mal eine Frage: Hatte irgendein Mädchen in diesem Raum noch nicht das Vergnügen deine Zunge in ihrem Mund zu haben?"

,Wow, du beschreibst mich zu küssen als Vergnügen?"

,Oops, hab mich versprochen!"

,Versprochen! Tsk, tsk Rory. Wenn du mich beim Spiel zuerst küssen willst könne wir auch einmal kurz nach draußen verschwinden!"

,Du widerst mich an!" Rory versuchte Tristan aus dem Weg zu schieben, um diese Party endlich zu verlassen, doch Tristan blieb stur.

,Wie man sieht, hat sich das auch in den letzten zwei Jahren nicht geändert!", fügte Rory noch hinzu.

Sie hoffte, dass Tristan sie nach diesem Kommentar nun endlich in Ruhe lassen würde. Doch das tat er nicht.

,Ach komm schon, nur eine Runde!"

,Nein!"

,Ich markier schon mal den Weg nach draußen für dich, so dass du nach einer Runde sofort raus kannst!"

,Nur bei dem Gedenken einen von denen zu küssen will ich so schnell wie möglich hier raus!"

,Oh, komm schon Rory! Nur eine Runde. Dann kannst du gehen, egal wen es getroffen hat!"

,Oh, nun brauch ich auch noch deine Einverständnis um zu gehen. Entschuldige, oh so wundervoller und mächtiger Tristan. Ich hab die Nachricht nicht bekommen!"

,Okay! Aber warum tust du nicht mal etwas was jeder andere Mensch auch tut. Tu es nicht für mich, tu es für dich selbst!"

Gegen ihren Willen überdachte Rory dieses Argument. Sie war nie eine gewesen, die allen Trends folgte. Und so sehr sie es auch zu verdrängen versuchte, ein kleiner Teil von ihr wollte wissen was dieses Spiel so alles mit sich brachte. Die Spannung, wenn sich die Flasche dreht, entscheidend zwischen wem der nächste Kuss stattfand. Sie war mit ein paar Jungen nach der Trennung von Dean ausgegangen. Einer dieser Jungen war auch auf dieser Party. Was war denn an einem Kuss schon dran? Tristan sah ihr an, dass sie kurz vor dem Zustimmen war. Er kreuzte die Finger und hoffte, dass seine Versuche sie zu überreden, ihren Zweck erfüllt hatten.

,Okay, eine Runde!"

Ein Grinsen erschien auf Tristans Gesicht. Er sah ihr nach, wie sie Platz in der Kreisen der Leute einnahm, die sehr geschockt wirkten, als sie registrierten, dass Rory Gilmore im Begriff stand, dieses Spiel zu spielen.

Auch Tristan nahm kurz danach Platz, gegenüber von Rory.

Das Spiel begann. Irgendwann war Paris dran, sie drehte die Flasche und versuchte ihre Freude zu verbergen, als die Flasche vor Tristan stoppte. Das doch wollte ihr nicht recht gelingen. Gang im Gegenteil, ihre Wangen nahmen ein Knallrot an. Tristan lehnte sich vor, um den Kuss zwischen ihm und Paris hinter sich zu bringen. Jeder in diesem Raum, außer Paris, registrierten die Bedeutungslosigkeit für Tristan dieses Kusses.

Nun war Tristan an der Reihe. Tausend Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. Besonders als die Flasche bei Rory stehen blieb. Rory sah den amüsierten Gesichtsausdruck der anderen Leute.

Rory erkannte schließlich, was sie zu tun hatte. Sie lehnte sich vor, stütze sich auf einer Hand auf, als Tristan dasselbe tat. Sie konnte ihren schnellen Herzschlag spüren, als sie sich immer näher kamen. Doch das war nichts gegen die Gefühle die in ihr aufkamen, als seine Lippen ihre berührten. Sie vergaß alles um sich herum, und gab sich voll dem Gefühl seiner weichen Lippen hin.

Sie begann den Kuss zu vertiefen und realisierte seine Überraschung darauf. Doch dann antwortete er indem er mit seiner Zunge ihre Lippen berührte. Ihre Hände wanderten um seine Nacken um ihn näher zu ziehen.

Sie kam zur Realität zurück als sie jemanden kichern hörte. Tristan und Rory schreckten zurück.

Sie wollte ihn dafür beschuldigen, sie bedrängt zu haben, doch sie wusste, dass das eine Lüge wäre. Sie war es, die den Kuss vertieft hatte. Sie hörte ein Lachen und war geschockt, als sie realisierte, wo sie war und mit wem. Sie schreckte auf, warf einen letzten Blick in Tristans geschocktes Gesicht und rannte aus dem Raum.

,Rory, warte!", rief ihr Tristan hinterher und stürzte aus der Tür um ihr zu folgen. Er holte sie bei ihrem Auto ein. ,Rory, warte!", meinte er. ,Lass mich in Ruhe!", fuhr Rory ihn an. ,Du kannst nicht vor deinen Problemen davonrennen!", versuchte es Tristan. Und doch musste er Rory an der Schulter zurückhalten, um sie zu überzeugen, ihm zuzuhören. ,Was willst du von mir?", schleuderte sie ihm rücksichtslos ins Gesicht. Doch schon nach kurzer Zeit bereute sie die Wirkung. In Tristans Augen spiegelte sich Schmerz. Er starrte auf den Boden und murmelte,,Du weißt doch genau was ich will. Du meintest das, wenn du jemanden küsst, dass auch etwas bedeutet…" Er machte eine Pause, fasste schließlich seinen ganzen Mut zusammen und meinte noch,,Und ich meine, das dieser Kuss für dich etwas bedeutet? Du warst es doch schließlich, die den Kuss vertieft hat…!" Rory schwieg…sie wusste nicht, was sie sagen sollte. ,Was ist nur mit mir los? Einen Moment hasse ich Tristan wie die Pest und die nächste Minute küsse ich ihn. Doch welches Gefühl ist stärker in mir vorhanden? Hass oder Gefühle für Tristan", schoss es Rory durch den Kopf. ,Ich weiß es nicht!"; antwortete sie Tristan auf seine Frage und stieg ohne ein weiteres Wort in ihren Wagen und verließ den Parkplatz.