A/N: Also, das ist mein erster One-Shot... Kurze Zusammenfassung: Nachdem der Impala den Geist aufgegeben hat, verirrt sich Sam im Wald... Die kursiven Teile sind Flashbacks! Okay, ich hoffe, es gefällt euch und ihr lasst mir ein Review da! Für konstruktive Kritik bin ich immer offen.

Verirrt

„Verdammt, Dean!", fluchte Sam. Er hatte schon lange die Orientierung verloren. Wie hätte er sie auch behalten sollen, in einem Wald, in dem jeder Baum gleich aussah? Er hatte zeitweilig das Gefühl, dass er im Kreis lief, aber das konnte täuschen. Angestrengt horchte er nach irgendwelchen Geräuschen, die darauf hinwiesen, dass Dean in der Nähe sein könnte. Nichts. Frustriert seufzte Sam auf.

Ich dachte, du hast den Wagen repariert!", sagte Sam ungläubig.

Da war nichts zu reparieren. Ich hab Kühlwasser nachgefüllt und danach lief er wieder wie immer", verteidigte sich Dean, während er mit dem Kopf unter der Motorhaube steckte.

Sam schnaubte verächtlich. „Und warum stehen wir dann hier?"

Ich weiß nicht, was los ist, verdammt!"

Sam schüttelte den Kopf und ging ein paar Schritte am Waldrand entlang. Es hatte nicht viel Sinn, noch weiter mit Dean zu streiten, er war schon gereizt genug.

Missmutig stapfte Sam weiter. Warum musste der Wagen ausgerechnet in dieser Einöde den Geist aufgeben? Er zog sein Handy aus der Tasche. Immer noch kein Empfang.

„Du solltest dir besser was einfallen lassen, Dean", murmelte er vor sich hin.

Das wird nichts. Wir müssen irgendwie zu Fuß in die nächste Stadt kommen." Dean wischte sich die Hände an seiner Jeans ab.

Zu Fuß? Großartig. Ich wusste, dass dieser Tag scheiße wird, ich wusste es einfach!"

Jetzt komm mal wieder runter, Prinzessin, du wirst es schon überleben, mal ein paar Meter zu Fuß zu gehen! Wir gehen da durch den Wald, das geht schneller."

Sam zog die Augenbrauen hoch. „Bist du dir sicher? Ich denke, es wäre sicherer, der Straße zu folgen."

Dann bist du doppelt so lange unterwegs. Aber bitte, ich halte dich nicht auf!" Damit drehte Dean sich um und marschierte in Richtung Wald.

Großartig", wiederholte Sam und blieb unschlüssig auf der Straße stehen. Schließlich entschied er sich dafür, seinem Bruder zu folgen.

Sam wusste, dass er Dean keinen Vorwurf machen konnte. Es war seine Entscheidung gewesen, ihm in diesen Wald zu folgen. Dean hatte ihn nicht gezwungen. Wäre er doch einfach an der Straße entlang gelaufen! Vielleicht wäre irgendwann ein Auto gekommen, dass ihn mitgenommen hatte. Im Nachhinein konnte er nicht mal mehr sagen, warum er Dean gefolgt war. Es musste damit zu tun haben, dass meistens einer von ihnen in Schwierigkeiten geriet, sobald sie sich trennten. Sam lachte bitter auf. „Und genau da stecke ich ja jetzt auch. Und ich rede mit mir selber! Was kommt noch?"

Wir werden nie die nächste Stadt finden. Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wo wir lang müssen. Wir sollten einfach zurück zur Straße gehen!"

Während der letzten Stunde hatte Dean das Gemecker seines Bruders mit zusammengebissenen Zähnen ignoriert, aber irgendwann reichte es ihm auch mal. „Du willst zurückgehen, bitte! Ich werde bestimmt nicht umkehren!"

Sam blieb stehen. „Gut. Verlauf dich alleine. Wenn du Glück hast, schick ich irgendwann einen Suchtrupp los!" Damit drehte er sich um und ging in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.

Tja, zumindest hatte er geglaubt, sie wären aus dieser Richtung gekommen. Aber irgendwo, an irgendeiner Stelle, hatte er die falsche Richtung eingeschlagen und jetzt irrte er seit Stunden im Wald umher. Er hatte keine Ahnung, in welcher Richtung die Straße lag oder der nächste Ort. Wahrscheinlich befand er sich mitten im Wald. Anfangs war er nie weit in eine Richtung gegangen, aus Angst, nur noch tiefer in den Wald zu geraten. Mittlerweile war ihm das allerdings egal und er lief einfach geradeaus – zumindest dachte er, dass er geradeaus ging. Die Dämmerung hatte eingesetzt und bald würde es dunkel werden. Er wusste, dann würde er hier fast nichts mehr sehen. Er beschleunigte seine Schritte.

Die Dunkelheit kam trotzdem schneller als erwartet. Die dichten Bäume trugen ihr übriges dazu bei und er kam nur noch langsam voran, weil er kaum noch etwas sah. „Sieht aus, als müsste ich heute Nacht campen – schade, dass ich mein Zelt nicht dabei habe!", sagte er. Er wusste, es war idiotisch mit sich selbst zu reden, aber andererseits, vielleicht hörte ihn so jemand? Vielleicht Dean? Sofern der überhaupt nach ihm suchte. Sam hoffte, dass er das tat. Er hatte den ganzen Tag über seine schlechte Laune an Dean ausgelassen. Aber Dean war immerhin sein großer Bruder – wenn er merkte, dass Sam nirgends aufgetaucht war, würde er sich bestimmt Sorgen machen. So war Dean nun mal.

Mit Einbruch der Dunkelheit wurde es auch merklich kühler. Sam fröstelte und versuchte, wieder etwas schneller zu gehen. Außerdem begann er, nach Dean zu rufen, aber dadurch wurde er nur unachtsam. Er blieb an einer Wurzel hängen und fiel hin. Ein stechender Schmerz schoss durch seinen rechten Knöchel. „Verdammt!", fluchte er laut. „Warum muss eigentlich immer ich in der Scheiße sitzen!" Er rieb seinen Knöchel und atmete ein paar Mal tief durch, bevor er versuchte, aufzustehen. Er hielt sich am nächsten Baum fest und zog sich langsam hoch. Er konnte kaum auf seinem Knöchel stehen. Er musste verstaucht sein. Trotz seiner Schmerzen versuchte er, ein paar Schritte vorwärts zu machen, ließ sich aber stöhnend gegen den nächsten Baum fallen. Langsam ließ er sich auf den Boden sinken. Damit konnte er endgültig nicht mehr weiter. Er musste wohl oder übel hier warten.

Er saß unter dem Baum und horchte in die Nacht. Er konnte die Geräusche um sich sehr deutlich hören. Er fragte sich, was für Tiere in diesem Wald lebten. Sollte ihm ein Wolf begegnen, wäre er leichte Beute.

Er musste irgendwann eingeschlafen sein, denn er schreckte von einem Knacken irgendwo hinter ihm auf. Vorsichtig versuchte er sich so weit es ging zu drehen. „Sam?", hörte er eine nur allzu bekannte Stimme rufen.

„Dean." Es war zuerst nur ein Flüstern, weil seine Kehle ganz trocken war, aber er räusperte sich und rief dann lauter: „Dean!"

„Sam?", kam sofort zurück.

„Hier drüben! Hier!", versuchte Sam seinen Bruder mit seiner Stimme zu führen. Kurz darauf streifte ihn der Schein einer Taschenlampe. Geblendet hielt er sich die Hand vor seine Augen.

„Sammy!" Mit wenigen Schritten war Dean bei ihm und hockte sich neben ihn. „Bist du okay?"

„Ich hab mir den Knöchel verstaucht und konnte nicht mehr weiter." Sam hörte deutlich, wie erleichtert seine Stimme klang.

„Du hattest schon immer einen schlechten Orientierungssinn", murmelte Dean. „Ich helf dir jetzt hoch." Er packte Sam unter den Armen und brachte ihn in eine stehende Position, auch wenn Sam mehr am Baum lehnte.

„Danke, dass du nach mir gesucht hast", sagte Sam leise.

„Glaubst du, ich lass dich hier vermodern?" Dean legte einen Arm um Sam um ihn zu stützen.

„Es wäre nur gerecht… Ich war heute ein ziemliches Arschloch." Vorsichtig setzten sich die beiden in Bewegung.

„Was soll's. Du hast deine Strafe gekriegt." Sam konnte sich das breite Grinsen seines Bruders nur zu gut vorstellen, auch wenn er sein Gesicht nicht sehen konnte. Aber er wusste auch, dass Dean wahrscheinlich heilfroh war, ihn gefunden zu haben.

„Ich hoffe nur, du weißt, wo wir lang müssen.", sagte er.

„Halt mal." Dean gab Sam seine Taschenlampe und zog etwas aus seiner Jackentasche. „Hier!" Sam leuchtete dorthin, wo er Deans Hand vermutete. Im Licht der Lampe funkelte ihn ein Kompass an. Er lachte erleichtert auf.