Disclaimer: Alle Charaktere (oder so gut wie alle) gehören J. K. Rowling und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte.
Summary: James und Lily waren in ihrer Schulzeit nie ein Paar und hatten auch nie viel miteinander zu tun. Mittlerweile ist jeder seinen eigenen Weg gegangen: James ist Auror und Lily gerade frisch getrennt von dem, wie sie immer gedacht hatte, „Mann ihres Lebens". Diese Geschichte handelt davon, wie aus den beiden doch noch Mr. & Mrs. Potter geworden ist.
Das ist meine allererste Story und deshalb bin ich doch etwas nervös, vor allem wenn ich sehe was für geniale Sachen hier Andere schreiben. Also seid bitte nicht zu hart zu mir. Über Reviews würde ich mich wirklich freuen.
Wenn du am wenigsten damit rechnest...
1. Kapitel: Ein neuer Tag beginnt
Okay, das war er also, sein erster großer Tag als Leiter der Aurorenabteilung. Er war ja nicht unbedingt der Typ Mensch, der immer nervös war, aber vor dem heutigen Tag hatte er schon etwas Bammel. Schließlich waren die Zeiten nicht gerade von Ruhe und Sicherheit geprägt, damit man sich in diesen Job einarbeiten kann. Genauer gesagt befanden sich Zauberer auf der ganzen Welt in einer äußerst gefährlichen Lage und die hatte besonders mit einer Person zu tun – Lord Voldemort. Lord Voldemort stiftete Unruhe und vor allem Unheil, wo es nur möglich war. Ziel der Angriffe von ihm und seinem treuen Anhängern, den Todessern, waren muggelstämmige Zauberer und Muggel. Meist musste das Ministerium machtlos mit ansehen was passierte. Die Menschen waren von Angst und Misstrauen erfüllt. Im Ernstfall würde James wichtige Entscheidungen zu treffen haben.
„Mach dir mal nicht in die Hosen, Prongs. Das wird schon!", durchkreuzte James bester Freund Sirius seine Gedanken, als sie im Aufzug zur Aurorenabteilung fuhren. Sirius begleitete ihn sozusagen als „psychische Unterstützung" zu seinem ersten Arbeitstag.
„Du hast schon Recht. Ist ja nicht so, als würde die Welt untergehen", James atmete die Luft aus, von der er gar nicht bemerkt hatte, dass er sie angehalten hatte. Schließlich lachte er kurz vor sich hin und fuhr sich nervös durch die strubbeligen schwarzbraunen Haare, seine Einheit war zuständig für die Strategieentwicklung bei Angriffen auf Gebäude und das Umsetzen dieser Strategien im Training: „Wird schon schief gehen!"
Ermutigend klopfte Sirius ihm auf die Schulter, die Aufzugtür öffnete sich und sie stiegen aus. In den letzten Jahren hatte James sich schrittweise hochgearbeitet. Er war der beste Auror seiner Klasse gewesen und hatte anschließend in der Abteilung, die sich mit der Verfolgung von Lord Voldemort und möglichen Todessern beschäftigte, gearbeitet.
Sie stand im kalten Badezimmer vor dem Waschbecken und betrachtete sich im Spiegel. Ihre Haut war noch blasser als sonst, sie war fast transparent und wirkte zerbrechlich. Es sah annähernd so aus, als wenn auch die sonst so zahlreich vorhandenen Sommersprossen erblasst wären. Anstatt der normalerweise leuchtend grünen Augen sah sie ein mattes und tief gerötetes Augenpaar an. Dazu kamen ihre dunkelroten Haare, die ihren normalen Glanz verloren hatten und strubblig und stumpf wirkten. Und dennoch waren ihre Haare der einzige Kontrast zu dem weißen, leeren und kalt wirkendem Badezimmer. Während Lily sich so ansah stiegen ihr erneut die Tränen in die Augen, die sie schnell mit einer Hand voll kaltem Wasser hinweg spülte. Sie fühlte sich miserabel und deplaziert, trotz des herzlichen Willkommens ihrer Freundin Natalie in ihrer neu bezogenen Wohnung. Bei ihr war Lily vor zwei Wochen untergekommen, nachdem sich die Ereignisse überschlagen hatten.
In Gedanken betrat sie immer wieder das, was ihr gemeinsames Zuhause gewesen war. Nichtsahnend war sie gewesen. Und dann kam alles wie ein plötzlicher Schlag ins Gesicht. Immer wieder hatte Lily die Bilder von ihm mit der Anderen vor Augen. Selbst war sie so glücklich gewesen, hatte sich in Sicherheit gewogen, nun hatte sie das Gefühl blind vor eine Wand gelaufen zu sein. Eigenen Empfindungen nach hatten sie eine glückliche und auch zukunftsfähige Beziehung gehabt. Wie sie sich doch geirrt hatte! Zu ihrem Trennungsschmerz kam vor allem Wut und auch Ärger über sich selbst. Sie war vor lauter Glückshormone zu blind gewesen, um die Zeichen nicht zu erkennen: Überstunden spät abends, wichtige Geschäftsessen, noch wichtigere Geschäftsreisen. Das alles ergab nun einen glasklaren Sinn und hinterließ stechenden Schmerz, der nicht verebben wollte. Unterbewusst hatte Lily sich selbst und Christopher schon vor dem Altar und mit Kindern gesehen. Wie sehr sich Chris und ihre Vorstellungen am Ende voneinander unterschieden hatten! Lily kam sich naiv und dumm vor, erst jetzt bemerkte sie wie abhängig sie von Chris war. Sie war mit in seine Wohnung gezogen und auf seinen Wunsch hin hatte sie sich um den Haushalt gekümmert anstatt eine Ausbildung als Auror zu beginnen. Letztes Wochenende war sie mit ihrer Freundin Natalie einkaufen gefahren und zwischenzeitlich... nein... schon wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. Vergeblich hatte sie versucht sich abzulenken immer wieder kreisten ihre Gedanken um die vergangenen Ereignisse. Sie saß fest und das nicht nur im übertragenen Sinn, wäre Natalie nicht dagewesen, Lily hätte nicht gewusst wohin. Zu ihren Eltern, die Muggel waren, hatte sie ein distanziertes Verhältnis, was zum einen an ihren einfach zu unterschiedlichen Lebensarten lag und zum anderen an ihrer ebenfalls nichtmagischen Schwester, die über die Jahre einen Keil zwischen Lily und ihre Familie getrieben hatte. Mit ihr hatte Lily schon seit Jahren kein Wort mehr gewechselt. Kurzum, nach der Trennung von Chris stand Lily ohne Geld und ohne Dach über dem Kopf da.
Zuvor hatte James zur einfachen Einsatztruppe gehört, dann wurde er in die Abteilung für Strafverfolgung versetzt, doch schnell kristallisierte sich heraus, dass er zu durchaus mehr fähig war. Nachdem er nun also viele praktische Erfahrungswerte gesammelt hatte, sollte er die Strategien verbessern und auch Trainingsmethoden verändern. Ihm untergeordnet waren vier Mitarbeiter, die entweder kurz nach ihm oder mit ihm die Ausbildung zum Auror abgeschlossen hatten. Andrew Fenwick und Chris Corin kümmerten sich um aktuelle Strategien. Macenzie Connaught und Sean Thompson waren für die Trainingsmethoden verantwortlich. Sie kannten sich zwar alle schon von der Ausbildung, doch hatten sie noch nie so eng miteinander gearbeitet, diese neue Abteilung war für alle unbekanntes Terrain.
James hatte ein eigenes Büro, dass direkt neben dem großen seiner Mitarbeiter lag. Eine Wand der Abteilung wurde sozusagen als „schwarzes Brett" benutzt. Alle wichtigen Informationen über Termine, Nachrichten, die grundlegenden Strategien und Trainingszeiten hatten sie am Morgen aufgehängt, doch schon jetzt zeichnete sich ein totales Durcheinander ab. Kein Wunder bei dem momentanen Geschehen in der magischen Welt. Misstrauen gegenüber Fremden, Angriffe auf Muggel und muggelstämmige Zauberer waren an der Tagesordnung. Selten war der Alarm in letzter Zeit früh genug ausgelöst worden, um Einheiten zu entsenden. Doch der Nahkampf war von nun an nicht mehr James' wichtigste Aufgabe.
„Na Prongs? Oder sollte ich ab jetzt doch besser mit Mr. Potter sagen?", grinste Sirius neckend durch die Bürotür. „Wie ist es bis jetzt so? Haben wir Zeit für eine kurze Lunchpause?", jungenhaft zog Sirius fragend eine Augenbraue nach oben. Von einem eindrucksvoll großem Sammelsurium von Pergamentrollen blickte James auf. Seine dunklen Haare schienen besonders konfus an allen Ecken und Enden vom Kopf abzustehen. Nach einem kurzen Moment, in dem er sich zu sammeln schien, verzog sich sein Mund zu einem breiten Lächeln, das normalerweise dazu diente die Knie von Frauen weich werden zu lassen – und das durchaus mit Erfolg. „Gerne, ich brauche dringend frische Luft", er nahm seine Brille ab und rieb sich das Gesicht „ Es ist echt anstrengend sich hier reinzulesen."
Sirius nickte verständnisvoll: „Das hatte ich mir schon gedacht und deshalb auch in meiner spärlichen Mittagspause bei dir vorbeigeschaut." Sein Gesicht war deutlich von Ironie gezeichnet. Er selbst jobbte nur und hatte selten eine Stelle länger als ein halbes Jahr. Beständigkeit oder zu enge Bindung passte einfach nicht zu Sirius. Er brauchte ständige Veränderungen, etwas das ihn auf Trab hielt. Eine Stelle im Ministerium wäre nichts für ihn, selbst die durchaus spannende Arbeit als Auror sagte ihm nicht zu. Es lag Sirius eher fern sich an Regeln zu halten. Am Schreibtisch sitzen und Einsatzberichte schreiben... nein...das passte nicht zu ihm. Er brauchte Freiheit und Abenteuer, Grenzen waren da um gebrochen zu werden.
Den ganzen Tag über war Lily zu nichts gekommen. Die unerwartete Trennung von Christopher machte ihr so schwer zu schaffen, dass sie jegliche andere Dinge vergessen hatte. Lange Zeit hatte sie nur schlafend oder weinend zugebracht. Da ihre Freundin Natalie arbeitete war diese natürlich tagsüber weg gewesen – und Lily somit alleine in der Wohnung, die Natalie erst vor kurzem gemietet hatte. Viel Platz gab es nicht und vieles war auch noch in Umzugskartons verstaut, was die Wohnung noch leblos und kühl wirken ließ. Ein Umstand der Lilys Gemüt nicht gerade hilfreich war.
Betrat man Natalies Wohnung so stand man direkt im Wohnzimmer, bis jetzt stand dort ein blaues Sofa und ein dazu passender Sessel, die einen buchefarbenen Couchtisch umgaben. Ansonsten gab es noch einen Haufen voller Umzugskartons, die immer dann im Weg standen, wenn man es eilig hatte.
Natalie hatte auf Muggelart umziehen müssen, da ihre Mieter Muggel waren und sie keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte.
Die Küche war recht klein mit zwei Kochplatten und einer Spüle. In der hinteren Ecke stand ein alter Tisch mit zwei nicht zusammenpassenden Stühlen. An der Wand gelehnt stand eine Magnettafel, die noch aufgehängt werden wollte.
Auf der anderen Seite des Wohnzimmers führte eine Tür in das Badezimmer. Es war weiß gekachelt und ständig kalt. Dieses war mit Abstand, das am unbewohntesten wirkende Zimmer, denn der Spiegelschrank und auch sämtliche anderen Flächen waren untypischerweise frei von Cremes, Gels, Make-up und ähnlichem.
Natalies Schlafzimmer besaß einen Tisch von dem aus sie auf einem kleinen, eher kargen Park schauen konnte, der zu den Wohnungen in ihrem Block gehörte.
Was die Wohnung bis jetzt besonders unfertig wirken ließ, waren die teilweise abgenutzten Tapeten und abgewetzten Teppiche.
Obwohl die Veränderungen nur ein paar Zauberstabschwünge entfernt gewesen wären, war Natalie einfach noch nicht dazu gekommen. Sie war gerade mal eine Woche eingezogen gewesen, da hatte eines Morgens auch schon Lily hilflos auf ihrer Türschwelle gestanden und ihrer Unterstützung beansprucht.
Lily war froh als sie schließlich das leise "plopp" hörte mit dem Natalie nach Hause apparierte und kurz darauf ein fröhliches „Hallo Lily, meine Liebe, wie geht's dir denn?" ertönte.
„Mensch bin ich kaputt. Heute war vielleicht was los." Natalie arbeitet als Schneiderin in der Winkelgasse bei Madame Malkins, dem Bekleidungsgeschäft. „Heute sind die Kinder wirklich massenweise hereingeströmt. Und alle wollten sie Hogwartsuniformen."
Eigentlich war Lily froh gewesen endlich Gesellschaft zu haben, doch konnte sie trotzdem kaum Natalie folgen sonder beschäftigte sich unterbewusst immer noch mit Christophers Betrug.
„Ich sag dir, ab jetzt kann ich sämtliche Längen und Größen für die Schuluniformen im Schlaf", fuhr Natalie fort. Sie sah Lily an, dass sie eigentlich mit ihren Gedanken an einem ganz anderen Ort war, als sie abwesend ins Nichts blickte.
„Du denkst immer noch drüber nach, nicht wahr?", fragte Natalie, wohl wissend um die Antwort auf ihre Frage.
„Ich kann einfach an nichts anderes denken. Ich konnte mich den ganzen Tag auf nichts anderes konzentrieren, egal was ich anfange meine Gedanken schweifen immer darauf zurück.", Lily sah sie mit verquollenen Augen an und spürte wie neue Tränen in ihr aufstiegen.
Beschützend nahm Natalie sie in den Arm und versuchte sie zu trösten. „Ich weiß, dass die Trennung hart für dich war, aber du darfst nicht ewig zurückblicken. Mit rumsitzen und grübeln wird es nicht besser, so hilfst du niemandem und am wenigsten dir selbst."
„Du hast ja Recht, aber es fällt mir so schwer."
Ermutigend lächelte Natalie sie an:„Ich denke als erstes verpassen wir dir einen neuen Haarschnitt und dann gehen wir shoppen. Dann hast du schon mal einen optischen Neuanfang! Alles andere findet sich bestimmt. Morgen hab ich als Ausgleich zu heute frei bekommen und dann geht's los. Bis dahin kochen wir uns was schönes und räumen dann mal endlich alles hier ein, dann ist auch meine Wohnung endlich fröhlicher." Mit einem letzten auffordernden „Komm!" stand Natalie auf und Lily folgte ihr in die Küche.
Gestärkt durch ein leckeres Abendessen machten die beiden Freundinnen sich an die Arbeit. Als erstes vervollständigten sie die heruntergekommenen Tapeten und Teppiche, sodass die Wände im Wohnzimmer jetzt wieder in einem dezenten Gelbton erstrahlten und auch das Schlafzimmer endlich einen Spritzer Farbe erlangte durch eine feuerrote Wand. Über die Teppiche brauchte man sich nun auch nicht mehr zu beschweren und das Bad hatte nun auch einen flauschigen Vorleger. Anschließend wurde auch der letzte Umzugskarton ausgeräumt, sodass es in der Küche endlich mehr als nur zwei Ausgaben pro Geschirrsorte gab und Natalie morgens nicht mehr verzweifelt nach ihrer Lieblingsbluse suchen musste, die noch irgendwo eingepackt war. Am Ende des Abends hingen auch die letzten Bilder an den Wänden. Erschöpft schliefen die beiden Freundinnen auf dem Sofa nach getaner Arbeit ein.
Ähnlich erschöpft aber im Großen und Ganzen mit sich zufrieden lag auch James auf seinem Sofa in seiner Wohnung im Herzen von London. Als er nur ein einfacher Auror gewesen war brauchte er bloß das auszuführen, was andere ihm aufgetragen hatten. Klar, James musste auch da schon Entscheidungen treffen, aber diese neuen lagen einfach in einer anderen Dimension. Zu Anfang hatte er sich alte Strategien angesehen und war dort auf einige Fehler gestoßen, die es in Zukunft zu vermeiden galt. Doch nach dem zwanzigsten Pergament mit einer Gebäudeskizzierung, war es ihm nur noch schwer möglich gewesen sich zu konzentrieren. Eigentlich gefiel James seine neue Stelle und die Tatsache, dass er Fehler in den alten Strategien fand bestätigte ihn darin. Morgen hatte er seine erste Teambesprechung in der er seine ersten überarbeiteten Strategien vorstellen würde und anschließend würden diese in der wöchentlichen Trainigseinheit geübt. Er musste sich in den nächsten Tagen erst einmal einen vollen Überblick verschaffen, was genau zu seinem Aufgabenbereich gehört. „Dann wird sich schon alles von selbst regeln," dachte James sich.
