Hallo Leute!

Schön, dass ihr meine Geschichte angeklickt habt. Das ist meine erste Supernatural- story, die ich geschrieben habe.

Die Charaktere sind vielleicht nicht ganz so wie in der Show, aber im gesamten sind sie nicht schlecht herausgekommen.

Langer Text, kurzer Sinn: Viel Vergnügen beim Lesen und bitte gebt mir Feedbacks!

Danke ^^

Kapitel 1

Ein unheimliches Treffen

„Komm schon, Sarah. Es ist schon dunkel. Meine Eltern erlauben mir nicht, noch länger draussen zu bleiben. Sie sagen, der böse, schwarze Mann kommt dich holen, wenn du nach Sonnenuntergang noch draussen bist." Nicole sah sich ängstlich um und drehte sich dann zu Sarah um, ihrer besten Freundin. „Ach was, das stimmt doch gar nicht! Dass du das noch glaubst! Wie alt bist du denn? 5?", provozierte das andere Mädchen. „Ich bin 7, genau wie du! Ach, mach doch was du willst, ich geh nach Hause." Mit diesen Worten drehte sich Nicole um und rannte die Strasse runter, in der sich ihr Haus als letztes in eine Reihe von Zweifamilien-Häuser befand. Sarah sah ihr nach und streckte ihr die Zunge raus.

„Feigling!" Da hörte sie Schritte hinter sich und als sie sich umdrehte, in der Erwartung, Mr. Jenkins beim abendlichen Gassi gehen mit seinem Hund Coco zu sehen, sah sie nur einen grossen, schwarzen Schatten. Sie wollte schreien, aber der Schatten hatte sie schon längst eingeholt…

„Sag mal, Dean… Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?" Die beiden Winchester-Brüder waren auf dem Weg nach Hazard, einer kleinen Stadt in Kentucky, in der innerhalb von drei Wochen 62 Personen spurlos verschwunden waren und Tage später ihre Körper leergesaugt und fleischlos vor dem Stadteingang gefunden wurden. Letzten Abend war laut Zeitungsbericht ein kleines Mädchen namens Sarah Walters verschwunden. Nun waren sie irgendwo im nirgendwo, doch der ältere Winchester behauptete stur, er wüsste wo sie waren. „Wie oft soll ich es dir sagen? Ich weiss, wo wir sind!" „Ach, und wo sind wir?" „Wir sind… Warte…" Während Dean mit der einen Hand das Lenkrad hielt, nahm er mit der anderen Hand eine Landkarte unter seinem Sitz hervor und versuchte diese zu entfalten. Jedoch war das mit einer Hand unmöglich. „Dieses verdammte Scheissding… nun mach schon!" Sam sah seinen Bruder belustigt an und nahm sich schliesslich selber der Sache an. „Ok, wollen wir mal sehen… Wir sind an Abington, äh…, St. Paul und… Norton vorbei. Jenkins haben wir auch schon hinter uns. Nun, ok, jetzt müssten wir…" „Ha! Willkommen in Hazard! Ich hab's doch gewusst!" „…in Hazard sein. Tatsächlich." Der junge Winchester sah das grosse Willkommensschild am Strassenrand und traute seinen Augen nicht. „Ich bin beeindruckt, Dean." Dean grinste seinen Bruder triumphierend an. „Tja, Sammy-Boy. Mir scheint, als ob du mir einen ausgeben musst."

Die Stadt war wie leergefegt. Die beiden hielten den Wagen an, stiegen aus und sahen sich um. „Keine Menschenseele ist zu sehen.", stutze Dean. „Und dabei ist es erst später Nachmittag." „Vielleicht sind sie… ich weiss nicht, an einer Versammlung oder ich weiss auch nicht…" Sam konnte sich die Sache auch nicht erklären. „Woher wusstest du eigentlich, wo Hazard liegt?" „Dad und ich waren vor paar Jahren hier in der Nähe auf der Jagd. Wir jagten einen Vampir, der sich hier als Metzger der Stadt ausgegeben hat. Du kannst dir ja denken, was der alles abgeschlachtet hat." „Glaubst du, er ist zurückgekommen und macht jetzt hier weiter?" „Nein.", Dean schüttelte den Kopf und sah wieder die Strasse rauf und runter. „Ich und Dad haben den Kerl verbrannt. Ausserdem sind die Menschen hier spurlos verschwunden. Damals hatte der Vampir immer eine Blutspur hinterlassen. Das hier ist was ganz anderes. Ich weiss nur noch nicht was…" „Lass uns nachsehen, ob wir irgendjemanden finden. Vielleicht finden wir mehr heraus." Sam öffnete die Wagentür und nahm seinen Laptop und das Tagebuch seines Vaters. „Vielleicht finden wir hier drinnen auch noch was Brauchbares."

„Gute Idee!"

Die Winchester-Jungs schlossen den Wagen ab und liefen die Strasse Richtung Stadtzentrum hinab. Unterwegs trafen sie niemanden. Auch keine Geräusche waren zu hören. Kein Kindergelächter, kein Gerede, nicht mal Vogelgezwitscher. Hazard glich in diesem Moment einer richtigen Geisterstadt. „Ich glaube nicht, dass wir irgendjemanden hier treffen.", meinte Sam. „Gehen wir zum Dorfplatz. Falls die Leute hier tatsächlich auf einer Stadtversammlung sind, werden wir sie dort finden." Dean nickte und schlug Richtung Stadtmitte ein. Die Brüder merkten nicht, dass sie schon lange beobachtet wurden…

„Mann, wir wissen ja, dass Leute von hier verschwinden. Aber ich glaube kaum, dass alle schon verschwunden sind…" Dean sah verwirrt zu den Häusern auf den Seiten. „Oder etwa doch? Sind wir zu spä…" „Dean! Sieh mal!" Als sich Dean zu Sam umdrehte, zeigte der auf den mittlerweile erreichten Dorfplatz. Dort kniete eine Frau in der Mitte des Platzes, den Rücken ihnen zugewandt. „Geht es der nicht gut oder ist sie am Beten?"

„Ich glaube kaum, dass sie am Beten ist." Die Frau hatte zwar ihren Kopf gesenkt, aber ihre Hände waren nicht gefaltet. Im Gegenteil, ihre Hände waren flach auf den Boden gepresst, so, als ob sie sich stützen würde. Die Brüder wollten zu ihr laufen und fragen, ob sie Hilfe bräuchte, als aus einer Seitenstrasse vor ihnen eine weitere Frau auftauchte und zur immer noch knienden Frau zuging. Sie drückten sich erschrocken an die nächstliegende Wand und spähten zu den beiden Frauen hinüber. Vielleicht waren sie Dämonen oder Hexen, die für das Verschwinden der Leute verantwortlich waren… „Es ist niemand auf den Strassen. All die Leute haben sich wohl in ihren Häusern verkrochen." Die einte Frau schüttelte ihren blonden Lockenkopf. „Es ist doch viel zu früh…" Die kniende Frau nickte, wischte die Hände von ihren Jeans ab und stand auf. Jedoch drehte sie sich nicht zur blonden um, sondern sah in den Himmel. Die Blonde wollte etwas sagen, wurde aber durch eine Stimme hinter sich unterbrochen. „Verzeihung, Miss?"

Die Brüder hatten die beiden Frauen kurz beobachtet, und als sie sich sicher waren, dass die beiden weder bewaffnet oder sonst irgendwie vielleicht gefährlich waren, beschlossen sie sich zu zeigen. Die beiden Frauen drehten sich erschrocken um.

„Verzeihen Sie, wir wollten Sie nicht erschrecken." Sam hob seine Hände, damit er zeigen konnte, dass Dean und er harmlos waren. „Wir sind nur froh, dass wir jemanden gefunden haben. Mein Bruder und ich sind auf der Durchreise und wollten hier Rast machen, aber wir haben niemanden gefunden. Sind Sie beide von hier? Vielleicht können Sie uns helfen?" Er setzte ein charmantes Lächeln auf. Dean machte es ihm nach und sah sich zuerst die blonde Frau an.

Sie war ein wenig grösser als er, aber kleiner als Sam. Ihre blonden Locken lagen auf ihren Schultern. Ihre grünen Augen sahen ihn und Sam überrascht an. Sie trug einen rosa Pullover, eine dunkle Jeans und Stiefel. Sie sah nett aus. Dann blickte er zur anderen Frau. Sie war etwa gleich gross wie er. Sie hatte ihre braunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre blauen Augen sahen ihn streng an. Sie trug ein dunkles Top, eine dunkle Lederjacke und hellblaue Jeans, an deren Enden auch Stiefelspitzen raus ragten. Sie hatte was Gefährliches an sich. Sie sah ihn immer noch streng an und dann antwortete sie: „Nein."

Er blickte zu Sam, der ihn auch perplex ansah und drehte sich wieder zur Braunhaarigen um. Auch die Blonde drehte sich zu ihr um und sah sie verwirrt an. „Was ist denn los? Warum willst du ihnen nicht helfen und erklären, was hier los ist?" Doch ihre Freundin schenkte ihr keine Beachtung. Wieder sah sie in den Himmel hinauf. Etwas war auf dem Weg hierher. Etwas Böses, fürchterlich Böses… „Fliegt da oben Supermann umher oder ist sonst was spannendes am Himmel?", unterbrach Deans Stimme ihre Gedanken. „Sie spürt etwas…", stiess die Blonde verkrampft aus. Sam sah sie fragend an. „Sie... spürt etwas?" „Ja." „Und was wäre das?", fragte Dean nach und sah wieder zur anderen Frau hinüber. Sie hatte ihren Blick immer noch nicht vom Himmel genommen und sah konzentriert in die Ferne. „Was spürt sie?", bohrte er nach und sah die Blonde interessiert an.

„Wir müssen weg von hier!" Alle drehten sich zur Braunhaarigen um, die sich schon ein paar Meter entfernt hatte. „Wieso?", fragte Sam und sah sich um. Er konnte nichts sehen, das für sie bedrohlich sein könnte.

„Frag nicht, mach einfach!", sagte die Blonde, packte ihn am Arm und folgte ihrer Partnerin mit den Winchester- Brüdern im Schlepptau. Über ihnen färbte sich der Himmel blutrot. Ein starker Wind blies ihnen auf einmal entgegen. „Was ist denn auf einmal los?", fragte Dean und hatte Mühe, etwas zu sehen. „Wir müssen uns verstecken!", rief die blonde Frau und versuchte die andere nicht aus den Augen zu verlieren. „Da rein!", rief diese auf einmal.

Die Gruppe sah ein Haus am Ende der Strasse, deren Tür offen war und eine ältere Frau sie hinein winkte. Der Wind blies jetzt noch stärker, so dass sich die Bäume nur mit Mühe in der Erde hielten. Als sie das Haus fast erreicht hatten, hörten sie hinter sich ein Heulen. Wie der eines Wolfes. Doch dieses Heule hörte sich wütend an, richtig böse. „Los, beeilt euch!", rief ihnen die ältere Dame zu und hielt die Tür mit letzter Kraft auf. Als alle ins Haus traten, wollte sie schon die Tür zumachen, als die Braunhaarige sie aufhielt. „Moment!" Verdutzt sahen sie die beiden Männer und die ältere Frau an. Sie lief zur Tür hinaus, pfiff zum Himmel hinauf und streckte ihren linken Arm aus.

Da schoss etwas aus den Wolken hinaus, flog wie der Blitz zum Haus und platzierte sich auf den ausgestreckten Arm. „Ein Falke!", staunte Sam. Da hörten sie wieder das grausame Heulen, und bevor irgendjemand etwas sagen konnte, stiess die Falkenfrau die Tür zu, sperrte sie zu und lehnte sich dagegen. „Jetzt sind wir sicher.", sagte die Blonde erleichtert und drehte sich zur alten Frau um. „"Vielen Dank für Ihre Hilfe." Die Dame lächelte. „Ist doch selbstverständlich. Sie sehen nicht so aus, als seien Sie von hier." "Das stimmt." „Ich bin übrigens Bertha.", stellte sich die ältere Frau vor. „Ich bin Keira. Freut mich." Die blonde Frau schüttelte ihr die Hand. „Ich heisse Sam, und das ist mein Bruder Dean.", stellte sich der jüngere Winchester vor. „Sehr erfreut." „Ganz meinerseits. Und wer ist diese Frau mit dem Falken?" Die Gruppe drehte sich zur Braunhaarigen um, die den Falken immer noch auf dem Arm hielt. „Das ist meine Schwester. Christy. Und der Falke heißt Fawkes." „Ein bemerkenswerter Vogel. Darf ich ihn auch mal streicheln?", fragte Bertha und sah ihn weiter interessiert an „Nein, er mag das nicht.", antwortete Christy kurz und hüllte sich wieder in Schweigen. „Verzeihen Sie, Bertha, aber wissen Sie vielleicht, was das eben draußen war? Dieses Heulen hört sich nicht nach einem Wolf an…", sprach Dean und sah, wie Berthas Gesichtsausdruck traurig wurde. „Ich weiß es nicht. Ich lebe seit Jahrzehnten hier in Hazard, aber das hier hab ich noch nie gesehen. Ich wüsste auch gerne, was das hier alles soll." „Verstehe…" „Aber ich denke, die beiden Damen könnten uns erklären, was hier los ist…", mischte sich Sam ein und erinnerte alle daran, dass Keira bei ihrer ersten Begegnung erwähnt hatte, dass sie und ihre Schwester wissen, was am Verschwinden der Menschen verantwortlich war. Dean, Bertha und er blickten zu ihnen, auch wenn die ältere Dame verwirrt drein sah. „Sie könnten es uns erklären?". „Das hat Keira gesagt…", informierte Dean sie und wartete immer noch gespannt auf eine hoffentlich gleich folgende Erklärung. Doch wie es im Moment aussah, würde die noch auf sich warten müssen.

Christy hatte bis jetzt immer noch keinen Ton von sich gegeben. Sie hatte nur einen bösen Blick auf Keira gerichtet, dann wieder auf Fawkes und schüttelte leicht den Kopf. „Ach komm schon. Christy! Das sind wir ihnen schuldig. Na ja, jedenfalls Bertha. Immerhin hat sie uns geholfen! Nicht?", versuchte die Blonde sie umzustimmen. Sie blickte Fawkes immer noch an, dann schloss sie die Augen und atmete tief ein. „Es ist ein Aatxe." „Ein was?", fragte Dean. „Von dem hab ich noch nicht gehört…" „Und in Dad's Tagebuch hab ich auch noch nie von dem gelesen.", stimmte Sam zu. Keira und Christy sahen sie erstaunt an, doch bevor eine von ihnen etwas sagen konnte, fragte Bertha: „Was ist ein Aatxe?" Christy wandte ihren Blick zu ihr und atmete wieder tief ein. „ Ein Aatxe ist ein baskischer Höhlenstier. Nachts verlässt er seine Höhle und zwingt die Menschen in ihren Häusern zu bleiben, weil er ihnen sonst Alpträume bringen würde." „…Und wieso verschwinden dann die Leute von hier?" „Er hat Hunger.", erklärte Keira weiter. „Äh, Hunger?", fragte Sam verwirrt nach. „Er hat Hunger und ist auf Menschenfleisch aus… ein Stier?" „Dieser Aatxe ist... speziell. Er ist halb Stier, halb Höllenhund. Das Heulen vorhin, das war er. Auch der blutrote Himmel und der Wind sind Anzeichen für sein Kommen." „Und wie lange bleibt er hier?", fragte Bertha ängstlich. „Ich meine, er geht doch bestimmt nach einiger Zeit fort… oder?"

Christy und Keira wechselten einen kurzen Blick. Einen Vielsagenden, den auch die Brüder verstanden. „Er bleibt hier, bis er alle hat…", antwortete Sam anstelle der beiden Frauen.

„O, Gott!" Die ältere Frau wurde ganz weiss im Gesicht und war einer Ohnmacht nahe. „Bitte, setzten Sie sich, Bertha! Dean, hilf mir!", reagierte der jüngere Winchester und stütze sie. Sein Bruder eilte zu ihm und gemeinsam stützen sie sie zum Sofa. „Ich mach Ihnen einen Tee!", sagte Keira besorgt und verschwand in die Küche.

Als der Tee fertig und bereits ausgetrunken war, hatte sich Bertha ein wenig beruhigt und war in einem kleinen Nebenzimmer eingeschlafen. Die übrigen vier hatten sich in die Küche verzogen. Dean, Sam und Keira sassen am kleinen Küchentisch während Christy am Fenster stand und hinausschaute. Fawkes hatte sie im Wohnzimmer gelassen. „Und was nun? Wie schicken wir diesen… diesen Höllen-Stiergeist in die ewigen Jagdgründe?", fragte Dean und strich sich mit der Hand übers Gesicht. Er war total übermüdet. Es war zu viel auf einmal… Der Geist, über den sie und nicht mal ihr Vater etwas wussten. Die lange Reise. Die beiden Frauen… „Es gibt nur einen Weg ihn zu beseitigen…", wurden seine Gedanken unterbrochen. Christy hatte sich immer noch nicht vom Fenster wegbewegt. Ihr Blick suchte draussen in der Dunkelheit nach Anzeichen des Dämons. „Und wie?"

„Wir müssen in seine Höhle und ihn vernichten." „Und wie vernichten wir ihn?" „Wir müssen ihn verletzen, sein Blut salzen, damit er innerlich verbrennt und ihm dann das Herz ausreissen." „Ähh… Sein Herz ausreissen?" Sam sah sie entgeistert an. „Ist das dein Ernst?" „Sehe ich so aus, als ob ich zu Spässen aufgelegt bin?", zischte ihn Christy an. „Wenn ihr zu viel Schiss habt, dann verzieht euch!" Mit diesen Worten lief sie aus der Küche ins Wohnzimmer, wo sie Fawkes etwas zuflüsterte und sich dann zur Eingangstür zuwandte. „Christy, warte!" Keira holte sie ein. „Was ist denn los mit dir? Seit wir die beiden getroffen haben, bist du so gereizt. Was ist los?" Die beiden Winchester- Jungs waren auch ins Wohnzimmer gegangen und sahen Christy fragend an. „Du weißt es selber. Die beiden sind nicht auf der Durchreise…" Die beiden Männer sahen sie fragend an. „…Sie sind Jäger. Dämonenjäger." „Was zum…", stammelte Dean. „Äh… hehe… wie kommst du auf so was? Wir sind nur…" Die restlichen Worte blieben ihm im Hals stecken, als ihn Christy wieder böse ansah, sich dann umdrehte, die Tür aufmachte und hinaustrat. „Christy!", Keira lief ihr hinterher. „Chris!" Auf der Veranda blieb diese schliesslich stehen, jedoch drehte sie sich nicht um. „Ich weiss, du bist nicht gut auf Jäger zu sprechen. Aber ich werde dich nicht alleine in die Höhle lassen. Wir können jede Hilfe brauchen." Sie sah, wie sie sich verkrampfte, dann tief einatmete und schliesslich sagte: „Der Aatxe hat sich zurückgezogen. In 15 Minuten treffen wir uns beim Willkommensschild."

„Diese Frau ist echt nicht gut auf uns zu sprechen, was?" Dean und Sam waren zu ihrem Wagen zurück gelaufen, als sich die beiden Frauen zu ihrem Fahrzeug aufmachten. „Wie hat sie herausgefunden, dass wir Jäger sind?" „Hallo? Wer hat denn hier Dad's Tagebuch erwähnt? Die bessere Frage ist wohl, was sie gegen uns, respektive, Jäger hat…" „Na ja, Dean. Nicht jede Frau erliegt deinem Charme." Sam grinste seinen Bruder an. „Hey, glaubst du echt, dass ich was von dieser Frau will? Die könnte, ach, was rede ich, die möchte mir den Kopf abreisen." Sie waren mittlerweile beim grossen Willkommensschild angekommen, hielten den Motor an und warteten. „Und ausserdem ist sie mir unheimlich.", sprach der ältere Winchester weiter. „Wie meinst du das?" „Wie mein ich das wohl? Dieses komische Verhalten, diese Blicke, dieses ´Spüren des Bösen´…" „Ich habe ja auch Visionen. Und du. Und trotzdem sind wir nicht unheimlich, oder?", unterbrach ihn Sam. „Nimmst du sie etwa in Schutz? Du bist doch nicht etwa scharf auf die?" „Was? Nein, nein. Na ja, Keira gefällt mir. Aber das hat damit nichts zu tun!", redete Sam schnell weiter, als er den Blick von seinem Bruder sah. „Ja, klar…" Ihr Gespräch wurde von lauten Motorgeräuschen unterbrochen. Als die beiden Männer nach hinten sahen, kamen ihnen zwei schwere Motorräder zugefahren. „Wow…", brachte Dean nur heraus. Als die beiden Frauen neben ihnen anhielten, sprach er weiter: „Coole Maschinen, Ladies." „Danke.", lächelte ihn Keira an, doch Christy ignorierte ihn und sah in die Ferne. „Wir müssen 10 Minuten in Richtung Westen fahren, bis wir die Höhle des Aatxe erreichen. Ihr beide", wandte sie sich an die Brüder. „nehmt eine Pistole mit Silberkugeln und Salz mit." „Du verlierst wohl keine Zeit, was?", grinste Dean sie an, doch er erntete wieder nur einen bösen Blick von ihr. „Und ihr beiden? Was für Waffen nehmt ihr?", versuchte Sam die Anspannung zwischen den beiden zu unterbrechen.

Keira grinste ihn an. „Mach dir um uns keine Sorgen. Wir haben etwas ähnlich Nutzbares wie ihr." Er wollte schon fragen, was die wären, aber die beiden Frauen hatten schon ihre Helme aufgesetzt und hatten ihre Motoren gestartet. „Ich sag's ja: Die will uns den Kopf abreissen und diesem Höllenstier zum Frass vorwerfen.", meinte Dean und startete den Wagen.

Die Fahrt zur Höhle des Aatxe dauerte, wie Christy es gesagt hatte, genau 10 Minuten. 100 Meter vor dem Eingang hielten sie und Keira ihre Motorräder an. Die Brüder taten es ihnen gleich. Sie stiegen aus und stellten sich neben den beiden Frauen. „Ok, wie gehen wir vor?", fragte Dean und nahm seine Waffe hervor. Die Braunhaarige nahm den Blick vom Eingang nicht ab als sie sagte: „Wenn wir hinein gehen, macht keine Geräusche. Atmet ruhig. Wenn wir auf den Dämon treffen, werden Dean und Keira auf ihn schiessen. Ihr müsst ihn nur verwunden. Wenn er anfängt zu bluten, schmeisst Sam das Salz auf ihn und dann…" Endlich sah sie die anderen an. „… rennt! Steigt in euer Fahrzeug und fahrt wieder zurück zu Berthas Haus!" Verwirrt sahen die Winchester sie an. „Und was ist mit dir?" Sie ignorierte die Frage und lief los. Die drei anderen folgten ihr, wenn auch mit einem mulmigen Gefühl und verwirrter Miene. In der Höhle war es dunkel. Die Taschenlampen, die sie angemacht hatten, konnten die Dunkelheit nicht durchbrechen. Keine Laute waren zu hören. Diese Tatsache machte die ganze Höhle noch unheimlicher. „Wieso hören wir kein Schnaufen?", flüsterte Dean und versuchte, seinen Kopf nicht zu stossen. „Psst!", machte Keira und schubste ihn leicht an. Als er ihrem Blick folgte, sah er ihn.

Er war gross. Verdammt groß. Seine Hörner waren riesig und scharf. Sein Kopf und sein Körper waren von dichtem, schwarzem Fell überzogen. Unter seiner Riesenschnauze lugten spitze Reißzähne hervor. Seine Augen waren geschlossen. Christy sah sie an und nickte.

Sie warteten nicht lang. Dean zückte seine Pistole und entsicherte sie. Dann sah er zu Keira rüber. Sie schob ihre Hand in die Hintertasche ihrer Jeans und nahm einen kleinen Kamm hervor. Eine kleine Handbewegung reichte und der Kamm formatierte sich zu einem Bogen. „Wow, echt futuristisch.", staunte Sam. Die Blonde lächelte ihn an, steckte die Hand in ihr Haar und zupfte eine Haarklammer hervor, die sich sofort in einen Pfeil verwandelte. Dann nickte sie zu Dean, der schwer beeindruckt war, und beide schossen gleichzeitig auf den Stier. Der riss seine Augen auf und stieß ein wütendes Brüllen raus. „Das Salz!", rief Christy. Sam reagierte sofort, riss den Sack mit dem Salz auf, nahm eine Handvoll und schmiss es auf den Dämon. Der brüllte noch wütender und wollte auf ihn losstürmen, als sich Christy zwischen sie stellte. „Rennt!" Der ältere Winchester wollte schon protestieren, doch Keira nahm seine und Sams Hand und rannten so schnell sie konnten aus der Höhle.

Beim Wagen konnte sich Dean endlich von ihr losreißen. „Was soll das? Wir können sie doch nicht alleine mit dem Dämon lassen!" Keira wollte ihm antworten, doch ein lauter Knall aus der Höhle war zu hören und kurz darauf stießen schwarze Rauchwolken hinaus. „Scheiße!", fluchte er und wollte hinein stürmen. Doch ein Brüllen aus der Höhle ließ ihn stehen bleiben. „Was zum Teufel..." Schritte kamen auf ihn zu. Durch den schwarzen Rauch war nichts zu erkennen. Keine Umrisse, keine Form. Gar nichts. Dean zückte seine Waffe. Falls ihn diese Bestie anfällt, wollte er nicht freiwillig auf dessen Fressteller. „Komm her, du Mistvieh!" Bevor er reagieren konnte, hatte sich eine Hand den Lauf der Pistole gegriffen und ihn ruck zuck entwaffnet. „Pass auf, wohin du damit zielst, Jäger.", hörte er Christis Stimme aus den Rauchwolken. Als sich diese endlich auflösten, stand sie direkt vor ihm und sah ihn wieder mit bösem Blick an. Jedoch war er erleichtert, als sie ihren Blick auch auf Sam und Keira wandte. „Hab ich nicht gesagt, dass ihr abhauen sollt?" „Wir konnten dich doch nicht zurücklassen!", verteidigte Sam sich und die beiden anderen. Erst jetzt bemerkten sie, dass Christy ein kleines Mädchen auf dem Arm trug. „Ist das Sarah?", fragte Dean und sah sich das Mädchen an. Sie hatte ein paar Kratzer im Gesicht, doch sie schien nicht ernsthaft verletzt zu sein. Momentan sah es so aus, als ob sie schliefe. Christy nickte. „Der Dämon hatte sie in einer Nische versteckt. Wir sind rechtzeitig gekommen…" „Und was ist jetzt mit dem Aatxe? Ist er jetzt tot?", fragte Sam neugierig. „...Ja." Ihr Zögern kam ihnen seltsam vor.

„Los, bringen wir die Kleine nach Hause.", mischte sich Keira schnell ein. „Dann gehen wir zu Bertha und erzählen ihr die gute Neuigkeit."

Als sie die kleine Sarah nach Hause gebracht haben, wo ihre Eltern vor Freude geweint und ihnen tausendfach gedankt haben, waren die vier wieder bei Bertha zu Hause und erzählten ihr die Nachricht, wobei Christy sich kurz entschuldigte hatte und ins Badezimmer gegangen war. Bertha war überglücklich. „Wie kann ich euch, nein, wie kann euch die Stadt danken?" „Na ja, eine kleine Entlohnung wäre nicht schlecht...", grinste Dean, doch als er die Blicke der anderen sah, meinte er schnell: „Das war ein Witz... hehe... he..." „Wir sind froh, dass wir helfen konnten.", sagte Keira und lächelte in die Runde. „Und wohin führt euch nun euer Weg?", fragte die alte Dame. Sam antwortete: „Wir sind immer noch auf der Suche nach einem..." „...Dämon.", sagte Bertha. „Ich habe nie an so was geglaubt, aber die letzten Wochen haben mich eines besseren belehrt. Was ist das denn für ein Dämon?" „Wahrscheinlich der Schlimmste von allen...", erklärte Dean und erzählte die Geschichte vom gelb äugigen Dämon, der ihm und Sam das ganze Leben zerstört hatte. Beim Erwähnen des gelb äugigen Dämonen hatte Sam bemerkt, wie Christy gezuckt und sich schlagartig verkrampft hatte. „Tja, und bis heute sind wir auf der Suche nach diesem Mistkerl.", beendete der ältere Winchester die Geschichte. „Das ist aber ein Zufall.", sagte Keira und sah die Brüder mit großen Augen an. „Auch wir sind auf der Suche nach ihm." „Keira, sei still!", zischte Christy sie an. Doch zu spät. Sam wusste schon, auf was die Blonde hinaus wollte. „Dann suchen wir ihn doch gemeinsam." Dean war einverstanden. Nur Christy sah nicht begeistert aus. Doch sie konnte es nicht mehr ändern. Sie müsste wohl oder übel mit den beiden Dämonenjägern eine Weile auskommen, damit sie ihrem Ziel näher kam.