Besuch, Kapitel 1
Man schrieb das Jahr 1919.
Der Frühling war auf der Prince Edward Island eingekehrt. Die Blumen blühten und verzauberten den Garten von Ingleside. Die Vögel hatten begonnen ihre Frühlingsmelodien von den Dächern von Glen St. Mary zu zwitschern um zu zeigen wie Glücklich sie waren.
An einem Abend im April saßen Mrs Gertrude Grant und Bertha Marilla Blythe auf der Veranda von Ingleside. Mrs Grant die letzten November in der Kirche von Glen St. Mary ihren Major geheiratet hatte, war mit ihrem Mann für einige Tage von Charlottetown herüber gekommen um sie hier zu verbringen. Rilla und Gertrude verbannt seit einigen Jahren eine innige Freundschaft. Rilla hatte ihrer geliebten Lehrerin erzähl was gestern passiert war. " Ach Mrs Grant, ich kann es immer noch nicht glauben!", sagte Rilla und musste lächeln. " Ja Rilla das denke ich mir, ich freue mich sehr für dich und Kenneth. Wissen es deine Eltern schon? Habt ihr den schon Heiratspläne?"
Miss Gertrude konnte ihre Freude kaum zügeln. Rilla's Lippen umspielten ein schmunzeln. Am gestrigen Tag war Kenneth Ford nach Ingleside gekommen um seine geliebte Rilla zu besuchen. Rilla und Ken waren ins Regenbogental gegangen. Die junge Frau hatte ihm die Frage gestellt die ihr nun schon seit einigen Jahren auf dem Herzen brannte. Kenneth hatte dabei lächeln müssen und antwortete: " Rilla-My-Rilla! Hast du es noch nicht gemerkt? Ich liebe dich über alles. Du bist mir das wertvollste auf der Welt."
Als Sie diese Worte gehört hatte war sie das glücklichste Mädchen der Welt.
" Nach diesem ergreifenden Worten hat mir Kenneth einen Heiratsantrag gemacht und ich habe Ja gesagt. Ich bin so glücklich! Wir saßen dann noch den ganzen Abend im Regenbogental und haben geredet und von unserer gemeinsamen Zukunft geträumt. Ich habe es meinem Eltern schon erzählt und sie freuen sich genau so sehr wie ich. Mit dem Heiraten wollen wir noch warten, da Kenneth mit seinem Studium noch nicht fertig ist", mit einem Seufzer beendete Rilla. " Ihr seit ja noch jung und ihr werdet die Zeit schnell vorüber bringen, glaub mir. Ich habe auch sehr lange auf Robert warten müssen, wie du ja weist." Die beiden Frauen saßen noch eine weile auf der Veranda und plauderten vergnügt weiter.
An den nächsten Tagen war ein großer Besucher Ansturm auf Ingleside verübt worden. Als man gehört hatte, das sich Bertha Marilla Blythe und Kenneth Ford verlobt hatten, kamen sie vorbei um ihre Glückwünsche zu verkünden. Kenneth war noch für einige Tage dageblieben um mit seiner Verlobten noch viel Zeit zu verbringen. Miss Cornelia und Mrs Mary Vance Douglas waren eine der ersten Besucher. " Liebe Rilla, du wirst sehen, das Eheleben ist einfach herrlich. Miller und ich sind zwar erst seit sieben Monaten verheiraten, haben aber noch kein einziges mal gestritten," schnatterte Mary und sah von ihrer Näharbeit auf, " und ich hoffe doch es bleibt so. Wo doch in den nächste Monaten Familiezuwachs kommt."
Sie strich sich über ihren Bauch. Rilla fand, das sich Mary seit der Hochzeit mit Miller verändert hatte. Sie war nicht mehr so überheblich wie früher. Sie war ruhiger geworden und seit dem sie wusste das sie Nachwuchs bekam, war sie der Fröhlichste Menschs in ganz Glen St. Mary. " Ich habe es mir schon lange gedacht das du und Kenneth ein Paar seit! Ich bin zwar in zwischen alt, aber mein Gespür für Liebespaare habe ich immer noch. Wann soll den die Trauung statt finden? Aber ich hoffe doch das ihr euch hier, von Mr Meredith trauen lasst. Diesen Predigern aus dem Westen, kann man einfach nicht trauen!" Diesen Satz rief Miss Cornelia so inpolsiv aus, das Susan erschrocken aus der Küche gestürmt kam und fragte ob irgendwas passiert sei. " Sie müssen sich keine sorgen machen Susan. Ich habe unserem Rilla Kind nur erzählt das man diesen West Predigern nicht Trauen kann. Was sagen sie eigentlich dazu, das unsere kleine Rilla heiraten wird? Ich sehe sie heute noch vor mir, als sie noch keinen Tag alt war. Wo ist den Anne?"
" Nun Mrs Marshall," Susan unterbrach ihren Satz und nahm sich die Zeit ihre Haltung wieder zu fassen. Sie hatte geglaubt das die Gute einen Anfall hatte und war so schnell sie nur konnte aus der Küche gestürmt. Dabei hatte diese Cornelia Bryant nichts besseres zu tun, als über die Menschen aus dem Westen herzuziehen. Das diese Person auch nichts besseres zu tun hatte, als den ganzen Nachmittag hier zu sitzen und die arme Rilla auszuquetschen, noch dazu mit dieser geschwätzigen Mary Douglas,
" ich dachte sie hätte einen Anfall, nach den Geräuschen! Das unsere Rilla heiraten wird, ist einfach wunderbar, obwohl sie doch noch ein bisschen jung ist.
Die liebe Frau Doktor ist mit Jem auf einen Besuch zu den Meredith's hinüber gegangen. Da, wie ich sehe alles in Ordnung ist, kann ich mich ja beruhigt in meine Küche zurück ziehen." Sie hatte kaum ausgesprochen und war schon wieder auf dem Weg in ihre geliebte Küche. " So etwas." Das war das einigste was Miss Cornelia vorbringen konnte. Rilla musste sich auf die Zunge beißen um nicht laut loszulachen. Sie wusste das sich Susan und Miss Cornelia nicht besonders mochten und fand es immer amüsant wenn sich die beiden in die Haare bekamen. " Mit dem Heiraten, lassen Ken und ich uns noch zeit. Er muss vorher noch sein Studium beendet."
" Wenn ich das richtig sehe geht er doch wie Jem und die anderen im Herbst weiter aufs Kollege. Aber was möchtest du den während dessen machen? Ich meine, willst du etwa hier nun die nächsten 3 Jahre warten bis er fertig ist?", fragte Mary. " Nein, nein. Ich werde mit Una nach Kingsport gehen und diesen Hauswirtschaftskurs machen."
" Das finde ich nun einmal eine gute Idee. Dann wird die arme Una schon nicht alleine gehen müssen. Da wirst du sicher etwas lernen." Miss Cornelia und Mary blieben, zu Susans leit Wesen noch einige Zeit, verabschiedeten sich dann gegen Abend.
" Ist sie endlich weg?" Fragte Susan und schaute zum Wohnzimmer herein. " Ja die beiden sind gerade gegangen. Es war doch ein recht nettes beisammen sein", sagte Rilla. " Diese Person hat nichts besseres zu tun, als sich in die Angelegenheiten von anderen Menschen zu mischen!" Susan hatte ihre Hände in die Hüfte gestemmt und war auf dem Weg zurück in ihre Küche.
